günter behnisch in der ZEIT

felix schwenzel, , in wirres.net    

im alter bekommt man nicht nur grosse ohren, altersstarsinn oder schwache beine, manch einer schafft es auch mit über 80 klar und rebellisch zu denken; günter behnisch im zeit-interview:

der 81-jährige architekt günther behnisch beklagt die gängelung der architektur insbesondere durch kommunale bauherren: „unsere bauten brauchen halt freiheit. wir arbeiten nicht auf ein ziel zu, sondern warten im prozess, was sich ergibt.“ mit blick auf berlin, wo derzeit sein neubau der akademie der künste entsteht, sagt er der ZEIT: „man kann und sollte nicht alles steuern, finde ich. sonst kommt da am ende so eine platzanweiser-architektur heraus, die alles bestimmen will. nein, in meinen häusern darf es auch widersprüche geben, die wollen nicht unbedingt recht haben. sie sind offen für vieles, auch für veränderungen in sich selbst.“

über seine gebäude, wie das münchner olympiastadion, sagt der architekt: „das war die kunst: unter grossen zwängen etwas ungezwungenes zu bauen.“ behnisch über die „neue gewaltsamkeit“ in der architektur von mario botta und hans kollhoff: „es gibt architekten, die wollen alles in ihren bauten bestimmen, wollen alles rechteckig machen, alles mit naturstein auf ewig stellen. so wie der adolf, der seine bauten so plante, dass selbst die ruinen tausend jahre halten sollten.“

behnisch war meiner bescheidenen meinung nach in „berlin babylon“ auch der einzige architekt der nicht total peinlich rüberkam. „berlin babylon“ ist übrigens ein film über die bauherren, architekten und bauten im berlin der späten neunziger jahre. den sollte man auf keinen fall vor einem architekturstudium ansehen, denn dann lässt man es direkt sein.

[update]
hier ein swr-interview mit behnisch. (tnx tf)