se­ess­len-blog.de: Der Nerd: eine Mini-Phä­no­me­no­lo­gie

die­ser text von ge­org seeß­len liest sich ganz gut (via) und na­tür­lich er­kennt je­der der die­se ka­te­go­rie­sie­rung phä­no­me­no­lo­gie liest, bei­spie­le und si­tua­tio­nen wie­der und auch die­ses zwi­schen-fa­zit er­weckt po­ten­zi­ell kopf­ni­cken:

Der deut­sche Nerd (nicht alle Nerds in Deutsch­land sind auch deut­sche Nerds, wohl­ge­merkt!) ver­bin­det die Mo­no­ma­nie des an­gel­säch­si­schen Vor­bilds, das sich, in eben die­ser an­gel­säch­si­schen Tra­di­ti­on durch­aus selbst­iro­nisch zu sei­nem Spleen ver­hal­ten kann, mit deut­scher Gründ­lich­keit und Ober­leh­rer­haf­tig­keit. Der deut­sche Nerd treibt nicht nur sei­nen „Ge­gen­übern“, son­dern auch sei­nen Mit-Nerds die Lust an ih­rem Ge­gen­stand gründ­lich aus.

Der deut­sche Nerd liebt nicht, was er sich er­wählt hat, son­dern er hasst, was dem ent­ge­gen oder auch nur au­ßer­halb steht. Der deut­sche Nerd denkt im­mer hier­ar­chisch. Er will un­be­dingt Ober-Nerd wer­den. Er will das Nerd-Tum or­ga­ni­sie­ren. Statt Ex­ege­sen pro­du­ziert er Vor­schrif­ten, statt Got­tes­diens­ten sei­nes Kul­tes hält er Ge­rich­te.

nur: das hat al­les nichts mit an­gel­säch­si­scher oder deut­scher her­kunft zu tun und mög­li­cher­wei­se noch nicht mal mit nerd­tum ein­sei­ti­gen lei­den­schaf­ten für be­stimm­te the­men. es gibt in je­der grup­pe von men­schen arsch­lö­cher, erb­sen­zäh­ler, übel­lau­ni­ge und dumm­köp­fe — aber auch das ge­gen­teil.

oder um mal eben das zu ma­chen, was ich ei­gent­lich kri­ti­sie­ren woll­te: sol­che „Phä­no­me­no­lo­gien“ und ver­su­che die welt zu ord­nen sind ty­pisch deutsch.