heu­cheln um wäh­ler­stim­men

felix schwenzel

die ame­ri­ka­ni­schen kon­ser­va­ti­ven ver­such­ten ja ge­ra­de auf dem rü­cken ei­ner wach­ko­ma­pa­ti­en­tin bei ih­rer wäh­ler­schaft zu punk­ten, in­dem sie am fall ter­ri schia­vos ihre mo­ra­li­sche über­le­gen­heit ge­gen­über je­der le­bens­form im uni­ver­sum de­mons­trie­ren. mit mäs­si­gem er­folg, of­fen­bar ge­hen die zu­stim­mungs­wer­te von bush ge­ra­de in den kel­ler.

auch eine wei­te­re be­lieb­te kon­ser­va­ti­ve waf­fe wird ge­zückt, die ver­gess­lich­keit und un­red­lich­keit:

Ge­ra­de in der Ta­ges­s­schau ge­hört: Der Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de der Re­pu­bli­ka­ner im US-Ab­ge­ord­ne­ten­haus, Tom De­Lay, hat den Fall Ter­ri Schia­vos als „Ge­schenk Got­tes für die Kon­ser­va­ti­ven“ und die Be­en­di­gung der Er­näh­rung Schia­vos als „Mord“ be­zeich­net.

De­Lay hat­te vor ei­ni­gen Jah­ren le­bens­er­hal­ten­de Maß­nah­men für sei­nen ei­ge­nen Va­ter be­en­den las­sen.

wei­ter­le­sen/quel­le (der dem­ago­ge).

schon ek­lig, die­se kon­ser­va­ti­ven. und ei­gent­lich hal­te ich die dis­kus­si­on seit die­sem bei­trag eh für be­en­det.

[nach­trag 17:16h]
noch ein paar ek­li­ge de­atils am ran­de, von mir aus ei­nem le­sens­wer­ten ar­ti­kel aus dem ta­ges­spie­gel her­aus­ge­pickt:

  • ge­or­ge w. bush un­ter­zeich­ne­te in sei­ner 6 jäh­ri­gen amts­zeit als gou­ver­eur von te­xas 152 to­des­ur­tei­le. für die re­vi­si­on nahm sich der selbst­er­nann­te le­bens­schüt­zer bush 15-30 mi­nu­ten zeit. auch min­der­jäh­ri­ge und geis­tig be­hin­der­te schick­te bush in die to­des­zel­le
  • bush un­ter­zeich­ne­te in sei­ner amts­zeit als gou­ver­neur ein ge­setz „dem­zu­fol­ge Kran­ken­häu­ser in Te­xas le­bens­er­hal­ten­de Maß­nah­men ge­gen den Wil­len der An­ge­hö­ri­gen ein­stel­len kön­nen – etwa wenn die Rech­nun­gen nicht mehr be­zahlt wer­den kön­nen“. vor zwei wo­chen wur­de es erst­mals an­ge­wandt. bush und sei­ne le­bens­ret­ter schwie­gen und mach­ten ur­laub.
  • der spre­cher der schia­vo fa­mi­lie heisst rand­all ter­ry, der wie­der­um grün­der der „Ope­ra­ti­on Res­cue“ ist, ein ver­ein der mit ex­tre­mis­ti­schen mit­teln ge­gen ab­trei­bungs­kli­ni­ken vor­geht.

ver­zer­run­gen

felix schwenzel

eben beim art­la­wy­er ge­le­sen:

4. FO­TO­RECHT: Ron Som­mer siegt im Fo­to­streit
==================================================
Stre­ckung um 5 Pro­zent.

Der frü­he­re Te­le­kom-Vor­stands­chef Ron Som­mer hat im Streit um eine sa­ti­ri­sche Fo­to­mon­ta­ge vom Bun­des­ver­fas­sungs­ge­richt ge­gen die "Wirt­schafts­wo­che" ge­siegt.

Das Ge­richt sah das Per­sön­lich­keits­recht Som­mers durch eine im Jahr 2000 in der "Wirt­schafts­wo­che" er­schie­ne­ne Auf­nah­me ver­letzt, bei der sei­ne Ge­sichts­zü­ge un­merk­lich ver­zerrt wa­ren, hier um 5 Pro­zent.

Ma­ni­pu­lier­te Bil­der dürf­ten auch in ei­nem sa­ti­ri­schen Kon­text nicht ver­wen­det wer­den, wenn die Ver­än­de­rung für den Be­trach­ter nicht er­kenn­bar sei, heißt es in dem Be­schluss.

Quel­le:
beck-ak­tu­ell-News­let­ter v. 22.03.2005

hier­mit ent­schul­di­ge ich mich bei rai­ner cal­mund, des­sen bild ich kürz­lich un­merk­lich ver­zerrt habe. kommt nicht wie­der vor.

weiterlesen

beim es­sen chat­ten

felix schwenzel

mei­en schwers­ter be­rich­tet ge­ra­de live, per chat, vom abend­essen: mei­ne mut­ter be­zeich­ne­te die an­we­sen­den als „mem­men“, weil sie kei­ne zwei­te por­ti­on ge­mü­se ha­ben woll­ten. das wie­der­um führ­te zu ei­nem hus­ten­an­fall mei­ner­seits.


frischt ge­mischt

felix schwenzel

neue res­sorts bei wir­res: ge­sell­schaft, bil­dungs(hil­fe) und in­ter­net­ge­sund­heit:

ge­sell­schaft
in ham­burg wur­de auf ei­nem „cha­ri­ty-event“ (so nen­nen leu­te die vor reich­tum kaum lau­fen kön­nen ver­an­stal­tun­gen, bei de­nen sie aus­ge­wähl­ten un­ter­fi­nan­zier­ten grup­pen krüm­mel al­mo­sen in den ra­chen wer­fen um sich da­nach ge­rei­nigt zu füh­len) ein klei­nes me­di­zi­ni­sches wun­der ent­deckt: es wur­de eine frau ge­se­hen, die äl­ter als ihr va­ter ist aus­sah. nach in­ten­si­ver re­cher­che konn­te ihr name fest­ge­stellt wer­den: jet­te joop.

(fort)bil­dung
ler­ne kla­gen ohne zu lei­den, 3 tä­gi­ges se­mi­nar, ter­mi­ne, kos­ten und an­mel­dung hier.

tipps + tricks
te­le­fo­nie­ren hilft ge­gen se­gel­oh­ren, zu­min­dest ein­sei­tig und für die dau­er des te­le­fo­nats. die­ser tipp ist kos­ten­los.

wer et­was er­le­di­gen möch­te (aka ar­bei­ten) soll­te fol­gen­de tipps be­fol­gen, die fe­lix pe­ter­sen auf der etech tran­skri­biert hat:

  • in­stant mes­sa­ging ab­schal­ten
  • com­pu­ter ab­schal­ten
  • in­ter­net ab­schal­ten

früh­ling

felix schwenzel

ich habe bis­her jede zim­mer­pflan­ze ge­tö­tet. meist durch un­ter­las­se­ne hil­fe­leis­tung. le­dig­lich eine ein­zi­ge plan­ze hat mei­ne ob­hut je­mals über­lebt, eine art gum­mi­baum, der es tat­säch­lich aus­hielt an­dert­halb jah­re ohne was­ser­zu­fuhr zu über­le­ben. ich ma­che das nicht aus bö­sem wil­len, eher aus igno­ranz. ich neh­me pflan­zen in der woh­nung meist nicht als le­be­we­sen wahr, son­dern als din­ge die (oft) im weg ste­hen. wenn man mir also kei­ne freu­de ma­chen will, soll­te man mir blu­men schen­ken.

von mei­ner mut­ter kann ich das ver­hal­ten nicht ge­erbt ha­ben. sie stellt bei je­der sich bie­ten­den ge­le­gen­heit blu­men, topf­pflan­zen und ähn­li­ches in die woh­nung. kürz­lich wa­ren es veil­chen, wohl als früh­lings­bo­ten ge­dacht. die gros­se selbst­täu­schungs­ma­sche funk­tio­nier­te aber; mei­ne mut­ter war ganz eu­pho­ri­siert:
„mmmh. herr­lich wie es nach veil­chen duf­tet.“
mein va­ter, sonst eher kühl und ver­hal­ten (wie ich), liess sich mit­eu­pho­ri­sie­ren: „ja. duf­tet herr­lich“.
dies­mal liess sich le­dig­lich mei­ne schwes­ter, sonst je­der eu­pho­rie nicht ab­ge­neigt, nicht mit­reis­sen. sie roch an den veil­chen und be­schrieb die fak­ten: „bah! die rie­chen nach pis­se!“
mei­ne mut­ter muss­te nach über­prü­fung des ge­ruchs zu­ge­ben, das mei­ne schwes­ter recht hat­te.


os­ter­wahn

felix schwenzel

ques­ti­on to self: und, was hast du zu os­tern so ge­trie­ben?
ans­wer to self: 47 stun­den im bett ver­bracht, 4 stun­den auf dem sofa.
17 li­ter was­ser, ein glas tee, 1 ba­na­nen­milch, 1 heis­se zi­tro­ne (auf te­le­fo­ni­schen be­fehl) ge­trun­ken. 1 pa­ckung brock­o­li-lachs-nu­deln fer­tig­ge­richt, 1 ta­fel scho­ko­la­de ge­ges­sen. ca. 7 li­ter urin, 10 li­ter schweiss ab­ge­son­dert. kein fie­ber ge­mes­sen, aber auch nur 20 stun­den schüt­tel­frost ge­habt.

apro­pos fie­ber. wenn ich als kind fie­ber hat­te, ma­ni­fes­tier­te sich mein fie­ber­wahn meist durch mass­stabs- und hap­tik­stö­run­gen; mei­ne fin­ger fühl­ten sich über­di­men­sio­nal gross und de­pla­ziert an, die in­stink­ti­ve kör­per­li­che selbst­wahr­neh­mung ver­schwand. die träu­me dreh­ten sich auch um ab­surd ver­grös­ser­te glied­mas­sen und der­lei wahr­neh­mungs­s­töl­run­gen. ganz an­ders heu­te. mein fie­ber­wahn dreh­te sich die letz­ten drei tage fast aus­schliess­lich um satz- und ge­dan­ken­fet­zen die ich in ir­gend­wel­chen web­logs auf­ge­schnappt oder ima­gi­niert hat­te. im fie­ber­wahn kom­men­tier­te ich vor mei­nem in­ne­ren auge wie ein be­ses­se­ner. be­ru­hi­gend, dass sich im lau­fe des le­bens der fie­ber­wahn an das „ech­te le­ben“ an­passt.


nigel ken­ne­dy

felix schwenzel

nigel ken­ne­dy sieht aus wie eine häs­li­che les­be.

weiterlesen

spon ent­deckt ka­mi­ner

felix schwenzel

nach­dem sie ka­mi­ner in­ter­viewt ha­ben, ha­ben sie wohl ge­fal­len an wla­di­mir ka­mi­ner ge­fun­den, die qua­li­täts­jour­na­lis­ten bei spar­gel on­line. also flott mehr ka­mi­ner brin­gen/ein­kau­fen bis man ihn zu ei­ner kolumm­ne über­re­det hat. ka­mi­ner über ber­li­ner:

Der muf­fi­ge Ber­li­ner, für den es im­mer et­was zu me­ckern gab, ist zum gro­ßen Teil in den Wes­ten ab­ge­hau­en, wahr­schein­lich auf der Su­che nach ei­nem gut be­zahl­ten Ar­beits­platz. Alle, die ei­nen Vo­gel ha­ben, ka­men da­ge­gen nach Ber­lin. Aus ganz Deutsch­land kom­men die Knal­ler hier­her, um end­lich so zu le­ben, wie sie es gern hät­ten, ohne dass je­mand mit dem Fin­ger auf sie zeigt. Da­bei fin­den sie in Ber­lin ganz schnell Gleich­ge­sinn­te, eine Stamm­knei­pe, ei­nen ein­ge­tra­ge­nen Ver­ein und eine spe­zi­el­le Knal­ler-Zei­tung noch dazu. Nur ge­hen sie da­bei un­ter, weil sich kein Mensch mehr über sie auf­regt.

can't beat the fee­ling

felix schwenzel

ganz hart, die­ses bild („can't beat the fee­ling“) vom bri­ti­schen künst­ler bank­sy. hier noch ein bild das moe si­cher ge­fällt.

[via kott­ke, woos­ter­coll­ec­ti­ve]


flo­ka­ti

felix schwenzel

was ist das?

ein hund?


con­trol­ling

felix schwenzel

pres­se­mel­dung aus dem hau­se ant­wer­pes.

Köln, 24. März 2005 - Die auf den He­alth­ca­re-Markt spe­zia­li­sier­te On­line-Job­bör­se Doc­Check® Jobs will ver­su­chen, den ehe­ma­li­gen Chef der Bun­des­agen­tur für Ar­beit als frei­en Be­ra­ter zu ge­win­nen.

Doc­Check® hofft da­bei be­son­ders auf Un­ter­stüt­zung beim Kos­ten-Con­trol­ling und bei der Pla­nungs­ef­fi­zi­enz. In sei­ner Funk­ti­on als Chef der Bun­des­agen­tur für Ar­beit (BA) hat­te Flo­ri­an Gers­ter maß­geb­lich dazu bei­getra­gen, den vir­tu­el­len Ar­beits­markt mit ei­nem knap­pen Bud­get von nur 65 Mil­lio­nen Euro zu ei­ner Er­folgs­sto­ry zu ma­chen.

"Die wert­vol­len Er­fah­run­gen, die Herr Gers­ter wäh­rend des Auf­baus des Job­por­tals der Bun­des­agen­tur für Ar­beit ge­sam­melt hat, könn­ten uns von Nut­zen sein", so Dr. Frank Ant­wer­pes, Ge­schäfts­füh­rer von Doc­Check®. "Denn aus Feh­lern wird man ja be­kannt­lich klug."

[via ac­tion­con­tent]


je­des jahr wie­der

felix schwenzel

os­tern?

wer hats ge­sagt?

felix schwenzel

Und ich glau­be, dass ich nicht zu viel ver­lan­ge, wenn ich die­sen Wunsch al­len an­de­ren vor­an­stel­le: Ich will, dass man mich lieb hat.

auf­lö­sung in den kom­men­ta­ren.


ein fall für lu­cky strike?

felix schwenzel

die häss­li­che frat­ze des ka­pi­ta­lis­mus

hihi.

[via itw]


2df

felix schwenzel

heu­te­jour­na­lig, ZDFig, 2DFef­fig, 2chlecht.


ba­na­nen­ern­te

felix schwenzel

sy­man­tec sagt: „hey, wenn ihr ei­nen mac kauft, kauft auch un­se­re anti-vi­rus-soft­ware, sonst gibts är­ger vi­ren!“. so­was nennt man auch wer­bung oder pr (oder auch fudding). spon und wired ma­chen aus die­ser wis­sen­schaft­lich da­her­kom­men­den wer­bung und den von sy­man­tec mit­ge­lie­fer­ten text­bau­stei­nen „news“. so ein­fach geht das mit den news (und der pr).

leo, über­neh­men sie! spon-ba­na­nen ver­tei­len... ich bin so müde.


ex­kre­men­tel­le hoch­zeit

felix schwenzel

mein lieb­lings­zi­tat heu­te aus dem mund von ve­ro­na poo:

Ihre kirch­li­che Trau­ung am 20. Juli wol­le [Ve­re­na Pooth] „nicht mit Ex­kre­men­ten in Ver­bin­dung ge­bracht wis­sen.“

ach, wie­so denn auf­re­gen we­gen so ei­ner be­schis­se­nen hoch­zeit?


bla­sen

felix schwenzel

vor ein paar ta­gen noch ein witz von mir, jetzt bit­te­re wahr­heit. wenn man ei­nen furz im was­ser fo­to­gra­fiert und da­mit wer­bung macht kann es ei­nem pas­sie­ren, dass O2 ei­nen we­gen mar­ken­zei­chen­ver­let­zung ver­klagt.


Mut­ter­land

[die­ser text von da­ni­el to­bi­as et­zel (blind­tex­ter) er­schien erst­mals in m pu­bli­ca­ti­on vo­lu­me 04 ger­ma­ny. ver­öf­fent­li­chung mit freund­li­cher ge­neh­mi­gung von m pu­bli­ca­ti­on und da­ni­el to­bi­as et­zel. da­ni­el to­bi­as et­zel (blind­tex­ter) schreibt und or­ga­ni­siert ho­tel poet­ry.]

LIE­BES MUT­TER­LAND,

Du hast mich oft ge­fragt, ob ich Dich wirk­lich lie­be. Manch­mal habe ich ge­schwie­gen. Manch­mal habe ich be­jaht. Wenn Du mich dann nach dem War­um frag­test, wuss­te ich nichts be­frie­di­gen­des zu äu­ßern, nu­schel­te et­was von bay­ri­schem Bier, schnel­len Au­tos, klas­si­scher Mu­sik und Wie­ner Schnit­zel. Dir war das im­mer zu we­nig. Wer rich­tig liebt, schaut ge­nau­er hin, sag­test Du. Wer rich­tig liebt, kennt je­des Mut­ter­mal. Erst jetzt weiß ich, dass Du recht hat­test. Habe Dich nicht wirk­lich ge­liebt, Dich bloß kon­su­miert. Dei­ne Stär­ken be­nutzt und über Dei­ne Schwä­chen ge­lacht. Dich be­tro­gen. Mit an­de­ren Län­dern rum­ge­hurt. Schlecht über Dich ge­re­det und da­bei nicht be­merkt, dass ich mich da­mit selbst ver­let­ze. Denn ich bin ein Teil von Dir. Du ge­hörst zu mir. Und ich? Zu Dir!

Du hat­test recht. Du bist viel mehr. Woll­te Dir aus die­sem Grund schon lan­ge ei­nen Brief schrei­ben. End­lich kom­me ich dazu. Auf ei­ner Zug­fahrt in Dei­ner hass­ge­lieb­ten Bahn. Schaue Dich an, wie Du da­liegst. Dei­ne Hü­gel im Mor­gen­ne­bel. Kann förm­lich alle Mu­sen mich um­ar­men füh­len, die einst un­se­re welt­be­kann­ten Dich­ter­he­ro­en küss­ten, wenn Sie auf Dir fla­nier­ten. Vom Zug aus bist Du am schöns­ten, wenn Du un­ter ei­ner Schnee­de­cke schläfst. Dazu ist es noch zu früh.

Du hasst es, wenn ich Dich süß nen­ne. Du willst nicht süß sein. Das wi­der­spricht Dei­nem An­spruch als eine der füh­ren­den In­dus­trie­na­tio­nen. Ja! Du willst im­mer ger­ne füh­ren und groß sein. Bist im­mer noch ge­blen­det, vom Wirt­schafts­wun­der, von Zei­ten, in de­nen Dein All­tag von Über­le­bens­drang und Auf­bau­wil­len ge­prägt war. Von star­ken Frau­en. Von kräf­ti­gen Hän­den aus frem­den Län­dern. Von Auf­schwung. Al­les ging so schnell. Erst hat­test Du al­les ver­lo­ren, dann al­les ge­won­nen. Paus­bä­ckig und selbst­zu­frie­den strahl­test Du vor Glück. Hast Dir den dicks­ten Kanz­ler ge­gönnt, den die Welt je ge­se­hen hat­te und die Frau­en zu­rück an den Herd ge­schickt. Gol­dig fin­de ich das.

Du hisst Dei­ne Fah­ne wie­der mit Pa­thos, aber Dir geht lang­sam die Luft aus. Zum vor Stolz schwel­len reicht es nicht mehr. Du lebst vom My­thos ei­ner Fleiß­na­ti­on. Al­les Ge­schich­te. Die Ge­gen­wart in­ter­es­siert Dich nicht. Lie­bes: wach auf! Du bist ein klei­nes Land. In Dei­ner Brust schla­gen jetzt vie­le Her­zen im un­glei­chen Takt. Ei­nes war lan­ge ein­ge­sperrt, hat­te sich in ar­bei­ter­ro­man­ti­schen Wohl­staats­ideo­lo­gien ver­fan­gen. Du hast es auf­ge­nom­men, mit of­fe­nen Ar­men und doch nicht ak­zep­tiert. Du hast so vie­le auf­ge­nom­men. Du willst im­mer viel. Nur nicht die Wirk­lich­keit.

Du hinkst an Dei­nen Träu­men, Süße. Mit ver­klär­tem Blick stehst Du am Meer, die Schu­he in der Hand, und schaust in die Fer­ne. In Ge­dan­ken an ver­gan­ge­ne Zei­ten. Wie eine ge­al­ter­te Diva. Den gro­ßen Auf­tritt hast Du nur noch vor dem An­klei­de­spie­gel hin­ter ver­schlos­se­ner Tür. Der Vor­hang ist schon lan­ge zu. Das Pu­bli­kum ist ge­gan­gen!

Erst jetzt, wo Du Dich von Dei­ner ver­letz­li­chen Sei­te zeigst, be­gin­ne ich ech­te Ge­füh­le für Dich zu ent­wi­ckeln, auch wenn ich Dein Kla­gen schon lan­ge nicht mehr hö­ren kann. Liebs­tes, schalt den Fern­se­her aus und er­fin­de Dich neu. Spür’ das Le­ben – aus al­len Ecken die­ser Welt. Nimm Dei­ne Na­tio­nen, Dei­ne Kul­tu­ren, Dei­ne Wäl­der, Dei­ne Ber­ge und Tä­ler, Dei­ne Nord- und Dei­ne Ost­see und Dei­nen Er­fin­der­geist. Mach was neu­es draus. Wenn Du dann in den Spie­gel schaust, wirst Du se­hen, dass die Fal­ten und der gla­si­ge Blick ver­schwin­den. Das die Kraft zu­rück­kehrt. Und wenn der Vor­hang sich lang­sam wie­der öff­net , wer­den alle voll­zäh­lig er­schie­nen sein.

Trau Dich!


shop till you drop

felix schwenzel


stumpf — sonst nix

felix schwenzel

lu­cky strike hat eine neue wer­be­agen­tur, of­fen­bar ist die gute alte zi­ga­ret­ten­pa­ckung und sonst nix kam­pa­gne ein op­fer der glo­ba­li­sie­rung ge­wor­den. jetzt wird mit ge­quirl­ter scheis­se ge­wor­ben: „sen­den sie uns ein foto von et­was häss­li­chem, ge­win­nen sie was schö­nes.“

ich wer­de de­nen ein bild ih­rer wer­bung sen­den, häss­lich und dumm ge­nug ist sie. mal schaun ob die emails neh­men, denn ei­nen aus­druck und 55 cent por­to in­ves­tie­re ich nicht für die.

[nach­trag 23.03.2005] quox hat recht. die „schö­ner rau­chen“ kam­pa­gne ist noch von der al­ten agen­tur knsk und nicht von grey. trotz­dem häss­lich. ach, das bild habe ich auf fuck­ing­flas­hy-lu­cky-strike.de hoch­ge­la­den, nach­dem vor lau­ter flash­frust fast mei­nen rech­ner er­würgt habe.

weiterlesen