Das mit dem Blog­gen

felix schwenzel

Ei­ni­ge Le­ser ha­ben es si­cher ge­merkt: Ich schrei­be seit ei­ni­ger Zeit nicht mehr all­zu re­gel­mä­ßig ins In­ter­net. Das fiel mir na­tür­lich auch ir­gend­wann auf und die Aus­re­de „zu viel zu tun“ zieht nur eine Wei­le, denn die tat­säch­li­che Ver­än­de­rung ist län­ger­fris­tig, als daß man sie mit kurz­fris­ti­gen Grün­den er­klä­ren könn­te.

Also über­leg­te ich, was es sein könn­te und da ich ja schon von Be­rufs we­gen ganz gut ge­übt im Ana­ly­sie­ren von Con­tent bin, fand ich her­aus, daß ich so drei haupt­säch­li­che The­men­ge­bie­te hier be­acke­re: Po­li­ti­sche und so­zia­le The­men, In­ter­net­kul­tur und -tech­nik und ei­nen ei­ni­ger­ma­ßen klar ab­ge­steck­te Aus­schnit­te aus mei­nem Pri­vat­le­ben.

Die Ein­trä­ge mit po­li­ti­schen und so­zia­len The­men sind in letz­ter Zeit klar zu­rück­ge­gan­gen, aber das ta­ten sie so nach und nach schon län­ger. Der Grund ist ein­fach ge­fun­den: Es gibt nicht mehr so vie­le neue Er­kennt­nis­se und die al­ten hab ich in­zwi­schen schon ei­ni­ge Male va­ri­iert hier un­ter­ge­bracht. Okay, das The­ma Fi­nanz­kri­se in­ter­es­siert mich zwar, dazu schrei­be ich aber nicht viel, weil es mich wohl zu sehr frus­trie­ren wür­de und ich auf dem Ge­biet der Fi­nan­zen auch pri­vat eher un­qua­li­fi­ziert bin. Auch wenn es mich rei­zen wür­de die­ses Ge­fühl der Macht­lo­sig­keit ge­gen­über sol­chen glo­ba­len Ent­wick­lun­gen mal aus­zu­for­mu­lie­ren, wür­de es mich wohl doch zu sehr an­stren­gen, so daß ich es lie­ber gleich ganz las­se. Aus dem­sel­ben Grund hält sich üb­ri­gens mein Be­dürf­nis in Gren­zen, über Öko­lo­gie­the­men zu schrei­ben wie z.B. die neus­ten Er­kennt­nis­se über die Eis­schmel­ze.

Das In­ter­net und sei­ne Kul­tur ist si­cher­lich noch im­mer ein The­ma bei mir, aber das ver­la­gert sich ein we­nig: Ich schrei­be zwar nach wie vor ger­ne über die Nut­zung und Ei­gen­ar­ten von Tech­nik, nut­ze sie aber auch ein­fach, wie z.B. Twit­ter. Das nimmt hier na­tür­lich Auf­merk­sam­keit weg, vor al­lem die spon­ta­nen Mei­nungs­äus­se­run­gen.

Am über­ra­schends­ten für mich selbst ist je­doch fest­zu­stel­len, daß ob­wohl sich bei mir pri­vat in den letz­ten 32 Mo­na­te wirk­lich er­staun­lich viel ge­än­dert hat, fast nichts da­von hier zu er­ken­nen ist. Was na­tür­lich dar­an liegt, daß ich dar­über auch we­nig ge­schrie­ben habe. Das war frü­her an­ders und tat­säch­lich scheint sich mein Mit­tei­lungs­be­dürf­nis hier re­du­ziert zu ha­ben. Nicht daß ich plötz­lich ir­gend­wann be­wusst mein­te, das geht nie­man­den was an oder dach­te, ich müß­te hier ir­gend­wie zu­rück­hal­ten­der wer­den. Es ist wohl eher so, daß sich das Le­ben in­zwi­schen ein we­nig aus dem In­ter­net und den dor­ti­gen Ver­bin­dun­gen ge­löst hat und wie­der rea­ler ge­wor­den ist. Mei­ne Freun­din schreibt zwar auch ins In­ter­net, aber ins­ge­samt ist mein Um­feld ist im Lau­fe des letz­ten Jah­re fleisch­li­cher ge­wor­den.

Auch bin ich (gott­sei­dank) nicht mehr so oft al­lei­ne und nut­ze die spär­li­che Frei­zeit da­durch ganz an­ders - ich sit­ze in der Fol­ge ganz klar we­ni­ger oft al­lei­ne am Rech­ner her­um und die in den letz­ten fünf/sechs Jah­ren ent­stan­de­ne Schnitt­stel­le in die vir­tu­el­len Räu­me des In­ter­net, vor al­lem der Blogo­sphä­re, hat sich da­mit wie­der ziem­lich ein­ge­grenzt.

Ich wer­de je­doch auch wei­ter­hin kei­ne be­wuss­ten gro­ßen An­kün­di­gun­gen ma­chen. Ein­mal, weil es mei­nem Selbst­bild als Blog­ger und mei­ner Auf­fas­sung, was Blog­gen ist, wi­der­spricht. Zum An­de­ren auch, weil ich das hier nie mit Druck oder Vor­satz ge­macht habe und jetzt auch gar nicht da­mit an­fan­gen will.

Al­ler­dings bin ich ge­spannt, wie sich das wei­ter­ent­wi­ckeln wird, denn - wie man sieht - manch­mal hab ix durch­aus noch Lust dar­auf, auch mal wie­der ei­nen rich­tig lan­gen Text zu klau­en …