link­samm­lung vom 17.07.2015

felix schwenzel

  mspr0.de: Mer­kels Dis­con­nect

ex­trem gute ana­ly­se von mi­cha­el see­mann zu mer­kels strei­chel­de­sas­ter. ich stim­me nicht bei al­len schluss­fol­ge­run­gen zu, vor al­lem glau­be ich, dass wir alle un­ter hef­ti­gem dis­con­nect lei­den. wir sind min­des­tens ge­nau­so dis­con­nec­ted und hilf­los ge­gen­über dem flücht­lings­lei­den wie mer­kel — und vor al­lem sind wir (lei­der) alle ge­nau­so weit von prag­ma­ti­schen lö­sun­gen ent­fernt, wie vor 10 oder 20 jah­ren. ich kann mich je­den­falls nicht dar­an er­in­nern, dass die rot-grü­ne ko­ali­ti­on vor ein paar jah­ren mensch­li­che­re po­li­ti­sche lö­sun­gen zum um­gang mit flücht­lin­gen vor­ge­schla­gen oder durch­ge­setzt hät­te, ge­schwei­ge denn, dass es da­mals ei­nen ab­schie­be­stopp oder eine lo­cke­rung der asyl- und blei­be­recht­re­geln ge­ge­ben hät­te.

das eine ist, sich über mer­kel lus­tig zu ma­chen und die wi­der­sprüch­lich­kei­ten in die sie sich stän­dig ver­strickt her­aus­zu­ar­bei­ten, aber mit dem fin­ger auf mer­kel zu zei­gen und zu im­pli­zie­ren es läge in ih­rer hand der deut­schen flücht­lings­po­li­tik und al­len ein­wan­de­rungs­fra­gen mit den rich­ti­gen po­li­ti­schen ent­schei­dun­gen ein mensch­li­ches ant­litz zu ver­lei­hen, ist zu ein­fach ge­dacht. ich sehe hier auch ein bru­ta­les ver­sa­gen von uns al­len, als ge­sell­schaft, als ein­zel­ne.

ge­nau wie an­ge­la mer­kel, lei­den und füh­len wir beim sicht­bar­wer­den von ein­zel­schick­sa­len mit — und wie mer­kel sind wir über­for­dert, wenn wir kon­kre­te po­li­ti­sche lö­sun­gen nen­nen sol­len. wir schaf­fen es ja selbst kaum, men­schen die seit ge­ne­ra­tio­nen hier le­ben als deut­sche zu se­hen — ohne je­des mal ein­schrän­kun­gen hin­ter­her­zu­schi­cken, die die wor­te mi­gra­ti­on oder her­kunft ent­hal­ten.

(ur­sprüng­lich ver­öf­fent­licht am 17.07.2015 06:42)


  jour­nel­le.de: „Nimm das Weiß­brot, Du Lu­der“ oder als das Es­sen dre­ckig wur­de

ich fas­se das mal mit mei­nen wor­ten zu­sam­men, was jour­nel­le hier ge­schrie­ben hat: steckt euch eure diä­ten, de­tox-ku­ren und eu­ren fit­ness­wahn doch in den arsch. jour­nel­le’s text nimmt auch sehr schön be­zug auf die­se lang-lese-emp­feh­lung von ges­tern.

(ur­sprüng­lich ver­öf­fent­licht am 17.07.2015 05:12)


  fake­b­log.de: Von Pet­ting bis Fuck­ing – in 37 Mi­nu­ten

37 Mi­nu­ten. Von Pet­ting bis Fuck­ing. Ohne Ver­kehr.

(ur­sprüng­lich ver­öf­fent­licht am 16.07.2015 14:26)


  spie­gel.de: Ama­zon: Wie der Kon­zern den Ebook-Markt er­obert
er­staun­lich dif­fe­ren­zier­tes stück über ama­zon auf spie­gel on­line von chris­ti­an ri­ckens. im text steht zwar nicht all­zu viel neu­es drin, aber al­lein dass der text dif­fe­ren­ziert ist und meh­re­re fa­cet­ten zeigt hat mich er­staunt. was an sich schon wie­der er­staun­lich ist.

(ur­sprüng­lich ver­öf­fent­licht am 17.07.2015 06:47)


  hei­se.de: Wer­be­blo­cker: „Ad­ware ist Mal­wa­re mit ei­ner Rechts­ab­tei­lung“
hef­ti­ge es­ka­la­ti­on an der wer­be­front:

Scharf an­ge­ge­gan­gen wur­de Ad­kis­son von Roi Car­thy vom is­rae­li­schen Un­ter­neh­men „Shi­ne“, das Wer­be­blo­cker in der In­fra­struk­tur von Mo­bil­pro­vi­dern in­stal­lie­ren will. Er por­trai­tier­te die On­line-Wer­be­bran­che als ma­fiö­se In­dus­trie, die nur Scha­den an­rich­te: „Wir ha­ben fest­ge­stellt, dass Wer­bung die Nut­zer mehr be­ein­träch­tigt als Vi­ren“, sag­te Car­thy. Des­halb sei die als Anti-Vi­ren-Spe­zia­list ge­star­te­te Fir­ma auf Ad­blo­cking um­ge­stie­gen. „Ad­ware ist Mal­wa­re mit ei­ner Rechts­ab­tei­lung“, schimpf­te Car­thy. Die Adt­ech-Fir­men kämpf­ten mit Fach­leu­ten auf NSA-Ni­veau ge­gen die In­ter­es­sen der nor­ma­len Nut­zer.

und lei­der ist da was dran. was mich je­den­falls er­staunt, ist die ag­gres­si­vi­tät mit der die wer­be­an­bie­ter vor­ge­hen — aber auch die an­bie­ter von wer­be­blo­ckern. am ende ver­lie­ren alle, weil, vor lau­ter rum­go­ckelei, nie­mand in­ter­es­se an kon­struk­ti­ven, ver­nünf­ti­gen lö­sun­gen hat.

(ur­sprüng­lich ver­öf­fent­licht am 17.07.2015 05:32)


  spie­gel.de: Heu­te in den Feuil­le­tons: John­ny Cash, Ar­nulf Ba­ring, Be­schnei­dung

die per­len­tau­cher muss ich auch mal lo­ben. ein­fach so. ich be­kom­me zwar nur so die hälf­te ih­rer ar­beit mit, weil sie mei­nen, dass ein ge­kürz­ter RSS-feed vor­teil­haft für sie wäre, aber manch­mal klick ich mich dann doch durch. in die­sem fall al­ler­dings auf­grund ei­ner face­book-emp­feh­lung. den link zum ar­nulf-ba­ring-in­ter­view, in dem er ein paar pro­ble­me der wäh­rungs­uni­on an­geb­lich vor­aus­sah, mag ich hier nicht pos­ten, in dem in­ter­view das die per­len­tau­cher ver­lin­ken steht mir dann doch zu viel kru­der, erz-kon­ser­va­ti­ver kack­scheiss. den link auf fo­tos von ei­nem pro­jekt von MVRDV wie­der­ho­le ich al­ler­dings ger­ne.

(ur­sprüng­lich ver­öf­fent­licht am 17.07.2015 05:56)


  bo­ing­bo­ing.net: Watch every one of Kra­mer's ent­ran­ces from Sein­feld, in or­der
äus­serst ir­ri­tie­ren­des vi­deo.

you­tube

(ur­sprüng­lich ver­öf­fent­licht am 17.07.2015 06:09)

  bo­ing­bo­ing.net: Ex­cel­lent mas­hup: “It's a Mad Mad Mad Max Fury Road”
äus­serst ir­ri­tie­ren­des vi­deo.

vi­meo

(ur­sprüng­lich ver­öf­fent­licht am 17.07.2015 06:11)

  kott­ke.org: The stand clear of the clo­sing doors guy
die­ses vi­deo ir­ri­tiert mich über­haupt nicht.

you­tube

(ur­sprüng­lich ver­öf­fent­licht am 17.07.2015 06:53)


im #in­die­web-sin­ne könn­te ich die ein­zel­nen link-ar­ti­kel die­ser samm­lung im voll­text hier auf face­book pos­ten oder auf twit­ter mit kna­cki­gen zu­sam­men­fas­sun­gen oder stei­len the­sen an­teasern. das funk­tio­niert oft ganz gut und er­zeugt eine men­ge rau­schen, ins­be­son­de­re wenn ein, zwei mul­ti­pli­ka­to­ren den fa­den auf­grei­fen.

dazu hab ich aber seit ein paar ta­gen gar kei­ne lust. ich pos­te die links auf wir­res.net und be­las­se es in den meis­ten fäl­len da­bei. pos­te ich mei­ne an­mer­kun­gen zu ein­zel­nen tex­ten auf face­book oder twit­ter, schwap­pen dann meis­tens ganz schnell klei­ne wi­der­spruchs­wel­len über mei­ne äus­se­run­gen. da­bei habe ich aber oft das ge­fühl, dass der dis­kus­si­ons­wil­len sich bei ganz vie­len auf rei­nes wi­der­spre­chen be­schränkt — auf dis­kus­sio­nen oder gar ar­gu­men­te ha­ben vie­le die ihr dis­agree­ment auf twit­ter oder face­book ab­schies­sen dann kei­ne lust mehr.

ganz be­son­ders ner­vig fin­de ich dann auch im­mer klug­scheis­ser die jede art von öf­fent­lich aus­ge­tra­ge­ner mei­nungs­ver­schie­den­heit als pro­fi­lie­rungs­sucht, öf­fent­li­ches an­pran­gern oder bloss­stel­len von an­de­ren oder wich­tig­tue­rei ab­tun. oder die, die mei­nen es wäre lus­tig, wenn sie jetzt so tä­ten als wür­den sie pop­corn es­sen.

wahr­schein­lich ist es ein trug­schluss, aber viel­leicht ist an der hoff­nung doch was dran: was wäre wenn man das (mehr oder we­ni­ger) nied­rig­schwel­li­ge kom­men­tie­ren un­ter blog­ein­trä­gen, face­book-posts oder tweets aus­blen­den wür­de und sich nur noch auf dis­kus­sio­nen be­schrän­ken wür­de mit leu­ten, die sich die mühe ma­chen eine (mi­ni­mal) struk­tu­rier­te ant­wort auf ih­rer ei­ge­nen web­sei­te zu ver­öf­fent­li­chen? john gru­ber ver­tritt die­se the­se ja schon lan­ge, aber ich glau­be, dass wäre mir dann doch zu lang­wei­lig und ru­hig.

(bit­te nicht ant­wor­ten, das sind al­les rhe­to­ri­sche fra­gen …)