tratsch­tü­ten

felix schwenzel

zwei be­mer­kens­wert blö­de ar­ti­kel zum the­ma doo­fe-tex­te-dank-in­ter­net-im­mer-bes­ser-zu­gäng­lich habe ich wei­ter un­ten se­pa­rat von den heu­ti­gen links kom­men­tiert. zum ver­ständ­nis mei­ner an­mer­kun­gen wäre es na­tür­lich hilf­reich, die bei­den tex­te selbst zu le­sen. die sind aber so ab­surd, doof und kon­fus, dass ich das ei­gent­lich nie­man­dem zu­mu­ten möch­te. des­halb emp­feh­le ich al­len mei­nen le­sern hier auf­zu­hö­ren zu le­sen und sich viel­leicht was in­ter­es­san­tes zu le­sen zu be­sor­gen. viel­leicht mal wie­der ein buch? oder zum ki­osk lau­fen und die geo-epo­che kau­fen? die mit dem wil­den wes­ten soll sehr gut sein.


  the­eu­ro­pean.de: Skan­dal um Nackt­auf­nah­men Pro­mi­nen­ter: „Wir wol­len die Möp­se se­hen ...!“   #

kei­ne ah­nung war­um cle­mens lu­kitsch die dis­kus­si­on und den skan­dal um die ge­stoh­le­nen bil­der von ver­schie­de­nen pro­mi­ni­nen­ten frau­en mit „prü­de­rie“ in zu­sam­men­hang bringt:

Wie­der ein­mal ent­lädt sich die in der ame­ri­ka­ni­schen Ge­sell­schaft weit ver­brei­te­te, größ­ten­teils re­li­gi­ös mo­ti­vier­te Prü­de­rie an sol­chen „Skan­da­len“.

auf je­den fall hat er nach dem stel­len ei­ni­ger zu­sam­men­hangs­lo­ser rhe­to­ri­schen fra­gen, noch ein paar tol­le tipps für die be­trof­fe­nen frau­en pa­rat:

An­griff wäre in die­sem Fall die bes­te Ver­tei­di­gung: Law­rence und Co. soll­ten mit ei­ner of­fen­si­ven Öf­fent­lich­keits­ar­beit das The­ma auf­grei­fen und die Ge­le­gen­heit nut­zen, für eine un­ver­krampf­te Dis­kus­si­on und ei­nen ehr­li­chen Um­gang zu wer­ben.

cle­mens lu­kitsch for­dert ei­nen un­ver­krampf­ten und ehr­li­chen um­gang mit dem ein­drin­gen in die ei­ge­ne in­tim- und pri­vat­s­hä­re?

oder meint er, dass die op­fer ei­nes ver­bre­chens, de­ren nackt­bil­der ge­gen ih­ren wil­len in die öf­fent­lich­keit ge­tra­gen wur­den, das auf­flam­men von prü­de­rie zur ge­le­gen­heit neh­men soll­ten, ge­gen prü­de­rie zu kämp­fen und für ei­nen ehr­li­chen um­gang mit nackt­heit zu wer­ben?

die et­was weit her­ge­hol­ten ge­dan­ken mit der prü­de­rie und der ver­krampft­heit hat sich lu­kitsch mög­li­cher­wei­se bei flo­ri­an sie­beck in der faz an­ge­le­sen.

  faz.net: Nackt­bil­der im Netz: Die Hei­lig­keit der Schein­hei­lig­keit   #

flo­ri­an sie­beck sug­ge­riert, dass „schein­hei­lig­keit“ im spiel sei, wenn pro­mi­nen­te frau­en sich auf in­sta­gram ex­po­nier­ten und scho­ckiert sei­en, „wenn Nackt­bil­der an die Öf­fent­lich­keit ge­lan­gen“.

an­läss­lich der selbst­ge­stell­ten fra­ge, war­um sich „alle so dar­über“ auf­re­gen, phan­ta­siert flo­ri­an sie­beck ab­sur­der­wei­se ei­nen sitt­li­chen ver­fall der ge­sell­schaft her­bei. denn sei­ner be­ob­ach­tung nach sei es „nicht un­ge­wöhn­lich“, „Bil­der von Ge­ni­ta­li­en per Whats­app zu ver­schi­cken“. was die­se ver­meint­li­che be­ob­ach­tung von sie­beck mit der ver­let­zung der pri­vat­s­hä­re von pro­mi­nen­ten frau­en zu tun hat, bleibt mir wahr­schein­lich ewig ein rät­sel.

kann mir je­mand er­klä­ren, was der fol­gen­de tief­schür­fen­de ge­dan­ke zum the­ma „sex­ting“ von flo­ri­an sie­beck mit kate up­t­on, jen­ni­fer law­rence oder ir­gend­was, was in den letz­ten ta­gen pas­siert ist, zu tun hat?

Be­denk­lich wird es, wenn die Scham­gren­ze so weit ge­sun­ken ist, dass ein Mensch voll­kom­men wahl­los und un­auf­ge­for­dert Nackt­bil­der an an­de­re schickt.

kann na­tür­lich sein, dass ihm das ein­fach so ein­ge­fal­len ist, ge­nau­so wie man in ei­nem kom­men­tar zu ei­nem bank­über­fall auch mal über die fra­ge sin­nie­ren könn­te, ob man spar­gel­was­ser eher mit salz und zu­cker ver­setzt oder nur mit salz. hängt ja al­les ir­gend­wie zu­sam­men.

apro­pos schein­hei­lig­keit. sie­beck sagt am ende sei­nes kom­men­tars:

Es gilt der Grund­satz: Was wer da­heim an­stellt, ist Pri­vat­sa­che.

das hält ihn al­ler­dings nicht da­von ab, die pri­vat­sa­chen von jen­ni­fer law­rence (und „hun­dert Pro­mi­nen­ten“) ge­nau­es­tens zu un­ter­su­chen und sei­ne mei­nung dazu öf­fent­lich raus­zu­trat­schen:

Das ist auch das Pro­blem mit den Nackt­bil­dern, die nun von hun­dert Pro­mi­nen­ten im Netz auf­ge­taucht sind: Sie sind ein­fach nicht schön. Jen­ni­fer Law­rence: ein Graus. Voll­kom­me­ne Des­il­lu­sio­nie­rung. Sie ist tat­säch­lich auch nur ein Mensch.

flo­ri­an sie­beck ist tat­säch­lich an bi­got­te­rie und schein­hei­lig­keit kaum zu über­bie­ten und mög­li­cher­wei­se nur eine tratsch­tü­te, die ver­sucht ei­nen jour­na­lis­ten dar­zu­stel­len.


[nach­trag 07.09.2014]
das man statt se­xua­li­sier­tem blöd­sinn auch sinn­voll über den icloud-hack schrei­ben kann, zeigt wired:

  • is­sie lapow­sky spe­ku­liert, dass eine kla­ge der pro­mi­nen­ten op­fer des icloud-hacks fir­men die cloud-diens­te an­bie­ten un­ter druck set­zen könn­te, mehr für die si­cher­heit ih­rer be­nut­zer zu tun — und so gut für uns alle sein könn­te.
  • andy green­berg spe­ku­liert über die nut­zung von werk­zeu­gen für straf­ver­fol­gungs­be­hör­den beim icloud-hack in der letz­ten wo­che.