#rp11, tag zwei

felix schwenzel, , in wirres.net    

nachdem der erste tag der republica nicht so knorke war (im gegenteil zum abend), war der zweite tag extrem knorke. um 10, nachdem ich die fahrverbotszone die die nato aussenminister über berlin verhängt hatten überwunden hatte, sah ich till kreutzer mit seinem vortrag über die reform des urheberrechts (das urheberrecht an die gegebenheiten anpassen, nicht die alten gesetze mit aller gewalt und macht gegen die anforderungen der wirklichkeit durchboxen). kreutzer erinnerte mich an eine schlankere und deutschere variante von cory doctorow, konnte sich aber nicht entscheiden, ob er das publikum duzen oder siezen wollte.

danach sah ich jens scholz, carolin buchheim, bov bjerg, konstantin klein und maike hank über vergangene shitstörmchen im blogdings plaudern. an einer stelle habe ich mich kurz an der diskussion beteiligt, als jens nicht einfallen wollte, wie man „retweeten“ und „liken“ früher nannte. die antwort ist einfach: „verlinken“.

ganz grandios war dann gunter dueck. dueck ist ein verrückter mathematiker von grosser weisheit und mit einer leisen fistelstimme. selten habe ich einen gleichzeitig so amüsanten und inspirierenden vortrag gesehen wie heute. sobald der vortrag online ist, werde ich ihn mir noch zwei bis dreimal ansehen. letztes jahr hat mich ja der analytische und scharfe verstand von peter kruse umgehauen, dieses jahr war es duecks leise, breite und tief einsickernde analyse von dem was das internet eigentlich aus unserer gesellschaft macht, die mich beeindruckten.

(nachtrag: hier ein mitschnitt des livestreams /via)

leider war das anschliessende panel mit gunter dueck dnach in der kalkscheune hoffnungslos überlaufen. auf dem weg vom friedrichstadtpalast zur kalkscheune, überholten uns mehrere leute im laufschritt, um noch einen platz zu ergattern. vergeblich.

zwischendrinn hab ich ole reissmann drei ode vier fragen vor einer speigel-online-kamera beantwortet und danach das gefühl gehabt mich um kopf und kragen geredet zu haben, vor allem weil ein witz den ix riss, auch als ein peinliches kriechen in den spon-arsch gedeutet werden könnte.

sehr angenehm danach philip banse, der mehrere blogger einzeln in gespräche verwickelte. das war ein sehr angenehmes und ruhiges format, dass ich gerne auf jeder weiteren republica sehen möchte. besonders beeindruckend fand ich den auftritt von julia probst die gehörlos ist und ohne gebärden-dolmetscherin auftrat (insider-witz für die, die das interview gesehen haben). julia probst ist genauso augenöffnend wie christiane link und beide sind gründe dafür, dass ich das blogdings und das twitterdings ud das internet so gerne mag.

später am abend habe ich noch einen blick in dieses newshype-dings geworfen und gesehen, dass da noch sehr, sehr, sehr viel arbeit drin steckt. dankenswerterweise habe ich nach meinem beleidigte-leberwurst-tweet schon am mittwoch eine karte mit drei einladungscodes in die hand gedrückt bekommen. wer einen der beiden übrigen einladungscodes haben möchte kan mir eine email schicken, wer zuerst kommt, wird zuerst bedient.

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[nachtrag 15.04.2011]
lesenswert: das nuf und christiane link über den zweiten republica-tag.