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felix schwenzel

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ich kann mich nicht mehr rich­tig er­in­nern, wann sie in mein le­ben ge­kom­men ist. es ist si­cher zwan­zig oder dreis­sig jah­re her. an­fangs war sie mein schutz­wall. ich dach­te, ich kön­ne bes­ser und selbst­si­che­rer mit men­schen um­ge­hen, wenn ich mei­ne in­ten­tio­nen nicht of­fen an­ge­be. ir­gend­wann wur­de die iro­nie zum teil mei­ner­selbst, ich trau­te mich ohne sie nicht aus dem haus. ir­gend­wann kam zur iro­nie die wit­zel­sucht hin­zu.

die gren­zen zwi­schen dem gu­ten ge­schmack, mei­nen ner­vi­gen wit­zen, der un­durch­sich­ti­gen iro­nie und der wahr­heit ver­schwam­men und wur­den im lau­fe der zeit im­mer stär­ker und selbst­ver­ständ­li­cher über­schrit­ten.

ir­gend­wann fing ich an zu schrei­ben, be­nutz­te schmut­zi­ge wör­ter, fä­kal­spra­che gar — ich wur­de zum blog­ger. mei­ne iro­nie be­kam ein fo­rum, mei­ne wit­zel­sucht such­te sich stän­dig neue op­fer, ich wur­de selbst­ge­fäl­lig und fett.

mir ist be­wusst, dass mein ver­hal­ten nicht nor­mal ist. mir war das im­mer klar. aber ich habe nie­mals in wirk­li­cher kon­se­quenz über­dacht, wel­che ge­füh­le ich da­bei bei le­sen­den oder auch den men­schen, die ich lä­cher­lich zu ma­chen ver­such­te, aus­lös­te.

ich ent­schul­di­ge mich da­für, ins­be­son­de­re bei marc und dem an­de­ren sam­wer, de­ren pres­se-pre­scher tilo dings, den her­ren do­vi­dat, scheu­er­mann und den un­zäh­li­gen an­de­ren die ich ver­letz­te. auch wis­send, dass es, so lan­ge ich für mich kei­ne wirk­lich lo­gi­sche be­grün­dung für mei­ne stän­di­ge iro­nie ge­fun­den habe, nie­man­den gibt, der ver­ständ­nis ha­ben kann für das, was ich ge­schrie­ben habe.

war­um die­ser bruch jetzt statt­fin­det hat zwei grün­de. der ers­te ist, dass mir meh­re­re men­schen an­ge­bo­ten ha­ben mich auf ei­nen frisch er­press­ten oran­gen­saft ein­zu­la­den.
der zwei­te, und für mich sehr viel wich­ti­ge­re ist, daß ich mich heu­te im spie­gel be­trach­tet habe. die­ser wun­der­ba­re mensch ver­dient es, dass ich mich mehr um ihn küm­me­re. ich hof­fe, daß ich ir­gend­wann hin­ter mei­nen schutz­wall aus iro­nie bli­cken kann.

und des­halb ist das das ende jeg­li­cher iro­nie in die­sem web­log.

ich bin 37 jah­re alt.

mein name ist su­pa­schwen­zel.