nele besucht
1994 habe ich meiner freundin nele einen grabstein aus holz gebaut.
letztes wochenende habe ich ihr grab mal wieder besucht. die holzumrandung aus massiver, 5 zentimeter dicker eiche ist etwas aufgeplatzt, aber der birkenstamm, auf dem ich damals ihren namen eingeritzt habe steht noch und sieht auch noch gut aus. das grab wird offenbar von neles eltern weiterhin gepflegt, sieht aber erfrischend lebendig und wildwüchsig aus. das birkenholzstück in das ich 1996 oder 1997 den namen von neles tochter malou eingeritzt habe ist offenbar verschwunden und „malou“ wurde in den rechten arm des schiefen eichenholzkreuzes hinter dem birkenstamm geritzt. bis auf den rechten arm, ist das kreuz völlig vom efeu überwuchert und fast unsichtbar. auch schön, wenn christliche symbole überwuchert werden.
einen tag vorher war ich mit meiner oma am grab meines opas. dabei fiel mir mal wieder auf, dass gräber nicht für die totenruhe gedacht sind, sondern für das gedenken. nicht die toten brauchen ein grab, die hinterbliebenen brauchen es.
eigenartig auch, wie schnell erinnerungen verblassen. ich erinnere mich noch an viele details, wie neles nasenspitze beim reden wackelte, wie sie lief, wie sehr sie ihre tochter liebte, wie sie roch. an den namen ihres parfüms erinnere ich mich nicht mehr, aber ich sah den flakon kürzlich mal in einer parfümerie und roch daran. es war als würde mir nele kurz gegenüberstehen. ich erinnere mich an ihre telefonnummer und ihre art zu rauchen. aber eigenartigerweise erinnere ich mich nicht mehr an neles stimme.



kürbissuppe mit ingwer und kokosmilch und koriander-pesto

ich mochte kürbissuppe nie. im herbst zwang mich die beifahrerin immer wieder ihre zugegebenermassen ganz passable kürbissuppe zu essen. dieses jahr hab ich das kürbissuppenkochen übernommen. das kürbissuppenrezept von tim mälzer überzeugte weder mich, noch die beifahrerin: mit äpfeln und ohne karotten, meinte die beifahrerin, das gehe gar nicht. also gegoogelt und dieses rezept mit karotten und kokosmilch gefunden.
ich habe die kürbissuppe mit ingwer und kokosmilch dieses jahr bereits 4 mal gekocht, sie ist wirklich köstlich. allerdings nur mit zwei kleinen tricks. einerseits muss man sie unbedingt mit limetten würzen — und nicht mit zitronen. einmal habe ich sie aus mangel an limetten mit zitrone abgeschmeckt, was zu heftigem geschmacksgemäkel führte. und andererseits sollte das rezept mit der kokosmilch unbedingt mit dem korianderpesto von tim mälzer kombiniert werden.
das korianderpesto schmeckt ohne die suppe ziemlich scheusslich. bitter und korianderig. aber in kombination mit der kürbis-karotten-ingwer-kokosmilch-suppe schmeckt es göttlich.
zutaten
kleiner kürbis (ca. 800 g)
600 g möhren
1 grosse zwiebel
viel ingwer
1-1,5 liter gemüsebrühe
500 ml kokosmilch
salz, pfeffer, sojasauce
pesto
1 bund koriander
1-2 knoblauchzehen
2 esslöffel sonnenblumen-, kürbis- oder pinienkerne
60 ml olivenöl
den hokaido-kürbis lasse ich immer die beifahrerin waschen, damit sie sich nicht über sand oder krümel in der suppe beschweren kann. sowohl den kürbis, als auch die karotten und die zwiebel schneide ich in grobe würfel und scheiben. den ingwer würfle ich so fein ich kann.
kürbis, möhren, ingwer und zwiebeln brate ich in reichlich olivenöl brutal an. bis es fast qualmt. dazu nehme ich instant-brühe (gerade weil alle köche die ich kenne oder sehe sie verdammen) und lösche das gemüse mit etwas mehr als einem liter heissem wasser ab.
das ganze 15 bis 20 minuten köcheln lassen, pürieren, kokosmilch rein, nochmal pürieren und mit salz, pfeffer, sojasauce und limettensaft abschmecken.
während die suppe kocht bereite ich das korianderpesto vor. reichlich koriander, am besten ein ganzes, zur not ein halbes bund (die korianderwurzel nehm ix auch) mit einer handvoll gerösteter sonnenblumenkerne (oder wenn man sowas hat, kürbiskernen, pinienkerne gehen aber bestimmt auch), 60 ml olivenöl und zwei oder drei knoblauchzehen, etwas zuviel salz mit dem mixstab pürieren.
links vom 30.09.2011
carta.info: „...dass uns allen CARTA als Plattform fehlt“
ein hinterherruf.
spiegel.de: Unveröffentlichte Cartoons: Was der "New Yorker" nie druckte
nachtrag zu jim hensons 75sten geburtstag.
spreeblick.com: Die digitale Kluft ist gar keine
johnny, der alte diffenzierer, denkt sehr lesenswert über irgendwas laut nach.
boingboing.net: When Neil deGrasse Tyson met Carl Sagan
yep, das funktioniert als lebensmotto:
And the message here is seriously spot-on: The best way to honor the people who helped you realize your dreams is to help somebody else realize theirs.
dwdl.de: Paid Content: Stern.de entwickelt Bezahlsystem
im umschreiben von pressemiteilungen ist dwdl fast so gut wie meedia oder hinz und kunz.
delicious pinboard
auf den ersten blick dachte ich puh, die haben delicious heile gelassen mit ihren relaunch. die bookmarklets funktionieren noch, alle meine bookmarks sind noch da, der RSS-feed ist versteckt und hat seine adresse geändert, ist aber noch da (http://www.delicious.com/v2/rss/USERNAME) und sogar die API funktioniert noch (beispiel).
delicious ist aber leider trotzdem kaputt. für mich. ich kann im bookmarklet-popup nicht mehr die url ändern (mach ich aber gerne um den kranken statistik-scheiss, den manche per feedburner an ihre urls hängen zu entfernen, zum beispiel), ich kann kein HTML mehr in der beschriebung speichern (kann ich schon, aber delicious entfernt das HTML dann) und die schlagwort-vorschlagsfunktion funktioniert nicht mehr. und der playtagger, der aus links auf MP3-dateien einen eingebetteten MP3-player machte ist auch nicht mehr da:
http://static.delicious.com/js/playtagger.js
kaputt. als yahoo erstmal darüber schwadronierte delicious zu verkaufen habe ich mir ein pinboard.in-account geholt. kostete etwas, habs nie benutzt, aber mir jetzt nochmal angesehen.
und es ist grossartig.
- html funktioniert in der beschreibung und wird nicht rausgefiltert
- ich kann im bookmarklet-fenster die url ändern
- ich kann mir meine vielbenutzten schlagworte vorgeschlagen lassen
- ich habe einen sauberen rss-feed, auch nach tags getrennt, wenn ix will
- das interface ist schrott-frei (clutter-free)
- wähle ich text aus und klicke das bookmarklet, taucht die auswahl im description-feld auf!
aber die stacks! delicious hat jetzt stacks! naja. einen stack, eine bookmarksammlung hab ich mir auch vorher schon machen können, mit schlagworten. aber das profilbild! oh ja. das ist natürlich ein killerfeature!
delicious, ich bin dann mal weg bei pinboard. so in ein zwei jahren guck ich nochmal vorbei.
hab ich schon erwähnt, wie ich die morgentlichen links produziere? mein CMS liest den RSS-feed von pinboard (früher den von delicious) und meinen kommentierten google-reader-artikeln ein und ein cron-job veröffentlicht alle links und kommentare dazu die bis 5 uhr morgens da sind in einem rutsch. praktisch finde ich insbesondere die reader-funktion: wenn ich abends im bett liege und noch ein bisschen zum einschlafen im reader lese, kann ich auch im bett noch links hinzufügen, indem ich artikel im reader einfach kommentiere. das klappt leider nicht besonders bei leuten die ihren feed von feedburner vergewaltigen umschreiben lassen und statt links auf ihr blog, links zu feedproxy.google.com veröffentlichen. was für eine scheisse, lasst das sein ihr statistikgeilen hupen. urls sind heilig. und so eine url ist doch auch nicht schön:
http://343max.de/2011/09/28/eine-leitplanke-fur-den-datenschutz-brechen/?utm_source=feedburner&utm_medium=feed&utm_campaign=Feed%3A+343max+%28343max%29
links vom 29.09.2011
343max.de: Eine Leitplanke für den Datenschutz brechen
gute replik von max winde auf sascha lobo . und max windes urteilsvermögen traue ich übrigens mehr als meinem .
daringfireball.net: Amazon's New Kindles
john gruber ordnet das kindle-gedöns sehr einleuchtend und erhellend ein.
newyorker.com: Haruki Murakami: „Town of Cats“
lange kurzgeschichte von haruki murakami im new yorker. /via konstantinklein.com
kaliban.de: Ich bin nicht Papst
herr kaliban empfiehlt eine gegenrede zum papstbesuch der giordano bruno stiftung.
mein urteilsvermögen
ich habe in letzter zeit festgestellt, dass mein urteilsvermögen stark getrübt ist. irgendetwas ist mit mir nicht in ordnung. kürzlich habe ich über mario barth gelacht. das hätte mir zu denken geben sollen. dann fand ich den — wie mir später mehrere leute, unter anderem die beifahrerin sagten — total bescheuerten film der plan (the adjustment bureau) „empfehlenswert“. und in der letzten woche hab ich mich mehrfach kaputtgelacht, als ich den film „thor“ sah. hätte mich jemand nachdem ich den film sah gefragt, wie ich ihn fand, hätte ich hysterisch lachend „super“ gesagt. ken levine legt aber auch für mich nachvollziehbar dar (enthält spoiler), dass der film gequirlte scheisse ist.
heute habe ich mich scheckig gelacht, als ich im spiegel das wort „Vagina-Power-Fotzen-Kleid“ las. soweit ist es mit meinem humor schon gekommen!
verständlicherweise sind die nun folgenden sätze mit vorsicht zu geniessen. denn ich fand die kolumne von sascha lobo heute im spiegel extrem ü-b-e-r-r-a-g-e-n-d und grandios.
sascha sagt sachen wie:
Facebook wittert die Fährte nur früher als andere und gibt den Netzbewohnern, was sie wollen, bevor sie selbst wissen, was sie wollen. Es ist eine arrogante Illusion der Datenschutzfront, dass soziale Netzwerke die Macht hätten, das Verhalten ihrer tumben Nutzer nach Belieben zu steuern.
[…]
Ähnlich [wie Facebook] funktioniert die Schleifensymbolik bei bayerischen Dirndl-Schürzen, die je nach Position anzeigen, ob die Trägerin ledig, vergeben, verwitwet ist - oder jungfräulich. In Social Networks die sexuelle Erfahrung junger Mädchen für jeden zufälligen Passanten eindeutig sichtbar zu machen, das würde datenschutzpolitisch vermutlich für einen Sonderparteitag der CDU ausreichen.
[…]
Würden Datenschützer Verkehrspolitik machen, wären Straßen umzäunt und Autos verboten.
[…]
Dabei ist die Teilnahme an Facebook noch immer freiwillig, anders als die Teilnahme am deutschen Staat.
ganz famos auf die punkte gebracht.
nebenbei bemerkt: ganz famos finde ich auch, dass sascha zugibt, dass ich recht behalten habe mit meiner vermutung die ich in einem „streitgespräch“ mit sascha geäussert habe, nämlich dass die zukunft des internet in etwa so aussehen wird wie facebook. aber sascha hat natürlich auch recht behalten, nämlich dass die zukunft des internet wohl in etwa so aussehen wird wie voyurl.com oder voyurl.com.
internetsucht
dasnuf kommentiert bescheuerte studien zur internetsucht:
Ich finde, dass man Sucht als Vertiefungsstufe von Abhängigkeit ansehen kann. Sucht würde im Vergleich zur Abhängigkeit zusätzlich so etwas wie Dosissteigerung beim Konsum und Beschaffungskriminalität umfassen. Da ich noch nie länger als 24 Stunden an einem Tag online war und auch noch nie einem meiner Freunde das Internet geklaut habe […], bin ich beruhigt.
Denn somit bin ich nicht süchtig, sondern lediglich internetabhängig. [alles lesen]
links vom 28.09.2011
designspiration.net: maqueverque
uralt das foto, aber ich finde es grossartig.
netzwertig.com: Erwartungsgemäß: Facebook stehen stürmische Wochen bevor
viele links, alle links und ein bisschen bewertung zu den facebook-neuerungen der letzten tage.
forbes.com: Sean Parker: Agent Of Disruption
grandiose ode an sean parker im forbes-magazin. /via businessinsider.com
gutestun.org: So findet man den RSS-Feed beim neuen Delicious!
die alte feed-adresse von delicious funktioniert nicht mehr. die feed-adresse lautet jetzt http://www.delicious.com/v2/rss/USERNAME — danke.
politik-digital.de: Was die anderen Parteien an den Piraten nicht verstehen
bärbel höhn guckt ins internet. bastian pelka kommt auf den entscheidenden punkt:
Doch die Politik ist in Sachen Innovation noch nicht in der Wissensgesellschaft angekommen, sondern denkt bei Innovationen noch immer an Patente und Geräte. Dagegen sollte das Internet als soziale Innovation begriffen werden.
filmschoolrejects.com: 6 Things the Film Industry Doesn't Want You to Know About
mann, mann, mann.
blog.rebellen.info: Niemand hat die Absicht einen Überwachungsstaat zu errichten
mann, mann, mann.
netzpolitik.org: Wie Facebook den Logout simuliert.
mann, mann, mann.
yuvizalkow.com: I'm A Failed Writer #6: Obsession x Voice
yuvi zalkow über das schreiben und seine bewunderung für merlin mann und john gruber:
This is my video tribute to a great talk at SXSW in 2009 between John Gruber and Merlin Mann about obsession and voice. Here is how it has affected me as a neurotic novelist.
nach dem video unbedingt das gespräch von gruber und mann anhören!
wolfgang-herrndorf.de: Neunzehn
Um sich den Traum jedes Autors (keine Adjektive, keine Klappe, typographisches Cover) zu erfüllen, reicht meine Auflagenzahl offenbar nicht aus.
512pixels.net: Recipe for Any Android Phone Review Ever
hihi.
/via nico brünjes google-reader-empfehlungen
links vom 26.09.2011
heute nicht hier, sondern im bildblog. mit grossbuchstaben.
links vom 22.09.2011
thilo-baum.de: Schon wieder: Tod ohne Ursache
was für eine berechenbare, sarrazinige heulsuse. man beachte auch den gebrauch des wortes „gutmensch“.
blog.flickr.net: Occupy Wall Street
sollte jemals bedarf bestehen die aktion „occupy wall street“ in deutschland zu veranstalten, schlag ix die übersetzung „wir gehen an die börse“ vor.
profil.at: „Die mutigsten Hurensöhne der ganzen TV-Branche“
david simon („the wire“):
Picasso meinte: "Kunst ist eine Lüge, die uns die Wahrheit zeigt.“ Vor "The Wire“ hat mir das nicht viel gesagt. Dann habe ich selbst diesen Trick angewandt. Die Grundregel von "The Wire“ war: Diese Dinge müssen genau so stattgefunden haben können.
boingboing.net: Gallery of past and future logos
hihi.
„Inhalte bezüglich Lifestyle und aktuellen Trends“
Am 20.09.2011 um 08:54 schrieb **** ******:
Sehr geehrter Herr Schwenzel,
mein Name ist **** ****** und ich beschäftige mich mit unserer deutschen Webseite de.myfab.com.
Ihre Webseite http://wirres.net hat bei der Recherche nach anderen Inhalten bezüglich Lifestyle und aktuellen Trends mein Interesse geweckt und ich würde nun gerne fragen, ob Sie Interesse an einem Linktausch mit unserer Webseite haben.
Unsere Domain Name Authority ist bereits jetzt recht gut (http://www.opensiteexplorer.org/de.myfab.com/a!links?anything[]=de.myfab.com&anything[]=a!links) und mit 600.000 registrierten Mitgliedern und etwa 1.000.000 Unique Visitors pro Monat in Frankreich und Deutschland haben wir eine sehr gut besuchte Webseite.
Folgender Link wäre für uns interessant: <a href="http//:de.myfab.com"> myfab: Designmöbel und Dekoration für Ihr zu Hause </a>
Im Gegenzug würden wir Sie selbstverständlich in unsere Partnerseite "Unsere Lieblings-Webseiten", http://de.myfab.com/unsere-liebsten-design-webseiten.html, mit aufnehmen und würden uns freuen, wenn Sie uns einen entsprechenden Link und eine kleine Beschreibung zukommen lassen könnten.
Vielen Dank im Voraus und viele Grüße,
**** ******
de.myfab.com
Am 20.09.2011 um 09:44 schrieb felix schwenzel:
hallo frau *****,
von ihrem satz in dem sie „lifestyle“ und „aktuelle trends“ mit meiner webseite wirres.net in zusammenhang bringen, komme ich mir hochgradig verarscht vor. vielen dank für ihren offenen umgang mit textbausteinen. was mein interesse weckt ist folgendes: sie schreiben webseitenbetreiber an und bieten ihnen einen linktausch an, der der gegenseitigen suchmaschinenoptimierung dienen soll.
die seite auf der diese getauschten links gesammelt werden, überschreiben sie mit „unsere lieblings-webseiten“ — mit anderen worten, sie lügen ihre kunden, bzw. die besucher ihrer webseite geradeheraus an.
ich hatte einen gar nicht mal so schlechten eindruck vom konzept und den produkten von myfab. bis jetzt. ihre offensichtliche kundenverachtung, das extrem unseriöse agieren in grauen bis dunklen bereichen der suchmaschinenoptimierung und die art und weise wie sie mich angeschrieben haben, konnten das einigermassen gute image von myfab innerhalb von sekunden zerstören.
ich werde mich von nun an bemühen, diesen schlechten eindruck auch an andere interessierte menschen weiterzugeben. das gute daran für sie: sie bekommen dabei vermutlich tatsächlich ein paar links.
dass sie allerdings zu blöd sind einen syntaktisch korrekten link auf de.myfab.com zu versenden macht sie fast wieder sympathisch.
grüsse, felix schwenzel
Am 20.09.2011 um 10:18 schrieb **** ******:
Hallo Herr Schwenzel,
vielen Dank für Ihre Rückmeldung - schade, dass Sie sich von meiner durchaus freundlichen E-Mail so angegriffen fühlen.
Und das wäre alles noch etwas leichter ernst zu nehmen, wenn Sie meinen Namen korrekt abgeschrieben hätten.Einen schönen Tag noch - trotz meiner ärgerlichen E-Mail.
**** ******
[nachtrag 21.09.2011]
Am 21.09.2011 um 12:03 schrieb **** ******:
Hallo Herr Schwenzel,
wie ich sehe, haben Sie unseren gestrigen Schriftverkehr auf Ihrem Blog veröffentlicht. Dies können Sie gerne tun, ich würde Sie jedoch bitten, meinen Namen nicht auf Ihrer Seite zu veröffentlichen - ich nehme an, Sie können das aus meiner Sicht und im Hinblick auf den Datenschutz verstehen?
Vielen Dank
**** ******
der schnurrbart
rot- und blaulicht
links vom 19.09.2011
tape.tv: Knorkator - Du nich Video
ich weiss nicht warum, aber ich mag beide.
neunetz.com: Berliner Piratenergebnis ist ein Geschenk an alle deutschen Netzpolitiker
wer in der politik jetzt nicht den netzpolitischen schuss gehört hat, könnte ernste probleme bekommen.
burks.de: Ahoi!
in einem wahllokal in neukölln hatte die fdp eine stimme. immerhin.
sushee.posterous.com: Warum ich heute Piraten gewählt habe
18 gute gründe sonntag piraten gewählt zu haben.
/via neunnetz.com
metronaut.de: Hedonistische Internationale und “Die Partei" kapern FDP-Wahlparty
sehr schön.
siehe auch spon :
Zusätzlich zu ihrem Verlust musste die Berliner FDP auch noch bitteren Spott hinnehmen. Als die Prognose um 18 Uhr verkündet wurde, brandete Jubel von Anhängern der Konkurrenzpartei "Die Partei" um den ehemaligen "Titanic"-Chefredakteur Martin Sonneborn im Thomas-Dehler-Haus auf. Die rund 30 Mann hatten sich dort eingeschmuggelt. Die "Guerilla-Aktion" erklärte er dann im Saal mit den Worten: "Wir freuen uns, dass die letzte Spaßpartei in Berlin rausgeflogen ist." Sonneborn verteilte dann auch noch Aufnahmeanträge für "Die Partei". "Wir bieten FDP-Mitgliedern jetzt ein Aussteigerprogramm an."
crackajack.de: nerdcore.de: Pirate Party Leitartikel-Bingo
kann jetzt schon das „abgeordnetenhaus geentert“ nicht mehr lesen.
blog.tagesschau.de: Wer sind die Piraten?
schönenborn sagt „denkzettel“, ich sage mit max winde : ihr werdet euch noch wünschen wir wären politikverdrossen.
blog.tagesschau.de: Pünktlich um 18.00 Uhr ein bisschen Statistik
die grossen parteien schrumpfen.
wehrkammer in der ubahn
links vom 17.09.2011
tagesspiegel.de: Die Jugendverdrossenen
irre. johnny haeusler kann auch kurz schreiben. und toll sowieso. mit neologismus.
off-the-record.de: Wer oder was ist Harald Schmidt wirklich...?
hätte spiesser alfons einen guten ghostwriter, wäre er vielleicht überzeugender -- oder sogar unterhaltsam?
blog.koehntopp.de: Datenschutztheater: Google Analytics ist amtlich datenschutzkonform
der amtsschimmel hat gewiehert.
nussnougat-creme
die sendung mit der maus erklärt wie nussnougat-creme gemacht wird.
die zusammensetzung sieht man auf dem bild:

nussnougat-creme besteht aus:
- sehr viel zucker
- viel kakao
- 10% nussmus (aus gerösteten haselnusskernen)
- ein bisschen milchpulver
- der rest ist pflanzenöl
piraten-träume

ich fand johnnys „endorsement“ für die piraten sehr überzeugend. (mir fällt kein gutes deutsches wort für das „endorsement“ ein. „unterstützung“ oder „wahlempfehlung“ ist ein bisschen schwach und beschreibt das was johnny, quasi in angelsächsischer journalistischer tradition getan hat, nur ansatzweise.) hinzu kommt, dass ich, wäre berlin noch mein erster wohnsitz (berlin ist nur noch mein zweiter wohnsitz, ix wähle in hamburg), auch piraten wählen würde.
als mich vor ein paar tagen eine kollegin fragte, was ich denn wählen würde zögerte ich noch ein bisschen, sagte dann aber auch piraten. die kollegin hat sich das wahlprogramm der piraten durchgelesen und kam zu einem anderen ergebnis. nämlich, dass das wahlprogramm der piraten „völlig realitätsfremd“ sei und das die piraten jetzt möglicherweise eine rolle einnähmen, „welche die Grünen traditionell auf Bundesebene hatten: Ein gutes, inspiratives Gegengewicht zu den etablierten Parteien zu sein.“ ob das allerdings die piraten wählbar macht, fand die kollegin, sei eine andere frage.
ich glaub es geht bei wahlen primär auch nicht um parteiprogramme. welches parteiprogramm wurde in den letzten 50 jahren denn so umgesetzt wie es auf dem parteiprogrammpapier stand? ich wage mal ohne weitere recherche zu behaupten: keines. bei wahlen geht es den meisten wählern meiner meinung um zwei dinge: vertrauen auszusprechen und eine richtung vorzugeben. wer parteiprogramme umsetzen will wählt nicht nur, sondern engagiert sich in einer partei. wer wählt weiss sehr wohl (aus erfahrung), dass parteiprogramme nichts anderes als grobe richtungsvorgaben sind.
das mit dem vertrauen haben die vier etablierten parteien ziemlich verbockt. die partei die im parteiprogramm sowas wie nie wieder krieg stehen hatte, zog unter schröder in diverse kriege. die SPD scheisst aus prinzip auf ihre prinzipien und wahlprogramme solange es opportun erscheint und stimmt, wenns sein muss, auch geschlossen für gesetze die sie für verfassungswidrig hält. eher als der CDU vertraue ich wahrscheinlich der bild-zeitung, also wahrscheinlich nie und die FDP ist in jeder hinsicht indiskutabel.
oder um es anders auszudrücken, vertrauen schenke ich einer partei nicht wegen ihres wahlprogramms, sondern wegen dem was sie tut, was sie unterlässt und wie sie agiert. nicht an den worten, sondern an den taten sollte man parteien messen. insofern fällt es mir derzeit schwer überhaupt einer partei vertrauen zu schenken.
was mir bei der SPD fehlt, habe ich kürzlich aufgeschrieben. unter anderem sagte ich
ich glaube politik ist der entertainment-industrie gar nicht mal so unähnlich. man kann das publikum nicht bitten witze einzureichen und die dann die publikumswitze auf der bühne vortragen. die witze muss man schon selbst mitbringen. und damit jemand lacht, muss man auch ein bisschen könnerschaft mitbringen und eigensinn.
dieser satz brachte mir harsche kritik von martin oetting ein, teilweise zu recht. denn natürlich kann man sich nicht ständig hinstellen und mit dem finger auf andere zeigen, über deren schlechte performance meckern aber selbst keine vorstellung davon zu haben, wie es besser werden könnte. und natürlich reicht die publikumsrolle nicht, man sollte sich eben auch engagieren und mitgestalten. trotzdem beschreibt der absatz oben ein mulmiges gefühlt das ich seit einer weile mit mir rumschleppe. nämlich dass der SPD den parteien die grossen ziele, die grossen ideen fehlen. vielleicht fehlen die grossen ziele und ideen auch uns allen.
natürlich besteht politik zum grossen teil aus interessensausgleich und kompromissen und gerade deutschland hat mehrfach erfahren, dass die umsetzung grosser ideen, nicht immer zu einer besseren gesellschaftsordung führen. trotzdem haben einige grosse ideen und politische leitlinien viel gutes bewirkt: die entspannungspolitik der SPD in der zeit des kalten krieges, der zu schau getragene fast krankhaft bescheidene und mega-normale lebenstil von helmut schmidt in seiner zeit als kanzler, die anti-atomkrafthaltung der grünen, der wille zur europäischen einheit der CDU.
mir fehlen zur zeit ideen dieser art. mir kommt es in den letzten jahren vor, als ob politik sich mit nichts anderem beschäftigt, als löcher zu stopfen. hinter den reformen der letzten 20 jahre standen weniger grossen ideen, sondern krisen die gelöst werden mussten. krisen scheinen die politik zu treiben, nicht ideen.
möglicherweise übersehe ich die grossen ideen oder die politik ist unfähig sie mir zu vermitteln — oder die grossen ideen sind uns tatsächlich ausgegangen.
der astrophysiker neil degrasse tyson sagte kürzlich, wir hätten aufgehört zu träumen. in einer talkshow sagte er:
First of all, let's clarify what the NASA budget is. Do you realize that the $850 billion dollar bailout, that sum of money is greater than the entire 50-year running budget of NASA?
And so when someone says, "We don't have enough money for this space probe," I'm asking, no, it's not that you don't have enough money, it's that the distribution of money that you're spending is warped in some way that you are removing the only thing that gives people something to dream about tomorrow.
You remember the 60s and 70s. You didn't have to go more than a week before there's an article in Life magazine, "The Home of Tomorrow," "The City of Tomorrow," "Transportation of Tomorrow". All of that ended in the 1970s. After we stopped going to the Moon, it all ended. We stopped dreaming.
And so I worry that the decision that Congress makes doesn't factor in the consequences of those decisions on tomorrow. Tomorrow's gone. They're playing for the quarterly report, they're playing for the next election cycle, and that is mortgaging the actual future of this nation, and the rest of the world is going to pass us by.
keiner sagt mehr „no future“, aber ebenso denkt auch keiner mehr an morgen. das morgen ist aus der zukunft verschwunden. für politiker ist die zukunft auf vier oder fünf jahre beschränkt, dann ist wieder wahl.
und weil die piraten „völlig realitätsfremd“ zu träumen wagen und ideen formulieren zu wagen, von denen wir heute noch nicht wissen ob und wie sie umsetzbar sind, diese ideen aber in eine richtung zeigen die mir zusagt, weil man nach dem lesen des piraten-parteiprogramms „romantisch“ werden könnte, deshalb würde ich am sonntag piraten wählen.
und abgesehen davon: wenn wir wieder mehr zu träumen wagen, könnte das mit dem politischen engagement auch wieder funktionieren.
und was ist „berlin verstehen“ bitte für eine idee?
auf die sinnlosigkeit etwas als sinnlos zu bezeichnen hinzuweisen ist sinnlos
kürzlich hat sascha lobo ein sehr schönes loblied auf die sinnlosigkeit gesungen: Antipareidolie: Der beliebte Netzkommentar „Das braucht niemand“ ist dumm. Denn Sinnlosigkeit ist fast immer situativ und subjektiv.
dem untertitler vom dienst bei spon und dem beitragstitler bei spiegel.tv ist es offenbar egal dass sascha lobo und ich ihn jetzt für dumm halten:

links vom 15.09.2011
rebelart.net: Verlosung: Gewinnt 3 x das neue Buch “Brad Downey: Spontaneous Sculptures"
very hübsch.
xkcd.com: Working
ich habs nicht nachgerechnet, aber bei xkcd.com steht, dass jemand der neun minuten damit verbringt einen dollar zu sparen, für weniger als den mindestlohn arbeitet. dazu fällt mir nur ein: wer ins internet schreibt oder zeichnet oder blogt in der regel auch. [zum glück gibts keine abrechnung verschwendeter lebenszeit.]


