„An­ti-so­wje­ti­scher Schasch­lik“

felix schwenzel

chris­ti­an esch über „anti-so­wje­ti­schesn schasch­lik“:

Anti-So­wjet­ska­ja stand da­mals noch in ro­ten Let­tern über Wanins Re­stau­rant und dar­un­ter in gol­de­nen Buch­sta­ben Schasch­lyt­schna­ja - Anti-So­wje­ti­scher Schasch­lik-Im­biss. Ei­gent­lich führt Alex­an­der Wa­nin gar kei­nen Im­biss, son­dern ein an­spruchs­vol­les Re­stau­rant, das wie vie­le in Mos­kau mit dem Re­tro-Chic spielt. Zu es­sen gibt es post­so­wje­tisch ver­edel­te Volks­kost, zum Bei­spiel den Fisch-Sa­lat „He­ring im Pelz“, er­gänzt mit Rote-Bee­te-Eis und Scho­ko-Sprit­zern. […]

Die Or­ga­ni­sa­ti­on „Rat der Ve­te­ra­nen“, Ab­tei­lung Mos­kau, hat­te sich am Na­men des Re­stau­rants ge­sto­ßen. Das „un­an­ge­mes­se­ne po­li­ti­sche Wort­spiel“ pro­vo­zie­re „alle Bür­ger, die die so­wje­ti­sche Epo­che in un­se­rer Ge­schich­te re­spek­tie­ren“, schrieb sie dem Prä­fek­ten von Nord-Mos­kau. Der Prä­fekt, frisch im Amt und ohne Skru­pel, schlug zu. Schließ­lich ist Wahl­kampf, und Pa­trio­tis­mus zieht im­mer. „Da­bei hat der Name mit Po­li­tik gar nichts zu tun", er­klärt Wa­nin. „Hier war über Jahr­zehn­te ein be­lieb­ter Im­biss, und der hieß im Volks­mund 'an­ti-so­wje­ti­sch' - weil ge­gen­über das Ho­tel So­wjet­ska­ja liegt.“ (wei­ter­le­sen)