spon hetzt

felix schwenzel

kri­tik am papst, so könn­te man nach dem le­sen die­ses ar­ti­kel auf spon mei­nen, ist aus­chliess­lich is­la­mis­tisch ge­prägt und steht in 20 jäh­ri­ger tra­di­ti­on von is­la­mis­ti­schen an­grif­fen auf car­rell, rush­die, ayan hir­si ali, van gogh, flem­ming rose. vier ab­sät­ze ein­lei­tung mit in der tat graus­li­chen ge­walt­tä­ti­gen is­la­mis­tisch ge­präg­ten aus­wüch­sen, lei­ten lo­cker über zur an­geb­lich „gro­tes­ken“, „schar­fen, oft auch mit der An­dro­hung von Ge­walt ver­bun­de­nen“ kri­tik an des ham­pel­manns rede in re­gens­burg. da ist plötz­lich al­les was dazu ge­sagt wird von „bös­wil­li­gen Ver­dre­hun­gen sei­ner Wor­te und ab­sur­den Un­ter­stel­lun­gen“ durch­wirkt. von ir­gend­wel­chen nicht wei­ter spe­zi­fi­zier­ten „Is­lam­ver­tre­tern“ ge­äus­sert und in ers­ter li­nie „auch ein fron­ta­ler An­griff auf den frei­en re­li­gi­ons­phi­lo­so­phi­schen Dis­kurs“. dass durch­aus mo­de­ra­te is­lam­wis­sen­schaft­ler, zum bei­spiel auch der vom papst höchst­selbt be­müh­te und zi­tier­te adel theo­dor khou­ry den papst kri­ti­sie­ren un­ter­schlägt claus chris­ti­an mal­zahn in sei­nem ar­ti­kel. laut ta­ges­spie­gel sag­te khou­ry:

„Ich hät­te mir vom Papst ein paar Wor­te der Dif­fe­ren­zie­rung ge­wünscht“, sagt Khou­ry. Die von Be­ne­dikt re­fe­rier­te An­sicht des christ­li­chen Kai­sers Ma­nu­el II. über den Is­lam sei „nur eine Les­art des ra­di­ka­len Is­lam“. Da­ne­ben gebe es an­de­re In­ter­pre­ta­tio­nen, die die Fried­fer­tig­keit des Is­lam her­aus­ar­bei­te­ten. Er hät­te sich auch ge­wünscht, dass der Papst die Mei­nung von Kai­ser Ma­nu­el nicht un­wi­der­spro­chen ste­hen ge­las­sen hät­te, sagt Khou­ry.

gro­tesk? bös­wil­lig? der papst be­müh­te in sei­nem zi­tat „eine Po­le­mik ge­gen den Is­lam zu Zei­ten der Be­la­ge­rung Kon­stan­ti­no­pels“. un­kom­men­tier­te po­le­mik aus dem mit­tel­al­ter als an­ge­bot zum dia­log der kul­tu­ren? auch mar­tin ri­ex­in­ger, is­lam­wis­sen­schaft­ler an der uni göt­tin­gen und an­de­re is­lam­wis­sen­schaft­ler kris­ti­sie­ren die schluss­fol­ge­run­gen des paps­tes. al­les bös­wil­li­ge fa­na­ti­ker, die die „Frei­zü­gig­keit von Rede und Dis­kurs“ aus­höh­len?

wenn man den ar­ti­kel im ta­ges­spie­gel und den ar­ti­kel auf spon so ne­ben­ein­an­der hält und mal so schaut was auf spon sonst noch so al­les steht, könn­te man das ge­fühl be­kom­men dass es dem spon gar nicht um an­geb­li­ches „papst bas­hing“ geht, son­dern um het­ze. un­dif­fe­ren­ziert den is­lam und kri­ti­ker des paps­tes in die ecke der be­klopp­ten stel­len, ängs­te schü­ren und al­les in ei­nen gros­sen topf wer­fen auf dem steht: „ge­fahr!“. statt die mo­de­ra­ten kräf­te des is­lam zu stär­ken, führt eine sol­che be­richt­erstat­tung, ge­nau­so wie die kläg­li­chen ab­gren­zungs­ver­su­che des paps­tes ge­gen den an­geb­lich ge­walt­tä­ti­gen is­lam zu im­mer neu­en kon­flikt­her­den und hass­brü­he. auf bei­den sei­ten. für mich ist klar: der spie­gel und sein on­line­ab­le­ger ins­be­son­de­re ist ge­nau­so ein dre­cki­ges hetz­blatt wie die „bild“-zei­tung. wi­der­lich, bi­gott, un­dif­fe­ren­ziert, ein­sei­tig, par­tei­isch, zum kot­zen.

ra­di­ka­le is­la­mis­ten, ge­walt­auf­ru­fe, an­ti­de­mo­kra­ti­sche oder frau­en­feind­li­che um­trie­be die sich auf den is­lam be­ru­fen müs­sen ent­schie­den be­kämpft und ver­dammt wer­den, aber sug­ges­tiv und het­zend al­les in ei­nen topf wer­fen bringt uns auch nicht wei­ter. im ge­gen­teil.