er­kennt­nis­ge­win­ne sub­op­ti­mal

felix schwenzel

Von ethi­schen jour­na­lis­ti­schen Stan­dards ist die schnel­le Welt des In­ter­nets aber weit ent­fernt. Nie­mand kann An­ga­ben und Be­haup­tun­gen über­prü­fen. Es ist auch der Voy­eu­ris­mus nach au­then­ti­schen Bil­dern von den An­schlä­gen, der hier noch schnel­ler und bes­ser be­dient wer­den kann als durch die her­kömm­li­chen Me­di­en. Die sind lang­sa­mer und hal­ten eher ethi­sche Gren­zen ein. Han­dy-Fo­tos und Han­dy-Vi­deo­se­quen­zen aus der U-Bahn be­fan­den sich schon kurz nach den Ter­ror-Ak­ten im In­ter­net.

der ta­ges­spie­gel bläst of­fen­bar zum an­griff auf die blogo­sphä­re. die „ar­gu­men­ta­ti­on“ oben von vol­ker ter ha­se­borg ist schwer pla­ne­to­pisch/idio­tisch, ganz im sin­ne von ute mi­szew­ski (lei­te­rin der un­ter­neh­mens­kom­mu­ni­ka­ti­on der spie­gel-grup­pe): „Jour­na­lis­ten be­such­ten spe­zia­li­sier­te Schu­len bzw. wür­den Aus­bil­dun­gen durch­lau­fen, die sie be­fä­hig­ten, Bei­trä­ge ho­her jour­na­lis­ti­scher Qua­li­tät zu er­stel­len. Dies sei ge­wöhn­li­chen Men­schen ohne die­se Aus­bil­dung nicht mög­lich.“

jour­na­lis­ten, neu­er­dings auch hal fa­ber, wol­len of­fen­bar nicht ver­ste­hen, dass nicht alle blog­ger so sein wol­len wie sie. und — noch ei­nen ti­cker wich­ti­ger — sie über­se­hen beim schrei­ben über das blog­dings, dass die­ses ding all­les an­de­re als ho­mo­gen ist und sich nicht ein­mal an­satz­wei­se über ei­nen kamm sche­ren lässt. [ganz ab­ge­se­hen da­von dass in die­sem fall herr ha­se­borg un­be­streit­bar vor­han­de­ne und funk­tio­nie­ren­de kor­rek­turme­cha­nis­men igno­riert.]

den reis­se­ri­schen und ah­nungs­lo­sen schrott den die öf­fent­li­chen und pri­va­ten nach­rich­ten­ka­nä­le zu den bom­ben­an­schlä­gen in lon­don pro­du­ziert ha­ben las­tet man ja auch nicht „den jour­na­lis­ten“ oder „der pres­se“ an. bei sich selbst kön­nen die klug­scheis­ser noch ganz gut dif­fe­ren­zie­ren und wür­den auf nach­fra­ge was sie denn von ei­nen aus­ge­bil­de­ten jour­na­lis­ten der nach­fragt was denn die­ses „tube“-ding sein soll hal­ten wür­den, selbst­ver­ständ­lich von „schwar­zen scha­fen“ und „aus­reis­sern“ spre­chen.

wenn aber ein lust­lo­ser me­di­en­ex­per­te wie mi­cha­el geff­ken sich lust­los ein biss­chen durch die blogo­sphä­re klickt und ent­täuscht ist nix ver­wert­ba­res für sei­nen ei­lig zu­sam­men­ge­flick­ten ar­ti­kel zu fin­den, dann schreibt er un­ter ein­hal­tung stren­ger „ethi­scher jour­na­lis­ti­scher Stan­dards“ und sei­nem gan­zen auf der jour­na­lis­ten­schu­le ge­lern­tem wis­sen mor­gen im ta­ges­spie­gel fol­gen­de zei­len zu­sam­men:

Die Chan­cen, in der Blogo­sphä­re nach­hal­ti­ge Er­kennt­nis­ge­win­ne zu er­zie­len, sind also noch sub­op­ti­mal. Vor­erst soll­ten in­ter­es­sier­te Wäh­ler aus Bü­dels­dorf oder Klein­mach­now wei­ter­hin Aus­schau nach den Wahl­kampf-Stän­den der Par­tei­en hal­ten.

aber viell­leicht hat der mann ja recht und das blog­dings wird sich nicht durch­set­zen.