wolf hall s01e04

felix schwenzel in gesehen

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ei­ner­seits kann ich der ge­schich­te mit ih­ren vie­len zeit­sprün­gen und orts­wech­seln, die nie er­klärt wer­den, son­dern ein­fach pas­sie­ren, nicht rich­tig nach­voll­zie­hen, es fehlt der rhyt­mus, die aus­wahl der spiel­or­te und ge­scheh­nis­se folgt ei­ner mir nicht nach­voll­zie­hen lo­gik. an­de­rer­seits ist die er­zähl­lo­gik von wolf hall manch­mal ex­trem durch­sich­tig. gleich am an­fang wird die­se in­fo­ta­fel ge­zeigt, die noch­mal den hin­ter­grund der letz­ten 3 fol­gen zeigt:

hein­rich der VIII. trennt sich von sei­ner frau und von der rö­misch ka­tho­li­schen kir­che um anne bo­leyn zu hei­ra­ten, in der hoff­nung dass sie ihm ei­nen männ­li­chen nach­kom­men zur welt bringt. anne wird schwan­ger und kehrt mit ih­rem neu­ge­bo­re­nen zu­rück nach whi­te­hall:

an die­ser stel­le ist auch ohne his­to­ri­sches hin­ter­grund­wis­sen klar, was als nächs­tes auf der ta­fel ste­hen wird. und tat­säch­lich:

ab­ge­se­hen da­von dass die se­rie deut­lich zeigt, was die ge­sell­schaft da­mals von frau­en oder mäd­chen hielt, näm­lich ent­we­der gar nichts, oder dass sie als läs­ti­ger ba­last an­ge­se­hen wur­den, die doo­fer­wei­se für die re­pro­duk­ti­on be­nö­tigt wer­den, muss man der se­rie hoch an­rech­nen, dass sie die zeit zwar als rau und sehr ge­sund­heits­schäd­lich zeigt, aber nicht als völ­li­ges ir­ren­haus. auch wenn in ge­sell­schaft und po­li­tik (aber-) glau­be und irr­sinn durch­aus eine gros­se rol­le spie­len, spielt in der ge­zeig­ten zeit das par­la­ment und das „com­mon law“ — und sei­ne be­fol­gung — be­reits auch eine gros­se rol­le. ge­rech­tig­keit nach un­se­ren mass­stä­ben ist das noch nicht mal an­satz­wei­se, aber mensch­lich­keit, mit­ge­fühl und ver­nunft hat­ten durch­aus ih­ren platz in der zeit un­ter hein­rich dem VIII. — und crom­well ist in der se­rie das sym­bol da­für.

auch wenn mir die er­zähl­struk­tur und ge­schwin­dig­keit miss­fällt, ge­fiel mir in die­ser fol­ge, dass sie sich um die ent­wick­lung und zuen­de­füh­rung ei­nes kon­kre­ten po­li­ti­schen vor­ha­bens dreh­te. ganz so wie da­mals bei the west wing. wen zie­he ich wie auf mei­ne sei­te, wem könn­te ich et­was ins ohr flüs­tern um eine ent­wick­lung in gang zu brin­gen, wie gehe ich mit den kon­se­quen­zen um, falls der plan schei­tert?

am ende drif­tet die se­rie, wie ich schon vor ein paar ta­gen aus­ver­se­hen sah, et­was ins kon­fu­se ab, aber ich gebe trotz­dem noch­mal 4 ster­ne, weil mir der scheiss ir­gend­wie ge­fällt.