was ich eigentlich sagte war was ganz anderes: „blubblub“

felix schwenzel

ix habe mich am don­ners­tag kurz dar­auf be­zo­gen was eva her­man kürz­lich klar­zu­stel­len ver­such­te. und es lässt mich nicht ru­hen, weil es so ein scheiss ist, den sie da im ori­gi­nal­zi­tat zur „klar­stel­lung“ ver­öf­fent­lich­te.

ori­gi­nal­zi­tat eva her­man:

Wir müssen den Familien Entlastung und nicht Belastung zumuten und müssen auch ‘ne Gerechtigkeit schaffen zwischen kinderlosen und kinderreichen Familien.

wel­che be­las­tun­gen meint sie? was meint sie mit ge­rech­tig­keit in die­sem zu­sam­men­hang? wil eva her­man kin­der­lo­se fa­mi­li­en mehr be­las­ten? was meint sie?

Und wir müssen vor allem das Bild der Mutter in Deutschland auch wieder wertschätzen lernen, das leider ja mit dem Nationalsozialismus und der darauf folgenden 68er Bewegung abgeschafft wurde.

hört sich an als meint sie die na­zis hät­ten müt­ter nicht ge­wert­schätzt. ge­nau­so­we­nig wie die „68er be­we­gung“. ich wür­de das jetzt nicht wie eva her­man als „fal­sche Sach­ver­halts­dar­stel­lung“, wohl aber als „Sinn ent­stel­len­de Be­schnei­dung“ von sach­ver­hal­ten nen­nen. oder wie her­man das nennt: un­ge­prüf­te über­nah­me und wei­ter­ver­brei­tung von un­sinn.

Mit den 68er wurde damals praktisch alles das alles, was wir an Werten hatten, es war ‘ne grausame Zeit, das war ein völlig durchgeknallter, hochgefährlicher Politiker, der das deutsche Volk ins Verderben geführt hat, das wissen wir alle, aber es ist damals eben auch das, was gut war, und das sind Werte, das sind Kinder, das sind Mütter, das sind Familien, das ist Zusammenhalt – das wurde abgeschafft. Es durfte nichts mehr stehen bleiben....

ein lan­ger satz an dem ich wirk­lich seit lan­gem knab­be­re. her­man sagt ir­gend­et­was, al­les was wir an wer­ten hat­ten wur­de ab­ge­schafft. wen sie ge­nau meint, wer das ab­ge­schafft hat wird auf den ers­ten blick nicht klar. im ge­gen­teil. wenn man das liest könn­te man mei­nen, dass es in den 68ern ei­nen durch­ge­knall­ten, hoch­ge­fähr­li­chen po­li­ti­ker gab. 1968 war laut wi­ki­pe­dia kurt ge­org kie­sin­ger von der CDU kanz­ler, da­nach wil­li brandt von der SPD. die wa­ren glau­be ich selbst aus der rech­ten ecke ge­se­hen we­der „völ­lig durch­ge­knallt“ noch „hoch­ge­fähr­lich“ und ha­ben das „deut­sche Volk“ so­weit ich weiss nicht ins ver­der­ben ge­stürzt. ich bin ver­wirrt. da­mit ist doch hi­ter ge­meint!

sie spricht also vom na­tio­nal­so­zia­lis­mus und von den 68ern, schüt­telt ih­ren satz­bau kräf­tig durch und be­haup­tet völ­lig ab­stru­ser­wei­se dass — ent­we­der die na­zis oder die 68er — kin­der, müt­ter, fa­mi­li­en und zu­sam­men­halt ab­ge­schafft hät­ten. man muss sich das mal auf der zun­ge zer­ge­hen las­sen: eva her­man be­haup­tet kin­der, müt­ter, fa­mi­li­en und zu­sam­men­halt sei­en kürz­lich ab­ge­schafft wor­den und sie be­haup­tet das in ei­ner „me­di­en dar­stel­lung“ um klar zu stel­len, dass sie sich nie lo­bend über die „Fa­mi­li­en­po­li­tik im Drit­ten Reich […] ge­äu­ßert“ habe. sie meint die­se schwach­sin­ni­gen sät­ze wür­den ihr hel­fen künf­tig nicht mehr si­nen­stel­lend dar­ge­stellt zu wer­den. nur wenn sie sich mit sol­chen sin­lee­ren be­haup­tun­gen hoch­of­fi­zi­ell selbst dar­stellt, was sol­len „die me­di­en“ da noch sin­nen­stel­len?

aber ist das wirk­lich so, dass das sie kein lob für die nazi-fa­mi­li­en­po­li­tik üb­rig hat­te? kann man kau­der­welsch re­den und in ei­nen ne­ben­satz eine pla­ti­tü­de auf­sa­gen, näm­lich dass hit­ler „durch­ge­knallt“ und „hoch­ge­fähr­lich“ ge­we­sen sei und das deut­sche volk ins ver­der­ben ge­stürzt habe um dann mit ei­nem „aber“ fort­zu­fah­ren hin­ter dem steht, dass „eben auch das, was gut war“ ab­ge­schafft wur­de? wenn man die­sen kau­der­welsch mit zu­ge­knif­fe­nen oh­ren im­mer wie­der hört bleibt tat­säch­lich hän­gen: hit­ler war scheis­se aber das was gut war, wur­de mit dem füh­rer-bad gleich mit aus­ge­schüt­tet. die­se hör­wei­se könn­te man be­stä­tigt se­hen, wenn man sich die­sen satz mit dem die bild am sonn­tag eva her­man zi­tiert auf der zun­ge zer­ge­hen lässt: näm­lich, dass „Wer­te wie Fa­mi­lie, Kin­der und das Mut­ter­da­sein, die auch im Drit­ten Reich ge­för­dert wur­den, an­schlie­ßend durch die 68er ab­ge­schafft wur­den.“

also kein lob der fa­mi­li­en­po­li­tik des drit­ten rei­ches, nur ein sehn­süch­ti­ger blick zu­rück, auf die gute alte vor-68er-zeit?

ich blei­be da­bei, was her­man sagt ist und bleibt quatsch. denn sie sagt, müt­ter die sich nicht ent­schei­den kön­nen, die mit ein­ge­schränk­ten rech­ten — so wie bis 68 nun­mal war — an haus und mann und kü­che und kir­che ge­fes­selt sind sind bes­ser dran als frau­en die sich ent­schei­den kön­nen, die ge­bur­ten­kon­trol­le be­trei­ben kön­nen oder — so wie her­man selbst — selbst­be­stimmt ihr le­ben füh­ren kön­nen. wen sie sol­chen stuss ver­zap­fen will, war­um holt sie die na­zi­zeit als ar­gu­ment raus, statt die 50er jah­re, die wil­hel­mi­ni­sche zeit oder die stein­zeit?

ach­so. da­mit man ihr ver­kack­tes buch liest.