interview mit einem „digital native“ (mit mir)

felix schwenzel, , in wirres.net    

anja assion hat auf telemedicus einer 14jährigen gymnasiastin fragen gestellt. ich habe mir gedacht, die fragen kann ich auch beantworten und mit dem internet-gedöns kenn ich mich auch ein bisschen aus.

hier also die geklauten und teilweise aufgemöbelten fragen von anja assion und meine antworten:

Felix*, deine Generation wird als „Digital Natives” bezeichnet. Sagt dir dieser Begriff etwas?

ich dachte unsere generation heisst „generation upload“ oder „kostenlos-kultur“ oder „golf“? aber den begriff „digital natives“ hab ich schonmal gehört. das soll wohl bedeuten, dass man es mit einer generation zu tun hat, die mit dem internet aufgewachsen ist.

Du bist 40 Jahre alt und hast natürlich auch einen eigenen Computer. Seit wann besitzt du ihn und musst nicht mehr den Familien-PC benutzen?

einen eigenen computer habe ich seitdem ich dreizehn bin. mit zwölf jahren habe ich in irgendeiner zeitschrift eine anzeige gesehen, die einen ZX81 für 249 DM anoncierte und für das gerät ein 14 tägiges rückgaberecht anbot. also hab ich mir den ZX81 gekauft und nach zwei wochen zurückgeschickt. danach folgte ein TI99/4A von texas instruments, ein C64, ein PC mit nem 80386er prozessor und windows 1.0 und danach mehrere apple-geräte, zuerst ein LCII, ein Performa 640, ein PPC6300, zwei PowerBooks und aktuell ein schwarzes macbook. das macbook habe ich immer bei mir.
einen familien-PC gabs in meiner familie noch nie. zwar überlasse ich meist meine alten rechner meiner familie, aber in meiner familie herrscht eher eine „ich will nen eigenn rechner haben“-mentalität.

Wo bewegst du dich denn im Internet? Hast du eine eigene Homepage bzw. einen Blog?

seit meinem studium an der uni-stuttgart habe ich eine eigene homepage, zunächst auf einem uni-server, später dann, so ab 1997 unter meiner eigenen domain schwenzel.de. seit 2001 betreibe ich die domain wirres.net, unter der ich zunächst rundbriefe an meine freunde veröffentlichte, um mir das anschreiben jedes einzelnen zu sparen. nebenbei betrieb ich noch die homepage des „institut für paraarchitektonische phänomene“, einer kleinen agentur die ich während unserers studiums mit sechs kommilitonen gründete. nebenbei aktualisierte und pflegte ich einige projektseiten an der uni, die homepage des instituts für baukonstruktion 1 (ibk1) an der architektur-fakultät und diverse andere plattformen, die ich zum rumexperimentieren und testen nutzte, unter anderem editthispage.com oder blogger.com.

seit april 2002 nutze ich wirres.net regelmässig um erlebnisse, witze, bilder, was mir so über den weg lief, mich freute oder ärgerte zu veröffentlichen. irgendwann fand ich heraus, dass man das „bloggen“ nennt, was mich aber bis heute nicht sonderlich beeindruckt.

seit kurzem benutze ich wieder facebook, pflege schon seit längerem meine xing-, linkedin-, google- und unzählige andere profile. seit ein paar jahren nutze ich auch dieses twitter-dings. studiVZ kenn ich nicht.

Und wie schaut bei dir ein normaler Tag – in Bezug auf das Internet – aus? Kannst du deinen Tagesablauf beschreiben, also wie oft du am Tag E-Mails, Facebook- oder Twitter-Mitteilungen checkst?

morgens klingelt und weckt mich mein handy und ich werfe, sobald ich die augen öffnen kann, als erstes einen blick in meine emails und kommentare auf wirres.net. auf dem handy. danach guck ich kurz in den google-reader oder wenn da nix drinsteht auf rivva.de, spiegel.de oder zeit.de. nach der morgentoilette setz ich mich meist ein, zwei stündchen in ein café, lese meinen newsreader (derzeit eine mischung aus netnewswire und dem google-reader) leer, beantworte oder schreibe kommentare, schreibe manchmal beiträge für wirres.net oder twittere, dass ich gerade frühstücke, kaffee trinke oder mal pupsen muss.

auf dem weg zur arbeit fotografiere ich hin und wieder die stadt und schicke die bilder entweder zu twitpic oder in mein blog, früher hab ich das mit flickr.com gemacht, flickr finde ich jetzt aber doof, twitpic eigentlich auch und yfrog sowieso.

danach surfe ich auf der arbeit ungefähr acht stunden im internet, schreibe emails, ins intranet oder ins internet, telefoniere hin und wieder ein bisschen und lade mein handy auf. nach der arbeit setzte ich mich manchmal in ein café um noch ein bisschen im interet rumzusurfen, etwas ins internet zu schreiben oder das internet leerzulesen. manchmal leihe ich mir in der DVDhek eine DVD, während ich die sehe, twittere ich manchmal zitate oder meine meinung über den film ins internet. manchmal, aber nur ganz selten, schreibe ich auch einen längeren text über die DVD die ich mir angeguckt habe.

irgendwann lege ich mich ins bett, lese noch ein bisschen im google reader oder spiegel-online rum oder eine halbe seite meines buckowski-buches, das seit etwa zwei jahren in meinem bett liegt und was ich wohl nie zuende bekommen lesen werde, weil ich nie schaffe mehr als eine halbe seite zu lesen.

Welche Rolle spielt das Internet auf der Arbeit? Habt ihr auf der Arbeit Computer mit Internetzugang und lernt ihr gezielt mit dem Internet zu arbeiten, also beispielsweise darin zu recherchieren? Und werdet/wurdet ihr auf der Arbeit von euren Vorgesetzten darüber aufgeklärt, was ihr im Internet dürft und was nicht?

bei uns auf der arbeit hat jeder einen eigenen computer. ich nutze meinen eigenen rechner und den meines arbeitgebers. auf meinen eigenen will ich nicht verzichten, weil ich damit enorm schnell arbeiten kann und alles auf meine bedürfnisse und arbeitsabläufe eingespielt ist.

internet haben auch alle rechner, zumal sich unsere arbeit zum grossen teil im internet abspielt. die meisten resourcen die ich zur arbeit benötige finde ich im internet, hätte ich kein internet, wäre ich wie ein förster ohne wald oder ein metzger auf dem mond — völlig hilflos.

über das was ich im internet darf oder nicht darf, haben mich bereits meine eltern und die anwälte die mich abgemahnt oder nach abmahnungen beraten haben aufgeklärt.

Einige Gerichte haben entschieden, dass Eltern haften und Schadensersatz bezahlen müssen, wenn ihre Kinder im Internet das Recht verletzen. Denn Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren können in vielen Fällen noch nicht belangt werden. Beaufsichtigst du deine Kinder, wenn sie im Internet sind? Und hast du deine Kinder über „richtiges Verhalten” im Internet geredet?

klar haben wir mit dem kind darüber geredet. mehr oder weniger haben wir ihm dieselben sachen gesagt, die mir meine eltern als kind erzählt haben: nimm keine bonbons von fremden an, steige bei fremden nicht ins auto, sag fremden nicht, wo du wohnst und nimm sie nicht mit nach hause. zerstöre keine kaugummiautomaten, drück nicht auf feuermelder, benehme dich anderen gegenüber so wie du selbst von ihnen behandelt werden möchtest, gehe keine allzu grossen risiken ein.

Was verstehst du persönlich – unabhängig von der Meinung deiner Kollegen, Freunde oder anderen – unter „richtigem Verhalten” im Netz?

hm. ich verstehe die frage nicht. oder andersrum, ich könnte die frage auch nicht beantworten, wen ich gefragt würde, wie man sich in einer stadt richtig verhält. manche gehen in einer stadt gerne in den puff, oder zu mcdonalds, andere kochen und ficken lieber zuhause, nur ob und inwiefern das „richtig“ oder nicht „richtig“ ist, vermag ich nicht zu beurteilen.

abgesehen davon versuche ich mich so zu verhalten, dass ich niemandem schaden zufüge, keins auf die fresse bekomme und ein bisschen spass habe.

Beziehst du Musik und Filme aus dem Internet? Kostet das Herunterladen dann etwas und machst du das auch schonmal illegal?

meine frau und ich haben sämtliche unserer CDs in MP3s umgewandelt und die knapp 30 gigabyte auf einen zentralen server in unserer wohnung kopiert. die frau und das kind füllen ihre ipods mit dieser musik, ich habe irgendwann bemerkt, dass ich mich für musik eigentlich nicht sonderlich interessiere. sie stört mich eher und lenkt mich meist von dem was ich tun will ab. neue musik kauft die frau bei itunes oder amazon, eine echte CD haben wir seit jahren nicht mehr gekauft.

vor vielen jahren, als es noch „napster“ als p2p-netzwerk gab, hab ich mal ein paar lieder dort runtergeladen um damit filme zu untermalen die ich damals mit grossem vergnügen aufgenommen und geschnitten habe, seitdem befinden sich ein paar heino-stücke in meiner musiksammlung und die titelmelodie der sesamstrasse. viele mp3s habe ich während meines studiums von freunden bekommen. aber wie gesagt, wirklich interessiert für musik hab ich mich nie, deshalb hab ich auch nie gross nach musik im internet gesucht, die „illegal“ hätte sein können.

filme leihe ich mir gerne auf DVD und wenn sie sich kopieren lassen, kopiere ich mir sie auf die festplatte um sie später zu sehen. in den letzten jahren habe ich auch sehr viele fernsehserien oder filme auf DVD gekauft. manche in deutschland, viele bei amazon.co.uk. ich finde es ganz grossartig fernsehserien wann ich will und im original auf englisch zu sehen. was ich an den gekauften DVDs auch sehr mag: man kann sie auch ganz gut wieder bei amazon verkaufen, das kann man mit dem teuren (legalen) download-scheiss nicht machen.

ausserdem habe ich in den letzten jahren sehr viele DVDs im freundeskreis getauscht, bzw. gegenseitig ausgeliehen. so konnte ich alle 300 staffeln „frasier“ gucken, „the west wing“, „the wire“ und so weiter.

für eine ganze weile habe ich im amerikanischen itunes-store amerikanische serien gekauft und runtergeladen. das geht, wenn man sich in amerika itunes-gutscheine besorgt, aber als deutscher fernsehserien im amerikanischen itunes-store zu kaufen, ist, glaube ich, nicht legal und verstösst gegen alle möglichen vorschriften und AGBs die sich irgendwelche juristen ausgedacht haben. die hersteller der fernsehserien und filme meinen dass es ein besseres geschäftsmodel ist, wenn sie bestimmen wann und wo ich für eine serie oder einen film bezahle, als wenn ich es selbst bestimme. ich glaube die haben zwei dinge noch nicht begriffen: einerseits, dass die welt durch das internet sehr klein geworden ist und andererseits, dass man filme nicht untertiteln oder synchroniseren muss, um sie in europa zu verkaufen.

Hast du eine Vorstellung warum das Kopieren von Musik und Filmen im Internet in vielen Fällen nicht erlaubt ist? Findest du es richtig, dass das Hoch- und Herunterladen in den meisten Fällen nicht erlaubt ist?

naja, selbst das kaufen von musik oder filmen im internet ist in manchen fällen illegal, siehe oben. das problem ist meiner meinung nach nicht, dass es fernsehserien, filme oder musik im internet „kostenlos“ gibt, sondern dass man die sachen entweder gar nicht kaufen kann und wenn doch zu mondpreisen und oft in kaputten, funktional eingeschränkten und verkrüppelten dateiformaten. wenn in den USA ein film wie „wall*e“ hoch und runter gehypt und beworben wird, der film aber legal in deutschland erst sechs monate später rauskommt, warum wundert sich da noch jemand, dass es leute gibt die von der werbung auf webseiten so aufgegeilt wurden, dass sie sich den film irgendwo kostenlos besorgen, weil sie ihn nicht kaufen können. würde dieser markt von der industrie bedient und nicht ausgetrocknet werden, hätte sie glaube ich nichts mehr zu klagen.

wie war die frage nochmal?

Sollte man deiner Meinung nach alles, was im Internet verfügbar ist, auch frei nutzen dürfen? Oder kannst du auch die Urheber verstehen, die das nicht möchten?

witzigerweise hört man von relativ wenigen urhebern, dass sie nicht möchten, dass man ihre werke nutzt.

und: viele musiker und „urheber“ sehen das derzeitge urheberrecht mittlerweile selbst als problematisch an, schliesslich leiden sie ja teilweise selber darunter: künstler wie „danger mouse“ wurden selbst wegen angeblicher urheberrechtverstösse verklagt, weil sie die werke anderer gesampelt oder verfremdet oder rekombiniert haben.

trotzdem habe ich natürlich verständnis für leute die bestimmen wollen wie ich ihre musik höre oder ihre filme sehe oder was ich dafür zu zahlen habe, die musik und filme mit DRM oder „regionalcodes“ versehen und damit zwar nicht verhindern, dass die werke in tauschbörsen gelangen, dafür aber verhindern, dass ich die filme oder die musik, die ich bezahlt habe, sehen oder hören kann wo und wie ich will. ich habe aber auch verständnis für leute die sexuelle erregung verspüren wenn sie ausgepeitscht oder erniedrigt werden. nur ernstnehmen mag ich solche leute nicht.
teilweise kann ich das auch gut verstehen, dass kinobesitzer nicht wollen, dass DVDs schnell rauskommen, dass verleihfirmen amerikanische filme erst monate verspätet nach deutschland bringen, dass man DVDs die man in den USA kauft hier nicht benutzen und erst recht nicht kopieren kann. nur gut finden kann ich das alles nicht. (verständnis != einverstanden)

meistens hört man „wir möchten das nicht“ übrigens nicht von den „urhebern“, sondern von grossen rechteverwertern, verleihfirmen oder anwaltskanzleien.

insgesamt denke ich, ist es keine gute idee sich von einer profitorientierten branche das gesetzbuch diktieren zu lassen. ich denke es gibt da noch ein menge diskussionsbedarf, der nicht mit der frage „wollen urheber das“, sondern mit der frage „wie soll sich unsere kultur frei weiterentwickeln“ beginnen solte.

Du hast erzählt, dass du ein Profil bei Facebook hast. Wie stellst du dich dort selber dar? Wer darf sich alles dein Profil anschauen?

facebook habe ich zum erstemal vor zwei jahren benutzt und es hat mich tierisch genervt. ständig kamen irgendwelche anfragen an irgendeiner umfrage oder quiz oder sonstwas teilzunehmen und all das generierte wiederum emails die in mein postfach fielen und im weg lagen. als dann facebook auch noch anzeigen mit meinem namen (und denen von vielen anderen facebook-nutzern) schaltete, hab ich mein facebook-account bis vor drei wochen ruhen lassen.

mittlerweile haben sich die filter- und einstellmöglichkeiten bei facebook sehr verbessert. man kann recht genau einstellen mit wem man was teilen will, wer was sehen können soll und was man selbst sehen möchte oder eben nicht.

der grosse vorteil an facebook ist, dass man dort kontakt zu leuten wiederaufnehmen kann, die man schon lange aus den augen verloren hat. so habe ich wieder ein paar familien-kontakte weideraufleben lassen können, mit ehemaligen kommilitonen die sich mittlerweile in alle welt verteilt haben reden können und sogar wieder kontakt mit einigen amerikanischen freunden wiederaufnehmen können, von denen ich ein halbes leben nichts mehr gehört habe.

meine selbstdarstellung läuft aber eher über meine eignen webseiten oder dieses twitter-dings — und nicht über facebook. aber das ändert sich in diesen zeiten ja eh ständig, man geht dahin, wo einem die besten werkzeuge zur selbstdarstellung zur verfügung stehen.

Hast du das Gefühl, dass du dich zu anderen im Internet anders, vielleicht offener und direkter, als wenn sie in natura vor dir stehen?

anders bestimmt. ich überlege das was ich ins internet absondere meisten etwas sorgfältiger, als das was ich leuten in natura sage. es ist ein bisschen wie bei einem bewerbungsgespräch. da sollte man nicht wie ein roboter vorgefertigte und vorformulierte texte rausblasen, sondern einfach ein bisschen bedachter reflektierter über sich reden, als wenn man zum beispiel einem freund gegenübersitzt. ins internet schreiben, sei es bei twitter, facebook, in blogs oder sonstwo, ist definitiv anstrengender und bewusster als das was ich in natura mache. eben ein bisschen wie ein ewiges bewerbungsgespräch. mit einer ausnahme: ich strenge mich sowohl im virtuellen, als auch realen irre an, witzig zu wirken.

Ein bekannter Wissenschaftler hat einmal gesagt: „Das Internet vergisst nie.” Was meinst du, hat er damit gemeint?

wieso sagst du nicht den namen des wissenschaftlers? hast du ihn nicht im internet gefunden? oder einfach nur vergessen? menschen vergessen übrigens auch nie. alles was wir uns gemerkt haben ist noch da, auch wenn wir uns nicht erinnern.

und das internet vergisst aber durchaus. ich würde wahnsinnig gerne ein paar meiner frühen websites nochmal ansehen - fast alle sind verschwunden oder nur in fragmenten erhalten. ausserdem bin ich ein grosser freund der these, dass man durch informationsüberflutung die wichtigen informationen verdecken oder verrauschen kann. wenn man einfach ständig von sich selbst erzählt, selbst wenn alles wahr ist, sind die leute irgendwann so durcheinander, dass sie gar nicht mehr wissen was sie über einen wissen.

meine telefonnummer habe ich zum beispiel auf allen meinen seiten und profilen angegeben, auf facebook und twitter, im impressum von wirres.net und dem von schwenzel.de, bei xing, linkedin, google — überall. trotzdem fragen mich die leute ständig: „wie kann ich dich erreichen?“

ein bisschen angst machen mir allerdings doch die technologischen fortschritte der letzten zeit. durch datamining, gesichts- und musterekennung kann man das rauschen des internet (das den menschen offenbar noch immer völlig überfordert) recht klar die wesentlichen informationen und profile extrahieren. da nützt es dann bald nix mehr informationen mit gegeninformationen zuzupudern.

Hast du dir schonmal Gedanken darüber gemacht, dass dein Arbeitgeber dich dann vielleicht vor dem Bewerbungsgespräch googelt und dabei peinliche Fotos von dir findet?

naja, peinliche fotos sollte man schon bei der entstehung vermeiden. und wenn es welche geben sollte, kann man ja auch meist noch was dagegen unternehmen. trotzdem frge ich mich, ob ich bei jemandem arbeiten will, der rumstresst, weil es peinliche fotos von mir gibt. will ich bei jemandem arbeiten, der mir sagt: „wir haben hinweise im internet gefunden, dass sie schonmal betrunken waren.“

abgesehen davon: glaubst du alles was in der zeitung steht? glaubst du alles was man so googlen kann? oder willst bei jemandem arbeiten, der so denkt?

Die „Generation Internet”, der du ja angehörst, unterscheidet sich auch deshalb von früheren Generationen, weil es für sie ganz normal ist, Kontakte übers Internet zu knüpfen. Wahrscheinlich hast du auch schon Leute übers Internet kennengelernt. Wie kam es zu den Kontakten und habt ihr euch auch in der „realen Welt” schon einmal getroffen?

was denn jetzt? „digital natives“? „generation internet“? „upload“? „boheme“?
es gab in meinem leben drei vier phasen, wo ich besonders vile leute kennengelernt habe. einmal in der schule, bzw. den schulen auf die ich gegangen bin. viele von den damiligen freundschaften halten bis heute. beim studium habe ich auch unfassbar viele leute kennengelernt, ebenso bei meinem zivildienst, meiner lehre und den ersten berufsjahren.

die phase wo ich mit abstand die meisten leute kennengelernt habe, ist allerdings die, die mit diesem internet-gedöns zu tun hat. viele leute habe ich online gelesen und bewundert, don dahlmann, die gröner, den niggemeier, den lobo, den jochen aus berlin, udo vetter, svenk, den knüwer, dasnuf, malorama, die kaltmamsell, herr paulsen, nico lumma und hunderte andere — und später hab ich die alle auch mal getroffen, auf bloggertreffen, lesungen oder zum kaffee oder bier und aus vielen dieser bekanntschaften sind wunderbare freundschaften entstanden. umgekehrt fanden mich, bzw. das was man von mir im internet lesen oder sehen kann, auch ein, zwei leute gut und mit einer von denen bin ich jetzt verheiratet.

mit anderen worten, ob man sich an der uni, in einer partnerbörse, einer kneipe, im urlaub oder irgendwo im internet kennenlernt ist nicht wirklich relevant. relevant ist aber, dass das potenzial leute kennenzulernen im internet sehr viel grösser ist als in ner kneipe oder sonstwo auf der welt.

Hattest du vor Bloggertreffen Angst, dass sich in Wirklichkeit ganz andere Personen hinter den Bloggern verbergen als du erwartet hast?

nö.

Du bist erstaunlich gut über Problemfelder im Internet und Verhaltensregeln informiert. Woher hast du dein Wissen, wenn du es nicht in der Schule oder von deinen Eltern gelernt hast?

ach du scheisse. wenn ich nur wüsste, was ich bei meinen eltern, in der schule, der lehre oder der uni gelernt hätte, dann wäre ich ganz schön hohl. man muss nicht „autodidakt“ auf seiner visitenkarte stehen haben oder ständig das mantra vom lebenslangen lernen vor sich hin pfeifen, um die welt zu begreifen.

Felix, herzlichen Dank für das Gespräch!

gerne.

die fragen stammen ursprünglich von anja assion und wurden teilweise von mir modifiziert.

*name von der redaktion nicht geändert. [welche redaktion?]

[nachtrag 09.11.2009]
pop64-sven und don dahlmann haben auch die fragen oben beantwortet.