enthusiachen 2022

felix schwenzel in notiert

es gibt ei­ni­ge din­ge die mich im letz­ten jahr im­mer wie­der be­geis­tert ha­ben. cham­pi­gnons richtg zu­be­rei­ten war eins da­von. un­ge­fähr je­den abend bin ich be­geis­tert da­von, dass ich you­tube-vi­de­os mit der sa­fa­ri-ex­ten­si­on vi­n­egar ohne wer­bung se­hen kann. da­mit habe ich 2022 wohl be­stimmt 2-3 stun­den le­bens­zeit ge­won­nen, auch wenn ich mit you­tube-vi­de­os schau­en wohl min­des­tens ei­nen mo­nat le­bens­zeit ver­tan habe. aber ich be­reue mei­nen you­tube-kon­sum in den letz­ten jah­ren nicht. ich habe dort fast al­les über hun­de-er­zie­hung ge­lernt und fri­da ist wohl­ge­merkt wohl­ge­ra­ten. auch über elek­tro­au­tos, sau­er­teig, teig wir­ken und zwei schril­lio­nen an­de­re din­ge habe ich or­dent­lich was ge­lernt auf you­tube. ich wür­de sa­gen, ich bin ein freund des you­tube emp­feh­lungs-al­go­rith­mus. das habe ich ins­be­son­de­re ge­merkt, als ich mal im fal­schen brow­ser — un­ein­ge­loggt — auf you­tube war, un­fass­bar was ich da für ei­nen schrott an­ge­bo­ten be­kom­men habe!

das frap­pie­ren­s­te was ich letz­te jahr lei­der ge­lernt habe ist wie man man­delen „brennt“. das re­zept ist so strunz­ein­fach, dass ich es ei­gent­lich nicht glau­ben woll­te — bis ich es aus­pro­biert habe. was­ser, zu­cker und man­deln im topf „auf ho­her Stu­fe […] ko­chen, bis der Zu­cker tro­cken wird“? was für ein quatsch dach­te ich, bis der zu­cker wirk­lich tro­cken wur­de. was am ende raus­kommt ist jahr­markts­wür­dig und lei­der sehr, sehr le­cker. klappt auch mit cas­hew-nüs­sen und wahr­schein­lich auch je­der an­de­ren nuss.

apro­pos ko­chen; hier habe ich auch schon mal auf auf mela hin­ge­wie­sen. da­mit ver­wal­te ich seit über ei­nem jahr mei­ne re­zep­te, die die ich im in­ter­net fin­de, die die ich in koch­bü­chern fin­de oder die, die ich von an­ge­hö­ri­gen oder freun­den be­kom­me. das sen­sa­tio­nel­le ist, dass mela in­ter­net-re­zep­te les­bar und struk­tu­riert macht. das hat mich si­cher auch schon ei­ni­ge stun­den le­bens­zeit zu­rück­ge­win­nen las­sen, die ich an­schlies­send beim ko­chen und ba­cken ver­schwen­den kann.

sau­er­teig ist auch so ein ding. vor zwei (oder drei jah­ren) hab ich mir mei­nen sau­er­teig-stamm aus rog­gen­voll­korn­mehl und was­ser ran­ge­zo­gen und seit­dem lebt er im kühl­schrank. die mi­kro­ben sind ein dank­ba­res volk. über weih­nach­ten und zwi­schen den jah­ren habe ich sie in ih­rem glas we­der be­ach­tet noch ge­füt­tert, als ich ges­tern ge­gen 14 uhr mit der hung­ri­gen, sau­er rie­chen­den mas­se ei­nen sau­er­teig-vor­teig an­setz­te, quoll die schüs­sel be­reits nach sechs, statt 12 stun­den über. sau­er­teig ist ent­ge­gen an­ders­lau­ten­der ge­rüch­te wirk­lich leicht zu hal­ten und sehr viel ein­fa­cher zu er­zie­hen (zu „füh­ren“), als ein hund. was man mit die­ser mas­se aus mehl und was­ser, et­was mehr mehl und salz al­les ma­chen kann be­geis­tert mich jede wo­che neu.