links vom 16.01.2015

felix schwenzel

  faz.net: Das In­ter­net als Pro­pa­gan­da­ve­hi­kel ob­sku­rer Theo­rien   #

mat­thi­as mül­ler von blu­men­cron:

Im In­ter­net wur­den in den ver­gan­ge­nen Jah­ren die al­ten Weg­wei­ser zu ver­läss­li­chen In­for­ma­tio­nen ab­ge­baut und durch neue er­setzt.

das ist na­tür­lich un­fug, weil es die weg­wei­ser zu ver­läss­li­cher in­for­ma­ti­on noch nie gab. zu be­haup­ten, in zei­tun­gen stün­de nichts als die wahr­heit oder zei­tun­gen und zeit­schrif­ten sei­en frü­her™ mal ohne skep­sis und me­di­en­kri­ti­sche hal­tung zu le­sen ge­we­sen, ist aus mei­ner sicht me­di­en­ma­cher­phan­ta­sie.

auch zei­tun­gen ha­ben in den letz­ten 100 jah­ren quatsch ohne ende ver­brei­tet. die hit­ler-ta­ge­bü­cher hat­ten nichts mit dem in­ter­net zu tun, wenn es nach den „ver­läss­li­chen in­for­ma­tio­nen“ im spie­gel gin­ge, wäre die welt schon min­des­tens 15 mal un­ter­ge­gan­gen, die bild log auch schon vor bild.de und leu­te wie erich von dä­ni­ken oder uri gel­ler konn­ten ihre kru­den theo­rien und tricks auch ohne die hil­fe des in­ter­nets un­ter die leu­te brin­gen. letz­tes bei­spiel das mir spon­tan ein­fällt: von mas­sen­ver­nich­tungs­waf­fen, die der irak ge­hor­tet ha­ben soll­te, woll­te auch der ver­läss­li­che in­for­ma­ti­ons­weg­wei­ser new york times vor dem zwei­ten irak-krieg sei­ne le­ser über­zeu­gen.

trotz­dem hat blu­men­cron recht, auch in sei­nem letz­ten satz:

Frei­heit muss im Netz ge­nau­so ver­tei­digt wer­den wie in der rea­len Welt.

das pro­blem mit den ver­läss­li­chen in­for­ma­tio­nen ist dem der frei­heit recht ähn­lich. frei­heit be­kommt man nicht ge­schenkt, für frei­heit muss man kämp­fen. und wis­sen at­met man nicht ein­fach aus „ver­läss­li­chen“ quel­len ein, son­dern er­ar­bei­tet es sich.


zwei nach­träg­li­che an­mer­kun­gen: ers­tens: ist das netz aus blu­men­crons sicht ei­gent­lich nicht teil der „rea­len Welt“? zwei­tens: ich habe am text oben ein biss­chen rum­ge­feilt, die ur­sprüng­li­che, et­was holp­ri­ge, nicht ganz feh­ler­freie ver­si­on, ist noch hier .


gun­nar sohn hat ein paar re­ak­tio­nen auf den text von mat­thi­as mül­ler von blu­men­cron zu­sam­men­ge­stellt .

  bo­ing­bo­ing.net: Green­wald: Sin­ce glo­rious “free speech” march, France has ope­ned 54 cri­mi­nal ca­ses for “con­do­ning ter­ro­rism.”   #

sa­scha lobo hat glenn green­wald zwar in sei­ner letz­ten ko­lum­ne ver­dammt, aber hier weist green­wald (wie­der mal) auf et­was wich­ti­ges hin: die mei­nungs­frei­heit im wes­ten, auf die wir alle so irre stolz sind, reicht auch nur so weit, wie uns mei­nun­gen pas­sen.

ich bin da al­ler­dings min­des­tens so rat­los wie sa­scha lobo; volks­ver­het­zung, anti-se­mi­tis­mus, he­roi­sie­rung von ter­ror, na­zi­ka­cke und al­leg­mei­ne het­ze soll­ten ge­äch­tet und be­kämpft wer­den, aber wir soll­ten uns min­des­tens be­wusst ma­chen, dass be­stimm­te mei­nun­gen auch im wes­ten knast und re­pres­si­on be­deu­ten.

  itu­nes.ap­ple.com: Pre­desti­na­ti­on   #

im ame­ri­ka­ni­schen itu­nes store kann man sich den lei­hen. hab ich ge­macht und kann den film lei­der nicht un­ein­ge­schränkt wei­ter­emp­feh­len:

pre­desti­na­ti­on kurz­kri­tik: so flach und be­re­chen­bar wie py­tha­go­ras, spe­cial ef­fects und licht aus der stumm­film­zeit und lei­der: ethan haw­ke.

— fe­lix schwen­zel (@di­plix) 15.01.2015 23:04

  theat­lan­tic.com: 5,200 Days in Space   #

das ist bis­her das bes­te, was ich über be­mann­te raum­fahrt ge­le­sen habe.

  twit­ter.com/H0XH4/sta­tus/555245719897255937   #

fas­zi­nie­rend.

Not a bill­board from mo­vie Bla­de Run­ner, but a pho­to of Bei­jin­g's smog & one of the buil­dings with a vi­deo run­ning. pic.twit­ter.com/NNb6OVO6WT

— αηιs (@H0XH4) 14.01.2015 7:11

  der-pos­til­lon.com: Uni­on for­dert Vor­rats­da­ten­spei­che­rung wie in Frank­reich, um Ter­ror­an­schlä­ge zu ver­hin­dern   #

Der Er­folg der an­lass­lo­sen Spei­che­rung al­ler Ver­bin­dungs­da­ten sei laut Si­cher­heits­exper­ten nicht von der Hand zu wei­sen. Im­mer­hin sei al­lein in den ver­gan­ge­nen sechs Ta­gen kein ein­zi­ger töd­li­cher Ter­ror­an­schlag auf fran­zö­si­schem Ge­biet ver­übt wor­den.
Eben­so­we­nig habe es im Zeit­raum von 2008 bis 2010 Ter­ror­an­grif­fe auf deut­schem Bo­den ge­ge­ben, als die Vor­rats­da­ten­spei­che­rung hier­zu­lan­de prak­ti­ziert wur­de.