nokia sleep

felix schwenzel in artikel

>

ich habe bis­her mei­nen schlaf mit der ap­ple watch in kom­bi­na­ti­on mit der au­to­s­leep-app ge­trackt. das funk­tio­niert ganz gut, ob­wohl ich die uhr nachts meis­tens nicht tra­ge (son­dern lade). durch die kom­bi­na­ti­on mit der ipho­ne app weiss au­to­s­leep, dass ich wach bin, so­lan­ge, oder so­bald, sich mein ipho­ne be­wegt. trägt man die uhr, trackt au­to­s­leep auch die schlaf­herz­fre­quenz oder schlaf­tie­fe.

vor ein paar wo­chen hör­te ich, dass no­ki­as neu­er schlaf­tra­cker no­kia sleep vor­be­stell­bar sei und mit­te april lie­fer­bar sei. mit­te april kam das teil dann un­ter mei­ne ma­tra­ze, um zu se­hen, ob das ver­spre­chen no­ki­as er­füll­bar ist, dass das teil nicht nur die zeit, die ich im bett bin und schla­fe misst, son­dern auch die schlaf­tie­fe, mei­ne herz­fre­quenz und schnarch­in­ter­val­le.

tat­säch­lich schien das no­kia-sleep-teil das ganz gut hin­zu­be­kom­men. die aus­wer­tung mei­ner nächt­li­chen herz­fre­quenz sah schlüs­sig aus, der ver­gleich mit den wer­ten der ap­ple watch zeig­te, dass die mes­sung min­des­tens so ak­ku­rat ist, wie die der ap­ple watch. auch die aus­wer­tung der schlaff­tie­fe, be­stä­tig­te die selbst­ein­schät­zung mei­nes schlaf­ver­hal­tens. ich schla­fe, im ver­gleich zur bei­fah­re­rin, re­la­tiv we­nig, frü­her reich­ten mir un­ter der wo­che sechs stun­den, mitt­ler­wei­le rei­chen mir auch fünf­ein­halb oder fünf stun­den (am wo­chen­en­de schlaf ich ger­ne zu­satz­lich tags­über ein oder zwei stun­den). mei­ne ver­mu­tung war schon län­ger, dass ich mei­ne er­hol­sa­men tief­schlaf­pha­sen re­la­tiv früh in der nacht, also nach dem ein­schla­fen er­le­di­ge und so auch bei früh­men auf­ste­hen ziem­lich er­holt bin. an­de­re, die ihre tef­schlaf­pha­sen erst spä­ter in der nacht ha­ben, tun sich mit früh­auf­ste­hen des­halb ein biss­chen schwe­rer.

die aus­wer­tung der no­kia-sleep-app me­cker­te zwar über mei­ne nied­ri­ge ge­samt­schlaf­zeit, at­tes­tier­te mir aber lan­ge tief­schlaf­pha­sen, in der nacht von 20. april, trotz le­dig­lich 5 stun­den schlaf­zeit, im­mer­hin fast 3 stun­den tief­schlaf und mehr als eine stun­de REM-schlaf.

nach zwei wo­chen habe ich die no­kia-sleep-mat­te un­ter die ma­tra­ze der bei­fah­re­rin ge­scho­ben und konnt bei ihr das ge­gen­teil be­ob­ach­ten. ihre knapp acht stun­den schlaf be­stan­den am 5. mai aus vier­ein­halb stun­den un­ru­hi­gem, leich­ten schlaf und nur drei stun­den er­ho­lungs­schlaf (tief und REM).

nach mei­ner be­ob­ach­tung ist REM-schlaf-pha­sen­er­ken­nung nicht ganz ak­ku­rat. zu­min­dest wenn ich mor­gens aus träu­men auf­wach­te, was man ja vor al­lem in REM-pha­sen tut, sah mich no­kia eher in tief- oder leicht­schlaf. die be­ob­ach­tun­gen der bei­fah­re­rin zei­gen das glei­che.


ei­ner der grün­de mir das nicht ganz güns­ti­ge (110,00 €) no­kia-sleep-teil zu kau­fen, war et­was was mir bei au­to­s­leep fehl­te: die an­bin­dung an mei­ne haus­au­to­ma­ti­sie­rung.

es gibt kei­nen weg die da­ten aus der ap­ple watch oder aus au­to­s­leep aus­zu­le­sen oder aus­lö­ser für ak­tio­nen zu de­fi­nie­ren. die no­kia sleep kommt mit ei­ner an­bin­dung an den au­to­ma­ti­sie­rungs­dienst ifttt. ifttt mag ich ei­gent­lich nur so mit­tel, ei­ner­seits weil die re­ak­ti­ons­zei­ten von ifttt aus er­fah­rung eher be­schei­den sind und weil ich mich bei haus­au­to­ma­ti­sie­rung eher un­ger­ne auf da­ten aus der cloud ver­las­se (me­a­su­re lo­cal, act lo­cal).

grund­sätz­lich hal­ten sich mei­ne be­den­ken, vi­tal­da­ten in der cloud zu spei­chern in gren­zen. auf ap­ple-ser­vern dürf­te sich da seit jah­ren ei­ni­ges an­ge­sam­melt ha­ben. jetzt lie­gen vi­tal­da­ten von mir (und der bei­fah­re­rin) eben auch bei no­kia, nach­dem ich mei­ne vi­tal­da­ten auch dem mitt­ler­wei­le in­sol­vent ge­gan­ge­nen sen.se für eine wei­le über de­ren schlaf­nuss (sleep-pea­nut) zu­ge­führt habe. jetzt pumpt eben die (der) no­kia-sleep die­se da­ten in die no­kia-cloud. was mich am cloud-ge­döns eher nervt ist die (oft feh­len­de) zu­gäng­lich­keit der da­ten. ich möch­te die auch selbst aus­wer­ten kön­nen und in echt­zeit dar­auf zu­grei­fen.

be­vor ich mir die no­kia sleep ge­kauft habe, hab ich mir die API von no­kia-he­alth an­ge­schaut und das sah ei­gent­lich ganz gut aus. theo­re­tisch gibt es zu­griff per API auf alle da­ten in der cloud, ge­si­chert über oauth2 und to­ken-ba­sier­te re­quests. das sieht in mei­ner mit­tel­kom­pe­ten­ten ein­schät­zung se­ri­ös und aus­rei­chend si­cher aus, aber eben auch kom­pli­ziert. was gut für die si­cher­heit und schwie­rig für die selbst­aus­wer­tung ist.

da das ein­zig re­le­van­te da­tum für die heim­au­to­ma­ti­sie­rung aber oh­ne­hin der zeit­punkt wann man sich ins bett legt und auf­steht ist, ent­schied ich mich für den ifttt-weg, statt selbst eine API-an­bin­dung zu bas­teln (diekt­zu­griff auf das per wlan im heim­net­ze ein­ge­bun­de­ne no­kia he­alth scheint nicht mög­lich, das teil scheint kei­ne of­fe­nen ports zu ha­ben). ifttt sen­det mei­ner heim­au­to­ma­ti­sie­rungs­zen­tra­le ho­me­as­sistant eine nach­richt, wenn ich mich ins bett lege und wenn ich auf­ste­he. das funk­tio­niert er­staun­lich gut und für ifttt-ver­hält­nis­se auch ganz flott. so­bald ich 30-60 se­kun­den im bett lie­ge, schlägt der aus­lö­ser bei mir auf. beim auf­ste­hen dau­erts ge­ra­de mal 2-3 se­kun­den. das er­geb­nis ist be­frie­di­gend: rest­lich­ter im schlaf­zim­mer oder der woh­nung kann ich so aus­schal­ten (las­sen) so­bald ich im bett bin oder wenn ich tags­über im bett lie­ge, be­stimm­te mit­tei­lun­gen an mein han­dy un­ter­drü­cken. weil die da­ten zu­ver­läs­sig und zeit­nah sind, könn­te ich auch ei­nen alarm scharf schal­ten (hät­ten wir ei­nen) oder be­we­gungs­mel­der oder te­le­fo­ne stumm­schal­ten. so­bald ich auf­ste­he, sind die be­we­gungs­mel­der wie­der ak­tiv und ab­hän­gig von der zeit oder dem schlaf­zu­stand der mit­be­woh­ner lies­sen sich vor­hän­ge öff­nen. die­se prä­zi­se und re­la­tiv zeit­na­he bett-prä­senz-er­ken­nung für die heim­au­to­ma­ti­sie­rung war, wie ge­sagt, der haupt­grund mir den (die) no­kia-sleep zu kau­fen.

vor­her hat das zwar auch ganz gut funk­tio­niert, in­dem ich ver­schie­de­ne sen­sor­da­ten über baye­si­sche wahr­schein­lich­keits­rech­nung zu­sam­men­führ­te (zeit, hel­lig­keit, be­we­gungs­mel­der­da­ten, sta­tus mei­nes lap­tops, an der steck­do­se gems­se­ner la­de­strom der ap­ple watch, co2-ge­halt der luft). die­se baye­si­sche sen­sor blieb aber, trotz stän­di­ger op­ti­mie­rung lei­der eher un­scharf, mit zu vie­len fal­schen po­si­ti­ven. in sa­chen bett-prä­senz-er­ken­nung bin ich mit dem no­kia-sleep hoch­zu­frie­den.

auch die no­kia he­alth mate app, bzw. de­ren schlaf­aus­wer­tung wirkt po­si­tiv. die sen.se-app, die die da­ten die mei­ner schlaf­nuss in die cloud pump­te, nerv­te be­reits nach ein paar ta­gen und wirk­te wie uns­erö­ser und un­zu­ver­läs­si­ger ho­kus-po­kus. da­ge­gen scheint mir die he­alth-mate-aus­wer­tung und usa­bi­li­ty um wel­ten bes­ser. die da­ten ste­hen nach dem auf­ste­hen so­fort zur ver­fü­gung (sen.se rech­ne­te dar­an teil­wei­se stun­den­lang rum) und da­ten sind über­sicht­lich und schlüs­sig dar­ge­stellt. so­gar mit mei­nen mit­tags­schlä­fen kommt die aus­wer­tung zu­recht und mar­kiert sie als „si­e­s­tas“. für alle da­ten (schlaf­tie­fe, ein­schlaf­dau­er, auf­wach­dau­er, herz­fre­quenz, etc.) gibt es de­tail­an­sich­ten, die an­geb­li­che schnarch­dau­er wird al­ler­dings n ur agg­re­giert dar­ge­stellt.

die c’t kommt in ih­rer ak­tu­el­len aus­ga­be zu ähn­li­chen test­ergeb­nis­sen wie ich, was die zu­ver­läs­sig­keit der aus­wer­tung und ifttt-an­bin­dung an­be­langt. ich habe aber auch von min­des­tens zwei leu­ten ge­hört, bei de­nen die aus­wer­tung kom­plet­ten quatsch lie­fer­te (30 mi­nu­ten schlaf­dau­er). ich ver­mu­te hier pro­ble­me mit der ka­li­brie­rung, ent­we­der we­gen der ma­tra­zen-di­cke oder der form des lat­ten­rosts.

weil ich die (das?) no­kia-sleep an die bei­fah­re­rin wei­ter­ge­ge­ben habe (als eins der vie­len ge­burts­tags­ge­schen­ke, über das sie sich nicht son­der­lich freu­te), habe ich mir ein no­kia-sleep selbst ge­bas­telt, für 10 euro, statt 100. (ar­ti­kel dazu folgt)