text­qua­li­tät bei blend­le

felix schwenzel in notiert

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.@blend­le­de hat lei­der ein auf­fäl­li­ges qua­li­täts­pro­blem. of­fen­bar wer­den vie­le tex­te per OCR oder an­de­ren 80er­jah­re-tech­no­lo­gien ein­ge­le­sen und man­gel­haft oder gar nicht nach­be­ar­bei­tet. wor­te wer­den von er­ra­ti­schen trenn­zei­chen zer­fetzt, in in­ter­views sind die fra­gen oft nicht von den ant­wor­ten zu un­ter­schei­den, in man­chen tex­ten feh­len ab­sät­ze oder satz­tei­le.

da blend­le die tex­te ver­kauft, hal­te ich das für ein erns­tes pro­blem, auch wenn man das geld zu­rück­ge­ben kann. ich habe jetzt re­la­tiv vie­le tex­te auf blend­le ge­le­sen und vie­le die­ser tex­te sind ab­so­lut OK und feh­ler­frei. aber die tex­te die feh­ler­haft sind, zer­stö­ren den gu­ten ein­druck re­la­tiv schnell wie­der, vor al­lem weil man feh­ler nicht ein­fach mel­den kann, bzw. das ge­fühl be­kommt, blend­le sind feh­ler­haf­te tex­te egal. man kann tex­te tei­len und emp­feh­len, aber nicht auf feh­ler hin­wei­sen.

vie­le der pro­ble­me kön­nen auch mit ex­hal­tier­ten print-lay­outs zu tun ha­ben, die sich nicht ohne wei­te­res auf das on­line-lay­out über­tra­gen las­sen (ein­schü­be, schmuck­buch­sta­ben am ab­satz­an­fang, in­fo­käs­ten, zwi­schen­über­schrif­ten), aber mein ein­druck ist auch, dass nie­mand die im­por­tier­ten tex­te prüft. ge­nau das ist ein ein­druck, der ein gros­ses po­ten­zi­al für image­schä­den birgt. die freu­de auf den zu­griff auf ein gros­ses, kos­ten­pflich­ti­ges ar­chiv von tex­ten ver­fliegt schnell, wenn die­ses ar­chiv ei­nen qua­li­ta­tiv min­der­wer­ti­gen ein­druck macht.

und wo ich ge­ra­de am me­ckern bin: meta-an­ga­ben wie das ar­ti­kel-da­tum oder die au­torin ge­hö­ren in den teaser. ich sehe zwar ein da­tum wenn ich den ar­ti­kel (kos­ten­pflich­tig) lese, aber im teaser ist das pu­bli­ka­ti­ons­da­tum grund­sätz­lich nicht ver­merkt. die au­toren­na­men tau­chen mal in ei­ner au­toren­zei­le, mal im an­reis­ser, aber manch­mal auch nur am ar­ti­kel­en­de auf — und ge­le­gent­lich nir­gend­wo. war­um wer­den die­se in­for­ma­tio­nen nicht grund­sätz­lich im­mer an­ge­zeigt?

letz­te fra­ge: bei den ar­ti­kel­emp­feh­lun­gen wer­den mir bei „tren­ding heu­te“ oder auch in „mein blend­le“ oft mei­ne ei­ge­nen emp­feh­lungs­tex­te an­ge­zeigt, ob­wohl es auch vie­le an­de­re emp­feh­lungs­tex­te gibt. war­um? ich weiss doch was ich ge­schrie­ben habe und von dem ar­ti­kel hal­te.

ei­nen noch: ei­gen­wer­bung ist ja OK. aber wenn eine fir­ma be­haup­tet alle zu „mö­gen“, dann hat das im­mer et­was leicht fi­schi­ges (screen­shot):

Fe­lix, lade dein Gut­ha­ben jetzt auf und wir schen­ken dir zu­sätz­lich 2,50 €! (Wir mö­gen dich.)


[nach­trag]
ste­fan nig­ge­mei­er hat mich (zu recht) ge­fragt, war­um ich so un­kon­kret in mei­ner kri­tik bin und kei­ne bei­spie­le, bzw. links set­ze. bei der ant­wort ist mir ein noch grös­se­rer bug wie­der ein­ge­fal­len, auf den mich ein paar kom­men­ta­to­ren un­ter mei­nem letz­ten blend­le-ar­ti­kel hin­ge­wie­sen ha­ben:

an­ge­mel­de­te blend­le-be­nut­zer zah­len für blend­le-ar­ti­kel auf die ich lin­ke (wenn sie drauf kli­cken).

ein klick auf https://blend­le.com/i/zeit/es-knat­tern-die-tas­ta­tu­ren/bnl-zeit-20150813-68696_es_knat­tern_die_tas­ta­tu­ren/r/sh-tw kos­tet an­ge­mel­de­te blend­le-be­nut­zer ein paar cent und blend­le be­dankt sich nach dem klick wie folgt:

Du hast ge­ra­de den ers­ten Ar­ti­kel für € 0,45 ge­kauft. Die­ser Be­trag wur­de von den 2,50 € ab­ge­zo­gen, die wir dir bei dei­ner An­mel­dung ge­schenkt ha­ben

(der link ist der twit­ter-link, den blend­le ein­set­zen wür­de, wenn ich den ar­ti­kel per twit­ter emp­feh­len wür­de. und ja, man kann das geld von blend­le mit ei­nem wei­te­ren klick am ar­ti­kel­en­de zu­rück­for­dern.)

und der link ist auch ei­ner der links auf ei­nen text, die ich als un­les­bar be­zeich­nen wür­de. ver­mut­lich feh­len dort ein paar über­schrif­ten oder ab­sät­ze. im zwei­ten teil des tex­tes geht es of­fen­sicht­lich um die AMC-se­rie „Halt and Catch Fire“ — nur steht ge­nau das nir­gend­wo im text. ir­gend­et­was fehlt — was ist nicht zu er­ken­nen.

ein an­de­res bei­spiel ist ein un­sag­bar doo­fes in­ter­view von mat­thi­as ma­tus­ek mit pe­ter slo­ter­di­jk. dort kann man zwi­schen fra­gen und ant­wor­ten nicht un­ter­schei­den (screen­shot) und der text hat gleich am an­fang an pro­mi­nen­ter stel­le ein über­flüs­si­ges trenn­zei­chen („Glücks­lä- cheln“). die­se of­fen­bar vom ori­gi­nal über­nom­me­nen trenn­zei­chen, sind mir im­mer wie­der auf blend­le auf­ge­fal­len, aber die ver­link ich jetzt nicht alle.

letz­tes bei­spiel kommt von jo­sef jof­fe. der text ent­hält, wie alle jof­fe-ar­ti­kel, eine gros­se men­ge un­sinn und klug­scheis­se­rei — und auf blend­le zu­sätz­lich noch ty­po­gra­fi­sche lö­cher; copy und pas­te von blend­le:

Hat der Staat nicht das Recht, sei­ne Ge­heim­nis­se zu schüt­zen?
Die ffä­re II ist das nicht. Die Er­mitt­lung ge­gen wur­de ge­stoppt, Ran­ge ver­jagt. Re­dak­teu­re wur­den nicht ver­haf­tet, Räu­me nicht durch­sucht.

das soll­te wahr­schein­lich heis­sen:

Hat der Staat nicht das Recht, sei­ne Ge­heim­nis­se zu schüt­zen?
Die Spie­gel-Äf­fä­re II ist das nicht. Die Er­mitt­lung ge­gen netz­po­li­tik.org wur­de ge­stoppt, Ran­ge ver­jagt.

mög­li­cher­wei­se wer­den links beim ein­le­sen von blend­le ein­fach aus­ge­las­sen. wenn das so wäre, wäre das ein­deu­tig ein ka­pi­ta­ler bock — und kein bug.