köln

felix schwenzel

in köln ver­sam­meln sich die leu­te sonn­tags in der fuss­gän­ger­zo­ne um in den schau­fens­tern der ört­li­chen kauf­hof-fi­lia­le eine „spiel­zeug-schau“ von ani­mier­ten stoff­tie­ren an­zu­se­hen. of­fen­bar gibts in köln sonn­tags we­nig kul­tu­rel­le her­aus­for­de­run­gen.

wenn man vom haupt­bahn­hof die se­ve­rins­stras­se rich­tung sü­den ent­lang­läuft, prä­sen­tiert sich die gan­ze stras­se, bis in die süd­stadt, als bau­stel­le. als ich zu­letzt sel­ten, aber re­gel­mäs­sig in köln weil­te, so um das jahr 2004, gabs die bau­stel­len auch schon. wenn ich das rich­tig ver­ste­he, ver­gra­ben die köl­ner un­ter der se­ve­rins­stras­se glei­se um dar­auf ihre stras­sen­bahn fah­ren zu las­sen. stras­sen­bah­nen die un­ter der stras­se fah­ren heis­sen in köln u-bah­nen. manch­mal ver­wand­len sich die köl­ner u-bah­nen plötz­lich in stras­sen­bah­nen. das ist ziem­lich fas­zi­nie­rend. das pro­blem mit den köl­ner u- und stras­sen­bah­nen ist al­ler­dings nicht wo sie fah­ren oder wie lan­ge an ih­nen ge­baut wird, oder wie­viel die­se bau­ar­bei­ten kos­ten, son­dern, das die bah­nen in köln fast nie fah­ren. der takt der köl­ner bah­nen fühlt sich in etwa so an wie der der ber­li­ner s-bahn, als im som­mer nur noch zehn (oder so) s-bah­nen fuh­ren, weil die an­dern ent­we­der ka­put­te ach­sen, ka­put­te rä­der oder un­ge­nü­gen­de war­tungs­in­ter­val­le hat­ten.

eine vier­tel­stun­de fuss­weg vom haupt­bahn­hof ent­fernt tut sich das loch auf, wo frü­her das köl­ner stadt­ar­chiv stand.

der ein­sturz des stadt­ar­chivs hing mit ei­nem was­ser­ein­bruch in den u-bahn-stol­len zu­sam­men. als ich das loch sah und die trau­ri­gen ver­trock­ne­ten blu­men am ran­de des lochs und auf ei­ner stütz­mau­er mit­ten im loch, fürch­te­te ich plötz­lich, dass viel­leicht die gan­ze stadt bau­fäl­lig sei. plötz­lich sah ich an al­len mög­li­chen wän­den und ecken ris­se. und ich frag­te mich, was ei­gent­lich ge­gen stras­sen­bah­nen auf der stras­se spricht.

die neue ei­sen­bahn­tras­se auf der tha­lys dem­nächst von köln über aa­chen nach brüs­sel fährt ist üb­ri­gens auch qua­si eine art u-bahn, al­ler­dings ohne de­ckel. zwi­schen köln und aa­chen konn­te ich die tras­se tief in die land­schaft ein­ge­gra­ben nicht se­hen. nur ein ki­lo­me­ter­lan­ges, tie­fes loch.

ei­gen­ar­tig fand ich wie man in köln milch­kaf­fee ser­viert: mit zu­cker, bu­chen­holz und do­sen­milch.

wahr­schein­lich wird in köln auch das kölsch mit becks, kraut­sa­lat mit es­sig, cur­ry­wurst mit sa­la­mi und das gu­lasch mit fri­ka­del­le ser­viert.