dop­pelt zah­len im al­di

felix schwenzel

es gibt freund­li­che und un­freund­li­che al­dis. ges­tern wa­ren wir mal wie­der im un­freund­li­chen aldi ein­kau­fen. dort fiel ir­gend­wann ei­ner äl­te­ren dame ein glas in­stant-kaf­fee auf den bo­den, das zer­brach und ein biss­chen kaf­fee­duft im aldi ver­teil­te. sie sag­te auch gleich dem per­so­nal be­scheid, dass die res­te be­sei­tig­te und sich für ihre ehr­lich­keit da­mit be­dank­te, ihr an der kas­se zwei glä­ser in­stant­kaf­fee zu be­rech­nen: ein­mal für das ka­put­te glas und ein­mal für das glas, was sie dann tat­säch­lich mit­nahm.

die äl­te­re dame fand dann, dass es eine gute idee sei, das zer­bro­che­ne glas mit­zu­neh­men, um es „zu re­kla­mie­ren“. sie woll­te zwar nicht sa­gen wo sie es re­kla­mie­ren wür­de oder war­um es für die re­kla­ma­ti­on nö­tig sei im be­sitz von scher­ben zu sein, aber die kas­sie­rin­nen woll­ten ihr das zer­bro­che­ne glas so oder so nicht ge­ben.

was mich aber wun­der­te, war die er­klä­rung der kas­sie­re­rin, war­um die kun­din den zer­bro­che­nen kaf­fee wür­de zah­len müs­sen: weil kun­den an­ge­hal­ten sei­en ein­kaufs­wa­gen zu nut­zen, müss­ten kun­den die kei­nen ein­kaufs­wa­gen nut­zen din­ge die ih­nen run­ter­fal­len eben zah­len. rein recht­lich hat­te die kas­sie­re­rin wohl recht. der ju­rist pe­ter der­le­der meint, dass es kei­nen „Rechts­grund­satz“ gäbe, nach dem man wa­ren die ei­nem im su­per­markt ka­putt­ge­hen vor der be­zah­lung auch nicht zah­len müs­se.

trotz­dem scheint es sehr vie­le su­per­märk­te zu ge­ben, auch aldi-fi­lia­len, die das ku­lan­ter hand­ha­ben und mehr wert auf wie­der­keh­ren­de kun­den le­gen, als auf erb­sen­zäh­le­rei und recht­ha­be­rei. manch ein su­per­markt­be­sit­zer er­setzt so­gar ge­le­gent­lich ka­put­te wa­ren aus an­de­ren ge­schäf­ten.


ganz an­de­res the­ma. in­ter­es­sant wie sprin­ger-me­di­en mit­un­ter ar­bei­ten, leis­tungs­schutz­recht hin oder her. das in­ter­view mit dem ju­ris­ten pe­ter der­le­der er­schien am 29.03.2005 auf test.de (und wahr­schein­lich auch in der zeit­schrift der stif­tung wa­ren­test). am 7. april er­schien die­se zu­sam­men­fas­sung des in­ter­views in der bz-ber­lin.de. ab­ge­se­hen da­von, dass die aus­sa­ge von pe­ter der­le­der hier als aus­sa­ge der stif­tung wa­ren­test aus­ge­legt wird, fügt der ar­ti­kel dem ori­gi­nal nicht das ge­rings­te hin­zu. aus der in­ter­view­ant­wort

El­tern müs­sen ihre Kin­der aber auch be­leh­ren. In je­dem Fall ist eine Haft­pflicht­ver­si­che­rung sinn­voll.

macht die bz ei­nen ge­fet­te­ten ab­satz:

Ex­per­ten-Tip: In je­dem Fall ist eine Haft­pflicht­ver­si­che­rung sinn­voll.

aber eins muss man sprin­ger las­sen: kür­zen, fet­ten und such­ma­schi­nen­op­ti­miert schrei­ben kön­nen sie.