
jedes detail, jedes kabel zählt. #ditisberlin. #aufdemwegzurarbeit
jedes detail, jedes kabel zählt. #ditisberlin. #aufdemwegzurarbeit
spiegel.de: Griechenland: Meinungsbildung in Zeiten des Internet
schon wieder ne wunderbare kolumne von sascha lobo. die überschrift ist ein bisschen vom eigentlichen inhalt ablenkend, weil sie andeutet dass sascha lobo jetzt wieder irgendeinen doofen internetscheiss seziert und kritisiert. er macht aber das gegenteil, er schreibt auf wie er sich seine meinung bildet: mit gespür:
In beiden Fällen - TTIP und Griechenland - trägt mich nicht eine festgefügte Meinung, basierend auf Daten, fachlichen Einschätzungen und allgemeiner Sachkunde, sondern ein Gespür. Das ist als Mechanismus sicher nicht neu, aber neu ist, wie netzgetrieben das Gespür entsteht.
ich mag diese subjektive herangehensweise, die eingestreuten zweifel und dass sascha lobo vor vielen tausend lesern zugibt, dass einige seiner meinungen eben nicht auf fach- und sachkunde basieren, sondern eben auf kluger ahnungslosigkiet gepaart mit gespür und erfahrung.
es ist wohl müssig zu versuchen diese art zu schreiben als typisches blogdings zu kategorisieren, aber mein eindruck ist, dass texte mit dieser geschmacksrichtung von gestandenen journalisten eher selten sind.
When dealing with the insane, the best method is to pretend to be sane.
— Hermann Hesse (Quelle)
das deutsche original zu diesem zitat konnte ich nicht finden. aber dafür hab ich ein paar andere hermann hesse zitate gefunden. auch gut.
Man hat nur Angst, wenn man mit sich selber nicht einig ist.
— Hermann Hesse: Demian (Quelle)
Wer an die Zukunft denkt,
Hat Sinn und Ziel fürs Leben,
Ihm ist das Tun und Streben,
Doch keine Ruh geschenkt.— Hermann Hesse: Gedichte, Gesammelte Werke Bd. 1 (Quelle)
Die Welt, Freund Govinda, ist nicht unvollkommen, oder auf einem langsamen Weg zur Vollkommenheit begriffen: nein, sie ist in jedem Augenblick vollkommen, alle Sünde trägt schon die Gnade in sich, alle kleinen Kinder haben schon den Greis in sich, alle Säuglinge den Tod, alle Sterbenden das ewige Leben.
— Hermann Hesse: Siddhartha (Quelle)
Die Sargträger sollten auf dem Weg zur Auflockerung der Stimmung gelegentlich Ausfallschritte und kleine Hüpfer vollführen. Wenn meinen Angehörigen danach ist, dürfen die Sargträger auch tanzen. Am Ende wird der Sarg vor einem Urnengrab abgestellt, worauf die Sargträger und der Bestatter mit gespielter Überaschung und Verzweiflung reagieren. Um meine Bewunderung für Macher und Pragmatiker zu zelebrieren, wird das Problem vor Ort mit einem aus dem Publikum erbettelten Benzinkanister gelöst („Bitte treten Sie etwas zurück!“). Als Urne werden aus dem Publikum zwei Tupperdosen aufgetrieben, die mit den Worten „Die Brote können drinnen bleiben, gibt ja gleich was richtiges, hehehe.“ an die Sargträger übergeben werden.
(aus meinen backlinks gefischt)
nerdcore.de: There will be Blood: Wie Hate-Speech das Netz verändert
dieser (gar nicht viel zu) lange text von rené walter dürfte wahrscheinlich mein lieblingstext des monats werden. ich hab zwar erst 2000 wörter verdaut, aber freue mich sehr auf den rest. meine lieblingspassage hab ich gleich mal rauskopiert:
„Checking Privilege“ ist schwer, sehr oft gelingt es nicht wirklich und meistens sinken die Leute zurück in ihre drölfzehntausenden Individual-Kognitionen, weil es einfacher ist und bequemer. Ich weiß das, denn ich gehöre öfter zu diesen Menschen, als mir lieb ist.
Aber ich halte es eben auch mit John Hodgeman, der auf Twitter als Erwiderung auf einen Artikel von Jonathan Chait (zu dem wir später nochmal kommen werden) folgendes schrieb:
„I will say that the ‚PC‘ critiques, even at their most infuriating to me, almost always make me think and yes check my privilege. I’d never heard of cis-gender until it had been hurled at me as an invalidating insult on Twitter. I bet it’s true for @jonathanchait too. but I am glad I know it now. I am glad to give these issues thought. It enlarges me. it enlarges me to be called out, even when I conclude the caller is a troll, and especially when it’s by a person I respect.“
Denn selbst wenn Leute Ihr gechecktes Privileg zunächst nicht annehmen mögen, das Bewusstsein darum bleibt und sie ahnen vielleicht, dass etwas dran sein könnte. Im ollen Höhlengleichnis liest sich das so: „Wenn man den Befreiten nun mit Gewalt aus der Höhle schleppte und durch den unwegsamen und steilen Aufgang an die Oberfläche brächte, würde er sich dagegen sträuben und wäre noch verwirrter, denn er wäre vom Glanz des Sonnenlichts geblendet und könnte daher zunächst gar nichts sehen. Langsam müsste er sich an den Anblick des Neuen gewöhnen […] und zuletzt würde er es wagen, die Sonne unmittelbar anzusehen und ihre Beschaffenheit wahrzunehmen. Dann könnte er auch begreifen, dass es die Sonne ist, deren Licht Schatten erzeugt.“
Genau daran arbeiten Feministinnen und genau das ist „Check your privilege“.
wer heute nichts besonderes zu tun hat kann ja mal den ganzen text lesen. sonst, so wie ich, heute abend dann …
[nachtrag 02.07.2015]
hab jetzt den text zuende gelesen und muss sagen: super! mit viel herzblut, differenzierung, fachkenntnis, tiefe und einer david foster wallace würdigen anzahl von fussnoten geschrieben. meine leseempfehlung wiederhole ich jetzt aber nicht nochmal. der verschleierte lesebefehl steht ja schon oben.
nzz.ch/glaserei: Die Gerätchenfrage
peter glaser:
Das TILT am Flipper war ein elegantes Stück Affektbezähmung, das man sich in neuer Form manchmal für Kommentare im Netz wünschen würde.
gq.com: Chris Christie: A History of Dick Moves
GQ versucht chris christie mit diesem artikel den weg ins weisse haus zu verbauen. könnte klappen.
(liest sich ein bisschen wie sich house of cards guckt.)
siehe auch: niu.ws/longreads
Rechtssprechung von 1966. Nur 50 Jahre her! pic.twitter.com/l2CNDJ7qXD
calliewe.exposure.co: Iceland Adventure by Callie Wheeler
amerikaner in island. wunderbarer reisebericht, irre landschaftsfotos und ein paar selfies. wer den link anklickt kann sich einen langen, ziemlich interessanten diaabend simulieren. /via
schneier.com: Why We Encrypt
bruce schneier erklärt, warum wir alle immer verschlüsseln sollten. netzpolitik hat sich die mühe gemacht und den text übersetzt.
zeit.de: „Geld ist nie weg?“
marc brost und mark schieritz:
Lutz Otte hat die Daten von Steuersündern an den deutschen Fiskus geliefert und musste dafür in der Schweiz ins Gefängnis. Ein Gespräch über Gier, Moral und eine Tasche voller Bargeld.
ZEIT: Wie viele Adressen haben Sie geliefert?
Otte: Ich hatte insgesamt etwa 18.000 deutsche Adressen. Im Gespräch stellte sich heraus, dass man an einem Großteil dieser Namen gar nicht interessiert war. Man hat gesagt: Alles, was unter 100.000 Euro ist, macht uns viel zu viel Arbeit, das wollen wir gar nicht verfolgen. Und damit fielen die meisten Adressen unter den Tisch.
techdirt.com: France Takes Its War On Uber Up A Notch: Arrests Top Execs
frankreich scheint für amerikaner absolut unvorstellbar zu sein.
Longboard in der S-Bahn. The Bavarian Style
Longboard in der S-Bahn. The Bavarian Style
dieses wochenende findet in weimar der zweite digital bauhaus summit statt. ich wurde von den veranstaltern eingeladen von dort zu berichten. ab freitag werde ich das twitter-konto @digi_bau und das facebook-konto des digital bauhaus summit mitbefüllen. der eine oder andere beitrag wird vielleicht auch hier oder in meinem twitter-konto auftauchen.
die veranstalter (unter anderem die zentrale intelligenz agentur) beschreiben das programm so:
Design ist mehr als die Gestaltung von Oberflächen. Design lenkt die Nutzungsweise eines Produkts, den Zugang zu Informationen und das Verhalten von Menschen. Design gestaltet Gesellschaft. Unter dem Titel „Designing Society“ fragt der Digital Bauhaus Summit 2015 nach den Möglichkeiten und Grenzen von Gesellschaftdesign in der heutigen Designgesellschaft.
das programm, die locations und die sprecher scheinen vielversprechend zu sein. tim leberecht will „eine neue ära der romatik“ ausrufen, louis klein wird über „soziales design“ reden, niklas maak wird über „das bauhaus als kommune“ referieren, liss c. werner will über das „designen von design“ reden und friedrich liechtenstein macht auch irgendwas. ich bin sehr gespannt auf die vorträge und workshops, auch weil ich bei einigen vortragsankündigungen auch nach wiederholtem lesen nicht herausfinden konnte um was es gehen wird — und es wohl erst vor ort erfahren werde.
auch die veranstaltungsorte an sich scheinen mir interessant zu sein. am freitag findet die veranstaltung in der alten staatsbank (baujahr 1894) statt, am samstag in einem alten nazi-bau, der friedrich nietzsche gedächtnishalle.
eine handvoll tickets ist wohl noch verfügbar, wenn ich das richtig verstanden habe, ist die teilnehmerzahl auf 150 begrenzt.
DIGITAL BAUHAUS SUMMIT 2015
Designing Society
3. + 4. Juli 2014, Weimar
metabene.de: #308 (Wir sind uns fremd geworden)
meine neue lieblingsmetapher für glas halbvoll/halbleer.
blog.beetlebum.de: Naturschauspiele über Berlin
johannes beobachtet, wie die überschrift schon andeutet, ein „Naturschauspiele“ über berlin.
auf der der fahrt aus der schweiz ins rheinland am samstag konnten wir auch eine wolkenfront am ansonsten klaren himmel beobachten: dunkle wolken aus denen, gut sichtbar, schwarze fäden raushingen. da die wolken relativ weit weg waren schienen sich die fäden nicht zu bewegen, aber als wir uns der front näherten, wurde uns klar, dass in den wolken einiges an kinetischer energie steckte. wir fuhren wie durch einen dunklen wasservorhang, ein zweihundert meter lang, bewarfen uns die wolken zudem mit ziemlich grossen hagelbrocken. nach 200 metern war der spuk vorbei und die sonne schien wieder.
wahrheitueberwahrheit.blogspot.de: Zeit für Vertrauen
„thomas“ über diesen artikel in der zeit von götz hamann. sehr, sehr witzig. und traurig. aber das ist man von besinnungsaufsätzen zum journalismus in der zeit ja schon gewohnt. (via)
Fazit ist nun: Journalisten der Zeit loben sich erst mal ein bisschen, streuen dann etwas Pseudo-Selbstkritik ein, ärgern sich erst über den dummen Leser, der seinen qualitativ hochwertigen Journalismus wegen Fehlern in der Vergangenheit nicht erkennt und dann über den dummen Leser, der sich über den minderwertigen Journalismus beschwert, den man ihm gibt, weil man's muß, dann über den dummen Leser bzw. Zuschauer, der seine Aufmerksamkeit lieber Satiresendungen als Topjournalismus schenkt.