next09, zwei­ter tag

felix schwenzel

kaf­fee
der kaf­fee war, wie am ers­ten tag, sehr gut, bis auf die tat­sa­che, dass das h der milch ge­schmack­lich ein biss­chen doll durch­kam. auch mit der ge­schwin­dig­keit war es am zwei­ten tag viel bes­ser ge­wor­den, auch weil die be­die­nun­gen ei­nen drauf hin­wie­sen, dass cap­puc­ci­ni schnel­ler ge­hen als milch­kaf­fees. in die cap­puc­ci­ni form­ten die be­die­nun­gen manch­mal mit dem schaum klei­ne herz­chen.

eng­lisch
fast alle hiel­ten ihre vor­trä­ge auf eng­lisch. das war auf der next viel bes­ser aus­zu­hal­ten als bei­spiels­wei­se auf der re­pu­bli­ca. war­um mich das eng­lisch auf der next über­haupt nicht stör­te, auf der re­pu­bli­ca aber schon, kann ich auch nicht er­klä­ren. was mir auf­fiel, war al­ler­dings, dass man­che spre­cher spra­chen als hät­ten sie vor­her he­li­um in­ha­liert oder als sei­en sie di­rekt aus der mup­pets show ent­sprun­gen.

wlan
in track 2 habe ich heu­te nach­mit­tag ein­mal kei­ne ip-adres­se zu­ge­wie­sen be­kom­men. sonst hat das wlan su­per funk­tio­niert, bis in alex­an­der svens­sons woh­nung. aus­ser­dem war mein han­dy der über­zeu­gung, dass ich kei­en SIM-kar­te ein­ge­legt hät­te. nach 20 boot­vor­gän­gen habe ich mal die SD-kar­te raus­ge­nom­men, ge­booto­tet und plötz­lich hat der ver­kack­te XDA doch die ein­ge­leg­te SIM er­kannt. da­für kann sin­nerschr­a­der na­tür­lich nix und in­ter­es­sie­ren muss das auch nie­man­den. aber wem soll ich das denn sonst er­zäh­len? und wo?

jour­na­lis­ten
ich hat­te den ein­druck, dass kaum von der next ge­bloggt wur­de. ich bin zu­min­dest öf­ter über klas­si­sche pres­se­ar­ti­kel ge­stol­pert, als über blog­ein­trä­ge. kann aber auch dar­an lie­gen, dass tech­no­ra­ti kom­plett im arsch ist, riv­va müde und ich blind. get­wit­tert wur­de so­viel, dass es mir aus den oh­ren wie­der raus­ge­kom­men ist.

wit­zig war es in der kaf­fee­pau­se ne­ben ei­nem hau­fen mee­dia-jour­na­lis­ten zu sit­zen. schwanz­ver­gleich, klick­zah­len-geil­heit und -an­ge­be­rei scheint bei den jour­na­lis­ten, im ver­gleich zu blog­gern, noch­mal um den fak­tor zwei­tau­send ver­stärkt zu sein.

scholz and fri­ends
nach­dem sich ges­tern, dank ei­ner al­ber­nen trenn­wand, kaum je­mand in die so­ge­nann­te „blog­ger-lounge“ ver­irrt hat, war sie heu­te, nach­dem die trenn­wand ent­fernt wur­de und die lounge of­fen war, voll. al­ler­dings nicht mit blog­gern. auch toll (das fiel ent­we­der herrn bosch oder ms­pro auf), dass scholz and fri­ends mit ih­rer twit­ter­wall noch nicht ein­mal das kern­fea­ture von twit­ter dar­stel­len konn­te: 140 zei­chen. die tweets auf der scholz and fri­ends twit­ter­wall wa­ren auf un­ge­fähr 112 zei­chen be­grenzt. das wirk­te ge­nau­so pro­fes­sio­nell wie die in die brei­te ver­zerr­te dar­stel­lung der twit­ter­wall auf ei­nem bild­schirm in der lounge. das ge­gen­teil von gut ist be­kann­ter­mas­sen gut ge­meint.

auch wenn mat­thi­as schmidt bei sei­nem vor­trag die wer­ber-ar­ro­ganz aus je­der sei­ner po­ren quoll, ge­fiel mir sei­ne ge­spiel­te de­mut. schmidt gab zu, dass die wer­be­bran­che und spe­zi­ell scholz and fri­ends, das in­ter­net kom­plett ver­pennt hat. sehr schön il­lus­trier­te er das mit ei­nem bild des mat­ter­horns: ganz oben in der hier­ar­chie die wer­ber, ge­ra­de mal über­ragt von pi­cas­so, mo­zart und gott, dar­un­ter die kun­den, dar­un­ter die kon­su­men­ten, ganz weit dar­un­ter das in­ter­net, noch wei­ter un­ten alle „die was mit dem in­ter­net zu tun ha­ben“ und ganz un­ten rechts die fo­to­gra­fen von stock-fo­tos.

man habe den schuss jetzt ge­hört (frü­her „zzzz“, jetzt „oo­ops“) und die po­ten­zia­le des in­ter­nets, des crowd-sourcing, des emp­feh­lungs­mar­ke­tings und des „user ge­ne­ra­ted ad­ver­ti­sin­gs“ er­kannt. und wer hat den wer­bern da­bei ge­hol­fen? schmidt mein­te: nico lum­ma und ba­rack oba­ma.

ab­ge­se­hen da­von fin­de ich es wirk­lich in­ter­es­sant wer­bern bei der selbst­dar­stel­lung zu­zu­se­hen.

es­sen
am ers­ten tag war das es­sen der ham­mer. wirk­lich gut. am zwei­ten tag qua­li­ta­tiv und quan­ti­ta­tiv ein rein­fall. zum früh­stück lau­ter aus­län­di­sche sa­chen: do­nuts, muf­fins, crois­sants. zum mit­tag­essen kan­ti­ni­ges pu­ten­brust ra­gout und ver­koch­tes ge­mü­se mit straf-reis. zur zwei­ten kaf­fee­pau­se wie­der aus­län­di­sches süs­ses, aber auch ganz le­cke­re­re, sal­zi­ge pas­tet­chen. ge­ris­sen hat es die ers­te kaf­fee­pau­se, die von ei­nem dä­nisch klin­gen­den her­stel­ler ge­süss­ter und aro­ma­ti­sier­ter pflanz­li­cher und tie­ri­scher fet­te ge­spons­ort wur­de.

die pa­nels
jan schmidt hielt ei­nen an­stän­di­gen und gar nicht mal un­in­ter­es­san­ten vor­trag über sei­ne jüngs­te stu­die über ju­gend­li­che und wie sie das netz be­nut­zen. am ende blieb für mich die er­kennt­nis, dass die har­ten da­ten, die man mit sol­chen um­fra­gen ge­winnt, zwar ganz in­ter­es­sant sein kön­nen, aber fehl­in­ter­pre­ta­tio­nen un­ver­meid­bar sind. als ian for­res­ter am ende an­merk­te, dass die BBC teil­wei­se ganz an­de­re da­ten her­aus­ge­fun­den hat­te, stell­te sich spä­ter wohl her­aus, dass die BBC an­ders ge­fragt hat­te. wenn ich or­gend­wo lese, „wis­sen­schaft­ler in xxx ha­ben her­aus­ge­fun­den, dass yyy“ wen­de ich mei­ne auf­merk­sam­keit so­fort an­de­ren din­gen zu. sta­tis­tik muss tot-dif­fe­ren­ziert wer­den — und das fällt teil­wei­se schon den wis­sen­schaft­lern schwer. jour­na­lis­ten soll­ten die fin­ger da­von las­sen. mit ei­ner aus­nah­me.

die von sa­scha lobo mo­de­rier­te dis­kus­si­on zwi­schen sven mark­schlä­ger (jä­ger­meis­ter) und mar­tin oet­ting (trnd) habe ich lei­der ver­passt und hof­fe sie auf vi­deo se­hen zu kön­nen. auf twit­ter sta­pel­ten sich die lo­bes­hym­nen.

die dis­kus­si­on zwi­schen ja­i­ku-grün­der jyri en­ge­ström und chris mes­si­na war teil­wei­se ganz wit­zig, weil en­ge­ström ro­bin wau­t­ers von tech­crunch bel­gi­en teil­wei­se die mo­de­ra­ti­on ab­nahm, aber an­sons­ten lei­der ohne tief­grei­fen­den er­kennt­nis­ge­winn. eben­so we­nig be­ein­druck­ten mich tim le­be­recht, si­mo­ne bru­noz­zi und die dis­kus­si­on zwi­schen ian for­res­ter und ro­bert am­lung. wen das, was sto­we boyd er­zählt in­ter­es­siert (der üb­ri­gens un­glaub­lich vie­le „dear fri­ends“ hat), wer­de ich mich wohl bis an mein le­bens­en­de fra­gen.

rafi hal­ad­ji von vio­let.net be­geis­ter­te mich wie be­reits auf der web­ex­po 2008. kern­satz: jetzt, wo wir so­gar klei­ne pla­tik­ha­sen ver­netzt ha­ben, wol­len wir den rest der din­ge ver­net­zen. din­ge die sich aus­schliess­lich im netz ab­spie­len, ohne be­zug zur ech­ten welt, ohne ver­bin­dung in die welt der din­ge oder der po­li­tik lo­cken nie­man­den mehr hin­ter dem ofen her­vor. on­line com­mu­ni­ties, nach­rich­ten-sei­ten, blogs in­ter­es­sie­ren kei­nen men­schen mehr. was zählt sind echt­zeit­an­wen­dun­gen (twit­ter) und an­wen­dun­gen die das le­ben oder die welt er­leich­tern oder ver­bes­sern — oder an­ders aus­ge­drückt, din­ge die ich mit ei­nem satz auch mei­nen el­tern als nütz­lich er­klä­ren kann. das was vio­let macht, die welt der din­ge zu ver­net­zen, ist un­um­gäg­lich, fol­ge­rich­tig und vol­ler po­ten­zi­al.

rafi hal­ad­ji prä­sen­ta­ti­on war zu­min­dest enorm in­spi­rie­rend und über­zeu­gend. ich hof­fe die prä­sen­ta­ti­on und das vi­deo hier spä­ter ver­lin­ken zu könn­nen.

mich hat schliess­lich der letz­te vor­trag des di­ri­gen­ten itay tal­gam mit al­len schlech­ten vor­trä­gen und pa­nels ver­söhnt. ei­ner klei­ner, lo­cke­rer, al­ter, wa­cher mann, dem das kunst­stück ge­lang mich für eine welt zu in­ter­es­sie­ren die mir bis­her völ­lig fremd war und to­tal egal war: die der di­ri­gen­ten. ihm ge­lang zu­sätz­lich noch das kunst­stück, die­se welt mit mir be­kann­ten wel­ten zu ver­knüp­fen: dem web, dem or­ga­ni­sie­ren von ar­beits­pro­zes­sen, mo­ti­va­ti­on, in­spi­ra­ti­on und krea­ti­vi­tät. ein sehr be­ein­dru­cken­der vor­trag, von de­nen ich mir un­ge­fähr 12 ge­wünscht hät­te.

www.next-con­fe­rence.com/next09
nutz­los. der link zu „vi­de­os“ führt bis heu­te abend (22:22 uhr) zu den vi­de­os der letz­ten next, we­der die prä­sen­ta­tio­nen sind dort ver­linkt noch habe ich das ge­fühl, dass die ag­gre­ga­ti­on der twit­ter- und blog-back­chan­nels funk­tio­nier­te. wenn über­haupt, habe ich in­ter­es­san­te wei­ter­füh­ren­de in­for­ma­tio­nen oder links zu vi­de­os oder prä­sen­ta­tio­nen aus mei­nem twit­terstream ge­fischt. zum bei­spiel das spea­k­er-ra­ting für die next09. aber viel­leicht bes­sert sin­nerschr­a­der die auf­ar­bei­tung dr kon­fe­renz im web ja noch nach.

fa­zit
es gab zwar kei­nen fisch, aber dan­ke da­für. echt.