der drei­fa­che stöl­zel-ab­satz

felix schwenzel

kann mir mal ei­ner er­klä­ren was an die­ser ge­schich­te von tho­mas stöl­zel „ex­klu­siv“ sein soll?

ex­klu­siv, weil tho­mas stöl­zel in sei­ner schreib­übung die aus­sa­gen zwei­er ver­bands­spre­cher so ver­stüm­melt und ver­öf­fent­licht hat, dass man sie nir­gend­wo an­ders in die­ser form le­sen kann? oder ex­klu­siv, weil der ar­ti­kel in der wiwo er­scheint und sonst nir­gend­wo? oder ex­klu­siv weil hier dar­über ge­schrie­ben wird, dass ir­gend­ein ver­ein an­geb­lich plant künf­tig ir­gend­wo ir­gend­was zu ver­öf­fent­li­chen?

das ist der drit­te ab­satz des ar­ti­kels:

Auch in Deutsch­land wächst der Wi­der­stand ge­gen die Ju­bel-Blog­ger. „Das gibt es auch in Deutsch­land, dass Blog­ger käuf­lich sind“, sagt Falk Lüke, Re­fe­rent für die di­gi­ta­le Welt beim Bun­des­ver­band der Ver­brau­cher­zen­tra­le. So plant die Pu­blic-Re­la­ti­ons-Bran­che, von 2010 an schwar­ze Scha­fe öf­fent­lich an­zu­pran­gern.

das sen­sa­tio­nel­le (oder mei­net­we­gen auch „ex­klu­si­ve“) an die­sem ab­satz ist, dass je­der ein­zel­ne satz in kei­ner­lei zu­sam­men­hang zur über­schrift, dem vor­her ge­hen­den oder dem dar­auf fol­gen­den satz steht.

der ers­te satz pos­tu­liert ei­nen an­geb­li­chen wi­der­stand ge­gen „Ju­bel-Blog­ger“, ohne ihn wei­ter zu spe­zi­fi­zie­ren oder zu be­le­gen. dann ein sprung zu ei­ner bin­sen­weis­heit, die aber nichts mit der über­schrift („Schleich­wer­bung in Blogs soll öf­fent­lich an­ge­pran­gert wer­den“) oder dem wi­der­stand ge­gen „Ju­bel-Blog­ger“ zu tun hat. (ab­ge­se­hen da­von ist es doch nichts schlech­tes wenn bloger käuf­lich sind. ich habe mich zum bei­spiel von watch-ber­lin be­zah­len las­sen, von zeit on­line oder von leu­ten die eine web­sei­te ha­ben wol­len. ge­nau wie die wiwo ver­kau­fe ich wer­be­plä­ze. käuf­lich zu sein, hat erst­mal rein gar nichts mit schleich­wer­bung zu tun, ge­nau­so­we­nig wie au­to­fah­ren zwangs­läu­fig et­was mit auf­fahr­un­fäl­len zu tun hat.) dann, so als ob das vor­her ge­hen­de zi­tat des ver­brau­cher­schüt­zers falk lüke et­was da­mit zu tun hät­te, lei­tet stöl­zel über zu zu ei­nem an­geb­li­chen vor­ha­ben der PR-Bran­che.

ich nenn das mal den drei­fa­chen stöl­zel-ab­satz:
1. pos­tu­lat zu A.
2. zi­tat von X zu B.
3. be­schrei­bung ei­nes vor­ha­bens oder ei­ner tä­tig­keit von Y mit­tels mass­nah­me C.

kön­te man auch zu an­de­ren the­men ma­chen, fern­se­hen zum bei­spiel:

in deutsch­land wächst der wi­der­stand ge­gen volks­mu­sik. „ich habe mal je­man­den ge­spro­chen, der den ZDF-fern­seh­gar­ten scheis­se fin­det“, weiss fe­lix schwen­zel, der schon­mal bei „bou­le­vard bio“ im pu­bli­kum sass. so plant RTL ab 2010 eine neue staf­fel von „deutsch­land sucht den su­per­star“.

tho­mas knü­wer hat auch was zu stöl­zels ar­ti­kel ge­schrie­ben, witz­ger­wei­se greift er nicht stöl­zel an, der den müll aus sinn­freen zi­ta­ten ten­den­zi­ös und ein­sei­tig zu­sam­men­ge­stü­ckelt und -ge­kürzt hat, son­dern alex­an­der güt­ler, den prä­si­den­ten der ge­sell­schaft pu­blic re­la­ti­ons agen­tu­ren, der PR für sei­nen PR-ver­ein macht. an­de­rer­seits hat tho­mas knü­wer na­tür­lich recht, sei­ne sät­ze ste­hen in ei­nem er­kenn­ba­ren zu­sam­men­hang und er hat sich end­lich mal wie­der kurz ge­fasst.