tol­les re­fe­rats­the­ma von anke grö­ner zur fra­ge, ob (sport-) „Sta­di­en neu­er­dings Iko­nen sein möch­ten“.

ein paar zu­sam­men­hangs­lo­se und unfun­dier­te ge­dan­ken habe ich auch dazu: es gibt ein sta­di­on, dass zu ei­ner iko­ne ge­wor­den ist, das kollos­se­um. das kollos­se­um zeigt ei­nen su­per sport­stät­ten-trick um zur iko­ne zu wer­den: sie soll­ten in in­nen­stadt­nä­he sein. wenn ich mich nicht irre ist das olym­pia­s­taion in mün­chen re­la­tiv stadt­nah, das „vo­gel­nest“ von her­zog und de meu­ron ist so­weit ich das sehe, eher in au­to­bahn, als in stadt­nä­he ge­baut. wahr­schein­lich frisst sich mün­chen in den nächs­ten de­ka­den noch bis dort­hin vor, aber um zur iko­ne zu wer­den, scheint mir die are­na erst­mal zu weit weg.

dazu kommt, dass ich die al­li­anz­are­na so­wie­so als we­nig iko­nen-ge­eig­net emp­fin­de. ich mag den bau, aber die fas­sa­de ist al­les an­de­re als eine gros­se ges­te. sie ist mul­ti­funk­tio­nal und aus plas­tik. noch schlim­mer: sie ist ge­fäl­lig. der eif­fel­turm war nie ge­fäl­lig, son­dern zu sei­ner zeit meist­ge­hasst. das kollos­se­um war grös­sen­wahn­sin­nig, die al­li­anz­are­na ist zweck­mäs­sig.

bau­ten wie der fern­seh­turm in ber­lin ha­ben ge­gen­über al­len an­de­ren bau­ten der welt ei­nen gros­sen vor­teil: sie sind von über­all aus in der stadt sicht­bar. der fern­seh­turm in stutt­gart üb­ri­gens auch, auch wenn er et­was aus­ser­halb der stadt liegt. ein bau der ei­nem tag­täg­lich in die au­gen sticht, egal ob er als ge­fäl­lig oder häss­lich emp­fun­den wird, hat bes­te chan­cen zur iko­ne zu wer­den. ein zweck­bau den man alle paar wo­chen oder mo­na­te mal be­sucht um sich da­drin mal was an­zu­se­hen hats un­gleich schwe­rer.

bau­ten in dik­ta­to­risch ge­führ­ten län­dern ha­ben üb­ri­gens auch ei­nen vor­teil. die kos­ten für den bau sind in au­to­ri­tä­ren staa­ten eher ne­ben­säch­lich. ein paar mil­lio­nen mehr, aus­ge­beu­te­te oder ster­ben­de bau­ar­bei­ter, kaum ein jour­na­list kräht da­nach, zu sorg­fäl­tig ist die ver­tu­schung in sol­chen staa­ten. ich bin üb­ri­gens hin und her­ge­ris­sen, ob ich ar­chi­tek­ten, die in to­ta­li­tä­ren staa­ten pracht­bau­ten er­rich­ten, ver­ach­ten soll oder da­für be­wun­dern soll, dass sie ihre chan­cen, ihre ideen zu rea­li­sie­ren, so kon­se­quent durch­set­zen.

aber auch in de­mo­kra­ti­schen staa­ten ha­ben gi­gan­to­ma­ni­sche zweck­bau­ten in vor­or­ten chan­cen zu iko­nen zu wer­den, zum bei­spiel, wenn ihr bild stän­dig in den nach­rich­ten ist, wie das haupt­quar­tier des bri­ti­schen ge­heim­dienst GCHQ. oder wenn ihre iko­no­gra­fie durch film und fern­se­hen ver­stärkt wird:

was die meis­ten sta­di­en oder sport­stät­ten aber wohl da­von ab­hält je­mals zu iko­nen zu wer­den sind ihre na­men: al­li­anz are­na — wie lan­ge heisst das sta­di­on wohl noch so? das sta­di­on des HSV, das volks­park­sta­di­on, wur­de zwi­schen­zeit­lich drei­mal um­be­annt: AOL are­na, HSH nord­bank are­na und im­tech are­na. das wem­bley-sta­di­on war klug ge­nug, sich sei­nen na­men, den es durch iko­ni­sche gross­ver­an­stal­tun­gen auf­ge­baut hat­te, nicht durch ir­gend­wel­che mar­ke­ting-fuz­zis ver­sau­en zu las­sen.