links vom 11.09.2012

felix schwenzel

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  ant­je­sch­rupp.com: Mor­gens vorm Spie­gel   #

ant­je schrupp noch­mal über #609060:

Ich hat­te nach der Lek­tü­re aber trotz­dem noch Lust, mit­zu­ma­chen. Und zwar weil ich glau­be, dass die­se merk­wür­di­ge Pra­xis, sich mor­gens vor dem Spie­gel zu ver­ge­wis­sern, wie man aus­sieht, auf wel­che Wei­se man den ei­ge­nen Kör­per in die Öf­fent­lich­keit be­wegt, eine wich­ti­ge Kul­tur­pra­xis ist.

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  truth­dig.com: Ro­bert Scheer: The Gre­at De­re­gu­la­tor   #

ro­bert scheer sieht bill clin­ton nicht so eu­pho­risch wie der rest der welt (und ix) nach sei­ner par­tei­tags­re­de:

Bill Clin­ton be­ars as much re­spon­si­bi­li­ty as any po­li­ti­ci­an for the worst eco­no­mic cri­sis sin­ce the Gre­at De­pres­si­on, and the wild ap­plau­se for his di­sin­ge­nuous speech at the De­mo­cra­tic Na­tio­nal Con­ven­ti­on last week is a sure sign of the po­ver­ty of what pas­ses for pro­gres­si­ve po­li­tics.

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  ta­ges­an­zei­ger.ch/dead­line: Op­por­tu­nis­mus für Fort­ge­schrit­te­ne   #

con­stan­tin seibt fürch­te­te mit sei­nen ko­lum­nen und der ne­ben­amt­li­chen über­nah­me des me­di­en­res­sorts po­ten­zi­el­le künf­ti­ge ar­beit­ge­ber ge­gen sich auf­zu­brin­gen:

Zu mei­ner Ver­blüf­fung pas­sier­te das Ge­gen­teil. Zwar är­ger­ten sich ei­ni­ge mäch­ti­ge Leu­te. Aber fast alle schlu­gen mir mal Mo­na­te, mal Jah­re spä­ter kom­pli­zen­haft auf die Schul­ter. Ich ent­deck­te, dass es eine pure Fra­ge der Arith­me­tik war: Sie är­ger­ten sich, wenn sie selbst das The­ma wa­ren. Aber freu­ten sich die nächs­ten 40 Mal, wenn je­mand von der Kon­kur­renz The­ma war.

ich habe im lau­fe der jah­re auch eine ein­fa­che faust­re­gel be­merkt: mit vie­len leu­ten, de­nen ich im lau­fe der jah­re ans bein ge­pin­kelt habe, ver­bin­den mich heu­te freund­schaf­ten oder sym­pa­thie. das klappt gut mit leu­ten die eine ge­wis­se in­ne­re grös­se ha­ben. bei leu­ten de­nen es an grös­se, in­ter­essanz, hu­mor oder der fä­hig­keit über ei­ge­ne schat­ten zu sprin­gen man­gelt, klappt das nicht.

mit an­de­ren wor­ten, sich über an­de­re leu­te lus­tig zu ma­chen oder sie (ger­ne auch hef­tig) zu kri­ti­sie­ren ist ein ex­trem gut funk­tio­nie­ren­der arsch­loch­fil­ter.

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  hau­ckund­bau­er.blog­spot.de: Am Ran­de der Ge­sell­schaft: Fleisch­wurst   #

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  pe­terb­reu­er.me: Bet­ti­na Wulff möch­te auf Goog­le an­de­re Vor­schlä­ge se­hen. Wird ge­macht!   #

riecht bet­ti­na wulff le­cker nach brat­hähn­chen?


links vom 10.09.2012

felix schwenzel

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  ber­li­ner-zei­tung.de: Bet­ti­na Wulff Bio­gra­fie: Im fal­schen Le­ben   #

hol­ger schma­le hat of­fen­bar schon das neue wulff-buch ge­le­sen. bet­ti­na wulff muss in der amts­zeit ih­res man­nes wahn­sin­nig ge­lit­ten ha­ben. un­ter an­de­rem war die dienst­vil­la in kei­ner wei­se „warm und ku­sche­lig“, ein gros­ses stück selbst­be­stim­mung hat sie in der zeit auch ver­lo­ren und teil­wei­se wur­de sie mit ih­rem mann „über ei­nen kamm ge­scho­ren“.

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  sued­deut­sche.de: Best­sel­ler "Di­gi­ta­le De­menz" von Man­fred Spit­zer - Kru­de Theo­rien, po­pu­lis­tisch mon­tiert   #

wer­ner bar­tens über man­fred spit­zers buch:

Nun weiß Spit­zer zwei­fel­los eine gan­ze Men­ge, nur kann er die­sen In­for­ma­ti­ons­wust nicht ko­hä­rent ord­nen und struk­tu­rie­ren. Da­mit zeigt er in sei­nem Buch aufs an­schau­lichs­te jene dis­so­zia­ti­ven Sym­pto­me, die sei­ner Theo­rie zu­fol­ge durch über­mä­ßi­gen Me­di­en­kon­sum dro­hen: Ober­fläch­lich­keit und feh­len­de Ori­en­tie­rung.

da­mit deckt sich wer­ner bar­tens ana­ly­se weit­ge­hend mit der von mar­tin lind­ner.

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  rol­lings­tone.com: Greed and Debt: The True Sto­ry of Mitt Rom­ney and Bain Ca­pi­tal   #

matt taib­bi:

By ma­king debt the cen­ter­pie­ce of his cam­paign, Rom­ney was ma­king a cal­cu­la­ted bluff of his­to­ric di­men­si­ons - pla­cing a mas­si­ve all-in bet on the rank in­com­pe­tence of the Ame­ri­can press corps. The re­sult has been a bril­li­ant co­me­dy: A man makes a $250 mil­li­on for­tu­ne loa­ding up com­pa­nies with debt and then ex­tra­c­ting mil­li­on-dol­lar fees from tho­se same com­pa­nies, in ex­ch­an­ge for the ge­ne­rous ser­vice of tel­ling them who needs to be fired in or­der to fi­nan­ce the debt pay­ments he sadd­led them with in the first place.

That same man then runs for pre­si­dent ri­ding an image of child­ren roas­ting on fla­mes of debt, choo­sing as his run­ning mate per­haps the only po­li­ti­ci­an in Ame­ri­ca more pom­pous and self-righ­teous on the sub­ject of the evils of bor­ro­wed mo­ney than the can­di­da­te hims­elf. If Rom­ney pulls off this whop­per, you'll have to tip your hat to him: No one in histo­ry has ever suc­cessful­ly run for pre­si­dent ri­ding this big of a lie. It's al­most en­ough to make you think he re­al­ly is qua­li­fied for the White House.

Take a ty­pi­cal Bain tran­sac­tion in­vol­ving an In­dia­na-ba­sed com­pa­ny cal­led Ame­ri­can Pad and Pa­per. Bain bought Am­pad in 1992 for just $5 mil­li­on, fi­nan­cing the rest of the deal with bor­ro­wed cash. Wi­thin th­ree ye­ars, Am­pad was pay­ing $60 mil­li­on in an­nu­al debt pay­ments, plus an ad­di­tio­nal $7 mil­li­on in ma­nage­ment fees. A year la­ter, Bain led Am­pad to go pu­blic, cas­hed out about $50 mil­li­on in stock for its­elf and its in­ves­tors, char­ged the firm $2 mil­li­on for ar­ran­ging the IPO and po­cke­ted an­o­ther $5 mil­li­on in "ma­nage­ment" fees. Am­pad wound up go­ing bank­rupt, and hundreds of workers lost their jobs, but Bain and Rom­ney we­ren't crying: They'd made more than $100 mil­li­on on a $5 mil­li­on in­vest­ment.

/ole reiß­mann


was sagt mark be­ne­ke da bei ro­che und böh­mer­mann?

felix schwenzel

also ich bil­de mir ja ein, dass mark be­ne­ke in der sen­dung von heu­te zu char­lot­te ro­che „fot­ze“ sag­te. ein­fach so.


ich habe die sen­dung ger­ne ge­guckt, bin mir aber noch nicht si­cher wen ich in die­ser sen­dung be­son­ders doof fand. ich ten­die­re aus­nahms­wei­se mal dazu dies­mal nie­man­den aus­zu­neh­men.

ro­che und böh­mer­mann vom 9.9.2012 in der 2DF-me­dia­thek.


hän­ge­herz­schat­ten

felix schwenzel


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<3


mi­cha­el spreng möch­te goog­le für et­was be­straft se­hen, das er selbst mit­ver­ur­sacht

felix schwenzel

mi­cha­el spreng:

Und es wäre ein – hof­fent­lich – ab­schre­cken­des Bei­spiel, wenn ne­ben den Ver­ur­sa­chern auch Goog­le zu ei­nem ho­hen Scha­dens­er­satz ver­ur­teilt wer­den wür­de.

mit „ver­ur­sa­chern“ meint mi­cha­el spreng men­schen, die ge­rüch­te in den um­lauf ge­bracht ha­ben, dass bet­ti­na wulff eine rot­licht­ver­gan­gen­heit hät­te. war­um goog­le zu ei­nem ho­hen scha­dens­er­satz ver­ur­teilt wer­den soll ist nicht ganz klar. mi­cha­el spreng meint, weil eine goog­le such­an­fra­ge nach „bet­ti­na wullf“ oder den den drei buch­sta­ben „bet“ be­stimm­te such­vor­schlä­ge macht:

das pro­blem da­bei ist, das goog­le ge­nau das glei­che wie mi­cha­el spreng macht. goog­le zeigt an, dass vie­le sei­ten im in­ter­net die wor­te „bet­ti­na wulff“ und „pro­sti­tu­ier­te“ oder „es­cort“ be­nut­zen. mi­cha­el spreng macht ex­akt das glei­che, er schreibt, dass vie­le sei­ten im in­ter­net die­se wor­te im zu­sam­men­hang be­nut­zen (und nennt das, an­ders als goog­le, „Ver­leum­dun­gen und üb­len Nach­re­den“). sucht man auf mi­cha­el sprengs web­sei­te nach den wor­ten „Bet­ti­na Wulff Pro­sti­tu­ier­te“ zeigt goog­le an, dass mi­cha­el spreng laut goog­le in drei ver­schie­de­nen ar­ti­keln (und der­zeit auf der start­sei­te von spreng­satz.de) die wor­te „Bet­ti­na Wulff“ und „Pro­sti­tu­ier­te“ be­nutzt hat.

nach mi­cha­el sprengs mei­nung müss­te goog­le für ein sol­ches ver­hal­ten be­straft wer­den. nach den ge­set­zen der lo­gik müss­te aber auch mi­cha­el spreng da­für be­straft wer­den. mi­cha­el spreng sagt:

Und wil­li­ger Hel­fer ist immmer die Such­ma­schi­ne Goog­le, die – völ­lig neu­tral na­tür­lich – je­dem Ver­leum­der die Platt­form ver­brei­tert und die Ver­leum­dung ins Un­end­li­che po­ten­ziert.

nun ist mi­cha­el spreng aber eben ei­ner der „wil­li­gen hel­fer“, der den goog­le-al­go­rith­mus da­von über­zeugt, dass die wort­kom­bi­na­ti­on „Bet­ti­na Wulff Pro­sti­tu­ier­te“ der­zeit re­le­vant ist. wie hun­der­te an­de­rer jour­na­lis­ten und blog­ger: denn der such­wort-vor­schlag „Bet­ti­na Wulff Pro­sti­tu­ier­te“ ge­winnt der­zeit an re­le­vanz, weil leu­te jour­na­lis­ten wie mi­cha­el spreng (und ix) in ih­rer be­richt­erstat­tung über bet­ti­na wulffs vor­ge­hen ge­gen goog­le und gün­ter jauch die­ser wort­kom­bi­na­ti­on re­le­vanz ge­ben.

hin­zu kommt, war­um möch­te mi­cha­el spreng nur goog­le be­straft se­hen? war­um nicht auch mi­cro­softs such­ma­schi­ne bing oder ya­hoo, die ex­akt das glei­che ma­chen?

der be­griff der neu­tra­li­tät scheint für vie­le jour­na­lis­ten, ver­le­ger und po­li­ti­ker un­ver­ständ­lich zu sein. sie möch­ten din­ge in der öf­fent­lich­keit sa­gen, re­gen sich aber furcht­bar dar­über auf, wenn die­se aus­sa­gen über such­ma­schi­nen, ag­gre­ga­to­ren oder hy­per­links auf­find­bar und aus­wert­bar ge­macht wer­den. aber viel­leicht ist es gar nicht der be­griff „neu­tra­li­tät“, mit dem men­schen wie mi­chel spreng pro­ble­me ha­ben, son­dern der be­griff der öf­fent­lich­keit.

nur da­mit kei­ne miss­ver­ständ­nis­se ent­ste­hen. ich kann es gut ver­ste­hen und nach­voll­zie­hen, ge­gen die ur­he­ber von halt­lo­sen ge­rüch­ten vor­zu­ge­hen. aber ge­gen die be­richt­erstat­tung über die­ses vor­ge­hen oder die auf­find­bar­keit die­ser be­richt­erstat­tung vor­zu­ge­hen geht zwei bis drei schrit­te zu weit.

für die such­wort­kom­bi­na­ti­on „bet­ti­na wulff kat­zen­pis­se“ fin­det goog­le üb­ri­gens neun re­sul­ta­te. eins da­von wur­de aus „rechts­grün­den“ ent­fernt.


[nach­trag 09.09.2012, 8:36 uhr]
das mit der neu­tra­li­tät und der au­to­ver­voll­stän­di­gen­funk­ti­on nimmt goog­le wohl doch nicht so ernst (wie ich an­fangs an­nahm). mar­cus schwar­ze macht dar­auf auf­merk­sam, dass goog­le für be­grif­fe rund um die mensch­li­che se­xua­li­tät kaum ver­voll­stän­di­gungs­vor­schlä­ge macht. goog­le selbst sagt dazu:

War­um wer­den für ein be­stimm­tes The­ma kei­ne Ver­voll­stän­di­gun­gen an­ge­zeigt? […] 3. Der Such­be­griff ver­stößt ge­gen die Richt­li­ni­en der au­to­ma­ti­schen Ver­voll­stän­di­gung. Wir möch­ten Ih­nen mög­lichst re­le­van­te Such­an­fra­gen an­bie­ten, schlie­ßen je­doch Be­grif­fe aus, die in en­gem Zu­sam­men­hang mit Por­no­gra­fie, Ge­walt, Hass­re­den und Ur­he­ber­rechts­ver­let­zun­gen ste­hen.

das hört sich kei­nes­falls neu­tral an, son­dern da­nach, als grif­fe goog­le oh­ne­hin nach gut­dün­ken und ei­ge­nem er­mes­sen in den al­go­rith­mus ein. je län­ger ich drü­ber nach­den­ke, des­to un­ver­ständ­li­cher fin­de ich, dass goog­le hier den prin­zi­pi­en­rei­ter macht. ge­nau­so wie goog­le in deutsch­land ge­le­gent­lich such­ergeb­nis­se ent­fernt, wenn ein an­walt dar­auf be­steht, könn­te goog­le doch auch be­grif­fe für die au­to­ver­voll­stän­di­gen­funk­ti­on auf eine schwar­ze lis­te set­zen.

in das glei­che horn stösst auf blog.beck.de auch hen­ning ernst mül­ler:

Wenn sich also die Goog­le-An­wäl­te dar­auf be­ru­fen, das Au­to­com­ple­te gebe eben nur die häu­fi­ge Su­che nach be­stimm­ten Wort­kom­bi­na­tio­nen ob­jek­tiv wie­der, dann ar­gu­men­tie­ren sie glatt an der Wahr­heit vor­bei. Re­dak­tio­nel­le Ein­grif­fe fin­den statt, Goog­le nimmt Ein­fluss.

[dank an det­lef guert­ler]


un­ten, un­ter „track­backs“, habe ich links auf sei­ten ge­sam­melt die sich mit dem the­ma wulff vs. goog­le be­schäf­ti­gen.


so er­klärt goog­le die au­to­ver­voll­stän­di­gen­funk­ti­on:

Wäh­rend Ih­rer Ein­ga­be wer­den mit­hil­fe des Goog­le-Al­go­rith­mus ba­sie­rend auf den Such­ak­ti­vi­tä­ten an­de­rer Nut­zer und auf In­hal­ten der von Goog­le in­de­xier­ten Web­sei­ten Such­an­fra­gen ver­voll­stän­digt und an­ge­zeigt. Wenn Sie in Ih­rem Goog­le-Kon­to an­ge­mel­det sind und das Web­pro­to­koll ak­ti­viert ha­ben, kön­nen Sie auch Such­an­fra­gen von re­le­van­ten Su­chen se­hen, die Sie in der Ver­gan­gen­heit durch­ge­führt ha­ben. Dar­über hin­aus kön­nen auch Goog­le+ Pro­fi­le in der au­to­ma­ti­schen Ver­voll­stän­di­gung er­schei­nen, wenn Sie nach dem Na­men ei­ner Per­son su­chen. Mit Aus­nah­me der mög­li­cher­wei­se vor­ge­schla­ge­nen Goog­le+ Pro­fi­le wur­den alle ver­voll­stän­dig­ten Such­an­fra­gen in der Drop­down-Lis­te zu­vor von Goog­le-Nut­zern ein­ge­ge­ben oder er­schei­nen im Web.


[nach­trag 09.09.2012, 11:33 uhr]
nur mal so zur klar­stel­lung: ich habe mi­cha­el spreng, wie ich fin­de zu recht, für sein man­geln­des dif­fe­ren­zie­ren an­ge­grif­fen und da­bei selbst ein biss­chen zu we­nig dif­fe­ren­ziert. auch weil ich die löch­ri­ge, leicht ver­lo­ge­ne ar­gu­men­ta­ti­on von goog­le noch nicht ge- und er­kannt hat­te. bet­ti­na wulffs kla­ge­schrift ken­ne ich nach wie vor nicht, aber wenn es so ist, dass sie tat­säch­lich le­dig­lich ge­gen die vor­schlags­funk­ti­on von goog­le (und nicht die such­ergeb­nis­se) im zu­sam­men­hang mit ih­rem na­men vor­geht, kann ich da­für ver­ständ­nis auf­brin­gen. für mi­cha­el sprengs un­dif­fe­ren­zier­te goog­le-rage kann ich nach wie vor kein ver­ständ­nis auf­brin­gen.

[nach­trag 12.09.2012]
das hat­te ich über­se­hen, dass ich ein s zu­viel in der über­schrift hat­te. jetzt nicht mehr.


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<3


ham­burg­mor­gen

felix schwenzel


links vom 08.09.2012

felix schwenzel

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  mee­dia.de: Ha­rald Schmidt fällt auf 0,00 Mio. Zu­schau­er   #

sky mau­sert sich für ha­rald schmidt zu ei­ner art klei­nem fin­ni­schem club. jens schrö­der:

Das dürf­te nun end­gül­tig der Tief­punkt in sei­ner Kar­rie­re sein: Nicht ein­mal mehr 5.000 Leu­te woll­ten am Don­ners­tag­abend "Die Ha­rald Schmidt Show" bei Sky Hits se­hen. of­fi­zi­el­le Zu­schau­er­zahl da­her: 0,00 Mio., Markt­an­teil lo­gi­scher­wei­se 0,0%.

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  an­mut­und­de­mut.de: Spie­gel­land   #

ben_:

Die Schweiz ist ver­mut­lich ei­ner der ganz we­ni­gen Orte in der Welt, in der man als Deut­scher er­fah­ren kann, wie es ist, wenn man als Frem­der nach Deutsch­land kommt: Al­les ist un­glaub­lich or­dent­lich und ge­ord­net und die Stra­ßen sind vol­ler neu­er, gro­ßer und teu­er Au­tos.

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  po­li­ti­cal­be­au­ty.de: See­ro­sen für Afri­ka   #

Idee
Jahr für Jahr er­trin­ken Tau­sen­de Flücht­lin­ge in den Ster­be­zo­nen an den Au­ßen­gren­zen Eu­ro­pas. Deutsch­land er­rich­tet 1.000 schwim­men­de, fest­ver­an­ker­te In­seln auf dem Mit­tel­meer.

/@das­nuf

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  thi­sis­not­porn.net: Hil­la­ry Clin­ton and Bill Clin­ton   #

un­glaub­lich wie we­nig sich die men­schen über die jah­re ver­än­dern (selbst ste­phen haw­king), aber doch völ­lig un­ter­schied­lich wir­ken.

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  iw­drm.tumb­lr.com: “Some peo­p­le are worse than child­ren.”   #

ich bin im­mer wie­der aufs neue fas­zi­niert, wie fas­zi­niert ich von die­sen bil­dern bin und wel­che ruhe und per­fek­ti­on sie aus­strah­len.

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  thi­sisnt­hap­pi­ness.com: Sta­ir porn   #

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  die­lie­ben­es­sy.word­press.com: M ist voll schwab­bel   #


links vom 07.09.2012

felix schwenzel

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  cbs­news.com: Bill Clin­ton's De­mo­cra­tic Na­tio­nal Con­ven­ti­on speech   #

bei­spiel­haf­te rede von bill clin­ton auf dem par­tei­tag der de­mo­kra­ten. so macht man das. der mann ist wirk­lich be­gabt und hat mir jetzt er­folg­reich ein­ge­re­det, dass ba­rack oba­ma die prä­si­dent­schafts­wahl im no­vem­ber ge­win­nen wird.

[nach­trag 09:52 uhr]
eben ge­se­hen, bill clin­ton hat die rede selbst ge­schrie­ben und wäh­rend der rede kräf­tig im­pro­vi­siert.

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  ny­ti­mes.com: Oba­ma, in De­mo­cra­tic Con­ven­ti­on Speech, Asks for More Time   #

nach der rede von bill clin­ton hat­te ich ein­fach nicht mehr die kraft auch noch die rede von oba­ma an­zu­gu­cken. glück­li­cher­wei­se hat die nyt die zu­sam­men­ge­fasst.


links vom 06.09.2012

felix schwenzel

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  knus­per­ma­gi­er.de: RSS ist tot!   #

nicht.

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  the­ver­ge.com: No­ki­a's new Pu­reView ad is ama­zing, too bad it's faked   #

haha. /dar­ing­fi­re­ball.net

[nach­trag 07.09.2012]
of­fen­bar ver­arscht täuscht man bei no­kia die kun­den sys­te­ma­tisch, auch an­geb­li­che lu­mia-fo­tos wur­den von no­kia ge­faked. selbst wenn man­che die auf­re­gung über kun­den­ver­ar­schung nicht nach­voll­zie­hen kön­nen und das ding wirk­lich was tau­gen soll, wer so ar­bei­tet muss wirk­lich ver­zwei­felt oder to­tal hirn­los sein. (auch wie­der via dar­ing­fi­re­ball.net.)

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  wahr­heit­ueber­wahr­heit.blog­spot.de: Die neu­en Dro­gen­er­fah­run­gen sind da!   #

Of­fen­bar müs­sen 99,9% der deut­schen Be­völ­ke­rung dro­gen­süch­tig sein.

Dro­ge Toi­let­ten­pa­pier - Wenn man sich ein Le­ben ohne nicht mehr vor­stel­len kann


links vom 05.09.2012

felix schwenzel

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  spie­gel.de: Sa­scha Lobo: Eure In­ter­net­sucht ist un­ser Le­ben   #

der bes­te text seit min­des­tens zwei wo­chen zum the­ma an­geb­li­cher in­ter­net­sucht. die über­schrift fasst das was sa­scha lobo in dem text zu­spitzt schon gut zu­sam­men: das in­ter­net be­steht nicht nur aus men­schen, es macht für vie­le men­schen auch ei­nen gros­sen teil ih­res le­bens aus. das in­ter­net ist ein le­bens­raum. wer das nicht ver­ste­hen will und „aus his­to­ri­schen Grün­den [sei­ne] nicht di­gi­tal be­grün­de­ten Le­bens­ent­wür­fe zu ver­tei­di­gen und als bes­ser hin­zu­stel­len“ ver­sucht, igno­riert und er­hebt sich über die le­bens­wirk­lich­keit von mil­lio­nen men­schen.

sa­scha lobo do­siert in die­sem text pa­thos so ge­schickt, dass ich bei­na­he nach noch mehr pa­thos in sa­scha lo­bos tex­ten ru­fen möch­te.

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  wspi­rat.blog­spot.de: Mei­ne Ge­schich­te   #

von sa­scha lobo in sei­ner ko­lum­ne ver­link­ter text von der be­drü­ckend ist, aber auch sehr le­sens­wert. sa­scha lobo:

Ein 25-jäh­ri­ger Pi­rat schrieb auf, wie er in der Schu­le von ei­nem Leh­rer ge­mobbt wur­de und wie sei­ne Mit­schü­ler schwie­gen oder lach­ten. Wie er un­ter den ver­nich­ten­den Be­schimp­fun­gen und Dro­hun­gen des Sport­leh­rers Herrn H. vor Pu­bli­kum litt. Bis er schließ­lich nicht mehr in die Schu­le ge­hen konn­te, weil ihm schon die Nähe des Ge­bäu­des kör­per­li­che Schmer­zen be­rei­te­te. Wie er kurz da­vor war, sich zu tö­ten.

Und er schreibt auch, wie er Zu­flucht fand an ei­nem Ort, an dem er Freun­de fand, die ihm zu­hör­ten und ihn so ret­te­ten: im In­ter­net, in On­line-Spie­len. Aber sei­ne El­tern ver­wech­sel­ten Ur­sa­che, Wir­kung und Lin­de­rung und zo­gen den Schluss, den der an­dau­ern­de me­dia­le Be­schuss na­he­legt: "Das In­ter­net ist die Ge­fahr!"

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  you­tube.com: Kath­rin Pas­sig: Das In­ter­net jen­seits üb­li­cher Pro­jek­tio­nen   #

dazu passt auch noch sehr gut kath­rin pas­sig im mini-in­ter­view.


von null auf hun­dert

felix schwenzel

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brennt nicht.


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neu­eröff­nung, ge­ra­de ge­schlos­sen.


links vom 04.09.2012

felix schwenzel

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  thi­sisnt­hap­pi­ness.com: Elmo rug   #

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  spie­gel.de: In­ter­net-De­bat­te bei Jauch: Omg, lol!   #

ole reiß­mann hat sich an­ge­se­hen wie im fern­se­hen dar­über spe­ku­liert wur­de ob das le­ben in­ter­net dumm ma­che.

Spit­zer zur Sei­te springt die ZDF-Mo­de­ra­to­rin Pe­tra Gers­ter, die fin­det, Kin­der soll­ten Kla­vier, Skat und Ball spie­len, aber bit­te nicht Bal­ler­spie­le am Com­pu­ter "ma­chen". Spä­ter wird sie dar­um bit­ten, das eben­falls kri­ti­sier­te Fern­se­hen doch dif­fe­ren­ziert zu se­hen, weil es da wun­der­vol­le Sen­dun­gen für Kin­der gebe. Zum Bei­spiel die "Simpsons". Nur zur Ver­ge­wis­se­rung: Es ist Sonn­tag­abend, "Gün­ther Jauch". Der "Sa­ti­re Gip­fel" läuft erst am Mon­tag. Da­bei liegt eine Ver­wechs­lung nahe, weil sonst wohl nur hart­ge­sot­te­ne Co­me­di­ans der­art mü­he­los über Wi­der­sprü­che und De­tails hin­weg­se­hen, da­mit eine Poin­te passt.

be­son­ders wit­zig fin­de ich, dass spit­zer bei jauch ge­sagt ha­ben soll, dass man das ja wohl noch sa­gen dür­fen wer­de, dass das in­ter­net doof ma­che.

[nach­trag 9:30h]

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  fsck­log.com: Der arm­se­li­ge Se­ri­en-Zu­stand des deut­schen iTu­nes Stores   #

mit ei­ner sol­chen lieb­lo­sig­keit im de­tail wird das nichts. die se­ri­en aus dem itu­nes-store sind ent­we­der nicht vor­han­den, wenn vor­han­den of­fen­bar oft nicht kom­plett vor­han­den, mit DRM ver­hunzt, meis­tens ohne op­tio­nal zu- oder ab­schalt­ba­re un­ter­ti­tel oder schlim­mer noch, mit ein­ge­brann­ten un­ter­ti­teln. für zwei ta­cken fünf­zig kann man da schon ein biss­chen mehr lie­be und sorg­falt rein­ste­cken. in die­ser form bleibt es wirk­lich schwer ge­gen li­zenz­lo­se ko­pien oder DVDs zu kon­kur­rie­ren. bei­de bie­ten sehr viel mehr für den preis und an kom­fort.

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  riv­va.de: "Wer Goog­le aus­trickst, lä­diert un­se­ren Ruf" - Mee­dia   #

Jetzt fordert er im Interview mit MEEDIA, dass keine PR-Mitteilungen mehr 21:1 übernommen

auch ne net­te ne­ben­funk­ti­on von riv­va: das do­ku­men­tie­ren von tipp­feh­lern.

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  jour­nel­le.de: Ein Mem ist ein Mem ist ein Mem #609060   #

elle re­ka­pi­tu­liert und er­klärt das #609060-mem mit vie­len links am ende.

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  schock­wel­len­rei­ter.de: Mit dem Dö­ner­spieß ge­gen Rechts­ra­di­ka­le   #

der schock­wel­len­rei­ter:

Ich glau­be, der Dö­ner­spieß wird jetzt in Trep­tow-Kö­pe­nick das neue Sym­bol ge­gen Rechts.

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  ste­fan-nig­ge­mei­er.de: Ein aser­bai­dscha­ni­scher Held   #

schön dass ste­fan nig­ge­mei­er auch nach dem #esc an die­sem aser­bai­dschan-dings dran­bleibt.


USA schü­ler­aus­tausch, wo­che 4

felix schwenzel

seit das kind in ame­ri­ka ist, sind die bei­fah­re­rin und ich zu früh­auf­ste­hern ge­wor­den um zu se­hen ob das kind et­was neu­es auf face­book ge­pos­tet hat. das kind pos­tet tat­säch­lich re­la­tiv oft auf face­book, fasst sich al­ler­dings ex­trem kurz: ein bild und ein kur­zes, ma­xi­mal zwei wor­te lan­ges state­ment. aber es er­laubt uns ei­nen klei­nen ein­blick in das le­ben des kin­des — vor al­lem die ver­schie­de­nen ar­ten von junk food die es kon­su­miert.

das kind neigt eben eher zur post­kar­ten-kom­mu­ni­ka­ti­on. im­mer­hin zwei län­ge­re emails hat es schon ge­schrie­ben, wir wis­sen jetzt das es ihm gut geht und das es mit dem foot­ball-trai­ning be­gon­nen hat. das trai­ning wird mit dem schö­nen eu­phe­mis­mus „dai­ly dou­bles“ be­schrie­ben, was be­deu­tet zwei­mal täg­lich zwei stun­den zu trai­nie­ren. der tro­cke­ne kom­men­tar des kin­des: das sei sehr an­stren­gend.

das foot­ball-trai­ning habe ich da­mals ver­passt. mein schul­jahr in ame­ri­ka fing zwei wo­chen ver­spä­tet an und ich hat­te ver­passt mich be­reits in den schul­fe­ri­en dar­um zu küm­mern. so kam ich erst 5 wo­chen nach traings­be­ginn dazu den lei­ten­den trai­ner zu fra­gen, ob ich mit­ma­chen kön­ne. da war es be­reits ein biss­chen zu spät. ich ent­schied mich nach ei­ner pro­be­trai­nings­ses­si­on in der an ei­ner ta­fel stra­te­gie be­spro­chen wur­de und ich we­ni­ger als bahn­hof ver­stand, das mit dem foot­ball zu las­sen.

kla­rer punkt­vor­teil beim kind: er es in die foot­ball-mann­schaft ge­schafft.

der sport wird an ame­ri­ka­ni­schen schu­len sehr ernst ge­nom­men. es gibt zwar auch re­gu­lä­ren sport­un­tericht, die mu­sik spielt aber in den sport-teams aus­ser­halb des un­terichts. das trai­ning ist hart, wer sich nicht dem re­gi­ment des trai­ners un­ter­wirft fliegt raus. da­für wird man be­lohnt mit an­er­ken­nung und team­geist. und zu­min­dest bei den po­pu­lä­ren sport­ar­ten wird man bei wett­kämp­fen von cheer­lea­dern und meis­tens der ge­sam­ten schu­le an­ge­feu­ert.

ich war in mei­nem USA-schul­jahr nur rin­ger (habe ich vor sie­ben jah­ren mal auf­ge­schrie­ben) und habe nicht ein­mal ei­nen cheer­lea­der bei un­se­ren wett­kämp­fen ge­se­hen. dass nur we­ni­ge mit­schü­ler bei un­se­ren kämp­fen an­we­send wa­ren war mir auch recht, nicht zu­letzt we­gen der al­ber­nen lätz­chen die man als rin­ger tra­gen muss. aufs mann­schafts­fo­tos im ye­ar­book habe ich es aus un­er­find­li­chen grün­den nicht ge­schafft.

ich war kein be­son­ders gu­ter rin­ger, nach ei­nem in 12 se­kun­den ge­won­nen kampf habe ich nur noch ver­lo­ren, fand mich aber im team­geist un­se­rer mann­schaft bes­tens auf­ge­ho­ben. ich hof­fe das kind emp­fin­det das ähn­lich. er­folg oder ge­win­nen ist toll, aber auch das ver­lie­ren und schei­tern ist teil des gan­zen.

so wie im ame­ri­ka­ni­schen schul­sport bin ich nie wie­der an mei­ne kör­per­li­chen gren­zen her­an­ge­führt wor­den. beim leicht­ath­le­tik-team, in das mich coach han­by nach der ring-sai­son ein­lud, kam ich dann aber doch an gren­zen die ich nicht über­schrei­ten woll­te. of­fen­bar hat­te ich mein lauf­trai­ning ein biss­chen über­trie­ben und be­kam star­ke schmer­zen in den schie­nen­bei­nen. der trai­ner mein­te das sei nor­mal und dass es da­ge­gen pil­len gäbe. die wa­ren wahr­schein­lich harm­los, ich hat­te aber kei­ne li­ust für den sport pil­len zu schlu­cken und ver­liess die leicht­ath­le­tik-mann­schaft.

ich schrei­be das ei­gent­lich auch nur auf und las­se mei­ne er­in­ne­run­gen um die­ses sport­the­ma krei­sen, weil mir bei all die­sen de­tails wie­der auf­fällt, wie wich­tig für mich da­mals in ame­ri­ka eine ent­schei­den­de klei­nig­keit war: in all mei­nen ent­schei­dun­gen war ich au­to­nom. na­tür­lich gab es hier oder da druck, er­war­tungs­druck von den leh­rern, den trai­nern oder mit­schü­lern. aber der druck aus der hei­mat reich­te nicht mehr aus um mich in mei­ner au­to­no­mie oder de­tail­ent­schei­dun­gen ent­schei­dend zu be­ein­flus­sen. das er­war­tungs­kor­sett aus der hei­mat wur­de durch ein viel be­que­me­res, we­ni­ger re­gi­des, brand­neu­es ame­ri­ka­ni­sches er­war­tungs­kor­sett er­setzt.

das rin­gen habe ich trotz schmer­zen, schweiss und blut durch­ge­zo­gen, weil ich spass dar­an hat­te und das trai­ning er­staun­li­che din­ge mit mei­nem kör­per an­stell­te. die leicht­ath­le­tik habe ich auf­ge­ge­ben weil die nach­tei­le aus mei­ner sicht die vor­tei­le über­wo­gen. mei­ne ent­schei­dun­gen, mei­ne kon­se­quen­zen — in die­ser deut­lich­keit das ers­te mal in mei­nem le­ben.

viel­leicht bil­de ich mir das al­les auch nur ein und die er­klä­rung für mei­ne ge­fühl­te au­to­no­mie lässt sich da­durch be­grün­den, dass die ame­ri­ka­ner ein­fach ef­fek­ti­ve­re und kom­le­xe­re mo­ti­va­ti­ons­me­cha­nis­men ha­ben. un­term strich glau­be ich aber, dass ich das was ich heu­te an ehr­geiz habe in ame­ri­ka wäh­rend mei­nes high­schoo­l­auf­ent­hal­tes ent­wi­ckelt habe.


dar­an, dass ich aus ame­ri­ka ziem­lich vie­le brie­fe schrob kann ich mich gut er­in­nern. dass mein brie­fe­schrei­ben auch zwang­haf­te kom­po­nen­ten hat­te, fiel mir erst in den letz­ten wo­chen auf, auch weil jetzt vie­le der ol­len dis­kus­sio­nen wie­der auf­bran­den, ob das in­ter­net dumm oder ab­hän­gig ma­che, ob es die men­schen in schein­wel­ten oder oder ver­ein­sa­mung trei­be. vor al­lem aber die sor­ge der bei­fah­re­rin, das kind kön­ne zu viel auf face­book rum­dad­deln und des­ah­lb zu­we­nig mit dem kopf in den USA sein, rief mir in er­in­ne­rung, wie ob­ses­siv ich da­mals brie­fe schrob. ich schrob an mei­ne el­tern, mei­ne gross­el­tern, mei­ne freun­de in deutsch­land, mei­ne freun­din nele die auch in den USA war. ta­ge­buch schrob ich — glau­be ich — auch. ich schrieb stän­dig, zu­hau­se, auf klei­nen fahr­rad­tou­ren, in ca­fés, auf park­bän­ken. ich hat­te gros­ses in­ter­es­se dar­an mei­ne be­find­lich­kei­ten auf­zu­schrei­ben, aber auch mich in ei­nem gu­ten licht dar­zu­stel­len. wenn ich die brie­fe von da­mals lese, kom­men sie mir oft un­an­ge­nehm prah­le­risch vor.

wich­tig scheint mir aber in der rück­schau, dass ich beim schrei­ben mei­ne si­tua­ti­on re­flek­tier­te, dass ich also, ob­wohl ich mit dem geis­te bei mei­nen deut­schen ver­wand­ten und freun­den war, vor al­lem das von mir er­leb­te ver­ar­bei­te­te.

an­sät­ze von ein­sam­keit, das ge­fühl des al­lein­seins kann man auf vie­le ar­ten ver­su­chen zu zer­streu­en. ich ent­scheid mich wohl, auch aus man­gel an al­ter­na­ti­ven, für das schrei­ben (und fern­se­hen, zeit­schrif­ten, eine ge­le­gent­li­che aus­ga­be des spie­gels, der sich da­mals dick wie ein buch an­fühl­te). face­book kann al­les zu­sam­men sein, fern­se­hen, ein in­ter­na­tio­na­les ki­osk, brief­kas­ten, eine art te­le­fon oder ta­ge­buch.

ich mag den ge­dan­ken, dass sich auch mit der ver­netz­ten welt aus­ser ein paar pa­ra­me­tern wie ge­schwin­dig­keit, zu­gäng­lich­keit und wahl­mög­lich­kei­ten, nichts ent­schei­den­des an un­se­rer grund­si­tua­ti­on ge­än­dert hat. wir wa­ren schon im­mer so­zia­le we­sen. heu­te sind wir so­zia­le we­sen auf speed und mit un­gleich mehr op­tio­nen als frü­her. aber das be­dürf­nis, sich mit gleich­ge­sinn­ten zu­sam­men­zu­schlies­sen, aus­zu­tau­schen und zu kom­mu­ni­zie­ren ist nicht neu.


letz­te wo­che hat das kind of­fen­bar sei­nen stun­den­plan be­kom­men. das bes­te: er ist se­ni­or, er geht also nach der ab­ge­schlos­se­nen neun­ten klas­se in deutsch­land, in den USA in die 12te klas­se. so kann er am wich­tigs­ten event des schul­jah­res teil­neh­men, der gra­dua­ti­on-fei­er. ne­ben ir­gend­was mit an­ge­wand­tem com­pu­ter-ir­gend­was hat das kind je­den tag us-ame­ri­ka­ni­sche ge­schich­te, cal­cu­lus, ame­ri­ka­ni­sche li­te­ra­tur und eine dop­pel­stun­de forst­wirt­schaft. forst­wirt­schaft! wie ab­ge­fah­ren ist das denn bit­te?

mein stun­den­plan war da­mals ähn­lich. ich hat­te auch ma­the­ma­tik, us-ame­ri­ka­ni­sche ge­schich­te. als eng­lisch­kurs habe ich mich da­mals für speech and de­ba­te ent­schie­den, ein fach das alle vier aus­tausch­schü­ler der schu­le ge­wählt hat­ten und ei­gen­ar­ti­ger­wei­se auch die klas­sen­bes­ten wa­ren. dar­über habe ich auch schon­mal ge­schrie­ben, vor zwei jah­ren. aus­ser, dass ich noch ei­nen kurs psy­cho­lo­gie (in dem ich ei­nen für mei­ne da­ma­li­gen ver­hält­nis­se auf­wän­dig re­cher­chier­ten und wie ich im­mer noch fin­de, erst­klas­si­gen 20-sei­ti­gen auf­satz schrieb) und eine stun­de il­lus­tra­ti­on be­legt hat­te, er­in­ne­re ich mich an kei­ne an­de­ren kur­se. ei­gen­ar­tig.


links vom 03.09.2012

felix schwenzel

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  sci­logs.de/wild-dueck-blog: Das Glück im Sta­chel­draht   #

mal wie­der ein ar­ti­kel von gun­ter dueck, den ich sehr ger­ne ge­le­sen habe. es geht dies­mal auch nicht ums netz, son­dern um arm und reich und sta­chel­draht.

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  ste­fan-nig­ge­mei­er.de: Wen­n's brennt, ein­fach lö­schen   #

ich bin im­mer wie­der er­staunt wie emp­find­lich tho­mas knü­wer auf kri­tik re­agiert. ob­wohl, wenn ich recht über­le­ge, habe ich mich in­zwi­schen dar­an ge­wöhnt.
(tho­mas knü­wers ant­wort, ste­fan nig­ge­mei­ers ant­wort-ant­wort)

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  la­weekly.com: Los An­ge­les Bi­kram Choud­hu­ry Batt­les for Con­trol of the Hot Yoga Tra­di­ti­on He In­ven­ted   #

das habe ich auch ger­ne ge­le­sen. /bo­ing­bo­ing.net


links vom 02.09.2012

felix schwenzel

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  ge­dan­ken­trae­ger.de: keep your mind set, keep you hair long.   #

moni:

Je mehr ich mit den ame­ri­ka­ni­schen Grup­pen ar­bei­te, umso mehr neh­me ich wahr, wie fast all ihre Kri­tik dar­auf hin­aus­läuft, dass sie Stan­dar­di­sie­run­gen der ein oder an­de­ren Form ver­mis­sen. Ohne Stan­dar­di­sie­rung er­le­ben sie so­fort Kon­troll­ver­lust und Un­si­cher­heit. Die Un­eben­heit des Kopf­stein­pflas­ters ist auch und viel­leicht vor al­lem ihr phi­lo­so­phi­scher Feind.

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  tech­crunch.com: Ani­ma­ted Gifs As Ads? Tumb­lr Ex­pe­ri­ments With New Ad­ver­ti­sing For­mat   #

ers­te zei­chen für on­line-wer­bungs-an­sät­ze die nicht to­tal hirn­los, häss­lich oder ner­vig sind.

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  mee­dia.de: Ha­rald Schmidt: „Ich bin ein­fach zu gut“   #

ich fand ha­rald schmidt frü­her wit­zig.

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  an­ke­groe­ner.de: Links vom 30. Au­gust 2012   #

toll: sieht aus als pos­te anke grö­ner jetzt re­gel­mäs­sig kom­men­tier­te links (29. Au­gust).

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  gno­gon­go.de: Oc­cu­py   #

ri­chard gleim:

Oc­cu­py wird mir im­mer frem­der. Was mal ihr An­lie­gen war, konn­te ich in al­len Punk­ten un­ter­stüt­zen und hin und wie­der flammt auch noch der Fun­ke ei­nes Dis­kur­ses auf, der Hoff­nung macht. Aber ins­ge­samt re­gre­die­ren sie auf ein Ni­veau, das nur uns Men­schen vor­be­hal­ten ist, nur uns Stadt­men­schen. Jetzt ru­fen sie dazu auf, Lärm zu ma­chen. Ein­fach nur Lärm. Ja, sie wer­den auch Pa­ro­len in die Welt schrei­en und auf Trans­pa­ren­ten mit sich tra­gen.

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  in­sta­gram.com/pis­to­ja   #

ha! mein logo in zü­rich! qua­si.

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  car­ta.info: Te­le­kom ver­teilt auf der IFA Gleit­crè­me, da­mit wir nicht mer­ken, wie die Netz­neu­tra­li­tät ent­fernt wird   #

ich hab die kurz­ver­si­on ge­le­sen und fand, dass das was jens best schrob ganz ein­leuch­tend. an­de­rer­seits -- wo ist der un­ter­schied zu den voice over IP- (VOIP) oder vi­deo-on-de­mand-an­ge­bo­ten der te­le­kom? die wer­den auch ähn­lich wie das spo­ti­fy-ge­döns rab­ba­tiert. und wenn jens best recht hat: wie er­klär ichs mei­nem kind? nee, zahl mal 10 euro ex­tra, dass ist bes­ser für die netz­neu­tra­li­tät.

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  truth­dig.com: Bill Ma­her Ta­kes On That Anti-Oba­ma Film­ma­ker   #

ein biss­chen wün­sche ich mir so ei­nen flu­chen­den, aber gut vor­be­rei­te­ten talk­show­gast­ge­ber auch für deutsch­land.


1984 ap­ple store

felix schwenzel

beim be­trach­ten die­ses bil­des (aus die­sem ar­ti­kel) fiel mir ein, ich könn­te ja noch­mal den mac­in­tosh-wer­be­spot von 1984 an­se­hen. das hier war mir bis­her gar nicht auf­ge­fal­len:


dO­CU­MEN­TA (13), tag 2

felix schwenzel

zwei tage re­gen wa­ren an­ge­sagt, aber am ers­ten tag reg­ne­te es über­haupt nicht und am zwei­ten nur ge­gen 16 oder 17 uhr mal kurz. um das fri­de­ri­cia­num her­um türm­ten sich zwar die wol­ken auf, aber pas­siert ist das bis auf zwei klei­ne schau­er nix.

bild von um 14:30 uhr

ich fuhr mit mit fes­ten wil­len nach kas­sel, die dies­jäh­ri­ge do­cu­men­ta doof zu fin­den. nach dem was ich vom bal­ken­hol-thea­ter mit­be­kom­men hat­te, er­war­te­te ich ei­ni­ges an lang­wei­li­gem „theo­re­ti­sche Trei­ben“ (ni­klas maak), eine ähn­lich ver­kopf­te do­cu­men­ta wie un­ter ca­the­ri­ne da­vid. mei­ne vor­stel­lung von ei­ner op­ti­ma­len do­cu­men­ta war im­mer noch ge­prägt von der bun­ten wu­sel-do­cu­men­ta IX von jan hout. die hat­te da­mals kunst so prä­sen­tiert wie ich es am liebs­ten habe, le­ben­dig, mit ei­ner scham­lo­sen por­ti­on kom­merz, über­bor­dend und un­prä­ten­ti­ös bis zum an­schlag.

aber die­se do­cu­men­ta hat mich dann doch po­si­tiv über­rascht. aus zwei grün­den: we­gen der karl­saue und wie die aus­stel­lung wild in der stadt wu­cher­te. bis­her ha­ben zwar alle do­cu­men­tas die ich mir an­sah et­was in der karl­saue ver­an­stal­tet, meis­tens aber in­dem dort grös­se­re tem­po­rä­re und zen­tra­le aus­stel­lungs­struk­tu­ren auf­ge­baut wur­den. die­ses jahr wur­den in der ge­sam­ten karl­saue 50 oder 60 künst­ler ver­teilt. man­che künst­ler brach­ten ihre ar­bei­ten in gros­sen, man­che in klei­nen holz­hüt­ten un­ter, man­che ar­bei­ten wa­ren un­ter frei­em him­mel, man­che be­gnüg­ten sich mit dem pflan­zen ei­nes ap­fel­bau­mes.

kor­bi­ni­ans­ap­fel­baum

die haupt­ver­an­stal­tungs­or­te wie das fri­de­ri­cia­num oder die neue ga­le­rie wa­ren für mei­nen ge­schmack zu über­lau­fen oder zu klein­tei­lig, zu eng auf­ge­baut. in man­chen räu­me gab es ein­lass­be­schrän­kun­gen in­dem man zur glei­chen zeit nur eine be­stimm­te an­zahl be­su­cher her­ein­liess. das ist gut für die kunst­re­zep­ti­on, aber ät­zend wenn man stän­dig in flu­ren oder trep­pen­häu­sern war­ten muss. wenn man mal an den or­ten in der karl­saue war­ten muss­te, fand ich das viel we­ni­ger schlimm; man war­te­te draus­sen an der fri­schen luft und die schlan­gen wa­ren meist über­schau­bar.

ganz gran­di­os fand ich vie­le der in der stadt ver­teil­ten orte. ganz gross­ar­tig, das kas­ka­de-kino in dem am frei­tag fil­me mit tan­zen­den men­schen mit down-syn­drom ge­zeigt wur­den. oder die hal­le an der un­te­ren karls­stras­se, die wa­lid raad mit gross­ar­ti­gen ar­bei­ten be­spiel­te.

wa­lid raad

oder die un­auf­fäl­li­gen in­ter­ven­tio­nen von re­na­ta lu­cas, die im fri­de­ri­cia­num auf dem weg zum klo gut sicht­bar ver­steckt wa­ren und im un­ter­ge­schoss des kauf­hof auch ir­gend­wie nicht auf­fie­len.

re­na­ta lu­cas
re­na­ta lu­cas
re­na­ta lu­cas

von der ar­beit her we­ni­ger be­ein­dru­ckend, aber räum­lich und (qua­si) auch städ­te­bau­lich ver­blüf­fend, war der leer­ste­hen­de trakt im C&A-ge­bäu­de, der von cev­det erek als raum der rhyth­men ge­stal­tet wur­de. der gan­ze nack­te be­ton-trakt wum­mer­te und tschirrp­te und bums­te mit bäs­sen und echos und an­de­ren un­an­ge­neh­men ge­räu­schen. zwi­schen­drinn ein paar mini-in­stal­la­tio­nen mit ge­fun­den ob­jek­ten, li­nea­len und schall­schutz­wän­den — aber auch vier ge­öff­ne­ten tü­ren zu zwei bal­ko­nen, die den blick frei­ga­ben auf kas­se­ler hin­ter­hö­fe.

cev­det erek, raum der rhyth­men
cev­det erek

mei­nes wis­sen völ­lig neu für die do­cu­men­ta war die nut­zung es nord­flü­gels des haupt­bahn­hofs. al­lein die räu­me des nord­flü­gels fand ich be­reits eu­pho­ri­sier- und in­spi­rie­rend.

tor, un­be­kann­ter van­da­le

nach­dem ich am zwei­ten tag do­cu­men­ta dar­auf kon­di­tio­niert war beim be­tre­ten von ver­dun­kel­ten räu­men mit ir­gend­wel­chen vi­deo­in­stal­la­tio­nen oder fil­men kon­fron­tiert zu wer­den, war das be­tre­ten des völ­lig ver­dun­kel­ten nord­flü­gels am haupt­bahn­hof umso be­ein­dru­cken­der. als sich mei­ne au­gen an die dun­kel­heit ge­wöhnt hat­ten, sah ich in ei­ni­ger ent­fer­nung ei­nen schum­rig be­leuch­te­ten, rie­si­gen erd­hü­gel von mi­cha­el port­noy. flickr-be­nut­zer zwei­en­gelund­ein­bach­mann hat das ding ganz schön fo­to­gra­fiert. auch ganz wun­der­bar in die räu­me in­te­griert fand ich die kie­fern­höl­zi­ge schnei­de­rei von ist­ván csá­ká­ny und die be­weg­li­chen ja­lou­sien von hae­gue yang.

ist­ván csá­ká­ny
hae­gue yang

ich kann mich nur an we­ni­ge ar­bei­ten in den ei­gent­li­chen aus­stel­lungs­ge­bäu­den wie dem fri­de­ri­cia­num oder der do­cu­men­ta-hal­le er­in­nern, die mich nach­hal­tig be­ein­druckt ha­ben. an white-cube-aus­stel­lungsäu­men ge­fällt mir meis­ten das white-cube-kon­zept selbst am bes­ten, nicht die kunst da­drin:

do­cu­men­ta hal­le

das kon­zept des im park, wald oder der stadt her­um­ir­rens und über kunst zu stol­pern ge­fällt mir um ein viel­fa­ches bes­ser. zu­mal da­mit auch ein wit­zi­ges wech­sel­spiel mit den be­su­chern ein­her­geht: „ist das jetzt kunst, oder nicht?“

Bit­te um mit­hil­fe !!!
mini
herz
kein do­cu­men­ta kunst­werk

es gab durch­aus auch be­ein­dru­cken­de in­sze­nie­run­gen in ge­schlos­se­nen räu­men. die ar­beit von jean­no gaus­si, die mit den ar­bei­ten ei­ni­ger af­gha­ni­scher künst­ler im ehe­mai­li­gen eli­sa­beth kran­ken­haus un­ter­ge­bracht war, zeig­te dass ich wahr­schein­lich eher auf black-cube, als white-cube räu­me ste­he. jean­no gaus­si zeig­te bil­der von ei­nem ka­bu­ler ma­ler von schil­dern und wer­be­ta­feln, dem sie die dreis­sig fa­mi­li­en-bil­der gab die ihr blie­ben, nach­dem sie af­gha­ni­stan ver­liess. der auf­trags­ma­ler er­zählt in vi­de­os was er aus den bil­dern her­aus­las. ich fand die bil­der, die er­zäh­lun­gen, vi­de­os und mes­sing­ta­feln un­ter den bil­dern sehr ein­drucks­voll und auch ein biss­chen ver­stö­rend in­sze­niert.

jean­no gaus­si

mich er­in­nert das do­cu­men­ta-kon­zept in der karl­saue auch an mei­ne ers­ten po­si­ti­ven er­fah­run­gen mit kunst über­haupt. in aa­chen hat­ten mei­ne el­tern be­kann­te die für die lud­wig-scho­ko­la­den-fa­brik ar­bei­te­ten und ein wohn­haus di­rekt am pri­vat­park von pe­ter und ire­ne lud­wig hat­ten. als kin­der spiel­ten wir in die­sem rie­si­gen park, in dem ge­le­gent­lich stahl oder fi­ber­glas-plas­ti­ken rum­stan­den auf de­nen wir rum­klet­ter­ten oder tob­ten. kunst oder künst­le­ri­sche in­ter­ven­tio­nen über die man im all­tag stol­pert fin­de ich um ein viel­fa­ches span­nen­der als kunst in über­füll­ten räu­men. und das hat die do­cu­men­ta in die­sem jahr meis­ter­lich hin­be­kom­men.


am süd­flü­gel des kas­se­ler haupt­bahn­hofs, wahr­schein­lich bei der ein­zig wirk­lich be­ein­dru­cken­den vi­deo-in­stal­la­ti­on der do­cu­men­ta von bani abidi, ver­lor die bei­fah­re­rin ihre zwei-ta­ges-ein­tritts­kar­te. an der nach­rich­ten­meis­te­rei be­merk­te sie ihr ma­leur und nach­dem wir alle ihre ta­schen zwei bis drei­mal durch­sucht hat­ten, folg­ten wir dem tipp der auf­sicht beim ein­gang des süd­flü­gels zu fra­gen, ob je­mand die kar­te ge­fun­den hät­te. tat­säch­lich hat­te je­mand die kar­te ge­fun­den. als wir zu­rück bei der nach­rich­ten­meis­te­rei wa­ren, er­zähl­te uns der auf­se­her dort, dass das päär­chen, das die kar­te der bei­fah­re­rin ge­fun­den hat­te, nun sei­ner­seits sei­ne kar­ten ver­lo­ren hat­te. auf dem rück­weg zum süd­flü­gel fan­den wir dann die kar­ten der bei­den und ga­ben sie bei der freu­de­strah­len­den auf­sicht am süd­flü­gel ab. ob das al­les eine in­sze­nie­rung oder ein zu­fall war, möch­te ich nicht be­ur­tei­len.


sehr pro­mi­nent auf dem fried­richs­platz hat­te sich das oc­cu­py-camp ein­ge­nis­tet. auch hier wuss­te man nicht, ob das zelt­la­ger nun kunst sei oder rei­ner pro­test. die über­gän­ge wa­ren flies­send, was mir aus­ser­or­dent­lich ge­fiel.

oc­cu­py

oc­cu­p­ied wur­de auch eine ar­beit von pe­dro reyes. sei­ne ar­beit war ein kon­zep­tio­nell et­was über­frach­te­tes „sa­na­to­ri­um“, eine „uto­pi­sche »pro­vi­so­ri­sche Kli­nik«, die ty­pi­sche Krank­hei­ten von Städ­tern wie Stress, Ein­sam­keit oder Angst­ge­füh­le be­han­deln soll. Um das Pro­jekt […] zu er­le­ben, muss man sich als Pa­ti­en­ten ein­wei­sen las­sen.“ nach ei­nem kur­zen ge­spräch mit ei­nem „the­ra­peu­ten“ er­hiel­te man eine dia­gno­se und be­kä­me drei von sech­zehn mög­li­chen „The­ra­pien“ ver­schrie­ben. die „The­ra­peu­ten“, of­fen­bar schlecht oder gar nicht be­zahl­te stu­den­ten, hat­ten nach der ab­rei­se des künst­lers aber wohl kei­ne lust mehr auf die the­ra­pie und streik­ten kur­zer­hand. sie be­kleb­ten die hüt­te mit pro­test­pla­ka­ten und fin­gen statt um 10 zu the­ra­pie­ren, um 12 an zu strei­ken in­dem sie reyes ar­beit be­setz­ten.

ex­pen$iv $hit

kar­te von zwei ta­gen do­cu­men­ta