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felix schwenzel

letz­tes wo­chen­en­de klag­te die bei­fah­re­rin über „ein krat­zen im hals“. ich lach da im­mer drü­ber, wenn sie sagt, sie fürch­te, sie wür­de krank, weil sie nor­ma­ler­wei­se 24 stun­den spä­ter schon gar nicht mehr weiss, dass sie „ein krat­zen im hals“ hat­te und über ir­gend­ein an­de­res weh klagt. lei­der hat die­ses krat­zen im hals oft eine ver­hee­ren­de wir­kung auf mich. ein paar tage spä­ter kratzt es näm­lich bei mir im hals, wo­von ich al­ler­dings nie­man­den et­was sage, in der er­war­tung, dass es weg­geht, wenn ich zwei oder drei stünd­chen län­ger schla­fe (also frü­her ins bett gehe) und auf al­ko­hol ver­zich­te (bis, viel­leicht, auf ein klei­nes bier). wenn dann al­ler­dings ein paar tage spä­ter mei­ne nase ihre flut­to­re öff­net und das fie­ber mei­ne kon­zen­tra­ti­on noch mehr stört als es der all­tag oh­ne­hin tut, muss ich dann lei­der ge­gen­über der bei­fah­re­rin zu­ge­ben, dass ich „ein biss­chen krank“ sei. das merkt sie dann auch dar­an dass ich mich wei­ge­re schwe­re kör­per­li­che ar­bei­ten für sie zu er­le­di­gen oder über län­ge­re zeit­räu­me im bett lie­ge und noch we­ni­ger rede als sonst.

kurz ge­sagt: ich war ein paar tage krank. und zu­fäl­lig ist vor ein paar ta­gen auch net­flix of­fi­zi­ell in deutsch­land ge­star­tet, so dass ich mein al­tes ac­count, das ich mir mit der adres­se ei­nes freun­des in den USA vor ei­ner wei­le mal an­ge­legt habe, wie­der re­ak­ti­viert habe. das alte net­flix-ac­count hab ich mir bei net­flix ge­holt, als die noch DVDs ver­schickt ha­ben. das war also wirk­lich lan­ge her. net­flix scheint sich aber ein paar mei­ner prä­fe­ren­zen ge­merkt zu ha­ben.

leich­tes fie­ber ist ganz hilf­reich um ei­ni­ge ame­ri­ka­ni­sche fern­seh­se­ri­en aus­zu­hal­ten. dach­te ich. für mehr als 5 fol­gen der se­rie ar­row hat es dann aber nicht ge­reicht. die se­rie wur­de mir dann doch zu ste­reo­typ, al­bern und vor­her­seh­bar. an­wäl­tin­nen die un­ter­ein­an­der über nichts an­de­res als kna­cki­ge ker­le, süs­se ty­pen, „get over him“ oder „wir soll­ten heu­te abend mal rich­tig tan­zen ge­hen“ re­den, hau­en mich ein­fach nicht vom ho­cker.

was ich aber po­si­tiv an­mer­ken muss, ist wie schmerz­frei, und im wahrs­ten sin­ne un­ter­bre­chungs­frei, net­flix funk­tio­niert. wenn ich auf dem ap­ple tv eine fol­ge an­se­he und pau­sie­re, kann ich sie in der kü­che auf dem mac­book im brow­ser wei­ter­se­hen. der play­er selbst und die streams la­den schnell, der pro­zes­sor tickt nicht aus und auch wenn die be­dien­ober­flä­che nicht auf al­len platt­for­men gleich aus­sieht, lässt sich so­gar die spul­funk­ti­on bes­ten be­die­nen. so pau­schal wie cas­par cle­mens mier­au das for­mu­liert („Vi­deo­strea­ming ist ka­putt“) wür­de ich das nach den letz­ten ta­gen nicht sa­gen. zwar ist das an­ge­bot im deut­schen net­flix noch über­schau­bar, aber ich kann nicht kla­gen. es gibt ei­ni­ges was ich mir in mei­ne lis­te ge­stellt habe.

mög­li­cher­wei­se fang ich dem­nächst mal (beim nächs­ten töd­li­chen män­ner­schnup­fen?) mit den lau­fen­den to­ten an, der pi­lot von pen­ny dreadful war so la la, aber viel­leicht gibt das ja noch was, und re­la­tiv be­geis­tert bin ich von fi­re­fly. über den auf der se­rie ba­sie­ren­den film se­re­ni­ty bin ich schon vor ei­ner wei­le im US-itu­nes-store ge­stol­pert (und fand den ganz fa­mos) und der pi­lot der se­rie (von 2002) war sehr ok. na­tür­lich ist ein raum­schiff in dem teil­wei­se räu­me mit holz­schie­be­tü­ren mit glas­fül­lun­gen ab­ge­trennt sind, in dem lam­pen von ikea an die wän­de mon­tiert sind und in dem es of­fen­bar luft­steu­er­knüp­pel gibt, to­tal un­rea­lis­tisch, mit leich­tem fie­ber macht es aber trotz­dem lust die se­rie zu gu­cken.

noch ein letz­tes wort zu net­flix: ich mag es wirk­lich sehr, dass die se­ri­en dort alle mit un­ter­ti­teln und ori­gi­nal­ton vor­ge­hal­ten wer­den. das ist zwar bei ei­ni­gen se­ri­en auch bei ama­zon in­stant vi­deo der fall, aber wenn man dort ei­nen film ge­fun­den hat, lässt der sich nicht ein­fach um­schal­ten. man muss ex­tra nach der OV-ver­si­on su­chen. op­tio­na­le un­ter­ti­tel sind bei ama­zon nicht über­all vor­han­den, der play­er im brow­ser lädt ewig, die na­vi­ga­ti­on von staf­fel zu staf­fel und epi­so­de zu epi­so­de und wenn man falsch klickt, kauft man die se­rie an­statt sie sich im rah­men sei­nes prime-ac­counts kos­ten­los an­zu­se­hen — al­les bei ama­zon in­stant vi­deo ist ein usa­bi­li­ty-alp­traum. bei net­flix nicht. das ist so ein­fach, dass ich kurz da­vor bin, das mei­nen el­tern zu emp­feh­len.

ich kann nur emp­feh­len sich das mal ei­nen mo­nat kos­ten­los an­zu­se­hen. das kon­to nach dem pro­be­mo­nat zu de­ak­ti­vie­ren ist bei net­flix auch un­pro­ble­ma­tisch. mein kon­to ruh­te jetzt ja ein paar jah­re und bis auf spo­ra­di­sche emails, in de­nen net­flix mich zu­rück­hal­tend frag­te ob ich nicht viel­leicht doch zu­rück­kom­men wol­le, nerv­te und kos­te­te net­flix in der zeit auch nichts.

(re­dak­ti­on: @dop­pelhorn und @moe­pern)


[nach­trag 21.09.2014]
ein net­flix-abo für ein paar mo­na­te lohnt sich im üb­ri­gen al­lei­ne schon um die ers­te staf­fel von far­go (dan­ke für die errin­ne­rung an @pra­me­san) und bei­de staf­feln house of cards (dan­ke für die er­in­ne­rung an ge­rald an­ge­rer) zu se­hen. mich hat es nicht ge­packt, da­für aber die bei­fah­re­rin, die ist sehr an­ge­tan von oran­ge is the new black. ich kann mir das zwar nicht vor­stel­len, aber falls es leu­te gibt die brea­king bad noch nicht ge­se­hen ha­ben, alle 5 staf­feln sind auf net­flix.