mit­tel­gu­te ame­ri­ka­ni­sche fern­seh­se­ri­en

felix schwenzel

mit­tel­gu­te ame­ri­ka­ni­sche fern­seh­se­ri­en sind re­la­tiv ein­fach ge­strickt. durch die se­rie geht ein ro­ter fa­den, des­sen ende ganz of­fen­sicht­lich aus ei­nem mit­tel­gros­sesn ge­heim­nis be­steht. am se­ri­en­en­de wird die­ses ge­heim­nis oft ge­lüf­tet und führt ge­le­gent­lich zu mit­tel­gros­ser ent­täu­schung. be­vor der rote fa­den in ei­ner der letz­ten fol­gen ge­löst wird, hält er die ein­zel­nen epi­so­den zu­sam­men und vor al­lem die an­span­nung im zu­schau­er auf­recht.

vie­le mit­tel­gu­te ame­ri­ka­ni­sche fern­seh­se­ri­en ha­ben auch meh­re­re rote fä­den und da­zu­ge­hö­ri­ge ge­heim­nis­se. man­che die­ser ge­heim­nis­se wer­den be­reits nach ein paar fol­gen oder staf­feln auf­ge­löst und von neu­en fä­den ab­ge­löst.

ne­ben dem ro­ten fa­den ist die zwei­te zu­tat für mit­tel­gu­te se­ri­en die epi­so­den­hand­lung. sie muss nicht un­be­dingt im zu­sam­men­hang mit dem oder den ro­ten fä­den ste­hen, tut es aber oft. für die epi­so­den-hand­lung wird am an­fang der epi­so­de ein pro­blem skiz­ziert oder ein ver­bre­chen ge­zeigt, das dann im lau­fe der epi­so­de, mach­mal auch im lau­fe von zwei epi­so­den, von den prot­ago­nis­ten der se­rie ge­löst wird. ist das pro­blem am epi­so­den­en­de ge­löst, ist das ge­heim­nis, der rote fa­den, oft et­was we­ni­ger ge­heim­nis­voll. manch­mal wirds auch ge­heim­nis­vol­ler. aber, und das un­ter­schei­det die mit­tel­gu­ten von den sehr gu­ten se­ri­en, in den mit­tel­gu­ten bis gu­ten se­ri­en gibt es am epi­so­den­en­de im­mer eine art hap­py end, ei­nen mehr oder we­ni­ger be­frie­di­gen­den ab­schluss. gibt es ei­nen cliff­han­ger, ist der meis­tens le­dig­lich aus dem ma­te­ri­al des ro­ten fa­den ge­wo­ben (und nicht aus dem ma­te­ri­al der epi­so­den­hand­lung).

sehr gute ame­ri­ka­ni­sche fern­seh­se­ri­en ver­zich­ten zu­neh­mend auf die­se be­frie­di­gung. oft hat noch nicht­mal das staf­fel­en­de eine art hap­py end, son­dern, un­ter um­stän­den, so­gar ei­nen cliff­han­ger.

mit­tel­gu­te ame­ri­ka­ni­sche fern­seh­se­ri­en ha­ben den vor­teil, dass man auch mal ein oder zwei fol­gen ver­pas­sen kann. und, wie ge­sagt, sie ge­ben dem zu­schau­er, nach 30 oder 45 mi­nu­ten, eine ge­wis­se art von be­frie­di­gung.

eine die­ser mit­tel­gu­ten fern­seh­se­ri­en ist bo­nes. ich habe sie vor drei oder vier jah­ren oft ge­schaut, um vom här­te­ren stoff der sehr gu­ten se­ri­en wie­der run­ter­zu­kom­men. eine die­ser sehr gu­ten se­ri­en ist bei­spiels­wei­se brea­king bad. brea­king bad, the wire oder lost wirk­ten auf mich ähn­lich wie he­ro­in. mit bo­nes kam ich wie­der run­ter. mit­tel­gu­te ame­ri­ka­ni­sche fern­seh­se­ri­en wir­ken wie bier zum ein­schla­fen. beim se­hen mun­tern sie ei­nen auf, da­nach kann man her­vor­ra­gend schla­fen.

mit­tel­gu­te ame­ri­ka­ni­sche fern­seh­se­ri­en kön­nen durch die prot­ago­nis­ten, die ge­schich­ten oder die qua­li­tät des ro­ten fa­dens durch­aus sehr gut sein. für eine wei­le fand ich bo­nes (zum er­stau­nen der bei­fah­re­rin) sehr gut. ir­gend­wann hat es mich dann aber ge­lang­weilt, weil das strick­mus­ter und die ro­ten fä­den mir zu lang­wei­lig wur­den.

im mo­ment gibt es zwei mit­tel­gu­te ame­ri­ka­ni­sche fern­seh­se­ri­en die ich sehr ger­ne sehe: agents of s.h.i.e.l.d und the black­list. bei­de se­ri­en ha­ben strin­gen­te und so­li­de kom­po­nier­te rote fä­den und über­ge­ord­ne­te ge­schich­ten und ha­ben gleich­zei­tig gute (z.b. nicht zu bil­lig) er­zähl­te und ge­film­te epi­so­den­hand­lun­gen. bei agents of s.h.i.e.l.d sind die­se teil­wei­se so­gar recht ge­schickt mit das mar­vel-uni­ver­sum ver­wo­ben und schwap­pen hand­lungs­mäs­sig bei­spiels­wei­se in die thor-spiel­film­rei­he hin­ein.

bei the black­list trägt ja­mes spa­der den ro­ten fa­den sehr ge­konnt, so wie er das auch schon bei bos­ton le­gal ge­tan hat. (bos­ton le­gal ist üb­ri­gens auch ein her­vor­ra­gen­des bei­spiel für eine sehr gute mit­tel­gu­te ame­ri­ka­ni­sche fern­seh­se­rie.)

wenn man ein ame­ri­ka­ni­sches itu­nes-kon­to hat, kann man sich den pi­lo­ten von the black­list auch kos­ten­los an­se­hen. das wirkt tat­säch­lich wie an­fi­xen. zu­min­dest hat es das bei mir.

und das ist ei­gent­lich auch al­les was ich ur­sprüng­lich sa­gen woll­te: the black­list ist eine sehr gute mit­tel­mäs­si­ge ame­ri­ka­ni­sche fern­seh­se­rie.