kos­ten­kul­tur

felix schwenzel

eben auf dar­ing­fi­re­ball ei­nen hin­weis auf die­sen sehr er­freu­li­chen text von lou­is ck ge­se­hen. der text ist ein biss­chen schwer zu le­sen, wes­halb es ja re­a­da­bili­ty gibt.

lou­is ck hat in den ers­ten 3 ta­gen wohl über 110.000 mal die auf­nah­me sei­nes auf­tritts im be­a­con thea­ter für fünf dol­lar ver­kauft:

The show went on sale at noon on Sa­tur­day, De­cem­ber 10th. 12 hours la­ter, we had over 50,000 purcha­ses and had ear­ned $250,000, brea­king even on the cost of pro­duc­tion and web­site. As of To­day, we'­ve sold over 110,000 co­pies for a to­tal of over $500,000. Mi­nus some mo­ney for Pay­Pal char­ges etc, I have a pro­fit around $200,000 (af­ter ta­xes $75.58). This is less than I would have been paid by a lar­ge com­pa­ny to sim­ply per­form the show and let them sell it to you, but they would have char­ged you about $20 for the vi­deo. They would have gi­ven you an en­crypt­ed and re­gio­nal­ly rest­ric­ted vi­deo of li­mi­t­ed va­lue, and they would have ow­ned your pri­va­te in­for­ma­ti­on for their own use. They would have wi­th­held in­ter­na­tio­nal avai­la­bi­li­ty in­de­fi­ni­te­ly. This way, you only paid $5, you can use the vi­deo any way you want, and you can watch it in Dub­lin, wha­te­ver the city is in Bel­gi­um, or Du­bai. I got paid nice, and I still own the vi­deo (as do you). You never have to join any­thing, and you never have to hear from us again.

das heisst ob­wohl, oder bes­ser weil er sei­nen film ohne kun­den­ver­ar­schung und tech­ni­schen nut­zungs­be­hin­de­run­gen die man ge­mein­hin DRM nennt ver­kauft und es si­cher­lich ein leich­tes wäre sich auch mühlos eine kos­ten­lo­se ko­pie zu be­sor­gen, wa­ren über 110tau­send leu­te be­reit, fünf dol­lar zu be­zah­len. ich habe das auch ge­macht und tat­säch­lich war der pro­zess so ein­fach wie man sich das wünscht: email-adres­se ein­tra­gen, pay­pal-but­ton kli­cken, zah­len, run­ter­la­den oder im flash-play­er auf der site an­se­hen. ein ex­tra log­in war nicht nö­tig (aus­ser bei pay­pal), aber wer sei­nen coo­kie ver­liert, kann sich mit ei­nem pass­wort das er zu­ge­mailt be­kam neu als zah­ler ein­log­gen und ei­nen neu­en coo­kie ho­len.

ich bin ziem­lich be­geis­tert über die­sen wei­te­ren hin­weis auf eine aus­ge­präg­te be­zahl­kul­tur im in­ter­net. wenn sich die be­nut­zer nicht ver­arscht vor­kom­men fair be­han­delt füh­len, ver­hal­ten sie sich eben­so fair. und zur fair­ness ge­gen­über den be­nut­zern oder kun­den fal­len mir spon­tan die­se aspek­te ein:

  • den be­nut­zern we­der ex­pli­zit, noch im­pli­zit zu un­ter­stel­len dass sie ei­gent­lich die­be sind (und sie nur mit tech­ni­schen mit­eln oder warn­hin­wei­sen da­von ab­zu­hal­ten sei­en).
  • nicht nur an das gute im men­schen ap­pe­lie­ren, son­dern dar­an glau­ben.
  • kei­ne mond­prei­se ver­lan­gen, son­dern an­ge­mes­se­ne, nied­rig­schwel­li­ge prei­se an­bie­ten.
  • nicht wei­ner­lich, son­dern freund­lich und höf­lich dar­auf hin­wei­sen, wel­che ar­beit und in­ves­ti­tio­nen in dem zu kau­fen­den ding ste­cken.
  • kei­nen müll oder üb­rig­ge­blie­be­nes ver­kau­fen, son­dern ei­nen ech­ten wert, qua­li­tät, et­was mit ei­ge­nem herz­blut.

fast poe­tisch wird lou­is ck dann auch noch:

I lear­ned that mo­ney can be a lot of things. It can be so­me­thing that is hoard­ed, fought over, pro­tec­ted, sto­len and wi­th­held. Or it can be like an en­er­gy, fue­led by the de­si­re, will, crea­ti­ve in­te­rest, need to laugh, of lar­ge groups of peo­p­le. And it can be shuf­fled and pu­shed around and poo­led tog­e­ther to fuel a com­mon in­te­rest, jo­kes about gar­ba­ge, pe­ni­s­es and pa­ren­thood.

und jetzt guck ich mir den scheiss erst­mal an.

[sie­he auch was mar­cel weiss schrob]