wo­her weisst du denn dass sich mit die­sem „me­ter­ed“ mo­dell ein wirt­schaft­lich trag­ba­res mo­dell auf­bau­en lässt?

fällt dir auf, dass du in ei­nem ab­satz be­haup­test, idea­lis­mus zah­le kei­ne rech­nun­gen und im nächs­ten idea­lis­mus und die un­ter­stüt­zung von „ver­trieb­li­chen Ex­pe­ri­men­ten“ for­derst?

ich wün­sche den kraut­re­por­tern er­folg mit ih­rem neu­en mo­dell, al­ler­dings konn­ten mich we­der die ma­cher über­zeu­gen war­um das funk­tio­nie­ren soll­te, noch dei­ne ar­gu­men­te (lieb­lings­ar­gu­ment: „that simp­le“, nur noch über­biet­bar mit „tscha­ka!“). im stu­dier­stüb­chen ei­nes öko­no­men mag das al­les sinn er­ge­ben was se­bas­ti­an es­ser, phil­ipp schwör­bel und du be­haup­ten, aber die pra­xis zeigt das die okö­no­mi­sche theo­rie der wirk­lich­keit und der kund­schaft hin­ter­her­hinkt. wenn man die kom­men­ta­re der abon­nen­ten un­ter der kraut­re­por­ter-an­kün­di­gung liest, in­spi­riert das neue „kon­zept“ die abon­nen­ten of­fen­bar eher zum ge­hen als zum blei­ben.

aus mei­ner sicht stellt sich die neue idee der KR wie folgt dar:

  • man re­du­ziert die le­ser­zah­len (in­dem man „tritt­brett­fah­rer“ aus­sperrt)
  • man ver­liert abon­nen­ten (weil sie das neue mo­dell als dealb­rea­k­er se­hen)
  • man hofft das die ver­blie­be­nen al­tabon­nen­ten den ver­trieb durch ar­ti­kel-emp­feh­lun­gen in gang brin­gen
  • und glaubt so neue abon­nen­ten zu ge­win­nen

wenn sich mit so ei­nem mo­dell rech­nun­gen be­zah­len las­sen: toll. aber um das zu glau­ben braucht man auch ne men­ge „wohl­fei­len“ idea­lis­mus.

das was die kraut­re­por­ter sich da vor­stel­len ist üb­ri­gens auch ein biss­chen tritt­brett­fah­re­risch: KR-abon­nen­ten sol­len künf­tig nicht nur zah­len, son­dern auch das ar­ti­kel-mar­ke­ting über­neh­men, mit links die nach 48 stun­den faul wer­den.

ich im letz­ten jahr habe vie­le KR-ar­ti­kel auf mei­nen ka­nä­len ge­teilt und tol­le in­hal­te ger­ne mul­ti­pli­ziert. aber mit links, die nach 48 stun­den ver­fau­len, wür­de ich mei­ne glaub­wür­dig­keit als ar­ti­kel-emp­feh­ler aufs spiel set­zen und mich lä­cher­lich ma­chen. es gibt im netz fast nichts schlim­me­res als tem­po­rä­re links (na gut, click­bait ist noch schlim­mer). in auf­ge­heiz­ten durch­lauf­er­hit­zern wie twit­ter oder face­book mag das funk­tio­nie­ren, aber wa­ren die kraut­re­por­ter nicht ge­nau aus an­de­ren grün­den an­ge­tre­ten als durch­lauf­er­hit­zer-jour­na­lis­mus zu ma­chen?