mühl- und schleifsteine
ich schaue gerne swr handwerkskunst, die sendung mit der maus oder die videos von my mechanics (siehe 40 minuten perfektion) oder bigclivedotcom — weil ich anderen leuten gerne dabei zuschaue wie sie sachen herstellen, reparieren oder öffnen. aus dem gleichen grund schaue ich gerne köchen zu, wie sie kochen.
gelegentlich spült mir der youtube algorithmus videos von landesbildstellen in die timeline. kürzlich dieses video:
im video sieht man wie alte weisse männer in einem steinbruch mit handwerkzeugen steine brechen, irgendwann auch einen ganz grossen, aus dem sie einen rohling für einen mühlstein hauen. das video wurde 1966 produziert und schon damals war die art arbeit die dort gezeigt wird mehr oder weniger obsolet und wurde wahrscheinlich auch schon 1966 von maschinen erledigt. die männer im video wurden wahrscheinlich lediglich für die dokumentation noch einmal gebeten ihre arbeit zu zeigen.
ich fand den film extrem spannend. nicht nur im sinne von fesselnd, sondern auch in dem sinn, dass ich die ganze zeit schlimme unfälle antizipierte. die potenziellen gefahren in die sich die männer im steinbruch begeben liessen mich atemlos zusehen. und mindestens genau so fesselnd die arbeit mit dem material, wie man sieht, dass sie den stein verstehen und wissen wo man klopfen, schlagen oder spalten muss, damit er so bricht, wie er brechen soll.
das video ist über eine halbe stunde lang, aber ich hätte auch eine stunde geschaut. leider endet es mit dem abtransport des rohlings. „Das Mühlsteinhauergewerbe“ hat mehr als eine folge, aber leider lassen sich die weiteren folgen online nicht ohne weiteres finden.
als ersatz habe ich dann was über schleifsteine geguckt.
dieser film ist von 1971 und noch spannender, die weissen männer in diesem film bringen sich in noch grössere gefahren als die steinhauer. von der steinlunge (silikose) von explodierenden schleifsteine spricht die sprecher-stimme aus dem off, aber jede einzelne tätigkeit die man dort sieht würde jeden arbeitssicherheitsbeauftragten in den wahnsinn treiben. keine schutzkleidung (ausser schürzen), freistehende lederriemen antriebe, freihändiges ritzen eine roteirenden schleifsteins mit einer metallstange. alles — aus heutiger sicht — irre und doch faszinierend — und spannender zu gucken als manche fernsehserie.
nachtrag 28.07.2025
der zweite teil „Das Mühlsteinhauergewerbe“ ist jetzt auch online: