kurz­kri­ti­ken

felix schwenzel in gesehen

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mr ro­bot s02: nach­dem mir die ers­te staf­fel von an­fang an (bis zum ende) aus­ser­ge­wöh­lich gut ge­fal­len hat, war die zwei­te staf­fel eine gros­se ent­täu­schung: blöd­sin­ni­ge, über­geig­te sto­ry, stö­ren­de und zu plat­te ama­zon-ale­xa schleich­wer­bung und über­bor­den­de selbst­ver­liebt­heit des pro­du­zen­ten­teams. über­geigt von vor­ne bis hin­ten und dazu lei­der auch noch stink­lang­wei­lig.

le­thal wea­pon s01: nach zwei fol­gen lau­tet mein ur­teil: so­li­de mit­tel­gu­te se­ri­en­kost. nicht be­son­ders sub­til oder ele­gant, aber un­ter­halt­sam bis es nach wahr­schein­lich fünf oder sechs fol­gen we­gen über­spann­ter ste­reo­ty­pen un­end­lich nervt. aber bis da­hin gu­cke ich ger­ne wei­ter.

penn and tel­ler fool us s01 bis s03: penn and tel­ler las­sen sich von an­de­ren zau­be­rern zau­ber­tricks vor­füh­ren und ver­su­chen die­se da­nach zu er­klä­ren ohne zu viel zu ver­ra­ten. die show hat mir über drei staf­feln gros­ses ver­gnü­gen be­rei­tet, ei­ner­seits weil zum teil wirk­lich gross­ar­ti­ge ma­gie ge­zeigt wird und an­de­rer­seits weil die mi­schung aus scrip­ting und spon­ta­ni­tät im ge­gen­teil zu an­de­ren cas­ting-, pa­nel- oder ju­ry­shows sehr aus­ge­wo­gen und aus­rei­chend au­then­tisch ist. durch und durch un­ter­halt­sam, wenn man hin und wie­der den skip-but­ton be­tä­tigt.

west­world s01 pi­lot: die se­rie zeigt, dass HBO beim fern­seh­se­ri­en­pro­du­zie­ren im­mer noch die nase weit vor­ne hat. die aus­stat­tung, pro­duk­ti­ons­qua­li­tät, er­zähl­struk­tur — das ge­samt­pa­ket — hat eine qua­li­tät, die die new­co­mer net­flix oder ama­zon nur in aus­nah­me­fäl­len er­rei­chen. im ge­gen­teil zum ame­ri­ka­ni­schen ka­bel- oder an­ten­nen­fern­se­hen sind HBO-se­ri­en in der re­gel er­fri­schend sub­til und auch im de­tail er­fri­schend durch­dacht. zu­letzt be­geis­ter­te mich the lef­to­vers von HBO ein­drück­lich, ich habe das ge­fühl, west­world könn­te das auch hin­be­kom­men, wenn die show­run­ner das nicht ir­gend­wann un­er­war­te­ter wei­se ver­ka­cken soll­ten.

ein­zig das flie­gen-the­ma war so dick auf­ge­tra­gen, dass die of­fen­sicht­lich an­ge­streb­te sub­ti­li­tät und tief­grün­dig­keit et­was arg litt. aber ins­ge­samt habe ich bei west­world nach dem pi­lo­ten ein ziem­lich gu­tes ge­fühl.

halt and catch fire s03: das bes­te zum schluss; auch wenn die drit­te staf­fel von halt and catch fire mit ei­ni­gen län­gen und et­was zu de­tail­ier­ter cha­rak­ter­stu­die an­fing und mich über zwei bis drei fol­gen doch ziem­lich lang­weil­te, schaff­te die se­rie es, die qua­li­tä­ten die sie in den ers­ten bei­den staf­feln auf­ge­baut hat­te, in die­ser staf­fel wei­ter aus­zu­bau­en. die­se qua­li­tä­ten sind gar nicht so ein­fach zu um­reis­sen. tat­säch­lich steckt in vie­len se­ri­en, die ich in den letz­ten jah­ren ge­se­hen habe, ein stück­chen die­ser halt-and-catch-fire-qua­li­tä­ten:

  • mr ro­bot war eine der ers­ten se­ri­en die da­für ge­fei­ert wur­de (in der ers­ten staf­fel zu recht), dass sie das ge­sche­hen auf com­pu­ter­bild­schi­remn ei­ni­ger­mas­sen au­then­tisch dar­stell­te. als die ers­te staf­fel von mr ro­bot lief, hat­te halt and catch fire das schon zwei staf­fel lang vor­ge­macht.
  • stran­ger things löst ja der­zeit so­was wie ein acht­zi­ger­jahr re­vi­val aus. auch da­für hat­te halt and catch fire schon 2014 das po­ten­zi­al. al­ler­dings wur­den bei halt and catch fire nicht ein­fach nur acht­zi­ge­rah­re-er­in­ne­run­gen auf­ge­wärmt und wahl­los ab­ge­fei­ert (wie bei stran­ger things), son­dern dar­auf hin ab­ge­klopft, was sie uns über die ge­gen­wart er­zäh­len oder leh­ren kön­nen. wie halt and catch fire das hin­be­kommt ist zum teil wirk­lich kunst­voll. die mo­ti­ve aus den acht­zi­gern wer­den nicht ein­fach auf­ge­wärmt und vor­ge­führt, son­dern syn­the­ti­siert. die fi­gu­ren leh­nen sich nicht ein­fach an ei­nen oder zwei cha­rak­te­re aus den acht­zi­gern an, sie leh­nen sich an dut­zen­de per­so­nen an, spit­zen zu, stel­len in fra­ge und re­gen an.
  • dar­in ist halt and catch fire auch mad men nicht ganz un­ähn­lich. auch bei mad men wur­de pas­sier­tes mit fik­ti­on ver­mischt und auf­ge­mö­belt und in­ter­pre­tiert. aber an­ders als mad men gibt sich halt and catch fire grös­se­re mühe ei­nen be­zug zum jetzt her­zu­stel­len.

was ich ei­gent­lich sa­gen will: wenn man die ers­ten vier fol­gen der drit­ten staf­fel halt and catch fire über­stan­den hat, kann man sich wei­te­re vier fol­gen ei­ner wirk­lich tol­len se­rie an­gu­cken.