links vom 09.02.2015

felix schwenzel

  zeit.de: Ein Ju­gend­li­cher be­rich­tet aus sei­nem Le­ben   #

Hal­lo, mein Name ist Paul Büh­re, und ich wer­de Sie heu­te durch den für El­tern und Au­ßen­ste­hen­de voll­kom­men un­ver­ständ­li­chen All­tag ei­nes Schü­lers der Klas­sen­stu­fe neun auf ei­nem her­kömm­li­chen Gym­na­si­um im Zeit­al­ter des In­ter­nets füh­ren. Dies ist das wahr­schein­lich ers­te und letz­te Mal, dass Ih­nen ein der­ar­ti­ger Text vor die Au­gen kommt, also pas­sen Sie gut auf.

das hat paul büh­re vor un­ge­fähr ei­nem jahr in die zeit ge­schrie­ben und es liest sich ziem­lich amü­sant und auch ein biss­chen er­hel­lend, wenn man mal ein pu­ber­tie­ren­der jun­ge war und ver­gess­lich ist. mitt­ler­wei­le hat paul büh­re ein buch ge­schrie­ben das „Tee­nie Leaks: Was wir wirk­lich den­ken (wenn wir nichts sa­gen)“ heisst und den fol­gen­den klap­pen­text hat:

Kon­sum­ori­en­tiert, por­no­ver­dor­ben und je­der­zeit be­reit, das Ge­schenk von Oma ge­gen Gras oder Wod­ka-En­er­gy ein­zu­tau­schen? Bis­her ken­nen wir den Pu­ber­täts­all­tag haupt­säch­lich aus der Sicht von ver­un­si­cher­ten El­tern, über­las­te­ten Leh­rern oder gar Fa­mi­li­en­the­ra­peu­ten. Jetzt ge­währt erst­mals ein 15-Jäh­ri­ger Ein­blick in das, was ihm und sei­ner Ge­ne­ra­ti­on wich­tig ist. Er er­zählt von Com­pu­ter­spie­len, Un­ter­ho­sen­mo­den, Mäd­chen­klei­dung, Schü­ler­aus­tausch, Ver­liebt­sein in Zei­ten des In­ter­nets und die­sen Mo­men­ten, in de­nen al­les zu viel wird. Und von El­tern, die stän­dig nur das Bes­te wol­len, aber da­mit ge­nau das Ge­gen­teil er­rei­chen.

auf der ver­lags­sei­te gib­t's mehr zu dem buch.

  leit­me­di­um.de: »Ed­ward Snow­den starb für un­se­re Sün­den« - Mär­ty­rer­tum und Me­ri­to­kra­tie in der Ha­cker­sze­ne   #

cas­par cle­mens mier­au:

Blog- und Twit­ter-Kol­le­ge Jür­gen Ge­u­ter hat vor kur­zem an der Uni­ver­si­tät Vech­ta den Vor­trag »Ed­ward Snow­den starb für un­se­re Sün­den« ge­hal­ten. In dem Vor­trag gibt es ei­ni­ge span­nen­de Ge­dan­ken, die ein Rein­hö­ren sehr emp­feh­lens­wert ma­chen. Ne­ben ei­ner Pro­ble­ma­ti­sie­rung des re­li­gi­ös ge­präg­ten Ha­cker-Mär­ty­rer­tums gibt es Hin­wei­se auf struk­tu­rel­le Pro­ble­me der Ha­cker-Sze­ne wie zum Bei­spiel der stark aus­ge­präg­ten Me­ri­to­kra­tie (Leis­tungs­be­zo­gen­heit).

gu­ter vor­trag, mit ein biss­chen zu viel sar­kas­mus und stel­len­wei­se über­do­sier­ter un­dif­fe­ren­ziert­heit. aber, eine por­ti­on ccc-skep­sis und di­stan­zier­te be­trach­tung was wir im netz so trei­ben und glau­ben, kann nicht scha­den.

  watch-sa­lon.blog­spot.de: Watch-Sa­lon: Die Frau fürs So­zia­le. Al­lein un­ter Män­nern im Spie­gel-Büro   #

der spie­gel als män­ner­ma­ga­zin.

Ganz an­ders beim Spie­gel: Über­all Män­ner und dazu eine straf­fe Hier­ar­chie. Ich kann mich an Mon­tags­kon­fe­ren­zen in Ham­burg er­in­nern, bei de­nen nicht eine ein­zi­ge Frau zu Wort kam. Wäh­rend ich bei der Taz für In­nen­po­li­tik zu­stän­dig ge­we­sen war, lan­de­ten jetzt auf mei­nem Schreib­tisch alle The­men, mit de­nen die Kol­le­gen nichts an­fan­gen konn­ten: Frau­en, Kin­der, Ho­mo­se­xua­li­tät, Min­der­hei­ten ...

  blogs.taz.de/rep­ti­li­en­fonds: Mar­ten­stein und ich: Ist das noch Wo­chen­end­de­pres­si­on oder schon Mid­life Cri­sis?   #

hei­ko wer­ning über ha­rald mar­ten­stein:

Prak­tisch jede Wo­che also fußt Mar­ten­steins sonn­täg­li­che Ta­ges­spie­gel-Ko­lum­ne auf ei­ner ge­ra­de zu­vor aus­führ­lich in den Me­di­en wi­der­leg­ten Falsch­mel­dung. Was zwei Schlüs­se zu­lässt: Ent­we­der ver­folgt er da­mit eine ei­gen­wil­li­ge Stra­te­gie für ir­gend­was, was ich nicht durch­schaue. Oder ihm geht es ein­fach bes­ser als mir, weil er of­fen­bar nicht dau­ernd das gan­ze In­ter­net durch­le­sen muss. Wahr­schein­lich liest er über­haupt kei­ne Zei­tung. Wahr­schein­lich muss man sich Mar­ten­stein als glück­li­chen Mann vor­stel­len, der den gan­zen Tag im Krei­se sei­ner Lie­ben sinn­vol­le Din­ge tut oder Sport treibt und sich ge­sund er­nährt, was ja viel Zeit beim Ko­chen er­for­dert, und wenn er mal beim Ein­kau­fen ir­gend­was auf­schnappt, wie dass der Wurst­ver­käu­fer ihm sagt, er sol­le mal schön ein paar Schwei­ne­ko­te­letts kau­fen, denn wer weiß, wie lan­ge das noch geht, in Eng­land schließ­lich dürf­ten die Ban­ken jetzt ja nicht mal mehr Spar­schwei­ne ver­tei­len we­gen der Mus­li­me, dann schreibt er zu Hau­se schnell eine Ko­lum­ne dar­über und hat da­nach ganz viel Zeit, die Ko­te­letts or­dent­lich zu ma­ri­nie­ren, mit selbst her­an­ge­züch­te­ten Kräu­tern, die er im Gar­ten ern­tet, nach­dem er die Pflänz­chen noch ein­mal alle sanft ge­strei­chelt hat, so viel Zeit hat er. Wie soll er denn da noch im In­ter­net gu­cken, ob sei­ne The­sen über­haupt stim­men?