dapd owns sa­rah pa­lin! [ak­tua­li­siert]

felix schwenzel

re­spekt. der nach­rich­ten­agen­tur dapd ist es mit ir­gend­wel­chen vit­amin-b lö­sun­gen oder tricks ge­lun­gen das „aus­schließ­li­che Nut­zungs­recht i.S.d. Ur­he­ber­rechts­ge­set­zes“ an ei­ner wahl­kampf-in­fo­gra­fik zu er­wer­ben, die sa­rah pa­lin auf ih­rer face­book­sei­te ver­öf­fent­licht hat. und weil der au­tor tho­mas clo­er es wag­te die­se wahl­kampf­ma­te­ri­al von sa­rah pa­lin bei sich im blog zu ver­öf­fent­li­chen, lässt die nach­rich­ten­agen­tur dapd ihn nun ab­mah­nen. der scha­den der dapd an­geb­lich ent­stan­den ist be­läuft sich in­klu­si­ve „Do­ku­men­ta­ti­ons­kos­ten und Rechts­an­walts­ver­gü­tung“ auf 445 euro (re­cher­che­kos­ten gabs kei­ne, ha­r­har). die kos­ten soll clo­er über­neh­men.

mög­li­cher­wei­se ist durch die­se ak­ti­on nun ans licht ge­kom­men, dass sa­rah pa­lin von der dapd ge­steu­ert wird. eine an­de­re er­klä­rung mag sein, dass sa­rah pa­lin ein­fach nur die nach­rich­ten­agen­tur dapd da­mit be­auf­tragt hat, ihr geis­ti­ges ei­gen­tum in ih­rem auf­trag zu schüt­zen. („sa­rah pa­lin“ und „geis­ti­ges ei­gen­tum“ in ei­nem satz! das soll mir mal ei­ner nach­ma­chen!) in zei­ten, in de­nen man im­mer we­ni­ger mit nach­rich­ten ver­die­nent, ist der schutz frem­den geis­ti­gen ei­gen­tums si­cher ein gu­tes ge­schäfts­feld für nach­rich­ten­agen­tu­ren. die drit­te mög­lich­keit, die mir jetzt ge­ra­de ein­fällt, ist dass die dapd wei­ter­hin au­to­ma­ti­siert und feh­ler­be­haf­tet nach ur­he­ber­rechts­ver­let­zun­gen sucht und ohne wei­te­re kon­trol­le oder mi­ni­ma­le do­sen von ge­sun­dem men­schen­ver­stand, ab­mahnt.

per goog­le bil­der­su­che kann die dapd üb­ri­gens wei­te­re ge­schätz­te 2000 ab­mahnop­fer fin­den, zum bei­spiel bo­ing­bo­ing, die huf­fing­ton­post und und und.

[via]


[nach­trag 01.07.2011, 18:28]
die sa­che ist wohl vom tisch. dapd hat laut tho­mas clo­er ei­nen feh­ler ein­ge­stan­den, auch wenn die fra­ge, wie dapd dazu kommt ur­he­ber­rech­te an wahl­pro­pa­gan­da an­zu­mel­den wohl noch im raum steht. vor al­lem weil die­se art feh­ler nicht zum ers­ten mal ge­schieht. dapd-spre­cher wolf­gang zehrt sag­te im de­zem­ber 2010 ge­gen­über „mee­dia“, dass

sei­ne Agen­tur mut­maß­li­che Ur­he­ber­rechts-Ver­let­zer „nicht voll­au­to­ma­tisch“ ab[mah­ne]: „Alle 'Tref­fer' wer­den ma­nu­ell von Re­dak­teu­ren am Fo­to­desk oder im Ver­trieb noch ein­mal ge­prüft.“ Und den­noch rutsch­te dem dapd in min­des­tens ei­nem Fall eine un­be­rech­tig­te Ab­mah­nung durch. „Wir be­dau­ern die­sen Fall aus­drück­lich“, sag­te Zehrt wei­ter. Es han­de­le sich „um eine Soft­ware in der Be­ta­pha­se, die nach wei­te­ren Op­ti­mie­run­gen erst im nächs­ten Jahr ein­ge­setzt wer­den wird“.

möch­te mal wis­sen wie die ma­nu­el­le prü­fung bei dapd aus­sieht. wenn die ihre re­dak­tio­nel­len er­geb­nis­se ähn­lich sorg­fäl­tig prü­fen, wür­de ich als kun­de ganz schön kal­te fürs­se be­kom­men. dadp scheint sich ins­ge­samt in ei­ner art be­ta­pha­se zu be­fin­den.


tho­mas clo­er be­dankt sich für die auf­merk­sam­keit.