links vom 28.05.2014

felix schwenzel

  welt.de: Ber­lin ist doch nur eine Klein­gärt­ner-Me­tro­po­le   #

dass ge­ra­de ulf po­s­ch­ardt ber­li­ner als „ewi­gen Stu­den­ten, das Pro­jekt­pre­ka­ri­at und die schmer­bäu­chi­gen Apo­lo­ge­ten der Bio­to­pe für We­nig­nut­ze und rol­ler­bla­den­de Trans­fer­emp­fän­ger“ be­schimpft fin­de ich sehr lus­tig. für ei­nen we­nig­nutz der phi­lo­so­phie stu­dier­te, sich mal „crea­ti­ve di­rec­tor“ nann­te und das „pro­jekt“ va­ni­ty fair an die wand fuhr ist das ja im prin­zip ne art selbst­be­schimp­fung.

in der tat halb-phi­lo­so­phisch und als uni­ver­sal­kri­tik an­wend­bar ist die­ser leicht mo­di­fi­zier­te posch­hardt:

Ber­lin [be­lie­bi­ge grup­pe men­schen ein­set­zen] ist se­diert von ei­nem An­spruchs­den­ken, das in kei­ner­lei Ver­hält­nis zur Leis­tungs­fä­hig­keit und -be­reit­schaft der An­spruchs­for­mu­lie­rer steht.

  blog.schock­wel­len­rei­ter.de: Das ist nicht Bei­rut ...   #

jörg kan­tel:

Das ist das ehe­ma­li­ge Kin­der­kran­ken­haus in Neu­kölln, das seit 2005 vor sich hin rot­tet. Der Kran­ken­haus­kon­zern Vi­van­tes ver­kauf­te das Grund­stück mit 37.000 Qua­dra­me­ter Nutz­flä­che 2007 an die Har­vard In­vest­ments SA mit Sitz in Lu­xem­burg; in Ber­lin läßt sie sich durch die Co­mer Im­mo­bi­li­en­ma­nage­ment GmbH ver­tre­ten. Weil die Ge­bäu­de nicht mehr als Kran­ken­haus ge­braucht wur­den, gab die Stadt­ent­wick­lungs­ver­wal­tung das Are­al 2008 zur »Ent­wick­lung von at­trak­ti­vem Woh­nen« frei, da­bei sei­en »die Be­lan­ge des Denk­mal­schut­zes be­son­ders zu be­rück­sich­ti­gen«. Seit­dem pas­sier­te nichts - je­den­falls in bau­li­cher Hin­sicht.

vie­le mei­ner time­lines fül­len sich ge­ra­de mit der le­gen­de, dass die ab­leh­nung des un­aus­ge­go­re­nen (rand-)be­bau­ungs­kon­zepts am tem­pel­ho­fer feld jetzt dazu füh­ren wür­de, dass die SPD und CDU jetzt nicht mehr für güns­ti­gen wohn­raum sor­gen könn­ten. das ar­gu­men­ta­ti­ons­mus­ter ist alt­be­kannt; frü­her hiess es man kön­ne nicht aus der kern­ener­gie aus­stei­gen, weil sonst die en­er­gie­ver­sor­gung ge­fähr­det sei. ter­ro­ris­mus und or­ga­ni­sis­er­tes ver­bre­chen lies­sen sich nur durch ein­schrän­kun­gen der grund­rech­te be­kämp­fen. be­son­ders ve­he­ment wur­de in der ver­gan­gen­heit die the­se ver­tre­ten, dass sich die zu­kunft und ur­ba­ni­tät von städ­ten le­dig­lich mit brei­ten be­ton­schnei­sen durch die stadt si­chern las­se.

ich hal­te die re­ak­ti­on der po­li­tik (und ih­rer ad­ju­tan­ten im sprin­ger-hoch­haus) auf den volks­ent­scheid für ar­beits­ver­wei­ge­rung; als sei die ver­fol­gung al­ter­na­ti­ver lö­sun­gen eine zu­mu­tung oder zu kom­pli­ziert.

  mee­dia.de: Ent­hüllt: Das sind die Män­ner hin­ter der Vi­ral­schleu­der Hef­tig.co   #

sym­pa­thi­sche ty­pen.

es ist eine bin­sen­weis­heit, aber mir ist ges­tern noch­mal auf­ge­fal­len, was das teuf­li­sche an den vi­ra­len auf­schau­ke­lungs-me­cha­nis­men ist, die wir der­zeit auf face­book und twit­ter be­ob­ach­ten -- und war­um sie jede skep­sis und even­tu­ell in an­sät­zen vor­han­de­ne me­di­en­kom­pe­tenz über­win­den. wenn eine nach­richt von freun­den über­bracht wird, re­zi­pie­ren wir sie viel un­kri­ti­scher, als wenn sie von ei­nem frem­den über­bracht wird. des­halb funk­tio­nie­ren die ran­wanz­eri­schen und fra­ter­ni­sie­ren­den von hef­tig und co. auch so gut; weil sie nähe, ver­traut­heit sug­ge­rie­ren. umso wi­der­li­cher und ab­stos­sen­der emp­fin­de ich das ge­schöft­mo­del der bei­den glatt­ge­leck­ten BW­Ler die hin­ter hef­tig.co ste­cken.

  ich­sag­mal.com: Sen­sa­tio­nel­le Big Data-Er­kennt­nis: Was­ser­män­ner nei­gen zu An­gi­na Pec­to­ris   #

auch viel zu sel­ten ge­dacht: zwei­fel an den heils- und un­heils­ver­spre­chen die mit big-data pro­pa­giert wer­den. auch die vor­her­sa­gen und ver­spre­chen der klügs­ten wis­sen­schaft­ler sind in der ge­schich­te im­mer wie­der als ver­blen­de­te selbst­über­schät­zung ent­larvt wor­den. seit 50 jah­ren heisst es, dass in 10 jah­ren die in­tel­li­genz von re­chen­sys­te­men die in­tel­li­genz des men­schen über­ho­len wür­de.

ama­zons mil­lio­nen-teu­re emp­feh­lungs­al­go­rith­men le­gen mir der­zeit den kauf di­ver­ser bi­ki­ni-mo­del­le und wet­look klei­dungs­stü­cke nahe. ob das in den nächs­ten 10 jah­ren bes­ser wird?

  zeit.de: Nachts schla­fen die Spio­ne   #

mar­tin schlü­ter hat die al­ten BND-zen­tra­le fo­to­gra­fiert:

16 Mo­na­te dau­er­te das Un­ter­fan­gen ins­ge­samt, zahl­rei­che Auf­la­gen wa­ren die Be­din­gung. Des­halb fo­to­gra­fier­te Mar­tin Schlü­ter nur nachts das Ge­län­de des BND in Pul­lach. Her­aus­ge­kom­men sind at­mo­sphä­risch dich­te Bil­der, die ihre Span­nung ge­ra­de dar­aus zie­hen, dass die ge­zeig­ten Räu­me völ­lig men­schen­leer sind.

das buch von mar­tin schlü­ter ist im sie­ve­king-ver­lag er­schie­nen. /law­blog.de

  strang­eink.blog­spot.de: Not All Men   #

kat ho­ward:

Af­ter hea­ring the news this mor­ning, I pos­ted a quo­te from Mar­ga­ret At­wood on twit­ter. "Men are afraid that wo­men will laugh at them. Wo­men are afraid that men will kill them."

/@kis­sa­ne

  brand­eins.de: Die di­gi­ta­le Gleich­gül­tig­keit   #

chris­ti­an lan­ge:

Die­se Selbst­ver­ständ­lich­keit, selbst­be­stimmt mit Da­ten um­zu­ge­hen, ent­geht vie­len der heu­ti­gen Ent­schei­dungs­trä­ger. Sie sind Men­schen, die das Di­gi­ta­le noch als vir­tu­el­le Rea­li­tät ken­nen­ge­lernt ha­ben. Und sie über­se­hen, dass die Ge­ne­ra­ti­on nach ih­nen das Vir­tu­el­le die­ser Rea­li­tät ein­fach ge­stri­chen hat. Das aber macht die­se Men­schen nicht zu Be­treu­ungs­fäl­len - man kann auch be­wusst gleich­gül­tig mit Da­ten im Netz um­ge­hen. Man kann be­wusst in ei­nem Netz­werk un­ter­wegs sein, von dem je­der weiß, dass es auch dazu dient, an­de­re zu be­ob­ach­ten. Und man kann es auch nor­mal fin­den, in dem Be­wusst­sein zu kom­mu­ni­zie­ren, dass al­les sicht­bar wird und ab­ruf­bar bleibt.

ein ge­dan­ke der viel zu sel­ten ge­dacht wird, dass in­for­ma­tio­nel­le selbst­be­stim­mung eben auch heis­sen kann, dass man sehr frei­zü­gig mit sei­nen in­for­ma­tio­nen um­geht und dass da­ten­schutz auch als in­for­ma­tio­nel­le gän­ge­lung emp­fun­den wer­den kann.

  90erb­er­lin.tumb­lr.com: Fran­zö­si­sche Stra­ße Ecke Mark­gra­fen­stra­ße in Mit­te, 1996 und 2014   #

mein täg­li­cher weg zur ar­beit.

  wired.com: Wha­t's Up With That: How a Swin­ging Pen­dulum Pro­ves the Earth Ro­ta­tes   #

fou­caults pen­del kann man gar nicht oft ge­nug er­klärt be­kom­men. ganz gross­ar­tig auch das vi­deo am ende des ar­ti­kels.