lobo logo wettbewerb — die entscheidung

Sascha Lobo

[hier das pro­to­koll der ju­ry­ent­schei­dung zum lobo logo wett­be­werb. vie­len dank und ein di­ckes lob an herrn lobo.]

vor­ab ein pro­blem be­merkt:
die lo­gos wa­ren alle ver­hält­nis­mäs­sig mit­tel - deck­ten aber trotz­dem von der qua­li­tät eine ge­wis­se band­brei­te ab, so dass die be­wer­tung der mitt­li­zi­tät gleich­zei­tig leicht und schwer fiel. aber hin­ein in die ein­zel­wer­tung:

schiff ohne kreis
kom­plett aus der wer­tung ge­nom­men. schö­nes wort­spiel, aber kreis fehlt völ­lig, logo ist da­her ir­gend­wie nicht rund.

x!
ty­po­gra­fi­sche an­nä­he­rung an das su­jet, je­doch im sym­bo­li­schen to­tal ver­ho­ben: ge­nau­so wür­de man col­lege-hu­mor pan­to­mi­misch aus­drü­cken, näm­lich be­stehend aus fä­kal­con­tent und ge­stick­ten buch­sta­ben. nix für ix.

ge­dach­te scheis­se
schön vir­tu­ell, hoch­al­le­go­risch, den trend zur mehr­fach­scheis­se er­kannt und kor­rekt und punkt­sym­me­trisch ab­ge­bil­det - trotz­dem da­ne­ben, weil zu wol­kig.

fuss­stap­fen
um die ecke ge­dacht, die scheis­se ist sinn­voll ins bild ge­schmiert - so möch­te man ein logo ha­ben! und zwar ein logo für ei­nen strand­lauf am hun­deu­fer, was soll denn das mit blog­gen zu tun ha­ben? das ist doch voll­kom­men ab­we­gig.

fah­ne
hier steckt so viel drin! ka­pi­ta­lis­mus­kri­tik (golf­spie­len ist scheis­se), tu­chol­sky­ar­ti­ge mi­li­ta­ris­mus­kri­tik (fah­nen als zei­chen der strei­kräf­te) und na­tür­lich das ende der fah­nen­stan­ge, das in der scheis­se steckt - aber nicht er­reicht ist: als bild zu dünn. passt nicht zu ix.

sprech­bla­se
der co­mic kommt zu­rück, die neue simp­le form des aus­drucks in bild und text er­obert die vi­su­el­le um­welt. und die vor­rei­ter sind die neu­en, schlecht-gu­ten zeich­ner. das ist aber lei­der schlecht-schlecht und des­halb un­taug­lich. fast möch­te ich von halb­her­zig schlecht spre­chen.

herz
das ist schön. soll­te ix sich un­be­dingt auf­he­ben für die zeit nach der ge­schlechts­um­wand­lung.

schreib­ma­schi­ne
das bes­te logo, das je das lixt der welt er­blick­te. punkt. sagt al­les, meint nichts. mög­li­cher­wei­se han­delt es sich bei die­sem logo um gott.

schiff mit 1 scheis­se
schö­ner an­satz, ge­lun­ge­ne fi­gür­lich­keit, wirkt aber lei­der un­voll­stän­dig, bzw. un­ter­schis­sen.

schiff mit 5 scheis­se
too much, to­tal over­do­ne, wer kommt denn auf so ei­nen scheiss und hat da­nach noch ge­nug mut, ihn auch in co­rel draw hin­zu­k­re­peln? ach­tung, das war eine pla­to­ni­sche fra­ge, nicht ant­wor­ten, ich möch­t's gar nicht wis­sen.

kri­kel kra­kel
bit­te wie­der drin­gend die ta­blet­ten neh­men!

"ein hau­fen scheis­se"
ceci n'est pas une hau­fen scheis­se, das konn­te man vor hun­dert jah­ren noch so ma­chen. in­zwi­schen ist es so lus­tig wie ein post-it mit "kühl­schrank" drauf­ge­schrie­ben an den kühl­schrank zu kle­ben. also sehr lus­tig. geht aber trotz­dem nicht, zu ver­kopft, ein logo muss knal­len.

wä­sche­klam­mer
der stein­al­te ti­ta­nic­trick. zwei the­men mit­ein­an­der ver­knüp­fen, die nichts, bzw. dann halt doch ir­gend­was mit­ein­an­der zu tun ha­ben. wirkt be­müht, so sieht in­ge­nieurs­hu­mor aus, der streng nach quar­tals­plan er­stellt wird.

RIE­SEN-ix
un­ter al­ler ka­jü­te. der schöp­fer hat von gra­fik we­ni­ger ah­nung als das ge­mein­sa­me kind von stevie won­der und frie­dens­reich hun­dert­was­ser, ver­bin­det also un­wis­sen­heit mit schlech­tem ge­schmack. falsch mon­tiert, un­sub­til in sze­ne ge­setzt, ver­krampft vor­ge­tra­gen - so wür­de das logo aus­se­hen, wenn die ddr heu­te ein staats­blog er­öff­nen wür­de. glat­te sechs.

mit shit, charme und me­lo­ne
so­li­de an­ge­legt, gra­fisch be­gabt, na­he­lie­gen­de, aber gute idee. fi­li­gran aus­ta­rier­te pro­por­tio­nen zwi­schen schwarz und weiss - lei­der nicht mehr. kein sinn zu se­hen, für wen soll das logo sein? pro­fes­sor bien­lein?

hau­fen-ix
scheis­se als pi­xel, muss man erst­mal drauf kom­men, kann man so ma­chen. wird aber nach ei­ner ne­ga­tiv­re­kord­zeit von 0,37 fem­to­se­kun­den ster­bens­lang­wei­lig. oder schon vor­her. müss­te man mal wis­sen­schaft­lich er­for­schen, viel­leicht ist das das ein­zi­ge logo der welt, das noch vor der be­trach­tung lang­wei­lig wird. und das hät­te ja wie­der was. aber nur kurz. sehr kurz (s.o.).

pac­man
das logo nutzt das weis­se nicht als lee­re, son­dern als flä­che. ori­gi­nell. die glei­che art ori­gi­nell wie auf­blas­ba­re weih­nachts­bäu­me oder hals­tü­cher für hun­de. even­tu­ell auf­he­ben für wenn die tor­ten­dia­gramm-rit­ter die welt­herr­schaft end­gül­tig über­neh­men und dann kurz vor dem sui­zid als iro­ni­sches zi­tat ver­wen­den.

wan­ted
lus­tig aber häss­lich. die­se kom­bi­na­ti­on führt lei­der zu nichts, das habe ich mal selbst aus­pro­biert, sie re­det nicht mal mehr mit mir.

kiss
fä­kal­con­tent gut und schön, bzw. ei­gent­lich scheis­se. aber dann der zun­gen­kiss mit dem kot­hau­fen? ich weiss nicht, ich weiss nicht, ich weiss nicht, was das soll. das ist doch kiss, oder? even­tu­ell auf­he­ben für ko­pro­la­lisch ver­an­lag­te me­tal­freaks.

ro­nald mc­do­nald
okay­er gag, liegt aber nä­her als, sieh, das gute. habe schon ei­nen ar­beits­ti­tel: su­pers­hi­ze me.

spi­der­man
ge­lun­gen, dy­na­misch, wit­zig, auf eine art je­den­falls. viel­leicht mal an ei­nem tag be­nut­zen an dem man spinnt (top­brül­ler, su­per­jo­kus, spit­zen­kalau­er).

girl shit
ja, sor­ry, ste­he ich jetzt nicht so drauf. über pin­kel­spie­le kann man even­tu­ell re­den, hängt auch von der si­tua­ti­on ab, sage ich mal, aber ko­pro­phi­lie geht mir am arsch vor­bei.

"ich bin scheis­se"
klar, lo­gisch auf­ge­baut, hin­ter­grund­kennt­nis vor­han­den, dop­pelt um die ecke ge­dach­ter ak­tu­el­ler be­zug - was soll das mit ix zu tun ha­ben? auf­he­ben für viel viel spä­ter, wenn er alz­hei­mer hat viel­leicht.

ix-sil­hou­et­te
ver­dammt, ich muss­te ge­ra­de nach­schla­gen, wie man sil­hou­et­te schreibt, das kann doch nicht wahr sein! so­weit treibt ei­nen die ver­fick­ten hin und hers zwi­schen re­form, nicht­re­form und rück­nah­me der nicht­re­form. ach so ja, das logo, gott, ist okay, scheis­se im auge, nun ja.

ix-siluet­te mit hirn
er­in­nert an die­ses ho­mer-simpson bild, das je­der drit­te hir­ni in je­dem zwei­ten board als ava­tar hat. geht des­halb nicht, ist aber nicht schlimm, weil es auch so nicht geht. was soll denn da die aus­sa­ge sein? scheis­se im kopf? da hat aber je­mand in bio ganz er­heb­lich nicht auf­ge­passt, als ver­dau­ung dran war.

spie­gel on­line
wer frem­de lo­gos nach­macht oder fälscht oder nach­ge­mach­te oder ge­fälsch­te lo­gos in um­lauf bringt, der wird mit ei­ner stra­fe be­straft. boot­leg­ging ist seit 1933 out und spie­gel on­line bas­hing ohne kon­kre­ten an­lass ist auf der su­perg­ähn-ska­la auf ei­ner höhe mit aus­drucks­ba­tik.

quirl
ge­quirl­te scheis­se. zum sel­ber drauf kom­men, passt also eher in die bil­der­rät­sel­ecke als in die lo­go­ver­samm­lung. hat aber durch­aus et­was rüh­ren­des.

frau ober­kör­per
nipp­le­ga­te für toi­let jack­son. aber bit­te: wenn per­so­nen im bild, dann soll­ten sie gut­aus­se­hend sein. und ka­cke­ver­schmier­te brust­war­zen ma­chen die sa­che nicht bes­ser. üb­ri­gens sieht die frau aus, als hät­te sie ein hit­ler­bärt­chen. das bringt sie fast wie­der ins spiel. aber nur fast.

schwar­ze frau ober­kör­per
da kann man ja gar nichts er­ken­nen! ist das der bu­sen, der da vor­steht wie ein fels­riff? oder ein el­len­bo­gen? und ist das dad­rü­ber die selbst­ge­mach­te ka­cke? und war­um? und wie kommt ei­gent­lich der schmut­zi­ge rand um den kreis? wer ist das auf dem foto? nicht ant­wor­ten, al­les wie­der rhe­to­risch ge­meint, je­der kom­men­tar wäre in­fo­müll.

du bist deutsch­land 1
die­ser fall ist so durch wie ein fall nur durch sein kann. durch­fall in die­sem fall, also.

du bist deutsch­land 2
das the­ma wird nicht we­ni­ger durch durch so stin­k­li­ni­en drü­ber. durch, durch, durch, over, out, ende, aus. du bist durch­land.

ge­sicht
wer ist das? ich? mei­ne nase sieht manch­mal so aus. oder ix? sieht ihm gar nicht ähn­lich. trotz­dem sehr ge­lun­gen, sehr schön ge­stal­tet, wirk­lich. das ge­sicht an­ge­deu­tet, die hand an­ge­schnit­ten, eine ges­te drin, ein blick, das ist ein hai­ku in lo­go­form. gros­ses lob. soll­te kaf­ka je blog­gen - das wäre sein logo.

ab­schluss
vie­le lo­gos, vie­le wor­te, aber es kann nur ei­nen ge­ben. die be­grün­dung rich­tig hin­zu­bie­gen fällt leicht. bei 31 lo­gos ist das mit­tel­ste das sech­zehn­te. die ver­tei­lung der plät­ze ist ein­fach. platz eins bis sieb­zehn be­legt gleich­zei­tig die schreib­ma­schi­ne, auf den rest­li­chen plät­zen halt die rest­li­chen lo­gos. da­mit ist das mit­tel­ste ein­deu­tig er­mit­telt, die schreib­ma­schi­ne näm­lich, nicht zu kom­pli­ziert, nicht zu über­in­ter­pre­ta­tiv, nicht zu ver­kopft, aber schmuck und char­mant. hur­ra!

[das ge­win­ner­lo­go von jan wird jetzt also für eine gan­ze wei­le oben links zu se­hen sein. dan­ke an alle die mir ein, zwei oder drei lo­gos zu­ge­sand ha­ben. noch mehr dank an alle, die sie sich an­ge­guckt ha­ben.]