links vom 20.03.2012

felix schwenzel

  prenz­lau­er­berg-nach­rich­ten.de: Das Ende der Hea­vy-Me­tal-Bä­cke­rei   #

manch­mal, glaub ich, reicht auch ein tweet. oder an­ders ge­sagt: die zu­kunft des lo­kal­jour­na­lis­mus ist nicht ein auf 3tau­send zei­chen auf­ge­bla­se­ner satz („hea­vy-me­tal-bä­cker ist zu, wir wis­sen auch nicht war­um“). wirk­lich. nicht.

  neu­netz.com: Je­mand muss die Post auf­hal­ten, sie be­rei­chert sich an Ver­bre­chern   #

hink, hink. (ich mag den ver­gleich trotz­dem.)

  frei.djv-on­line.de: Eine Klar­stel­lung: Nein, es gibt kei­ne Ei­ni­gung von Goog­le mit den Au­toren   #

hier hinkt auch ir­gend­et­was. mi­cha­el hirsch­ler:

So er­warb [Goog­le] zu­letzt die US-Fir­ma Mo­to­ro­la für 12,5 Mil­li­ar­den US-Dol­lar. Haupt­grund laut Ana­lys­ten: Goog­le will die Pa­tent­rech­te von Mo­to­ro­la er­hal­ten.

12, 5 Mil­li­ar­den für Pa­ten­te, also für geis­ti­ges Ei­gen­tum. Geis­ti­ges Ei­gen­tum, das ja es laut deut­schen Netz­pu­bli­zis­ten gar nicht gibt oder ge­ben dürf­te.

ich habe pa­ten­te bis­her als et­was ganz an­de­res wahr­ge­nom­men: als ein ju­ris­ti­sches in­stru­ment um in­ves­ti­tio­nen zu schüt­zen oder wett­be­wer­ber an der nut­zung be­stimm­ter werk­zeu­ge zu hin­dern. auch in­ter­es­sant: wenn pa­ten­te tat­säch­lich geis­ti­ges ei­gen­tum wä­ren, lie­fe geis­ti­ges ei­gen­tum dann auch nach 20 jah­ren aus?

  blog.stutt­gar­ter-zei­tung.de: Nord­ko­rea­ni­sche Pro­pa­gan­da­pla­ka­te bei Gla­se­rei   #

bei al­ler grau­sam­keit die im kon­text sol­cher pro­pa­gan­da-pla­ka­te steckt (oder all­ge­mein: hin­ter pro­pa­gan­da steckt fast im­mer grau­sam­keit und un­ge­rech­tig­keit), hab ich mich eben ger­fragt war­um ich die­se pla­ka­te äs­the­tisch so be­frie­di­gend fin­de. es ist wahr­schein­lich das glei­che wie bei hei­li­gen­bild­chen oder pop­art: mi­ni­ma­lis­mus ge­paart mit naiv-bru­ta­lem rea­lis­mus. aber mög­li­cher­wei­se habe ich auch ein­fach eine schwä­che für kitsch.

  mon­day­note.com: App Ca­me­ras   #

ich weiss nicht. de­zi­dier­te ge­rä­te für de­zi­dier­te auf­ga­ben wa­ren sinn­voll als die tech­nik noch hum­pel­te. der olle palm-pi­lot, mein sie­mens S35 und mein fern­se­her ha­ben sich da­mals her­vor­ra­gend er­gänzt. da­mals konn­ten te­le­fo­ne noch nicht so gut mit adres­sen und ka­len­dern, hand­com­pu­ter noch nicht so gut te­le­fo­nie­ren und fern­se­her wa­ren nicht trans­por­ta­bel und ohne vi­deo­re­kor­der konn­ten sie auch nicht kon­ser­ven ab­spie­len. mitt­ler­wei­le kann so ein smart­fo­ne all das was mein vi­deo­re­kor­der, S35, fest­netz­te­le­fon, fern­se­her, palm­pi­lot -- aber auch mein mo­dem, desk­top-rech­ner und mei­ne wet­ter­sta­ti­on an der wand konn­ten -- in­klu­si­ve ziem­lich gu­ter fo­tos.

was ich ei­gent­lich sa­gen will. für ama­teu­re, also für die meh­reit, rei­chen die im­mer in­te­grier­te­ren und bes­se­ren fä­hig­kei­ten von smart­fo­nes. die ge­rä­te für pro­fis (oder pro­fi­dar­stel­ler) wer­den na­tür­lich auch im­mer bes­ser und be­die­nungs­freund­li­cher. aber so in­te­griert wie die ge­rä­te für ama­teu­re kön­nen sie per de­fi­ni­ti­on nicht wer­den, weil sie spe­zia­li­siert sind und auch blei­ben müs­sen. sprich: das app-öko­sys­tem für sol­che ge­rä­te bleibt irre klein, wenn es sich denn über­haupt ent­fal­tet. glück­wunsch und dank an alle die mir bis hier­hin ge­folgt sind, jetzt aber bit­te trotz­dem wei­ter bei jean-lou­is gas­sée le­sen.

  pan­do­dai­ly.com: Here Are Two Re­asons Not to Pay the Sam­wer Brot­her­s' Ran­som   #

sa­rah lacy nennt die sam­wer-brü­der scham­los, nep­per (rip-off ar­tists) und lö­se­geld-for­de­rer. in die­sem vor­her­ge­hen­den ar­ti­kel nennt sie sie so­gar die schlimms­te art von un­ter­neh­mern (worst kind of en­tre­pre­neur), sagt aber auch:

They are ex­ploi­ting the glo­bal base of ear­ly ad­op­ters by get­ting to peo­p­le soo­ner than a start­up lo­gi­cal­ly can.

das ist der ent­schei­den­de punkt. ideen, aber zum bei­spiel auch reiz­film­chen (teaser-trai­ler) brei­ten sich ra­send glo­bal aus. aber we­der start­ups, noch film- und fern­seh­fir­men, schaf­fen es die po­ten­zi­el­le glo­ba­le nach­fra­ge zu be­frie­di­gen. tun sie es nicht, schaf­fen sie raum und nach­fra­ge für ein an­ge­bot un­li­zen­sier­ter ko­pien.

(ich be­an­tra­ge hier­mit fol­gen­de än­de­run­gen in mei­nem wort­schatz: „reiz­film­chen“ statt „teaser-trai­ler“, „li­zenz­freie“ statt „raub­ko­pie­rer“)

  no­tes.com­pu­ter­no­ti­zen.de: Fak­ten zäh­len. Emo­tio­nen zäh­len. Und die Wahr­heit?   #

tors­ten kleinz:

Will das Pu­bli­kum be­lo­gen wer­den? Ist die kom­ple­xe Wahr­heit zu viel für uns? Als Jour­na­list muss ich mich täg­lich da­mit her­um­schla­gen, wie weit man die “Wahr­heit" her­un­ter­ko­chen kann. Wenn man im­mer alle Sei­ten und Stand­punk­te wie­der­gibt, ent­steht all­zu leicht un­ver­ständ­li­ches Wi­schi-wa­schi, das den Le­ser rat­los zu­rück­lässt. Wir müs­sen aus­wäh­len, was wir trans­por­tie­ren. Und auf die­sem Wege kon­tru­ie­ren wir ein Zerr­bild, eine an­de­re Rea­li­tät. Ist das so viel an­ders als das, was Mike Dai­sey tat?