bet­ter call saul s02e02 (cob­bler)

felix schwenzel in gesehen

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ich muss lei­der sa­gen, dass ich saul good­man in brea­king bad nie moch­te. ich war, na­tür­lich, ein mike-fan. die ers­te staf­fel bet­ter call saul hat aber gute ar­beit ge­leis­tet, um jim­my mc­gill in­ter­essanz und mensch­lich­keit zu ver­lei­hen. jetzt mag ich jim­my mc­gill aka saul good­man na­tür­lich (auch) sehr. aber ich bin im­mer noch ein gros­ser mike-ehrm­an­traut-fan. al­lein das stoi­sche ge­sicht von jo­na­than banks kann ich mir stun­den­lang an­se­hen. und in die­ser fol­ge konn­te man wie­der sehr viel von die­sem zer­furch­ten ge­sicht se­hen.

der grund war­um ich so ein gros­ser mike-ehrm­an­traut-fan bin, ist na­tür­lich, dass er, be­reits in brea­king bad, ei­ner der we­ni­gen cha­rak­te­re war, die noch alle bei­sam­men ha­ben und er (fast im­mer) die si­tua­tio­nen, in de­nen er steckt, rich­tig ein­schätzt. und ge­nau da­bei kann man ihn in die­ser (und der letz­ten) fol­ge wie­der be­ob­ach­ten: si­tua­tio­nen rich­tig ein­schät­zen und din­ge in ord­nung brin­gen.

aber auch jim­my mc­gill lief in die­ser fol­ge wie­der zu höchst­form auf und fand ganz of­fen­sicht­lich grös­se­ren ge­fal­len an prak­ti­zier­ter mo­ra­li­scher fle­xi­bi­li­tät, als am drö­gen le­ben als fest­an­ge­stell­ter an­walt. der job in der kanz­lei ödet ihn ganz of­fen­sicht­lich an, auch wenn er erst­mals et­was (fra­gi­le) an­er­ken­nung in sei­nem job als ehr­li­cher an­walt ab­be­kommt.

aber als mike ihn an­ruft um den tol­pat­schi­gen me­di­ka­men­te-dea­ler aus der po­li­zei-fal­le, in die er sich in der letz­ten fol­ge ma­nö­vriert hat, zu be­frei­en, läuft jim­my mc­gill wie­der zu höchst­form auf — und man merkt auch bob oden­kirk an, dass es ihm spass macht je­man­den zu spie­len, der sich spon­tan lus­ti­ge na­men für ab­we­gi­ge und anal fi­xier­te sex­prak­ti­ken aus­denkt. ich bin si­cher, dass der ho­bo­ken squat cob­bler bald auch ein ech­tes ding sein wird, wenn man in zwei bis drei wo­chen noch­mal da­nach goo­gelt. aus­ser­dem ler­nen wir, dass sto­rytel­ling nicht nur im jour­na­lis­mus und beim ver­kau­fen wich­tig ist, son­dern ganz be­son­ders auch im um­gang mit der po­li­zei.

die un­sym­pa­thi­sche und ner­vi­ge sei­te von jim­my mc­gill/saul good­man, die mich in brea­king bad schon nerv­te, schien in die­ser fol­ge aber auch noch­mal durch. den neue (fir­men) wa­gen, muss er sich na­tür­lich vor dem sa­lon über­ge­ben las­sen, in dem er jah­re­lang sein büro im hin­ter­zim­mer hat­te. das ist die kin­di­sche arsch­loch­sei­te von ihm, an der er ganz of­fen­sicht­lich den rest der staf­fel hart wei­ter ar­bei­ten wird und sich mehr und mehr von sei­ner kol­le­gin und lieb­schaft kim wex­ler ent­frem­den wird (ganz zau­ber­haft üb­ri­gens ge­spielt von rhea see­horn). kim ist, wie mike, eine der we­ni­gen per­so­nen in der se­rie, die noch alle bei­sam­men ha­ben und durch und durch ehr­lich, loy­al und zu­ver­läs­sig ist.

je­den­falls hab ich die­se fol­ge wie­der sehr ger­ne ge­se­hen und gebe wie­der vier punk­te. ich bin ziem­lich si­cher es kom­men in die­ser staf­fel noch fol­gen, die fünf punk­te ver­die­nen.

(auf net­flix ge­se­hen)