„wenn man ganz mü­de ist und sich von schräg oben sieht“

felix schwenzel

der drit­te tag die drit­te nacht von sams­tag auf sonn­tag des 9to5-dings ge­fiel mir bes­ser. viel­leicht auch weil ich die er­war­tun­gen kom­plett run­ter­ge­schraubt und zwei­ein­halb stun­den mit­tags­schlaf hin­ter mir hat­te. ich war zwar trotz­dem wie­der müde, bis ich ge­gen halb zwölf ei­nen ei­mer mate-tee in mich kipp­te. der wirk­te kurz tat­säch­lich auf­mun­ternd, droh­te mir da­nach al­ler­dings den ma­gen­in­halt zu lee­ren um dann sei­ne wir­kung bis ge­nau 8:30 uhr mor­gens zu­rück­zu­hal­ten, wo mich die­ses mate-vo­doo-zeugs wie ein ham­mer­schlag weck­te und sehr er­folg­reich am ein­schla­fen hin­der­te.

ich sass mehr oder we­ni­ger, die gan­ze zeit draus­sen rum, wie herr ms­pro to­tal ver­söhn­lich, trank, plau­der­te und freu­te mich über ei­nen der ers­ten küh­len tage seit wo­chen an de­nen ich kei­ne salz­rän­der im hemd hat­te. schön kühl al­les (die jun­gen leu­ten sa­gen statt ent­span­nung ja auch frie­ren).

ich schau­te kurz bei fri­d­jof berg­mann rein und war er­staunt wie mo­ti­vie­rend die­ser äl­te­re herr wirk­te und sah zum ers­ten mal, dass man mit vi­sio­nen viel­leicht doch nicht un­be­dingt gleich zum arzt ge­hen muss. ich mei­ne das kom­plett iro­nie­frei. der mann hat mich wirk­lich be­ein­druckt. auch das pecha-ku­cha-dings hat mir ge­fall­len. 20 power­point-fo­li­en je 20 se­kun­den lang, da­bei kann schrott aber auch kom­pri­miert in­ter­es­san­tes raus­kom­men. ich habe ge­lernt, dass mar­kus be­cken­dahl ein ziem­lich gu­ter red­ner ist, ans­gar ober­holz ein glän­zen­der selbst­dart­sel­ler, ralf steeg trotz de­fi­zi­ten im vor­trag mein in­ter­es­se an sei­nem pro­jekt spree2011 ge­weckt hat und dass hei­ko mi­chels of­fen­bar wie alle thea­ter­fuz­zis nen schuss hat, aber trotz­dem im­mer wie­der tol­le pro­jek­te hin­be­kom­men.

den rest des kon­gres­ses habe ich dann ver­sucht selbst zu re­den, vor mich hin, in be­kann­te ge­sich­ter oder in eine ka­me­ra, letz­te­res wie­der mal mit mäs­si­gem er­folg, ob­wohl ich hil­fe hat­te. um halb drei hab ich dann die se­gel ge­stri­chen.

was mich am sonn­tag dann mit der ver­an­stal­tung kom­plett ver­söhn­te war die­se sei­te. alle ver­an­stal­tun­gen als au­dio zum run­ter­la­den. so kön­nen dann auch men­schen mit nor­ma­lem schlaf­be­dürf­nis sa­scha lo­bos und kath­rin pas­sigs vor­trag zum the­ma „Wie ich die Din­ge ge­re­gelt krie­ge - ohne ei­nen Fun­ken Selbst­dis­zi­plin“ hö­ren (um vier uhr mor­gens!). sehr amü­sant, der pod­cast, sa­scha lobo plau­dert teil­wei­se sehr pri­va­tes aus das man auf kei­nen fall blog­gen soll, er re­det wie piet klo­cke enorm ef­fek­tiv in­dem er 60% al­ler sät­ze nicht be­en­det und man trotz­dem ge­nau weiss was er meint.

wie ge­sagt. der kon­gress war eli­tär, eine selbst­ver­mark­tungs-rie­sen­ma­schi­ne (wie kommt hel­mut mer­schmann bloss dar­auf john­ny haeus­ler sei auf der 9to5 „mit von der par­tie“ ge­we­sen? ist das ne re­dak­tio­nel­le vor­ga­be ne­ben schm­uh auch bull­shit in spie­gel-on­line-ar­ti­kel ein­zu­bau­en? [nach­trag: spon hat den satz mit dem spe­ku­la­ti­ven bull­shit im ar­ti­kel von hel­mut mer­schmann ge­löscht]), rück­wärts­ge­wandt bis über­mäs­sig er­klär­bä­rig und prag­ma­tisch, aber eben auch teil­wei­se wirk­lich in­ter­es­sant, lus­tig, in­spi­rie­rend und bes­tens or­ga­ni­siert. und der ort, die lo­ca­ti­on: gran­di­os und schön grös­sen­wahn­sin­nig.

le­sens­wert:

  • joa­chim lott­man de­mons­triert enorm ho­hen text­aus­stoss beim live­blog­gen.
  • die di­gi­ta­le bo­he­me ist nicht nur müde, son­dern denkt zu­neh­mend auch an die ren­te.
  • man soll­te sich nicht von mit­te-hipps­tern und -fres­sen ab­schre­cken las­sen.
  • liz schreibt von hin­ter den ku­lis­sen (via).
  • die fr dia­gnos­ti­ziert auch „mat­tig­keit“.
  • apro­pos ver­pennt.

p.s: die über­schrift ist von sa­scha lobo ge­klaut. hat er hier ge­sagt.

p.p.s: er­staun­lich, was pas­siert wenn man schlecht­ge­launt und über­mü­det ge­gen mit­ter­nacht ins in­ter­net kotzt. da pur­zeln die links, selbst hal fa­ber hat mich wie­der lieb. was ler­ne ix dar­aus? im­mer schön kot­zen, nie zu­viel ho­nig beim schrei­ben ver­schmie­ren.