kaum kraut­re­por­te­rin­nen

felix schwenzel

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weil ich heu­te nen 129-zei­chen-witz ge­macht habe, über die un­ter­re­prä­sen­tie­rung von frau­en in der ge­plan­ten kraut­re­por­ter-re­dak­ti­on (22:6), wei­ter un­ten noch ein paar er­gän­zen­de wor­te dazu:

soll­te die­ses kraut­re­por­ter-dings schei­tern, wird in 6 mo­na­ten ein er­neu­ter ver­such ge­star­tet un­ter dem na­men kraut­re­por­te­rin­nen.

— fe­lix schwen­zel (@di­plix) 13. mai 2014

ich habe es nur mit hal­ben ohr mit­be­kom­men, aber auf twit­ter und ein paar kom­men­tar­spal­ten war ich nicht der ein­zi­ge, der die­ses auf­fäl­li­ge un­gleich­ge­wicht in der ge­plan­ten re­dak­ti­on fest­ge­stellt hat. die dis­kus­sio­nen auf twit­ter gin­gen dann wohl an man­chen stel­len in die rich­tung, dass hin­wei­se auf die­ses auf­fäl­li­ge un­gleich­ge­wicht ir­gend­wie mies­muf­fe­lig und ver­krampft po­li­tisch-kor­rekt wirk­ten.

ich stel­le mir da ne ganz an­de­re fra­ge; wenn ich eine oder meh­re­re be­stimm­te ge­sell­schaft­li­che grup­pen um un­ter­stüt­zung bit­te, soll­te ich dann nicht we­nigs­tens ver­su­chen den ein­druck zu er­we­cken, dass ich mich für die­se grup­pe et­was mehr als zu 21 pro­zent in­ter­es­sie­re?

ich fin­de die fra­ge nach dem frau­en­an­teil auch gar nicht irre po­li­tisch oder eine fra­ge nach „kor­rekt­heit“, son­dern eher eine nach den ei­ge­nen zie­len und den leu­ten die man an­spre­chen möch­te. für leicht adi­pö­se, mit­tel­al­te, re­la­tiv gut ge­bil­de­te, in­ter­net­af­fi­ne, weis­se mit­tel­schicht­män­ner ver­spricht kraut­re­por­ter beim blick auf die re­dak­ti­ons­mit­glie­der ein span­nen­des dings zu wer­den. des­halb habe ich mich auch gleich zum start ver­sucht als un­ter­stüt­zer ein­zu­tra­gen (vor­erst aus tech­ni­schen grün­den ge­schei­tert).

aber wenn man in­ter­es­se und ver­trau­en aus­ser­halb die­ser et­was be­grenz­ten ziel­grup­pe er­zeu­gen will, müs­sen die 22 kraut­re­por­ter und 6 kraut­re­por­te­rin­nen wohl noch ein biss­chen über­zeu­gungs­ar­beit leis­ten. denn wenn man schon in der start­auf­stel­lung klar zeigt, dass man kein über­mäs­sig gros­ses in­ter­es­se an der be­tei­li­gung von frau­en hat, kann es eben auch pas­sie­ren, dass frau­en kein über­mäs­sig gros­ses in­ter­es­se an der un­ter­stüt­zung ei­nes sol­chen vor­ha­bens ha­ben.

wolf­gang lü­nen­bür­ger sieht das et­was ra­di­ka­ler, hat aber eine (hypo-) the­se, die ich nicht völ­lig ab­we­gig fin­de:

Denn die Be­reit­schaft von Frau­en, sich zu en­ga­gie­ren und zu be­tei­li­gen, ist ein ziem­lich gu­ter In­di­ka­tor für [die] Un­doof­heit [ei­nes Vor­ha­bens], so ist mei­ne Er­fah­rung.

und jetzt guck ich wei­ter mad men.


[nach­trag 14.05.2014]
lo­renz matzat: Fünf Grün­de, war­um ich von dem Kraut­re­por­ter-Kon­zept ent­täuscht bin


Auf Face­book dis­ku­tie­ren @di­plix, @Chris­tophKap­pes, @an­na­list, @Nico und an­de­re über @kraut­re­por­ter. In­ter­es­sant: on.fb.me/T179kM

— Si­mon Hurtz (@Si­mon­Hurtz) 14. mai 2014


[nach­trag 14.05.2014, 15:01]
neu­es/er­wei­ter­tes FAQ im kraut­re­por­ter blog :

Q: War­um gibt es nur sechs Frau­en, aber 19 Män­ner un­ter den Au­toren?
A: Es stimmt: Wir ha­ben es in der Vor­be­rei­tungs­pha­se ver­säumt, auf mehr mehr Viel­falt in der Re­dak­ti­on wie zum Bei­spiel ein aus­ge­gli­che­ne­res Ver­hält­nis von Män­nern und Frau­en im Team zu ach­ten. Das wird uns in Zu­kunft nicht mehr pas­sie­ren, und wir wer­den das Un­gleich­ge­wicht be­rück­sich­ti­gen, wenn das Pro­jekt rea­li­siert wird und wir die Re­dak­ti­on er­wei­tern.