sz-ma­ga­zin.sued­deut­sche.de: Der Ver­kehrs­psy­cho­lo­ge Jörg-Mi­cha­el Sohn im In­ter­view
der ver­kehrs­psy­cho­lo­ge jörg-mi­cha­el sohn:

Sie selbst ha­ben kein Auto. War­um nicht?
Die meis­ten Au­to­fah­rer un­ter­schät­zen die Zeit, die sie brau­chen, um das Mo­bi­li­täts­kon­zept ei­ge­nes Auto zu er­hal­ten. Be­rech­nen Sie ein­mal, wie viel Zeit Sie im Auto, mit dem Auto und für das Auto ver­brin­gen. Zur Fahrt­zeit kommt die Zeit für Tan­ken, Wa­schen, An­mel­den, Werk­statt­checks. Nicht zu ver­ges­sen: die Ar­beits­zeit, die Sie auf­wen­den müs­sen, um sich das Auto leis­ten zu kön­nen. Ad­die­ren Sie das al­les und ver­rech­nen es mit der Fahr­leis­tung pro Jahr, dann er­hal­ten Sie je nach Wa­gen­klas­se und Ein­kom­men eine Durch­schnitts­ge­schwin­dig­keit zwi­schen drei und 27 Ki­lo­me­ter pro Stun­de. Für mich als Nicht-Au­to­fah­rer ent­fällt das al­les. Ich stei­ge aufs Fahr­rad und kann so­fort los­fah­ren.

das gilt für städ­te — oder die schweiz. ich ken­ne ein paar schwei­zer die tat­säch­lich kei­nen füh­rer­schein brau­chen und doch, mit ih­rem ge­ne­ral­abon­ne­ment in je­den win­kel der schweiz kom­men. glei­ches gilt für gros­se deut­sche städ­te. die sind vom öf­fent­li­chen nah­ver­kehr meist so gut er­schlos­sen, dass ein auto eher eine be­las­tung und zeit­schleu­der ist. aber so­bald man in ent­le­ge­ne­ren länd­li­chen ge­bie­ten wohnt ist man ohne auto de­mo­bi­li­siert.

ich bin üb­ri­gens ein gros­ser fan des nacht­fah­rens. nachts zu fah­ren kommt den my­then und bil­dern der auto-wer­bung noch am nächs­ten. lei­der is­ses dann dun­kel und nachts muss man auch meist nir­gend­wo hin fah­ren.

ich möch­te aus­ser­dem jörg-mi­cha­el sohn wi­der­spre­chen, wenn er sagt, dass selbst­fah­ren­de au­tos sich sei­ner mei­nung nach nie durch­set­zen wer­den. ich glau­be, dass selbst­fah­ren­de au­tos mit­tel­fris­tig dazu füh­ren wer­den, den in­di­du­al­ver­kehr in städ­ten ra­di­kal zu ver­än­dern. ein ver­bot von in­di­vi­du­el­len men­schen-ge­steu­er­ten au­tos wird sich in ab­seh­ba­rer zeit und bei ent­spre­chen­den (selbst­fah­ren­den) al­ter­na­ti­ven durch­set­zen las­sen. ob sich dass dann auch auf ge­bie­te aus­ser­halb ur­ba­ner räu­me aus­wei­ten lässt muss man se­hen. aber in städ­ten sehe ich das durch­aus als ei­nen ak­zept­ta­blen weg, städ­te wie­der at­trak­ti­ver zu ma­chen.