links vom 13.10.2014
felix schwenzel, , in wirres.net
sobooks.de: Leseprobe: Aufstieg und Niedergang der Piratenpartei von Sascha Lobo, Christopher Lauer #
das ist schon ein knaller, sascha lobo und christopher lauer schreiben über die piratenpartei. auf sobooks. für 3 oder 4 euro, je nachdem wann man es kauft. das buch soll am 27. oktober fertig sein (haha, wenn das buch wirklich am 27. oktober rauskommt, bzw. fertig ist, spende ich 50 euro an das zentrum für politische schönheit).
ausserdem gibt's auf sobooks michael seemann's neues spiel und einige jerry-cotton-bände.
aber im ernst, der erste blick auf sobooks macht einen sehr guten, neugierig machenden eindruck.
jana hensel:
In Wahrheit reden Dunham, Berg und Kolleginnen über ihre Ängste und Neurosen, weil sie sich damit keine Feinde machen. Sie machen sich und ihren Erfolg klein und demonstrieren mit jedem Satz, dass sie niemandem, vor allem keinem Mann, etwas wegnehmen wollen. Ihr anscheinend tabuloses Gerede ist nichts weiter als eine postmoderne Spielart des zahmen Kätzchens. Für eine gewisse Zeit hatte das sogar den Anschein von Fortschritt und Emanzipation, nun aber ist es zu einer langweiligen Masche geworden und hat sich überholt.
wenn das so wäre, dass gesellschaftskritik oder humor die sich über sich selbst und eigene fehler, ängste oder neurosen lustig machen, einen zahm und bisslos machen würde, wem wollte woody allen dann nicht zu nahe treten?
die amerikaner nennen diese art humor „self depreciating humor“ und er wird so ungefähr vom halben showbusiness und einem grossteil aller amerikanischen comedians sehr effektiv benutzt. unter anderem, ganz genderneutral, um eben den eindruck von poser- oder obercheckertum zu vermeiden und die oft gar nicht lustige botschaft in verständlichen, verdaubaren happen zu verabreichen.
für mich hört sich der artikel an, als bestehe jana hensel darauf, dass man pillen ohne wasser schlucken solle, weil echte raubkatzen das schliesslich auch so machten.
jana hensel scheint von verdauung nicht viel zu verstehen. einen brotlaib verschluckt man nicht am stück, sondern zerschnitten und zerkaut und optimaler weise mit leckerem belag. dadurch, dass ein brot in scheiben geschnitten wird, verliert es nicht an geschmack oder brotigkeit, sondern es gewinnt sogar. bescheidenheit und hemmungslose, „tabulose“ subjektivität verwässern die botschaft nicht, sie verstärken sie, machen sie glaubhafter, nahbarer, nachvollziehbarer.
breitbeiniges, aggressives posertum würde jana hensel vielleicht weniger langweilen, aber weder „Fortschritt“ noch „Emanzipation“ beschleunigen.
www.freitag.de: Nackter Sexismus #
julia reda differenziert oettinger im freitag sehr schön heraus.
perlentaucher.de: Die Phase des Aufräumens - Im Ententeich 12.10.2014 #
thierry chervel hat sich die verleihung des friedenspreises an jaron lanier angesehen:
[Lanier] und seinem Publikum reichte es vollauf, den im Hyperlink verwirklichten Akt des Teilens - die Grundidee des Internets, wie sie zumindest Tim Berners-Lee und die Open-Source-Szene verkörpern - als Ursprung allen Übels herauszustellen. Teilen setzt Lanier gleich mit Schwarzkopie, Pauperisierung der Kreativen und der Mittelschicht und Aneignung fremder Inhalte. Digitale Netzwerke untergraben funktionierende ökonomische Strukturen wie das Taxi- oder Hotelbusiness und natürlich Buch- und Medienindustrie. „Die 'Sharing Economy' bietet nur die Echtzeitprofite informeller Wirtschaftssysteme, die wir bisher nur aus Entwicklungsländern, besonders Slums, kannten. Nun haben wir sie in die entwickelte Welt importiert, und junge Menschen lieben sie, weil das Gefühl des Teilens so liebenswert ist.“
Onkelhafter hätte es kein Funktionär einer Rechteindustrie formulieren können! Lanier hat es geschafft, nicht mehr nur die „Kostenlosmentalität“ des Nehmens anzuschwärzen, sondern schon die des Gebens.
merkur-blog.de: Virtuelle Realität. Der Friedenspreis für Jaron Lanier - und die Missverständnisse, auf denen er beruht #
florian cramer dekonstruiert die mythen die die deutsche presse um jaron lanier herum gesponnen hat.
mek ist in amerika und erzählt wie ein anonymer verkäufer sein hosenproblem löst, warum man sich mit freundlichkeit im alltag einen gefallen tut und wie man in amerika auf europa zurückschaut.
youtube.com: Zündfunk Netzkongress 2014: Vortrag von Felix Schwenzel #
am samstag, in aller frühe (11 uhr), habe ich in münchen auf dem zündfunk netzkongress meinen republica-vortrag vom mai, leicht gekürzt, aktualisiert, erweitert und von ein paar meta-inhalten befreit, erneut gehalten. ich fand den vortrag in dieser fassung um einiges besser und witziger, aber vor einem halbleeren theatersaal zünden gags leider nicht so leicht. das hat mich dann stellenweise doch leicht verunsichert, so sehr, dass mir noch nicht mal mehr der name von xavier naidoo einfallen wollte. zum kongress selbst schreibe ich in den nächsten tagen sicher auch noch etwas.