die waschmaschine ist fertig!

felix schwenzel in artikel

frü­her sass ich manch­mal stun­den­lang vor der wasch­ma­schi­ne und be­ob­ach­te­te den wasch­vor­gang durch das bull­au­ge. jetzt sit­ze ich manch­mal stun­den­lang vor dem mo­ni­tor und be­ob­ach­te den wasch­vor­gang durch die da­ten ei­nes strom­mess­ge­räts.

(das ist die fort­set­zung von „strom­ver­brauch mes­sen“)

auf dem bild sieht man die ge­sam­mel­ten da­ten der 14 euro teu­ren re­volt SF-436 (NC-5461) strom­mess­funk­steck­do­se wäh­rend ei­ner 60°-wä­sche. der wasch­vor­gang dau­er­te 70 mi­nu­ten, be­gann mit ein biss­chen ge­rödel, wahr­schein­lich der pum­pe, und ei­ner 13-mi­nü­ti­gen auf­heiz­pha­se die stol­ze ver­brauchs­wer­te um die zwei kW zeigt. dar­auf fol­gen drei oder vier wasch­vor­gän­ge, ab­pum­pen und schleu­dern. nach 70 mi­nu­ten ist die wä­sche fer­tig. was man auch (schlecht) sieht: eine wä­sche ver­braucht in etwa 0,48 kWh, was in etwa 12 cent ent­spricht (sie­he auch).

die­ses ver­brauchs­pro­fil eig­net sich pri­ma um dar­aus eine an­zei­ge von wasch­ak­ti­vi­tät und eine be­nach­rich­ti­gung nach dem wasch­vor­gang per home-as­sistant (oder an­de­ren heim­au­to­ma­ti­sie­rungs­sys­te­men) zu ge­ne­rie­ren. denn auch wenn die wasch­ma­schi­ne im stand­by­mo­dus ge­rin­ge strom­men­gen zieht, zeigt das mess­ge­rät null watt an. der wasch­vor­gang-sen­sor kann also mit dem ers­ten an­stieg des ver­brauchs­werts aus­ge­löst wer­den. wäh­rend des wasch­vor­gangs fällt der ver­brauch ge­le­gent­lich wie­der zu­rück auf null watt, al­ler­dings nie län­ger als zwei mi­nu­ten. also löst der sen­sor für „wasch­ma­schi­ne ist fer­tig!“ aus, wenn der ver­brauch min­des­tens vier mi­nu­ten auf null ist. das scheint ziem­lich zu­ver­läs­sig zu funk­tio­nie­ren, vor al­lem im­pli­zit, also ohne dass man mehr als die start-tas­te der wasch­ma­schi­ne drü­cken müss­te. wenn die wä­sche fer­tig ist, wer­den wir be­nach­rich­tigt.

ich hat­te mir das ei­gent­lich kom­pli­zier­ter vor­ge­stellt, als ich vor mo­na­ten im in­ter­net las, dass eine strom­ver­brauchs­mes­sung an der wasch­ma­schi­ne eher un­ge­naue wer­te für eine be­nach­rich­ti­gungs­funk­ti­on lie­fert. des­halb hat­te ich über­legt ei­nen reed-sen­sor in die tür ein­zu­bau­en oder den zu­stand der wasch­ma­schi­nen­ei­ge­nen „fer­tig“-LED aus­zu­le­sen oder ab­zu­grei­fen. selbst ei­nen rüt­tel­sen­sor hat­te ich in be­tracht ge­zo­gen.

um­ge­setzt ist das al­les mit drei kom­po­nen­ten. der strom­mess­funk­steck­do­se, dem rfx­trx-funk­emp­fän­ger und de­co­der und dem home-as­sistant, der für die ein­bin­dung der dose als sen­sor die pyR­FX­trx-bi­blio­thek be­nutzt. nach­dem ich durch ein firm­ware­up­date dem rfx­trx das ent­spre­chen­de pro­to­koll bei­gebracht hat­te, fehl­te das ent­spre­chen­de pro­to­koll aber lei­der in der pyR­FX­trx-bi­blio­thek. der pfle­ger der bi­blio­the wies mich, auf mei­ne fra­ge ob man das nach­rüs­ten kön­ne, freund­lich drauf hin, dass ich das sel­ber ma­chen kön­ne.

tat­säch­lich war das dann we­ni­ger kom­pli­ziert als zu­erst ge­dacht. die pa­ke­te die der rfx­trx in ei­nen bytestring de­co­diert wa­ren be­reits in die­ser bi­blio­thek ent­schlüs­selt und ich muss­te das nur noch für die py­thon-bi­blio­thek um­for­mu­lie­ren. also habe ich ei­nen pull-re­quest ge­stellt und den code per git­hub er­wei­tert.

bei der ge­le­gen­heit muss ich auch mal, ganz all­ge­mein, open source soft­ware und open-source-werk­zeu­ge lo­ben. ver­si­ons­ver­wal­tungs­sys­te­me, in die­sem fall git, bzw. git­hub sind im­mer noch kom­pli­ziert kom­plex und ge­wöh­nungs­be­dürf­tig, aber mit der web­ober­fläsche von git­hub auch ganz schön toll. wenn man erst­mal hin­ter die kryp­ti­schen be­grif­fe und kon­zep­te wie com­mit, pull re­quest oder das kon­zept von au­to­ma­ti­sier­ten tests ge­stie­gen ist, macht das hin­zu­fü­gen von tei­len zu ei­nem kom­ple­xen soft­ware­pro­jekt ge­nau­so­viel spass wie das lö­sen ei­nes kreuz­wort­rät­sels. der ge­winn, wenn man das rät­sels ge­löst hat, ist zu­sätz­li­che funk­tio­na­li­tät für ei­nen selbst und an­de­re. je­den­falls habe ich nun auch ei­nen win­zi­gen teil zur wei­ter­ent­wick­lung des home as­sistant bei­getra­gen.

je­der der den home-as­sistant und ei­nen rfx­trx be­treibt, kann jetzt für 14 euro ei­nen strom­mess­sen­sor zu sei­nem sys­tem hin­zu­fü­gen. die be­nach­rich­ti­gungs­funk­ti­on im home as­sistant habe ich so ge­baut, wie @rpi­te­ra das vor­ge­schla­gen hat.

jetzt will ich na­tür­lich mehr von die­sen funk­strom­mess­din­gern ha­ben, ei­nes um zu mes­sen was un­ser ser­ver­park ver­braucht, in dem der home-as­sistant, plex, di­ver­se fest­plat­ten auf ei­nem mac-mini, der dsl-rou­ter, die fritz-te­le­fon­an­la­ge, sen­so­ren, hubs und brü­cken (hue, tado) lau­fen. für die spül­ma­schi­ne wäre das even­tu­ell auch nett, aber da hät­te ich ger­ne zu­sätz­lich zur be­nach­rich­ti­gung eine (oder meh­re­re) rote LED, die die den be­trieb vi­su­ell an­zeigt.


am ende noch­mal wer­bung. den re­volt funk­strom­mes­ser kann man bei pearl kau­fen oder bei [-wer­be­link] ama­zon. bei ama­zon schwan­ken die prei­se hef­tig, ich habe ihn dort ver­sand­kos­ten­frei (per prime) für 14 euro (so viel wie bei pearl) ge­kauft, der­zeit kos­tet er bei an­ma­zon knapp 17 euro. ge­lie­fert wird er in bei­den fäl­len di­rekt von pearl. wenn man di­rekt bei pearl be­stellt, muss man al­ler­dings even­tu­ell noch ver­sand­kos­ten be­zah­len.