li­mit­less s01e12

felix schwenzel in gesehen

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so wie bo­nes (qua­si) streng wis­sen­schaft­lich aus­ge­rich­tet ist, ist li­mit­less streng lie­bens­wür­dig aus­ge­rich­tet. al­les an der se­rie ist lie­bens­wert, vor al­lem die haupt­rol­le. so­gar die hälf­te der ver­bre­cher die bri­an finch im auf­trag des FBI ver­folgt, sind lie­bens­wert und nett, die an­de­re hälf­te be­fin­det sich in der grau­zo­ne zwi­schen lie­bens­wür­dig und arsch­loch. selbst der strip­pen­zie­her im hin­ter­grund, se­na­tor ed­ward mor­ra, ge­spielt von brad­ley coo­per, ist bis zur elf­ten fol­ge am­bi­v­an­lent ge­zeich­net (in der elf­ten fol­ge dann ein biss­chen we­ni­ger am­bi­va­lent).

die grund­idee, der rote fa­den, der se­rie ist eine fik­ti­ve dro­ge na­mens NZT, die bei ih­ren kon­su­men­ten ei­ner­seits das vol­le po­ten­zi­al ih­res ge­hirns ak­ti­viert und an­de­rer­seits schreck­li­che, kör­per­li­che ne­ben­wir­kun­gen hat. in je­der fol­ge löst die (lie­bens­wer­te) haupt­fi­gur bri­an finch, ei­nen (oder meh­re­re) FBI-fäl­le — auf vom FBI ver­ab­reich­ten NZT. auf NZT hat finch ein fo­to­gra­fi­sches ge­däch­nis und sei­ne ge­schärf­te wahr­neh­mung und in­tel­li­genz lässt ihn die kri­mi­na­lis­ti­sche FBI-ar­beit bei­na­he ne­ben­bei er­le­di­gen.

ich weiss, das hört sich al­les völ­lig blöd­sin­nig an und so kommt es ei­nem in der se­rie meis­ten auch vor. im­mer­hin wird die blöd­sin­nig­keit der sto­ry im­mer wie­der iro­nisch ge­bro­chen und so­wohl die er­zähl­ten ge­schich­ten, als auch der in der se­rie ge­spon­ne­ne rote fa­den, sind in­ter­es­sant (und liebs­wert) ge­nug, dass mich die se­rie bei der stan­ge hal­ten kann. vor al­lem ist die se­rie, auch wenn sie im prin­zip nur mit­tel­gut ist, hand­werk­lich sehr, sehr or­dent­lich ge­macht; sau­ber ge­spielt, mit lo­gik­feh­lern, aber sau­ber (und di­vers) er­zählt und in­sze­niert. trotz­dem kann ich mich nicht durch­rin­gen li­mit­less mehr als 2 punk­te zu ge­ben. das sind so­zu­sa­gen zwei gute punk­te, mit ten­denz zur drei. ohne punkt­ver­ga­be könn­te man die se­rie in et­was auf dem ni­veau von bo­nes an­sie­deln. so­li­de un­ter­hal­tung, die sich mühe gibt nicht all­zu blöd zu sein, aber ih­ren an­spruch und ihre ex­pe­riem­tier­freu­de für ein brei­tes pu­bli­kum flach hält.

brad­ley coop­per hat zwar nur eine ne­ben­rol­le, die ge­ra­de mal alle 4 bis 5 fol­gen in er­schei­nung tritt, aber im­mer­hin: brad­ley coo­per. in sa­chen ge­sichts­be­haa­rung scheisst coo­per üb­ri­gens auf die se­ri­en­con­ti­nui­ty und trägt mal voll­bart, mal ba­by­face und mal drei­ta­ge­bart. am ende der elf­ten fol­ge zeigt sich, dass er in der se­rie mög­li­cher­wei­se bald eine grös­se­re rol­le über­neh­men wird, al­ler­dings eine, bei der er nicht un­be­dingt im­mer da­bei sein muss oder den wö­chent­li­chen dreh­ar­bei­ten bei­woh­nen muss.

noch ein letz­ter ge­dan­ke, den ich hier erst­mal nur no­tie­ren möch­te und viel­leicht spä­ter wei­ter­den­ken wer­de: man kann die se­ri­en-dro­ge NZT auch, wenn man will, als eine pa­ra­bel auf auf die di­gi­ta­li­sie­rung se­hen. wie NZT, gibt uns die di­gi­ta­li­sie­rung mög­lich­kei­ten und fä­hig­kei­ten an die hand, die noch vor we­ni­gen jah­ren un­denk­bar wa­ren. nicht alle ha­ben zu­griff auf di­gi­ta­le werk­zeu­ge, nicht alle ver­tra­gen die ne­ben­wir­kun­gen und vor al­lem gibt die di­gi­ta­li­sie­rung (oder die dro­ge) ih­ren be­nut­zern so gros­se vor­sprün­ge und vor­tei­le, dass tief­lie­gen­de ge­sell­schaft­li­che kon­flik­te und un­ge­rech­tig­kei­ten von ihr ver­tieft und sicht­bar wer­den. höchst­wahr­schein­lich in­ter­pre­tie­re ich hier viel zu viel in die se­rie rein.

[nach­trag 07.01.2016]
jetzt erst ge­se­hen. es gibt ei­nen film von 2011 na­mens li­mit­less — mit brad­ly coo­per als „ed­die mor­ra“— in dem es, laut imdb, um eine mys­te­riö­se pil­le geht, die den be­nut­zer 100% sei­ner hirn­ka­pa­zi­tät zu­gäng­lich macht. li­mit­less auf CBS ist also eine art spin­off oder wei­ter­spin­nen des films.

[nach­trag 23.01.2016]
den film li­mit­less hab ich jetzt ge­se­hen.