drin­nen und draus­sen

felix schwenzel

charles bu­kow­ski über kaf­ka:

kaf­ka war […] kein üb­li­cher In­tel­lek­tu­el­ler mit ei­nem kri­ti­schen Blick. Kaf­ka war ein gott­ver­damm­ter klei­ner An­ge­stell­ter, der ein gott­ver­dammt mick­ri­ges Le­ben hat­te und dar­über schrieb — den Traum und den Irr­sinn.[…] Der Schat­ten, der Traum, der Stumpf­sinn. […] Kaf­ka ist al­les.

ich habe das, ich gebe es zu, kürz­lich, als ich leicht an­ge­trun­ken nach hau­se kam, zum ein­schla­fen ge­le­sen. un­ter al­ko­hol-ein­fluss, kurz vor dem ein­schla­fen ist bo­kow­ski be­son­ders ein­dring­lich. jetzt, nüch­ter­ner, im­mer noch, aber eine spur we­ni­ger.

aber was bu­kow­ski sagt ist fol­gen­des: das le­ben ist nicht draus­sen, es ist im kopf. es ist was wir dar­aus ma­chen, was wir fest­hal­ten, was und wie wir es auf­schrei­ben. das le­ben ist kei­ne re­por­ta­ge, es ist au­to­bio­gra­fie.

na­tür­lich ist der letz­te satz den ich ge­ra­de schrieb, ge­nau­so blöd­sin­nig wie das ge­naue ge­gen­teil zu be­haup­ten, das le­ben sei „draus­sen“. trotz­dem. ich mag es lie­ber tex­te von leu­ten zu le­sen, die ihr in­ners­tes nach aus­sen stül­pen, als tex­te von leu­ten die ihr in­ners­tes un­er­wähnt las­sen, um ob­jek­ti­vi­tät vor­zu­täu­schen und lie­ber pseu­do­ein­fühl­sam über an­de­re die ihr in­ners­tes nach aus­sen stül­pen be­rich­ten und da­bei doch nur ihr in­ners­tes auf das in­ne­re der an­de­ren pro­je­zie­ren. ich will vom schei­tern le­sen, von wut, auch vom glück und vom ge­win­nen. aber es muss ehr­lich sein, nicht in­sze­niert, nicht pro­je­ziert.

und das ist, war­um es gross­ar­tig ist, dass je­der ein­fach ins in­ter­net schrei­ben kann. un­ter an­de­rem. das muss man sich mal vor­stel­len: bu­kow­ski und das in­ter­net. das wäre was ge­we­sen.