kein sex, lü­gen und mu­sikCDs

felix schwenzel

ein sau­la­den das; lug und be­trug, dro­hun­gen und er­pres­sun­gen, völ­lig bü­ro­kra­ti­siert und ver­greist, in­no­va­ti­ons­feind­lich und der al­ten welt­ord­nung hin­ter­her­trau­ernd. nein ich rede we­der von der ame­ri­ka­ni­schen re­gie­rung noch von der si­zi­alia­ni­schen ma­fia, son­dern von dem ein­druck den die por­no­gra­phi­sche pho­no­gra­phi­sche wirt­schaft zur zeit auf mich macht. der ein­druck ist si­cher­lich nicht fun­diert und nur aus zu­ge­lau­fe­nen in­fo­häpp­chen zu­sam­men­ge­klebt. nichts­des­to trotz dürf­te die­ser ein­druck halb­wegs re­prä­sen­ta­tiv sein, denn das was man da in letz­ter zeit liest und sieht ist eine kom­mu­ni­ka­ti­ons ka­ta­stro­phe für alle be­tei­lig­ten der „mu­sik­in­dus­trie“. [jaja, ich weiss es gibt kei­ne mu­sik­in­dus­trie, das sind vie­le klei­ne und gross­se tei­le. ist mir heu­te aber egal.]

erst wird die ein­füh­rung ei­ner neu­en tech­no­lo­gie (der CD) vor vie­len jah­ren zum ex­pe­riem­tier­feld für künst­li­che (und ab­ge­spro­che­ne) hoch­preis­po­li­tik. dann wur­de das in­ter­net to­tal ver­pennt, ver­sucht dem mu­sik­kon­su­men­ten mit­tels künstl­li­cher er­zeu­gung von pseu­do-hys­te­rie cas­ting- und ko­pier­ge­schüt­ze­ten schrott als hoch­wer­ti­ge ware un­ter­zu­schie­ben, dann wur­de of­fen­bar wie ein­fach (und of­fen­bar gang und gäbe) die ma­ni­pu­la­ti­on von hit­pa­ra­den ist.

den letz­ten krüm­mel an glaub­wür­dig­keit und sym­pa­thie ver­su­chen nun ein­zel­ne or­ga­ne der msik­in­dus­trie zu ver­spie­len in­dem sie sich nun im ein­klang mit der film­in­dus­trie gleich­zei­tig als le­gis­la­ti­ves or­gan (wir be­stim­men was le­gal ist und was nicht) und als rich­ter (mit ju­ris­ti­schen keu­len ge­gen die pres­se und pri­vat­men­schen) auf­spie­len. das kann man all­les wun­der­bar hier, hier und hier nach­le­sen.

ich habe kei­nen bock auf die­sen ab­sur­den ver­such all­machts­phan­ta­sien aus­zu­le­ben ein­zu­ge­hen. wie ge­sagt das ma­chen an­de­re viel dif­fe­ren­zier­ter.

ich woll­te ei­gent­lich nur dar­auf hin­wei­sen wie man mit der ma­te­rie ver­nünf­tig und nach­voll­zieh­bar um­ge­hen kann. wenn man die­sen text bei an­ti­free­ze durch­liest be­kommt man ei­nen gu­ten ein­druck von den pro­ble­men der mu­sik­in­dus­trie und vor al­lem: ver­ständ­nis. jo­hann­nes, qua­si selbst teil der mu­sik­in­dus­trie, stellt die ur­he­ber­rechts­pro­ble­ma­tik ein­fach mal in ein an­de­res licht, ganz ein­fach weil er sie dif­fe­ren­ziert dar­stellt ohne zu dro­hen oder den po­ten­zi­el­len mu­sik­käu­fer als dumm zu ver­kau­fen. und er stellt sich dem dia­log, der plötz­lich auch ganz ge­sit­tet, ohne rum­ge­schreie und troll­at­ta­cken, und ver­ständ­nis­we­ckend ab­läuft.

an­ders­rum wird da­durch klar wel­chen kom­mu­ni­ka­ti­ons­gau die mu­sik­in­dus­trie, bzw. die sprach­roh­re die am lau­tes­ten schrei­en, mit ih­rem ver­hal­ten pro­du­zie­ren. höchs­te zeit um­zu­den­ken und mit der kund­schaft mal zu re­den statt auf sie ein­zu­prü­geln, ihr un­brauch­ba­re (un-CDs, DRM ver­seuch­te da­tei­en) mu­sik­trä­ger un­ter­zu­ju­beln und sie zu v-e-r-arschen.

eine of­fe­ne kom­mu­ni­ka­ti­on mit der kund­schaft wür­de viel­leicht auch dazu füh­ren die ver­krus­te­ten und in­kom­pe­ten­ten struk­tu­ren auf­zu­kna­cken, sprich wind in den la­den zu brin­gen:

Aus­nahms­los alle In­no­va­tio­nen, die den Mu­sik­lieb­ha­ber und neue Mög­lich­kei­ten des Aus­tauschs und des Ge­nus­ses als sol­ches im Auge hat­ten, fan­den in den letz­ten Jah­re au­ßer­halb der Mu­sik­in­dus­trie statt, und ge­nau das soll­te zu den­ken ge­ben.