Gu­ten Mor­gen.

ti_leo (@ti_leo23.06.2015 15:42

das bild gibt das ta­ges­mot­to für heu­te wie­der …


  pia­zief­le.de: Mei­ne Oma   #

Mei­ne de­mo­kra­tisch ge­wähl­te Re­gie­rung hat kei­ne Rech­te, sich mit mei­nen Le­bens­da­ten zu be­vor­ra­ten. Sie hat kei­ner­lei Recht, sich in mei­nen Gar­ten zu le­gen und vier Wo­chen lang Bil­der da­von zu knip­sen, was in mei­nem Wohn­zim­mer vor sich geht, auch dann nicht, wenn sie das ers­te Bild am 28. Tag wie­der löscht und schwört, kei­ne Bil­der von mei­nem Hund zu ma­chen, weil Hun­de nicht re­le­vant sind.
Sie darf nicht an mei­ner Haus­tür ste­hen und die Gäs­te über­prü­fen. Sie darf nicht vor mei­ner Ga­ra­ge ste­hen und Num­mern­schil­der no­tie­ren. Sie darf nicht ne­ben mei­nem Te­le­fon ste­hen und die ge­wähl­ten Num­mern mit­schrei­ben. Sie darf nicht in mei­ne Kü­chen­schrän­ke schau­en und nach­se­hen, ob ich ge­nü­gend Kar­tof­fel­pü­ree da habe. Sie darf nicht in mein Bü­cher­re­gal schau­en um nach­zu­se­hen, wel­che Bü­cher da ste­hen. Sie darf in der Buch­hand­lung nicht ne­ben der Kas­se ste­hen und zu­se­hen, was ich kau­fe. Sie darf auch nicht vor dem Ärz­te­haus ste­hen und nach­se­hen, aus wel­cher Pra­xis ich ge­ra­de her­aus­kom­me. Oder in wel­che ich hin­ein­ge­he. Sie darf sich nicht mer­ken, wie oft ich zum The­ra­peu­ten gehe. Sie darf mei­nen Kin­dern nicht in die Schu­le fol­gen um zu be­ob­ach­ten, was die da so ma­chen, sie darf nicht ein­mal die Leh­rer*in­nen dort und die Ein­hal­tung des Lehr­plans über­wa­chen. Sie darf nicht hin­ter mei­nem Auto her­fah­ren um zu se­hen, wo ich hin­ge­he. Sie darf sich nicht mer­ken, wie oft ich mei­ne Oma im Kran­ken­haus be­su­che. Oder ob ich da nur hin­fah­re, weil ich scharf auf die Ober­ärz­tin bin.

Sie darf all die­se Din­ge aber nach dem Wil­len der SPD tun: im In­ter­net.

schö­ne über­set­zung der vor­rats­da­ten­spei­che­rung in oma- nach­voll­zieh­ba­re spra­che. wo­bei pia zief­le’s de­mo­kra­tisch ge­wähl­te re­gie­rung auch noch aus zwei an­de­ren par­tei­en be­steht, die all das von ihr be­schrie­be­ne auch tun wol­len. trotz­dem ist die dre­sche die die SPD für ihr durch­win­ken­des CDU-block­par­tei­en­ver­hal­ten hier de­mons­riert na­tür­lich be­rech­tigt — zu­min­dest ge­mes­sen an den an­sprü­chen, die die SPD frü­her mal an sich selbst hat­te.


Da­ni­el Erk:

Ich wer­de mei­ne Kraut­re­por­ter-Abon­ne­ment ver­län­gern.

Nicht, weil ich al­les su­per fand,was die Kraut­re­por­ter in den letz­ten 8 Mo­na­ten ge­macht ha­ben oder gar weil ich der Mei­nung wäre, dass das Pro­jekt sei­ne wahn­wit­zig ho­hen, an­mas­sen­den An­sprü­che ein­ge­löst hät­te.

Son­dern weil ich in der Rück­schau fest­ge­stellt habe, wie­vie­le der Kraut­re­por­ter-Tex­te ich ger­ne ge­le­sen habe. Weil ich Jour­na­lis­mus ohne An­lass, Dreh und Ver­falls­da­tum mag. Und Tex­te, die auch ein hal­bes Jahr spä­ter noch nicht alt wir­ken. Da­von will ich mehr.

Hier mei­ne Top 5 der Kraut­re­por­ter-Tex­te aus dem letz­ten Jahr:

1. Wie ein Deutsch-Sy­rer zum Nazi wur­de – und dann Aus­stieg
2. Das Come­back von He­ro­in. Und wer da­von pro­fi­tiert
3. Rico Grimms Be­rich­te und In­ter­views aus Ser­bi­en, zum Bei­spiel
4. The­re­sa Bäu­er­lein über eine Mus­lim und ei­nen Ju­den, die die Feind­bil­der von Ber­li­ner Schü­lern zer­le­gen
5. Im Fahr­was­ser von On­kels und Frei:Wild von Phil­ipp Wurm: Wie Rechts­rock das Mu­sik­ge­schäft auf­rollt (mit freund­li­cher Un­ter­stüt­zung von Schni-Schna-Schnap­pi). Be­son­ders be­ein­druckt hat mich bei 5. der of­fe­ne Um­gang mit Selbst­kri­tik der Re­dak­ti­on. Sehr sou­ve­rän.

sie­he auch: 9 ½ grün­de war­um ich noch­mal die kraut­re­por­ter un­ter­stüt­ze


  wired.de: John­ny Haeus­ler for­dert ra­di­ka­le­ren Pro­test ge­gen die Vor­rats­da­ten­spei­che­rung

Wenn eine Re­gie­rungs­par­tei be­schließt, alle Bun­des­bür­ge­rIn­nen un­ter Ge­ne­ral­ver­dacht zu stel­len, wird es höchs­te Zeit für zi­vi­len Un­ge­hor­sam, nicht nur den di­gi­ta­len. Es wird Zeit, den Ra­sen zu be­tre­ten.



game of yout­hism

felix schwenzel

  spie­gel.de: Kör­per­dou­ble von „Game of Thro­nes“-Star: „Die schwers­te und bes­te Er­fah­rung mei­nes Le­bens“

Seit Be­ginn der TV-Aus­strah­lung spielt [die Schau­spie­le­rin Lena Hea­dey, 41] die Rol­le der Cers­ei Lan­nis­ter. Für die Nackt­sze­ne wur­de je­doch ein Dou­ble en­ga­giert, und nun ist auch be­kannt, wer den Part be­kam: Schau­spie­le­rin und Mo­del Re­bec­ca Van Clea­ve. Mit „En­ter­tain­ment Weekly“ sprach die 27-Jäh­ri­ge nun zum ers­ten Mal über die Dreh­ar­bei­ten.

schon klar, nach all den ver­ge­wal­ti­gun­gen, ver­bren­nun­gen, ver­stüm­me­lun­gen und emas­ku­la­tio­nen in den letz­ten paar staf­feln von games of thro­nes, kann man den zu­schau­ern nicht den nack­ten kör­per ei­ner 41-jäh­ri­gen frau zu­mu­ten und zeigt er­satz­wei­se lie­ber den ei­ner 27jäh­ri­gen.

[nach­trag]
mir ist klar, dass lena hea­dey sich ent­schie­den hat, die nackt­sze­ne nicht selbst zu spie­len. so steht es im oben ver­link­ten en­ter­tain­ment-weekly-ar­ti­kel. dar­um geht es in die­sem ar­ti­kel aber auch nicht, son­dern al­lein um die cas­ting-ent­schei­dung eine 27 jäh­ri­ge, eine nack­te 41 jäh­ri­ge dar­stel­len zu las­sen. mit dem cas­ting woll­te lena hea­dey üb­ri­gens auch nichts zu tun ha­ben (steht auch im oben ge­nann­ten en­ter­tain­ment-weekly-ar­ti­kel).

bei game of thro­nes herrscht die glei­che be­klopp­te lo­gik wie im rest­li­chen hol­ly­wood: frau­en über 30 gel­ten of­fen­sicht­lich in der film­lo­gik als un­fick­bar. als po­ten­zi­el­le part­ner für fif­ty-so­me­things kom­men frau­en über 30 in hol­ly­wood-pro­duk­tio­nen of­fen­bar nicht in fra­ge. so wur­de das je­den­falls kürz­lich der 37 jäh­ri­gen schau­spie­le­rin mag­gie gyl­len­haal von ei­nem pro­du­zen­ten er­klärt:

I’m 37 and I was told re­cent­ly I was too old to play the lo­ver of a man who was 55. It was as­to­nis­hing to me. It made me feel bad, and then it made feel an­gry, and then it made me laugh.

(be­richt im guar­di­an, in­ter­view mit gyl­len­haal)

für äl­te­re her­ren kommt auf der lein­wand, nach der gän­gi­gen hol­ly­wood-lo­gik, nur ganz fri­sches weib­li­ches fleisch in be­tracht.

wor­an kann das lie­gen, wenn jetzt die pro­du­zen­ten von games of thro­nes eine rol­le, die an­ge­zo­gen von ei­ner 41 jäh­ri­gen frau ge­spielt wird, nackt von ei­ner 27 jäh­ri­gen spie­len las­sen? liess sich kei­ne über-vier­zig-jäh­ri­ge fin­den, die als nackt­dou­ble auf­tre­ten woll­te? oder woll­te man den zu­schau­ern den an­blick von ge­al­ter­ter haut er­spa­ren? in ei­ner se­rie, die sich nicht scheut wirk­lich al­les zu zei­gen (ko­pu­la­ti­on, ver­ge­wal­ti­gung, er­ste­chen und er­schla­gen von schwan­ge­ren, häu­tun­gen und ver­bren­nun­gen von un­schul­di­gen, und so wei­ter und so fort) scheut man sich bei ta­ges­licht eine nack­te frau über 40 zu zei­gen?

die pro­du­zen­ten, die den schön­heits- und ju­gend­wahn un­se­rer zeit in eine mit­tel­al­ter­li­che phat­a­sie­welt rein­pro­jie­zie­ren, ent­lar­ven sich da­mit auch als pro­du­zen­ten „me­lo­dra­ma­ti­scher por­no­gra­fie“, wie aa­ron bady das kürz­lich nann­te. oder wie ich das aus­drü­cken wür­de, als pro­du­zen­ten von ab­ge­dro­sche­nem und glatt­pü­rier­tem gla­mour­scheiss. game of thro­nes wird von zwei über vier­zig­jäh­ri­gen män­nern pro­du­ziert, die ra­di­kal und au­then­tisch tun, sich aber un­über­seh­bar nicht mal zwei zen­ti­me­ter vom klein­geis­ti­gen gla­mour­zeit­geist lö­sen kön­nen oder wol­len, der äl­te­re frau­en ver­ach­tet und ju­gend­li­che frau­en ver­göt­tert und ver­glit­tert.

ei­gen­tüm­li­cher­wei­se le­gen die pro­du­zen­ten und der au­tor ge­or­ge r. r. mar­tin an­sons­ten gros­sen wert dar­auf, die „his­to­ri­sche wahr­heit und mensch­li­che na­tur“ au­then­tisch und scho­nungs­los zu zei­gen. dazu sagt mar­tin laut der new york times:

Ge­or­ge R. R. Mar­tin wro­te that as an ar­tist, he had an ob­li­ga­ti­on to tell the truth about histo­ry and about hu­man na­tu­re.
[…]
As for the books, rea­ders say that Mr. Mar­tin’s pre­sen­ta­ti­on of rape un­ders­cores the harsh­ness of his world, but some ques­ti­on what they say is his over­re­li­ance on it and an of­ten lu­rid tone when wri­ting about se­xu­al mat­ters.
[…]
Mr. Mar­tin said that his phi­lo­so­phy as a wri­ter is to show and not tell, and do­ing so re­qui­res “vi­vid sen­so­ry de­tail.”

al­ler­dings ging es im ny­ti­mes-ar­ti­kel und den äus­se­run­gen von ge­or­ge r. r. mar­tin und sei­nen le­sern um die dar­stel­lung von se­xu­el­ler ge­walt. die sol­le un­be­dingt au­the­tisch, „un­an­ge­nehm“, hart, di­rekt und un­ver­blümt dar­ge­stellt wer­den. wenn es um die dar­stel­lung von nack­ten frau­en geht, scheint man von die­sen grund­sät­zen in der pro­duk­ti­on von game of thro­nes auch mal ab­wei­chen zu kön­nen, um die „wahr­heit“, die mensch­li­che na­tur und die „harsh­ness of his world“ ein biss­chen fri­scher, kna­cki­ger und ju­gend­li­cher dar­stel­len zu kön­nen, als das wohl mit dem kör­per ei­ner über 40 jäh­ri­gen mög­lich ist. was für eine ab­ge­fuck­te bi­got­te­rie.


  sa­scha­lobo.com: Wie man nicht für die Vor­rats­da­ten­spei­che­rung ar­gu­men­tiert   #

sa­scha lobo:

Am Sams­tag, den 20. Juni 2015 al­ler­dings hat der SPD-In­nen­mi­nis­ter von Ba­den-Würt­tem­berg, Rein­hold Gall, im Kon­text des Kon­vents auf Twit­ter (und Face­book) er­klärt, auf wel­che Wei­se er für die Vor­rats­da­ten­spei­che­rung ist:

Grö­ße­re Tei­le der Netz­öf­fent­lich­keit re­agier­ten em­pört. Das ge­schieht zwar ei­ni­ger­ma­ßen oft und manch­mal be­sin­nungs­los - in die­sem Fall aber liegt die Sa­che an­ders. Das mit Ab­stand Bes­te an die­sem Tweet ist näm­lich der Kom­ma­feh­ler. Al­les drum her­um ist schlimm.


  ti­ta­nic-ma­ga­zin.de: Vor­rats­da­ten­spei­che­rung: Ter­ro­ris­ten ent­setzt über SPD-Ent­schei­dung

Gro­ßer Er­folg für die SPD: Seit sich die So­zi­al­de­mo­kra­ten für die um­strit­te­ne Vor­rats­da­ten­spei­che­rung ent­schie­den ha­ben, ist es in Deutsch­land zu kei­nen Ter­ror­an­schlä­gen mehr ge­kom­men. „Un­se­re ers­te Bi­lanz fällt po­si­tiv aus. Dank der SPD ist die­ses Land ein­deu­tig si­che­rer ge­wor­den“, sag­te Par­tei­chef Sig­mar Ga­bri­el. Kri­tik an der Ent­schei­dung der So­zi­al­de­mo­kra­ten kommt da­ge­gen von Ter­ro­ris­ten. „Wir sind ent­setzt und ver­zwei­felt“, teil­te ein Ter­ro­ris­ten­ver­tre­ter mit.




  ste­fan-nig­ge­mei­er.de: Ge­fun­den: Die Frau, die schuld ist, dass die Euro-Kri­se nicht ge­löst wird   #

die welt hat den grund für die grie­chen­land­kri­se ge­fun­den: eine frau, weil frau­en ja na­tur­ge­mäß schon zur ir­ra­tio­na­li­tät nei­gen.


Ver­stö­rung, Por­no­aktri­cen und Fair-Trade-Koks

felix schwenzel

heu­te gibt’s mei­ne links auch beim bild­blog. das hier ist nur die früh­ver­öf­fent­lich­te ko­pie.

  1. «Man muss auch mal Quatsch ma­chen»
    (sonn­tags­zei­tung.ch, Barnaby Skin­ner)
    Sa­scha Lobo sieht den pro­fes­sio­nel­len Jour­na­lis­mus vor gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen „ver­stört“ und „in­ter­es­sen­ver­seucht“ und for­dert, dass Jour­na­lis­ten „heu­te auf neue Wei­se mit neu­en In­stru­men­ten ar­bei­ten und für ein neu­es Pu­bli­kum auf neue Zie­le hin­ar­bei­ten“ müss­ten.
     
  2. Wi­ki­pe­dia ist eine se­xis­ti­sche Män­ner­welt
    (welt.de, Han­nes Stein)
    Han­nes Stein be­ob­ach­tet, dass man in der Wi­ki­pe­dia viel über Por­no­dar­stel­le­rin­nen er­fährt, aber we­nig über Dich­te­rin­nen. Ei­nen Grund da­für, dass wir „mehr über Por­no­aktri­cen als über die gro­ße Dich­te­rin Hel­ga M. No­vak“ er­fah­ren sieht Han­nes Stein dar­in, dass die Wi­ki­pe­dia eine „Män­ner­do­maine“ sei. Bet­ti­na Ham­mer wi­der­spricht auf Te­le­po­lis und wirft Han­nes Stein „Click­bait“, we­nig über­zeu­gen­de Ar­gu­men­te und Se­xis­mus vor.
     
  3. … sonst bring ich dich um!
    (bzw-wei­ter­den­ken.de, Bri­git­te Leyh)
    Bri­git­te Leyh weist auf eine Stu­die des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für Fa­mi­lie, Se­nio­ren, Frau­en und Ju­gend hin, laut der „Ge­walt und Ge­walt­dro­hung im Kon­text etwa je­der zehn­ten Tren­nung und Schei­dung“ auf­tritt. Von den 313 Frau­en, die in 2011 ei­nem Mord oder Tot­schlag zum Op­fer ge­fal­len sei­en, sei bei fast je­der zwei­ten, näm­lich 154, der mut­maß­li­che Tä­ter ihr Ehe­mann bzw. Freund oder Le­bens­part­ner. Das al­les fän­de weit­ge­hend ohne ein öf­fent­li­ches Pro­blem­be­wusst­sein statt. Laut der Stu­die des Fa­mi­li­en­mi­nis­te­ri­ums sei Ge­walt ge­gen Frau­en auch kein Un­ter­schich­ten­phä­no­men, häus­li­che Ge­walt „fin­det tat­säch­lich – weit­ge­hend un­be­merkt – in der Mit­te der Ge­sell­schaft statt.“
     
  4. Si­li­con Val­ley ver­sucht Jour­na­lis­mus
    (zeit.de, Pa­trick Beuth und Jo­han­nes Wendt)
    Pa­trick Beuth und Jo­han­nes Wendt über den Ver­such von Ap­ple, Face­book, Twit­ter und Goog­le Nach­rich­ten­an­ge­bo­te zu ent­wi­ckeln und mit eta­blier­te Me­di­en zu ko­ope­rien­en:

    Die Tech­nik­un­ter­neh­men ver­su­chen […] Nut­zer in­ner­halb ih­rer je­wei­li­gen Öko­sys­te­me zu hal­ten. Sie wol­len die Ver­weil­dau­er und Ak­ti­vi­tät in­ner­halb ih­rer An­ge­bo­te er­hö­hen, und da­mit auch die Mar­ken­ver­bun­den­heit und Wer­be­ein­nah­men. Das al­les ge­schieht zu ei­ner Zeit, in der es mehr Kon­kur­renz, mehr Ni­schen­an­ge­bo­te und da­mit ge­wis­ser­ma­ßen mehr Flieh­kräf­te gibt als je zu­vor.

  5. Hört erst mal auf zu kok­sen!
    (ta­ges­spie­gel.de, Fa­bi­an Fe­derl)
    Fa­bi­an Fe­derl weist dar­auf hin, dass es we­der Fair-Trade-Koks, noch pa­zi­fis­ti­sches Koks gebe:

    Dro­gen zu kri­ti­sie­ren, wird in Ber­lin gern als spie­ßig oder lust­feind­lich wahr­ge­nom­men. Des­halb noch mal deut­lich: Mir ist es egal, wer was wann nimmt. Ich hal­te es nur für un­er­träg­lich ver­lo­gen, wenn mir je­mand mo­ra­lisch über­le­gen da­her­kommt, wäh­rend in sei­nen Schleim­häu­ten Blut von er­mor­de­ten Me­xi­ka­nern klebt.

  6. Read Jon Ste­wart’s blis­te­ring mo­no­lo­gue about race, ter­ro­rism and gun vio­lence af­ter Charles­ton church mas­sacre
    (wa­shing­ton­post.com, Emi­ly Yahr, eng­lisch)
    Ab­schrift des Er­öff­nungs­mo­no­logs von Jon Ste­wart in der Dai­ly Show vom 18. Juni 2015.

zen­trum für po­li­ti­sche schön­heit und ei­tel­keit

felix schwenzel

bei me­tro­naut.de ist john f. ne­bel sehr be­geis­tert von „ei­nem wun­der­schö­nen akt des zi­vi­len un­ge­hor­sams“. bei der süd­deut­schen ist han­na beit­zer we­ni­ger be­geis­tert von der ak­ti­on des zen­trums schön­heit und fin­det, dass „die mit­tel dem zweck scha­den“. et­was neu­tra­ler be­rich­tet der ta­ges­spie­gel von der ak­ti­on: „50 De­mons­tran­ten beim ‚Marsch der Ent­schlos­se­nen‘ fest­ge­nom­men“.

ich bin mit mei­ner mei­nung mit­ten­drin. ich fin­de es grund­sätz­lich gut, wie das zen­trum für po­li­ti­sche schön­heit ver­sucht ein sta­chel im ge­wis­sen der an­de­ren zu sein und sei­ne zei­ge­fin­ger be­nutzt um auf die da oben zu zei­gen (ups, da ist aus­ver­se­hen kri­tik in das lob ge­flos­sen). was mich aber doch sehr nervt, ist die ei­tel­keit, oder wie han­nah beit­zer das nennt, „selbst­ver­liebt­heit“ der ak­ti­vis­ten. an­mut ohne de­mut ist nur halb so schön.

trotz­dem: ich bin und blei­be ein fan vom zen­trum für po­li­ti­sche schön­heit. ich kann auch sa­chen gut fin­den, die ich manch­mal doof fin­de.


9 ½ grün­de war­um ich noch­mal die kraut­re­por­ter un­ter­stüt­ze

felix schwenzel


Ger­man city of Karls­ru­he just is­sued a par­king ti­cket to ar­tist Er­win Wurm for one of his bent car sculp­tures pic.twit­ter.com/PFug­nxLJjt

Sham Jaff (@sham_jaff21.06.2015 9:40


sie­he auch süd­deut­sche.de: „Ist das Kunst? Egal, das steht im Hal­te­ver­bot

er­win wurm zu goog­len lohnt sich mei­ner mei­nung nach auch.



Photo by felix schwenzel on June 21, 2015. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

kaf­fee, in­ter­net, fett und zu­cker (selbst­ge­mach­te #made­lei­nes) zum #früh­stück


kaf­fee, in­ter­net, fett und zu­cker (selbst­ge­mach­te #made­lei­nes) zum #früh­stück


die made­lei­nes oben sind nach die­sem re­zept ge­ba­cken. dem­nächst wol­len wir mal die­se ab­wand­lung aus­pro­bie­ren.

all­ge­mein kann man ja sa­gen, ent­hal­ten made­lei­nes in et­was zu glei­chen an­tei­len zu­cker, mehl und but­ter. dazu ein biss­chen back­pul­ver, ne pri­se salz und drei bis vier eier und dazu et­was aro­ma­ti­sie­ren­des wie ge­rie­be­ne man­deln oder ab­ge­rie­be­ne zi­tro­nen­scha­le. und ir­gend­wann hab ich dann auch das kor­rek­te fet­ten der made­lei­nes-form und die rich­ti­ge ein­füll­men­ge teig im griff.


Dan­ke an @DIE­ZEIT für die­ses De­tail, das die De­bat­te zur #VDS si­cher noch in­ter­es­san­ter macht. pic.twit­ter.com/fB79Epmu2M

Ma­ri­an Stein­bach (@Ma­ri­an­Stein­bach20.06.2015 19:29


na­ti­ve ad­ver­ti­sing oder naï­ve ad­ver­ti­sing auf spie­gel on­line?

felix schwenzel

auf spie­gel-on­line ist seit ein paar ta­gen ein eher be­scheu­er­tes vi­deo auf der start­sei­te an­ge­teasert: „Wag­hal­si­ges Ma­nö­ver: Im Tief­flug durch den Han­gar

die re­le­vanz des the­mas wird mit 20 wor­ten un­ter dem vi­deo an den haa­ren her­bei­ge­zo­gen:

Zwei Pi­lo­ten ha­ben in Nord­wales ei­nen Welt­re­kord auf­ge­stellt. Ne­ben­ein­an­der sind sie durch ei­nen Flug­zeug­han­gar ge­flo­gen. Ei­nen Me­ter über dem Bo­den.

auch wenn die be­haup­tung ei­nes welt­re­kords et­was ist, was sich spie­gel-on­line of­fen­bar aus­ge­dacht hat (sie­he un­ten), reicht es der re­dak­ti­on an­schei­nend, wenn ir­gend­wer ir­gend­was spek­ta­ku­lä­res wag­hal­si­ges ver­an­stal­tet und das gut do­ku­men­tiert, um dem dann ta­ge­lang platz auf der start­sei­te ein­zu­räu­men.

ei­gent­lich woll­te ich mich nur ein biss­chen dar­über auf­re­gen, dass zwei durch­ge­knall­ten an­ge­bern, die sich und der welt ihre cool­ness be­wei­sen wol­len, über­haupt platz auf spie­gel-on­line ein­ge­räumt wird.

dann woll­te ich mich über mich selbst auf­re­gen, dass ich mir so ei­nen auf­wän­dig pro­du­zier­ten müll über­haupt an­se­he.

aber dann war ich fas­zi­niert von der pro­fes­sio­na­li­tät von red bull, die wirk­lich hart dar­an ar­bei­ten, ihre ex­trem an­spruchs­voll pro­du­zier­ten wer­be­ma­te­ria­li­en in re­dak­tio­nel­le, ver­meint­lich se­riö­se me­di­en zu brin­gen. da­für gibt es ne­ben ei­ge­nen re­dak­tio­nell be­ar­bei­te­ten be­rich­ten, ei­nen so­ge­nann­ten „red bull con­tent pool“ aus dem sich jour­na­lis­ten in­ter­es­san­tes raus­an­geln kön­nen. so gibt es für das be­scheu­er­te flug­mä­no­ver eine ei­ge­ne sei­te auf der man 3 ver­schie­de­ne vi­de­os, 18 bil­der und ei­nen vor­ge­fer­tig­ten text run­ter­la­den kann. die vi­de­os lie­gen in je­weils 4 ver­schie­de­nen for­ma­ten vor, die bil­der („edi­to­ri­al use only“) in 2 auf­lö­sun­gen.

dass spie­gel-on­line ge­schenk­ten gäu­lern of­fen­bar nicht ins maul schaut und pro­fi­lie­rungs- und wer­be­un­ter­la­gen für zwei al­tern­de män­ner und eine ek­lig rie­chen­de brau­se auf sei­ner start­sei­te platz ein­räumt, wun­dert mich nicht wirk­lich, aber dass das so di­stanz­los ge­macht wird, ohne wei­te­re „in­for­ma­tio­nen“ oder min­des­tens ei­nen link für leu­te die sich für le­bens­mü­de pro­fil­neu­ro­ti­ker in­ter­es­sie­ren, macht mich sehr trau­rig. ich hat­te mir bis­her ein­ge­bil­det, dass bei spie­gel-on­line jour­na­lis­ten ar­bei­ten, die das mit dem jour­na­lis­mus ernst mei­nen.


oben hat­te ich die red-bull-ei­ge­ne „be­richt­erstat­tung“ schon ver­linkt, aber weil sich hin­ter dem link tat­säch­lich ganz in­ter­es­san­te (tech­ni­sche) de­tails ver­ber­gen und man gut nach­voll­zie­hen kann, mit wel­chem (tech­ni­schen und lo­gis­ti­schen) auf­wand red bull den quatsch do­ku­men­tiert hat, wei­se ich hier­mit noch­mal ge­son­dert dar­auf hin: „Watch: Red Bull Barn­stor­ming


apro­pos welt­re­kord von dem spie­gel-on­line hier spricht. auf sämt­li­chen red-bull-ei­ge­nen sei­ten ist nichts von ei­nem „re­kord“ oder gar „welt­re­kord“ zu le­sen, bis auf die­se über­schrift:

Bri­tish pi­lots re­cord world first as they fly in for­ma­ti­on th­rough buil­ding

mein sprach­ge­fühl deu­tet dar­auf hin, dass hier kei­nes­falls von ei­nem re­kord die rede ist, son­dern von ei­nem an­spruch oder ei­nem ver­mel­den. eine kur­ze nach­fra­ge auf twit­ter scheint das zu be­stä­ti­gen:

@di­plix „Bri­ti­sche Pi­lo­ten schaf­fen als ers­te welt­weit For­ma­ti­ons­flug durch Ge­bäu­de“ (Wört­li­che Über­set­zun­gen sind sti­lis­tisch un­schön.)

fraen­cko (@fraen­cko20.06.2015 19:16

@di­plix "Welt­weit erst­ma­lig: Bri­ti­sche Pi­lo­ten flie­gen in For­ma­ti­on durch Ge­bäu­de"

Cpt­Le­to (@Cpt­Le­to20.06.2015 18:58

@di­plix Als welt­ers­te ge­lang es Pi­lo­ten aus Eng­land in ei­nem For­ma­ti­ons­flug durch Ge­bäu­de zu flie­gen. be­an­spru­chen is imho bäh

Hic­cup (@al­le­tun20.06.2015 19:30


ich habe die über­schrift nach die­sem tweet von @vier­zu­ein­ser an­ge­passt.


[nach­trag 21.06.2015]

sven chris­ti­an von spie­gel on­line hat sich in den kom­men­ta­ren un­ten ge­mel­det und sich für den hin­weis auf den „über­set­zungs­feh­ler“ be­dankt. die ak­ti­on ist jetzt auf spie­gel.de kein „welt­re­kord“ mehr, son­dern „eine mu­ti­ge ak­ti­on“. aus­ser­dem:

Die Ver­wen­dung von Bild­ma­te­ri­al von Red Bull Me­dia wird bei uns in der Re­dak­ti­on auch rege und kon­tro­vers dis­ku­tiert. Wir ent­schei­den es im­mer Fall zu Fall.

auf der spie­gel-on­line-start­sei­te muss man jetzt neu­er­dings auch ein biss­chen blät­tern, um das red-bull-wer­be­vi­deo zu se­hen.


Photo by felix schwenzel in Müllerstraße. Keine Fotobeschreibung verfügbar..

dra­ma­ti­sches licht an der mül­lerstras­se. #hma #licht