Backen gegen die Unzufriedenheit (t3n 59)

Ich war bis zur achten Klasse ein ziemlich schlechter Schüler. Als ich in dieser Zeit über mein Leben nachdachte, war ich empört bei dem Gedanken, nach all diesen Jahren in der Schule noch mal vier bis fünf weitere Jahre lernen zu müssen. Was ist das für ein Leben, in dem man seine besten Jahre der Schule opfert?
Irgendwann habe ich dann doch die Lust am Lernen entdeckt und Abitur gemacht. Danach war mir aber nach etwas Praktischem, Unintellektuellem zumute – nach einer Lehre als Schreiner. Die Arbeit gefiel mir, aber ich fragte mich irgendwann: Was ist das für ein Leben, in dem man seine Gesundheit, seinen Körper so für den Job schinden muss?
Während der Lehre und auch später als ich doch noch zur Uni ging, sehnte ich mich nach einem Bürojob. Und jetzt, wo ich einen Bürojob habe, sehne ich mich immer wieder nach praktischer, handwerklicher Arbeit, bei der ich meinen Kopf nicht übermäßig beanspruchen muss.
Diese Sehnsucht nach dem jeweils Anderen hat mich – egal was ich in meinem Leben gerade tat – immer begleitet. Auch jetzt, wo ich den Redaktionsschluss für diese Kolumne schon lange überschritten habe, stelle ich mir vor, wie ein Leben als Busfahrer wohl wäre – und ob das nicht insgesamt entspannter wäre.
Weil ich irgendwann gemerkt habe, dass ich eigentlich immer irgendwie unzufrieden mit dem war, was ich gerade tat, habe ich mir Nebentätigkeiten zum Ausgleich gesucht. Statt von meinem Arbeitgeber zu erwarten, dass er mir einen Job anbietet, der alle meine Bedürfnisse befriedigt, konzentriere ich mich lieber darauf, mir Beschäftigungen zu suchen, die meine vom Job nicht erfüllten Bedürfnisse befriedigen.
Das Ergebnis überrascht mich immer wieder selbst: Obwohl ich in den vergangenen 14 Jahren möglicherweise nicht immer hundertprozentig zufrieden mit meinem Job war, habe ich kaum das Bedürfnis, ihn zu wechseln oder neu anzufangen. Wichtiger noch: Ich definiere mich mehr und mehr über meine Hobbies statt über meinen Broterwerbsjob. Ich sehe mich eher als Neuhundebesitzer oder als jemand, der ins Internet schreibt und zum Thema Heimautomatisierung forscht, als jemand, der Webentwicklungsprojekte leitet und koordiniert.
Wahrscheinlich ist es mit dem Traumjob ähnlich wie mit der Liebe: Weder das eine noch das andere passieren einem einfach so – zumindest nicht auf Dauer – sondern sind das Produkt von intensiver Arbeit an sich selbst und der Beziehung. Weder in der Liebe noch im Job kann man erwarten, dass allein die andere Seite alles tut, damit man sich ganz und gar wohlfühlt. Wenn man sich nicht (auch) um sich selbst kümmert, an sich arbeitet, ständig dazulernt und seinen Bedürfnissen Raum verschafft, verdörrt die Beziehung beziehungsweise die Freude am Job.
Man soll zwar nicht von sich auf andere schließen, aber ich vermute, dieses Phänomen kennen auch andere Menschen. Vor allem vermute ich aber, dass die Unzufriedenheit mit dem, was man gerade tut, oder zeitweilige Überforderung nur bedingt mit den äußeren Umständen zu tun haben – oft liegt die Antwort eben in einem selbst.
Nicht jede Tätigkeit, nicht jeder Job kann alle eigenen Interessen bedienen, egal wie sich der jeweilige Arbeitgeber oder Partner anstrengt, einen an sich zu binden. Nicht immer ist ein Neuanfang die Lösung, wenn der Job (oder die Beziehung) nervt. Vereinfacht gesagt: Frage dich nicht nur, was andere für dich tun können, sondern was du für dich selbst tun kannst.
Bildlich gesprochen: Wer seinen Job satt hat, könnte mal einen Kuchen backen. Nicht für die Kollegen, sondern für sich selbst.
ich sehe leute die direkt ins mikro ihrer flach vors gesicht gehaltenen mobiltelefone sprechen.
ich sehe leute, die die mikros ihrer kopfhörer vor den mund halten oder — heute gesehen — sich die dinger unter die lippe binden.
ich prophezeihe, dass ix bald leute sehe, die den einen airpod in der hand halten und in die untere öffnung sprechen und sich den anderen airpod ins ohr drücken.
kann bitte mal jemand meine vision mit einem photo visualisieren?

von wegen die portrait-funktion des iphone kann keine portraits von tieren. klappt doch super — und der unwichtige hintergrund wird schön weichgezeichnet. #frida
unsere waschmaschine ging vorletzte woche kaputt. der otto-versand bot unser neues wunschmodell mit 5-8 werktagen lieferzeit an. quelle war ein bisschen teurer als anderswo, aber wir dachten: „otto ist ein zuverlässiger laden.“ aber zur sicherheit und weil der lieferstatus sich online nicht aktualisierte, rief die beifahrerin alle paar tage dort an. anrufen bei otto klappt super zuverlässig. die aussagen zur lieferzeit varierten aber leider stark. „mitte der woche“, „donnerstag“ — und plötzlich: „der lieferant liefert nicht, wir müssen 5 werktage schieben, ans ende der nächsten woche …“
wir haben dann die otto-versand-bestellung storniert, sind zu saturn am alexanderplatz gegangen, haben bezahlt und 2 tage später wurde die neue maschine hinter die wohnungstür geliefert und die alte mitgenommen.
fällt mir schwer, aber ich muss ein lob an saturn aussprechen: der verkäufer war nett und lustig und unaufdringlich, die lieferung gut im zeitfenster, alles verpackungsmaterial wurde mitgenommen.
absurd ist aber, dass man auch 2020 ein grossgerät doch am besten kauft, indem man in die innenstadt fährt, dort mit jemandem redet und dass sich online bei solchen anschaffungen immer noch unseriös, unzuverlässig und unverbindlich anfühlt.
[hier stand statt „otto“-versand „quelle“-versand, weil ich offenbar worte die mit Q oder O anfangen gelegentlich verwechsle. doof, zumal es quelle so gar nicht mehr gibt.]
mit mehr #ambiguitätstoleranz liesse sich auch aushalten, dass manche diese und andere jene definition von jahrzehnten nutzen.
ix trainiere ambiguitätstoleranz indem ich klugscheissplaïner still ertrage und mir einrede, dass die (bestimmt) immer auch nette seiten haben.
vor dem ersten schnee erstmal der erste sand.

die hundetrainerin sagt: in der wohnung sollte man seinen hund (fast) immer ignorieren. frida macht einem das allerdings nicht leicht.

vor n wegen die erde dreht sich um die sonne. es ist eindeutig so, dass die sonne auf der erde in einem turm liegt.
wichtige mitteilung (zum zweiten mal innerhalb von zwölf tagen) von @zattoo: es „ändert sich grundsätzlich nichts“.
und dann wundern sich die marketing-fuzzis, dass alle welt sie für deppen hält.

arno frank resümiert, dass der öffentlichkeitsarbeit der deutschen bahn „wirklich“ nicht mehr zu helfen ist. es zeigt sich aber auch, dass die art wie @SPIEGELONLINE werbeplätze verkauft auch totaler quark ist.

mein vortragsvorschlag für die #rp20
Wie die Heimautomatisierung beinahe meine Ehe ruiniert hat
Fünf Jahre intensiver Forschung und Experimentierens um unsere Wohnung zu automatisieren, das Wohnen bequemer zu gestalten und alle vorstellbaren Technologien auszuprobieren und zu Testen haben dazu geführt, dass ich beinahe meine Ehe ruiniert habe, mein Blog vernachlässigt habe, aber um eine wichtige Erkenntnis reicher bin.
Eigentlich wollte die Beifahrerin nur eine dimmbare Schreibtischlampe, eine Flurbeleuchtung die nicht nur gleissend hell oder düster leuchtet und einen Bad-Lüfter der nicht ausschliesslich über den Lichtschalter steuerbar ist.
Bekommen hat sie ein fast fünfjähriges Forschungsprojekt, in dem ich so gut wie alle Technologien der Heimautomatisierung ausprobierte, deren Grenzen auslotete, fast alle Lampen, Heizkörper, Vorhänge, Inventar- und Einkaufslisten über eine (mehr oder weniger) selbstprogrammierte Sprachassistentin, Barcode-Scanner oder ausgefeilte Automationen und neue, vernetzte Schalter steuerbar machte. Mehrere Jahre tüftelte ich an einem Klosensor, bis der (relativ) zuverlässig und hygienisch (Laser!) eine Stuhlgang-Sitzung erkannte und gegebenenfalls Klopapier nachbestellte.
Die Beifahrerin ertrug meine Automatisierungs-Aktivitäten und Basteleien zähneknirschend, aber mit wachsender Verzweiflung, bis sie vor kurzem einen Satz sagte, der das ganze Elend meiner jahrelangen Versuche eine zuverlässige Heim- und Wohnungsautomatisierung hinzubekommen auf den Punkt brachte:
Ich verzichte lieber auf Bequemlichkeit, als auf Zuverlässigkeit.
Der Satz half mir zu erkennen, dass die kommerziellen, aber auch die nicht-kommerziellen, quelloffenen Lösungen für vermeintliche smarte Helfer im Heimbereich bestenfalls halbgar sind. Aber mehr noch, genau betrachtet sind fast alle Technologien, die wir in den letzten 30 Jahren auf uns losgelassen haben, die Technik die wir in unsere Smarthomes, Smartphones, Computer und Fernseher lassen, ist erschreckend halbgar, unausgereift, zukunftsunsicher und nüchtern betrachtet, oft eine Frechheit.
Warum hat mich das fünf Jahre lang nicht gejuckt, warum stört uns das seit mindestens dreissig Jahren kaum?
Warum fällt es uns so schwer das zu erkennen?

beim bauchkraulen eingeschlafen (j sei dank!). und auf dem rücken neigen auch welpen zum schnarchen. #frida