Un­er­wünsch­te Aus­beu­lun­gen

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Äs­the­tik­ver­stö­ße gibt es vie­le. Man­che wer­den so­gar Mode. So las ich ges­tern in ei­nem Frau­en­ma­ga­zin, dass es die­sen Herbst in ist, of­fe­ne San­da­len mit Strümp­fen zu tra­gen. Ver­mut­lich ist dies ein Phä­no­men des ver­patz­ten Som­mers, in dem Frau­en ihre hüb­schen San­da­len nicht zur Schau tra­gen konn­ten.
Ne­ben den ver­gäng­li­chen Ent­glei­sun­gen ei­ner ein­zel­nen Sai­son, gibt es dau­er­haf­te Ver­stö­ße ge­gen jede An­schau­lich­keit.
Bei Män­nern fiel mir heu­te früh wie­der das Ku­rio­sum des Geld­beu­tel­del­len­ge­sä­ßes un­an­ge­nehm auf. Ab­ge­se­hen von je­dem Ge­schmacks­emp­fin­den emp­fiehlt es sich oh­ne­hin nicht das Porte­mon­naie in der Ge­säß­ta­sche zu trans­por­tie­ren, da dies den ge­mei­nen als sol­ches Ta­schen­dieb ge­ra­de­zu ein­lädt.
Ich will nicht leug­nen, dass das Geld­ge­klaut­be­kom­men tat­säch­lich Pri­vat­sa­che ist. Das Schei­ße-Aus­se­hen hin­ge­gen nicht.
Vie­le Män­ner ha­ben Flach­po­pos und mei­nen des­we­gen an ge­nau die­ser Stel­le Platz für Le­der­täsch­chen zu ha­ben. Doch ob Flach­po­po oder nicht, das Ein­ste­cken des Geld­beu­tels in die hin­te­re Ho­sen­ta­sche ver­ur­sacht ein op­ti­sches Un­gleich­ge­wicht, wel­ches ich nicht se­hen möch­te. Es macht mich ner­vös. In mir regt sich ein Im­puls, ganz ähn­lich dem, der mich über­kommt, wenn ich Blis­ter­fo­li­en* sehe. Die will ich zer­drü­cken. Plop! Plop! So möch­te ich das mit den geld­beu­tel­ge­füll­ten Ho­sen­ta­schen auch ma­chen. Durch die U-Bahn­sta­ti­on lau­fen und Män­nern auf die Hin­ter­tei­le hau­en und da­bei den Kopf hin und her­wer­fen und da­bei ru­fen: „Nein! Nein! Nein!“.
Wenn die Beu­le nicht platzt, so häm­me­re ich im­mer hef­ti­ger auf den Po ein und wer­fe mich zu gu­ter letzt zu­ckend auf den Bo­den.
Weil das na­tür­lich nicht geht, habe ich stets ein Bil­der­buch da­bei, das ich auf­schla­ge und hin­einstar­re, wenn ich wie­der ei­nen die­ser Frev­ler sehe und da­bei man­tra­ar­tig mur­me­le: Nicht hin­schau­en, nicht hin­schau­en, nicht­hin­schau­en, nich­hin­schau­en [...] .

*Blis­ter­fo­lie ist das fal­sche Wort für das was ich mei­ne, was aber schnö­de „Luft­pols­ter­fo­lie“ ge­nannt wird.