spd par­tei­tag

felix schwenzel

was mach ich hier ei­gent­lich, hab ich mich ge­ra­de ge­fragt. statt in ham­burg mit der bei­fah­re­rin ge­müt­lich zu früh­stü­cken, ein­zu­kau­fen und ge­mein­sam zu es­sen sitzt ich hier vor ei­nem adi­pö­sen schrei­hals der „jops“ statt „jobs“ sagt, von „win-win-win-win-si­tua­tio­nen“ spricht, den ein­druck er­weckt, dass er sei­ne haa­re fär­ben könn­te, wie ein über­am­bi­tio­nier­ter stre­ber wirkt und sig­mar ga­bri­el heisst. was er gut kann, das muss ich zu­ge­ben, ist „lie­be ge­nos­si­nen und ge­nos­sen“ am ende fast je­den drit­ten sat­zes in ein wort zu­sam­men­zu­nu­scheln.

die ant­wort auf mei­ne fra­ge oben lau­te­te bis­her — wie im­mer — schnitt­chen es­sen, fo­tos ma­chen, gu­cken ob der wid­get-lum­ma hier ir­gend­wo rum­sitzt und wie alle an­de­ren stän­dig nach auf­ge­reg­te-hüh­ner-art rum­zu­lau­fen.

bis jetzt re­den hier alle nur vom kli­ma­wan­del, von öko­lo­gie, von „ge­rech­tig­keit“ und „zu­kunft“. fühlt sich an wie ein grü­nen-par­tei­tag, auch wenn die de­le­gier­ten hier eher spin­nen als stri­cken. von vo­rats­da­ten­spei­che­rung, oder dar­über, dass die bun­des­re­gie­rung die zu­künf­tig dank vor­rats­da­ten­spei­che­rung reich­hal­ti­gen kom­mu­ni­ka­ti­ons­pro­fi­le von bun­des­bür­gern mehr oder we­ni­ger be­din­gungs­los an 52 aus­län­di­sche staa­ten wei­ter­ge­ben will re­det hier bis jetzt kei­ner. viel­leicht soll­te ich zur ver­mei­dung von lan­gen sät­zen auf­hö­ren mich auf­zu­re­gen. oder mich in der auf­re­gung ein­fach kür­zer fas­sen. bei­spiels­wei­se so: „die SPD scheisst auf die pri­vat­sphä­re und in­for­ma­tio­nel­le selbst­be­stim­mung der bür­ger.“ so ein satz ist viel­leicht in all sei­ner ver­fäl­schen­den knapp­heit auch nicht schlecht da­mit ihm mal je­mand wi­der­spricht.

10 uhr und noch kein aus­schank? geht si­cher bald los.

ich könn­te mich auch über jo­chen wiem­ken auf­re­gen, der mich am 16.10. zum SPD-par­tei­tag ein­lud und um email-ant­wort bis zum 22.10 bat. auch wenn mei­ne ant­wort vom 17.10 bis heu­te von herrn wiem­ken un­be­ant­wor­tet blieb und ich wie be­fürch­tet nicht an­ge­mel­det war, rege ich mich nicht auf. denn die dame am pres­se-ein­lass mein­te nicht nur nach­ba­rin von mir zu sein, son­dern ak­kre­di­tier­te mich auch ein­fach so ge­gen vor­la­ge mei­nes ab­ge­lau­fe­nen, vor­läu­fi­gen per­so­nal­aus­wei­ses.

kurt beck hat sich üb­ri­gens ge­ra­de in luft auf­ge­löst. eben war er noch auf der büh­ne. jetzt is­ser weg. ich werd auch nicht alt hier.